ernſte Aktion iſt en nächſte Tagen zu erwarten. Die amerikaniſche Flotte Manila in See. Der britiſche Kreuzer „Immor⸗ talite“ folgt der Flotte. — Wilhelmshaven, 26. April. Der deutſche Panzerkreuzer „König Wilhelm“, der hier in Reſerve liegt, wird ſeeklar gemacht, um ſich zum Schutze der deutſchen Unterthanen in die Cubaniſchen Gewäſſer zu begeben. Der Kreuzer erhält eine Beſatzung von 732 Köpfen. Verſchiedenes. Ladenburg, 29. April. Geſtern Abend fand im Saale des Luſtgartens der angekündigte Vortrag des Herrn Oberingenieur Schulze aus Dresden unter großer Beteiligung des Publikums ſtatt. Trotz des ſtrömenden Regens, welcher den ganzen Abend andauerte, funktionierte die provi⸗ ſoriſche Beleuchtung in allen Einzelheiten ſo vor⸗ züglich, daß der Platz vor dem Hauſe und der Saal taghell beleuchtet waren. Der Vortrag ſelbſt war ſo klar und anregend, daß wohl Niemand unbefriedigt den Saal verließ. Wir ſprechen darum auch an dieſer Stelle der Aktiengeſellſchaft für elektriſche Anlagen und Bahnen in Dresden für ihr freundliches Entgegenkommen unſeren verbind⸗ lichſten Dank aus. Ein näherer Bericht wird folgen. — Ladenburg, 28. April. Unſere landw. Leſer machen wir darauf aufmerkſam, daß die Eröffnung der Weide des Landwirthſchaftlichen Bezirksvereins Mannheim am 14. Mai erfolgt. Wie bekannt, erfreuen ſich die Fohlenweiden in Baden durch Subvention einer ausgiebigen Für⸗ ſorge von Seiten des Gr. Miniſteriums des Innern. Der landw. Bezirksverein Mannheim unterhält in gemeinnützigem Intereſſe nur mit großem Kostenaufwand ſeine ca. 20 Morgen große Fohlen⸗ weide. Es iſt ſehr zu wünſchen, daß die Pfer de⸗ beſitzer ſich die Vortheile einer ſolchen Einrichtung nicht entgehen laſſen. — Ladenburg, 28. April. Nach Mit⸗ theilung der Direktion der Main⸗Neckar⸗Bahn gelangt am 1. Mai l. J. ein neues Verzeichnis der zuſammenſtellbaren Fahrſcheine des Vereins deutſcher Eiſenbahn⸗Verwaltungen zur Ausgabe. Dasſelbe iſt bei den Fahrkartenausgabeſtellen in Darmſtadt, Bensheim, Weinheim und Heidelberg verkäuflich, auf den übrigen Stationen wird der Bezug durch die Fahrkarten⸗Ausgabe ermittelt. ging Mittwoch um 2 Uhr von Hongkong nach Nähere Auskunft über Eintheilung des Ver⸗ zeich niſſes, 0 ꝛc., ertheilen ſämmtliche fahr karten⸗Ausgaben. 9 — Nn m, 28. April. Geſtern Vormittag fanden im hieſigen großen Rathhaus⸗ ſaale die Verhandlungen der Kreisverſammlung für den Kreis Mannheim ſtatt und bringen wir hiervon folgende Beſchlüſſe zur Kenntnis unſerer Leſer: g Lan dwirthſchaftliche Kreiswinter⸗ ſchule in Ladenburg. Der Antrag des Kreisausſchuſſes, „die der Gemeinde Ladenburg gehörigen Häuſer Nr. 136 und 139 zum Gebrauche für die landwirthſchaftliche Kreiswinterſchule zu übernehmen, ſowie zur Erweiterung und Verbeſſer⸗ ung der Anſtaltsräume der landwirthſchaftli⸗ chen Kreiswinterſchule einſchließlich der Wohnung des Schulvorſtandes einen einmaligen außer⸗ ordentlichen Koſtenaufwand von 6000 Mark zu bewilligen“, wird einſtimmig angenommen. Der laufende Zuſchuß des Kreiſes für die Anſtalt be⸗ trägt im vorliegenden Budget 4700 Mark. Herr König-Mannheim und Herr Inſpektor Römer⸗ Ladenburg befürworteten warm den Antrag des Kreisausſchuſſes. 5 Förderung des Obſtbaues im Kreiſe Mannheim. Nach dem ſchon mitgetheilten Antrage des Kreisausſchuſſes ſollen Muſterobſtanlagen in den einzelnen Orten des Kreiſes errichtet und ferner zu den ſchon beſtehenden Kreisobſtbaum⸗ warten noch Ortsobſtbaumwarte angeſtellt werden. Zwecke 4000 Mark. Herr Magenau⸗Mannheim begründet den Antrag im Namen des Kreisaus⸗ ſchuſſes in eingehender und überzeugender Weiſe. Er verſprach ſich von den vorgeſchlagenen Maß⸗ regeln eine erhebliche Förderung des Obſtbaues in unſerem Kreiſe. Der Antrag wird debattelos einſtimmig gutgeheißen. — Karlsruhe, 28. April. Der Verband der badiſchen landwirthſchaftlichen Konſumvereine wird ſeinen 15. Verbandstag am 10. Mai hier abhalten. — Baden⸗Baden, 25. April. Zu dem vom 14. bis 16. Mai dahier ſtattfindenden 18. allgemeinen bad. Pioniertag hat die Großh. General⸗ direktion für die badiſchen Staatseiſenbahnen in dankenswerther Weiſe Fahrpreisermäßigung in der Weiſe gewährt, daß die einfache Fahrkarte auch zur Rückreiſe gilt, ſofern ſie mit dem Stempel des Pioniervereins Baden verſehen iſt und die Im Ganzen verlangt der Ausſchuß für obige eſttheilnehmer auf der Rückreiſe das ei her tragen. Auch der ehh und das ſtädtiſche Kurkomite in Baden haben i der zuvorkommendſten Weiſe die weitgehendſten d Zugeſtändniſſe gemacht um den Feſttheilnehmern den Aufenthalt in hieſiger Stadt zu einem recht angenehmen zu machen, und erwartet der Pionſer, verein Baden deshalb eine recht zahlreiche Betell igung ſeitens der ehemaligen Pionterkameraden, 15 , Die bezüglichen Einladungen nebſt Feſtprogrammen 1 n ſind bereits verſandt, und werden diejenigen ga u meraden, denen ſolche noch nicht zugingen, gebeten, ſich an Kamerad Gregor Mitzel, Bauaufſeher in Baden zu wenden, wohin auch die Anmeldunge zur Teilnahme gerichtet werden wollen. — Konſtanz, 27. April. Heute Na gegen 12 Uhr brannte von dem zweiſtöcklge Offizierskaſino des hieſigen Regiments, das gegen⸗ über der alten Kaſerne hart am Rhein liegt, der aun 80 Dachſtuhl vollſtändig und der obere Stock, in dem / ſich der Speiſeſaal, das Frühſtücks⸗, Lese und 7 Billardzimmer befanden, zum Theil nieder. Wa? Furt vom Feuer nicht erfaßt wurde, wurde durch daz en Waſſer zerſtört. Das Feuer brach im rechten uin. Flügel oberhalb des Billardzimmers aus und gef 5 Der raſend ſchnell um ſich. In kurzer Zeit ſtand daz . ganze Gebäude in Flammen und bot von deer 1 60 andern Seite des Rheins einen ſchauerlich⸗ſchöneg 3 Anblick. Bei Ausbruch des Feuers befauden noch einige Offiziere und zwei Bediente im Ka, die ſofort Gegenſtände in Sicherheit brachten u b en Alarm ſchlugen. en — Worms, 27. April. Die meiſten Nel⸗ 110 5 ſenden pflegen die Fenſter der Eiſenbahnwaggo n mit den dort angebrachten Vorhängen zu ſäuberg, n, 0 Kein Menſch denkt daran, daß eine derartige Nei un. nigung verboten ſein könnte. Die Eiſenbahn⸗ e direktion iſt jedoch anderer Anſicht. Das Reinigen amd, der Fenſter mittelſt der Vorhänge wird fortaß mit einer Ordnungsſtrafe von 6 Mark geahndet, — Darmſtadt, 27. April. Die Folgeg des ſpaniſch⸗amerikaniſchen Krieges machen f bereits in ganz Heſſen in empfindlicher Weist geltend. So wird der „Darmſtädter Ztg.“ aus Seligenſtadt geſchrieben, daß infolge der Erhöhung der amerikaniſchen Getreidepreiſe die Brotpreif merklich beeinflußt wurden. Die dortigen Bäcker ſchlugen das Sechs⸗Pfund⸗Brot um ſechs Pfennig auf. Für die dortige Perleninduſtrie, welche iht Hauptabſatzgebiet in Spanien hat, fürchtet maß eine beträchtliche Geſchäftsſtockung. * nen, aber der Himmel war noch ſo ſonnig und blau und die Luft ſo mild und ſo weich, daß Wieſen und Fluren im vollſten Grün eines Spätfrühlings prangten und nur hier und da in den Wäldern eine vergilbende Birke oder das geröthete Laub einer Buche verrieth, wie nahe vielleicht das Ende all dieſer Herrlichkeit ſein mochte. Eines Abends ſaß Walpi auf der Hausbank vor der Schachermühle. Wer das Mädchen vor wenigen Monden geſehen, der hätte wohl Mühe gehabt, in dieſer, wie vom Tragen ſchwerer Laſten ermüdeten Geſtalt, in dieſen kalt ernſthaften, um nicht zu ſagen, finſteren Angeſicht ſie wieder zu rkennen. Sie war zwar noch immer ſchön, aber wiſchen den Augenbrauen hatte ſich eine tiefe Furche eingegraben und der Glanz der Augen und ie Farbe der Wangen waren verblichen vor dem ſtrengen Lufthauche des Kummers. Sie ſaß ganz unbeweglich, ganz in ihre Gedanken erſunken, und bemerkte es nicht, daß ein Mann gegen das Haus kam und in einiger Entfernung ſtehen blieb. Kopfſchüttelnd betrachtete er das junge Mädchen einige Augenblicke und ſchritt dann langſam auf dasſelbe zu. Als der Ankömmling nur mehr wenige Schritte vom Hauſe entfernt war, blickte das Mädchen auf nd fuhr dann raſch von der Bank empor. Zitternd ſtützte ſie ſich mit der Rechten am Thürpfoſten. während ſie die Linke auf's Herz preßte und Röthe nd Bläſſe jäh auf ihren Wangen wechſelten. „Sie ſind's, Herr Kommandant,“ ſtammelte 1 mit verſagender Stimme. „Sie kommen zu mir —“.— 255 Aufathmend ließ ſich der junge Mann auf die Hausbank nieder. „Du ſiehſt Walpi,“ ſagte er re unblich, „daß ich die Uniform ausgezogen hab' illeicht haſt's auch ſchon gehört, daß ich meinen Dienſt aufgegeben hab, eigentlich aufgeben hab' 8 müſſen, weil ich invalid geworden bin. Ja, das is eine ſchlimme Zeit g'weſen, die möcht' ich net noch einmal durchmachen! Aber unſer Herrgott hat mich's überſteh'n laſſen, und der Schuft der mich ſo zugerichtet hat, hat ſchon ſein' Lohn em⸗ pfangen und kommt nimmer heraus aus'm Zuchthaus. Wenn en der Regent net begnadigt hätt', wär' er um ein Kopf kürzer g'macht worden, nah' g'nug is 's ihm g'ſtanden. Aber davon hab' ich eigentlich net mit Dir red'n wollen. Ich hab' gehört, daß Du fortzieh'n willſt aus der Gegend, und d'rum bin ich heraus gehaſcht zu Dir, um Dich zu fragen ob Du das wirklich im Sinn' haſt.“ „Ja,“ nickte Walpi mit geſenkten Blicken. „Ich geh' fort, mir is die Hoamat verleid't, und es thät auf die Läng' auch kein gut, wenn ich gleich bleiben wollt'. Ich hab' in Indersdorf eine alte Baſ' und die hat mir vor ein paar Tag' geſchrieben, daß ich zu ihr zieh'n und ſie pflegen ſoll. Ich nehm' das Anerbieten an und werd mich wahrſcheinlich ſchon recht bald auf die Reiſ' machen.“ „Alſo wirkli,“ ſagte Schachtner in bedauerndem Tone. „Ja, wenn Du's ſelber ſagſt, nachher muß ich's freilich wohl glauben. Aber daß es ſo ſchnell geh'n thät, das hätt' ich mir doch net träumen laſſen. Was fangſt denn nachher mit der Schachermühl' eigentlich an? Die kannſt doch net auf'm Buckel forttrag'n, wie der Schneck ſein Häusl ?“ „Das is ſchon alles in der Ordnung,“ wiederte Walpi mit einem ſchachen Lächeln. Ortsgemeind' hat mir ſo unter der Hand ſag'n laſſen wenn ich vielleicht auswandern oder wenig⸗ ſtens aus der Gegend fortzieh'n wollt, uachher thät ſie mir die Schachermühl' abkaufen. Da hab er⸗ „Die ich mich freilich net lang beſonnen, ſondern hab' auf der Stell Ja g' ſagt.“ f ha Leiſe pfeifend ſchlug ſich Schachtner mit der Hand auf's Knie. „Schau, ſchau, wie fein,“ ſagte er ſpöttiſch. „No ja, da haſt freilich Recht gehabt, daß D' auf der Stell' Ja g'ſagt haſt! Und wenn man's bedenkt, verargen kann Dir's g'wiß kein Menſch, wenn D' nimmer in dem Haus bleiben willſt. Aber, Walpi, ich mein' halt, daß Deines Bleibens bei der Indersdorfer Baſ' net lang ſein wird! Du haſt mir ſelber amal verzählt, daß ſie ſchon ſteinalt iſt, und ſo eine alte Perſon is kein Tag ſicher, daß 's net fort muß von der Welt, Da thät'ſt nachher vielleicht bald wieder daſteh n ohne Hoamat und ohne Unterkommen. Ich wil Dir ein' andern Vorſchlag mach' n, und deswegen bin ich heut' heraus zu Dir, obwohl mir s Gehen alleweil noch a bisl hart ankommt. Aber da muß ich Dir z'erſt a ganze G'ſchicht' verzählen und wenn D' Zeit haſt zum zuluſen. —“ a „Zeit g'nug! Feierabend is ſchon lang bei mir!“ 1 „No alſo, ſetz' Dich halt nachher her da zu mur auf die Bank! So, ich werd's net lang' mach z brauchſt keine Sorg' zu haben! Weißt, Walpf⸗ ich bin im Gebirg daheim, mein Vater hat ein) ſchhn Bauernhof in der Jachenau, wirſt vielleicht ſchon gehört haben von der Gegend. Mei' Mutter hab ich früh verloren, ich bin der einzig Sohm g weſen und der Vater hat nachher nimmer geheirathel, ſondern hat einſchichtig fortg hauſt aufem Hofe Er is a g'ſtrenger harter Mann g'weſen, mit mi hat er ſich net viel ab'geben, und ich bin ihm ſchon als Bub' aus'm Weg' gangen, ſo viel e g'rad' möglich g'weſen is. Von einer Lieb ß zwiſchen uns nie die Red' g'weſen aber Schläg nach Noten hab' ich ſchier alle Tag' haben können, — FPaortſetzung folgt.