5 N 5 5 n Erſcheint jed 390 Fa! m dein Ladenburg. ud rem. J und in Nagl lidenhn Anzeiger fü en Dienstag und Freitag Abend. a Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unt haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, tler d. 33. ligſt Amerikaner Dan Frucht enpfth bh e gut erhalten ma sc hig illig zu vekkaug ). d. Bl. Zim Die Entſcheidung im Cubaſtreite. In Waſhington ſind endlich die Würfel im ſpaniſch⸗amerikaniſchen Monflikt gefallen, und zwar, wie dies nach der ganzen hochernſten Lage der Verhältniſſe zu erwarten ſtand, zu Gunſten des Krieges. Dieſe ſchwerwiegende Entſcheidung ſchließt die von beiden Häuſern nach langem komödiantenhaftem Hin⸗ und Her⸗ handeln in der Nacht vom Montag zum Diens⸗ tag gefaßte Keſolution in ſich ein, welche das kubaniſche Volk als „von rechts wegen“ frei und unabhängig erklärt, die ſofortige Surück⸗ ziehung der ſpaniſchen Streitkräfte von Uuba dr. Frey un fordert und den Präſidenten Mac Kinley an⸗ er möbliert, weiſt, dieſer Keſolution mit allen militäriſchen e Machtmitten der Vereinigten Staaten nöthigen⸗ Aggls falls Nachdruck zu verleihen. Das iſt zwar keine Uriegserklärung der Form nach, wohl aber der Sache nach, welche der amerikaniſche in alle za C. L. 800 Kpulon rofeſſor Lilig auch Präsident Mac Uinley nicht mehr rück⸗ gängig machen könnte, ſelbſt wenn er dies wollte. Aber das Staatsoberhaupt der Union denkt überhaupt gar nicht daran, durch ein et⸗ waiges Veto, das allerdings auch wirkungslos ſein würde, den kriegeriſchen Beſchluß des Hon⸗ greſſes noch zu kreuzen. Nach den aus Waſ⸗ hington vorliegenden Meldungen, hat Mac Hinley die Kongreßreſolution gleichzeitig mit einem von der amerikaniſchen Regierung zu richtendes Ultimatum an Spanien unterzeichnet; nach Ablauf des auf drei Tage bemeſſenen Ultimatums ſollen die Feindſeligkeiten ohne Weiteres beginnen, alſo am Samstag Mittag. Selbſtverſtändlich iſt nicht im Entfernteſten daran zu denken, daß Spanien das amerikaniſche Ulti⸗ matum annehmen werde, beweiſt doch die ge⸗ ſammte ebenſo feſte wie würdige Haltung des ine Vakanzen erlag, Mau — — — Hongreß jetzt an Spanien erlaſſen hat, und die —————————ĩ——— r Ladenburg und Amgegend. Anzeigen: Die einſpaltige Corpuszeile oder deren Druck und 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. Famstag, den 23. April 1898. racer anuhre Reiches der Maſtanien in dem geſammten bis⸗ herigen offtzisſen Streite mit Nordamerika, daß man in Madrid zur Aufnahme des den Spaniern von den Nankeess ſo leichtfertig hingeworfenen Fehdehandſchuhs durchaus entſchloſſen iſt, wie dies ja auch die Thronrede zur Eröffnung der außerordentlichen Seſſion der ſpaniſchen Cortes zum Ausdruck bringt. Der Urieg zwiſchen zwei angeſehenen Kulturnationen iſt alſo unvermeid⸗ lich geworden, die Verantwortung hierfür trifft zum weitaus größeren Theile die Unions⸗ regierung, welche ſich von der fanatiſchen Mriegs⸗ partei im Parlamente und Land in wirklich ſelten noch dageweſener leichtſinniger und frevel⸗ hafter Weiſe zum Urieg gegen Spanien hat drängen laſſen. Gewiß iſt auch Spanien nicht ohne Schuld an dem nun ausbrechenden KHriegs⸗ ungewitter, ſeine langjährige Mißwirthſchaft auf UMuba bedarf keiner näheren Erläuterung mehr, und wenn dann Spanien ſich endlich entſchloß, ſeine alten Sünden auf UMuba durch Gewährung weitgehendſter Autonomie an die „Perle der Antillen“ gut zu machen, ſo war dieſes bemerkenswerthe Sugeſtändniß viel zu ſpät gemacht worden, um noch beſonders wirken zu können. Trotzdem fällt doch der Union das bei Weitem größere Maß von Verantwortung für den anhebenden Urieg zu, es handelt ſich im Grunde genommen einfach um einen Kaub⸗ angriff der mächtigen transatlantiſchen Republik gegen das viel ſchwächere Spanien, die zum Kaube treibenden Uräfte aber ſind die Intereſſen und Beutepolitiker in der Union, welche im Intereſſe ihres Geldbeutels längſt begehrlich nach der Antilleninſel ſchielten, ſie ſoll nun den Spaniern abgenommen werden, angeblich um dieſelbe unabhängig und ſelbſtſtändig zu machen, in Wahrheit indeß, um ſie dem Dereinigten Staaten⸗Gebiet einzuverleiben. Wie nun der Gang der zu erwartenden kriegeriſchen Ereigniſſe zwiſchen Nordamerika und Spanien ſein wird, das muß zunächſt noch dahingeſtellt bleiben. Will man den Ausgang des vor der Thüre ſtehenden Hampfes lediglich nach den äußerlichen Machtverhältniſſen und nach den ſinanziellen Mitteln der beiden Gegner beurtheilen, ſo muß man ohne Weiteres zu dem Schluſſe gelangen, daß Spanien unbedingt unter⸗ liegen wird. Ihm iſt die Union in Bezug auf die Einwoherzahl mehr als vierfach überlegen, die UHriegsflotte der Vereinigten Staaten iſt größer als diejenige Spaniens, die Finanzen der Union ſind in weit günſtigerem 9 55 als diejenigen Spaniens, die ja ohnehin durch die langen Revolutionskriege auf Kuba und den Philippinen bedenklich zerrüttet ſind; außerdem iſt das gewaltige trans atlantiſche Staatsweſen überreich an verſchiedenſten Hilfsquellen zur Fortführung eines Hrieges. Aber es giebt eben „Imponderabilien“, unwägbare Stoffe, welche in einem Völkerringen neben den materiellen Machtmitteln mit ins Gewicht fallen, und das ſind bei den Spaniern der ſtolze und zähe Na⸗ tionalcharakter, der glühende Patriotismus, die todesmuthige Entſchloſſenheit in der Verthei⸗ digung der Kechte und Ehre des Landes, welche Eigenſchaften das ſpaniſche Volk ſchon mehr als einmal in Seiten der Noth bethätigt hat. Da auch die Tapferkeit und Uriegstüchtigkeit der Spanier unantaſtbar daſteht, ſo werden die Amerikaner in den Spaniern ſicherlich keinen zu verachtenden Gegner finden, nur haben freilich erſtere die Chancen des endgiltigen Sieges zweifellos für ſich. Politiſches. Karlsruhe, 21. April. Die Abreiſe des Großherzogspaares nach Italien iſt geſtern Nach⸗ Die Schachermühle Eine bayeriſche Dorfgeſchichte von Friedrich Dolch. 10. (Nachdruck verboten.) Einbrechen haben wir auch nirgends können, denn überall laufen Wachtpatrouillen umeinander, und aus'm Holz dürfen wir uns beim Tag ſchon Ferſt nimmer hinaustrauen. Bei der Nacht kommen Wir halt jetzt alleweil in die Schachermühl, und Du mußt was kochen für uns. Wo du's hernimmſt das iſt deine Sach und wenn ſich noch amal einer bon die grünen Hund' blicken laßt vor der Hütten mein bevihen er“ „Canan — Nachher mach' ich kurzen Prozeß und brenn' ihn oſigkel „ieder auf der Stell'. Aber jetzt mach, daß D' in's lechten, E Haus hineinkommſt! Ich will die Thüren ſchon Vexriegeln, bis die anderen kommen!“ Sie verſchwanden im Hauſe. Als ſich die Thüre hinter den beiden geſchloſſen, ſchlüpfte hinter einem Baume, der oben an der Schlucht ſtand, ein Knabe hervor und ſprang leichtfüßig über die Felder dem nahen Dorfe 3u.— Eine halbe Stunde ſpäter — der Vollmond Tand ſtrahlend über dem Walde und machte die Nacht zum Tage — huſchten zwei Männer durch agen 10 0 Ladenbaz nab Preislage f ganzen 1 die Schlucht und näherten ſich behutſam der Mühle. 1 nt Leiſe klopften ſie an die Hausthüre, dieſelbe wurde Weid Aügenblicklich geöffnet, die Männer ſchlüpften in den Hansgang und hinter ihnen ſchloß ſich geräuſchlos zun 70 die Thüre wieder. 3 2 8 „So, da wären wir glücklich,“ ſagte der Lange und warf ſich, nachdem er ſein Gewehr an die Wand gelehnt tiefaufſeufzend auf die Ofenbank nieder. „Ein Haus is halt ein Haus, da ſteht nix d'rüber auf! Die Schachermühle is freilich a alte Hütten aber doch alleweil noch beſſer als a Liegerſtatt draußen im Holz, wo Die Haſen und Füchſ' gut' Nacht ſagen. Brüderln, das Hundeleben halt ich nimmer aus n „Das g'ſchieht dir Recht,“ unterbrach ihn Hiesl grollend. „Dir ſollt's noch viel ſchlechter geh'n, denn du haſt uns in das Schlamaſſel (unangenehme Lage) bracht und uns die Grünling' auf den Hals gehetzt.“ „Wie oft wird mir jetzt das noch vorg'rupft von Dir,“ rief ärgerlich der Lauge. „Es is ja wahr, daß ich dazumal was verrathen hab' im Rauſch, aber das hat ſoviel nimmer auf ſich gehabt wir ſo ſchon verrathen und verkauft geweſen ſind. Und wer hat uns aufmährig gemacht? Deine garg'ſcheidte Mutter, die Müllerin! Wenn ſich die net erwiſchen hätt laſſen drin' in der Stadt —“ „Nachher hätt'ſt Du uns verrathen,“ lachte Hiesl bitter. Da ſpringt d' Katz' auf die alte Füß'! Ihr ſeid's alleweil die Ganzg'ſcheidten g'weſen, ihr Zwei, und habt's gemeint, durch andere könnt' amal was aufkommen. Derweil is 's aber g''rad' umkehrt gangen. Du haſt uns mit hereingeritten jetzt kannſt uns auch wieder heraushelfen aus der Patſchen. Streng deinen Verſtand an, wenn D' ihn net am End ſchon ganz verſoffen haſt, und gieb uns ein Rath, was wir denn jetzt eigentlich anfangen ſollen!“ „Da brauch' ich mein Hirn net lang z' matern, erwiederte Hans und that einen tüchtigen Zug au der Schnapsflaſche, die auf dem Tiſche ſtand. „Wir können vorderhand nix Beſſeres thun, als uns im Holz draußt ſo lang in ein Fuchsloch einſchliſen bis 's wieder a bisl ruhiger worden is in der Gegend und nimmer ſo viel Streifpatrouille umeinanderſchleich'n. Nachher heißt's dem Boarn landl Adjes ſag'n und durchbrennen nach Amerika.“ „Mit was nachher 2“ rief Hiesl unwirſch „Mit was willſt die Ueberfahrt zahl'n und was willſt drent' anfangen in dem wild fremden Lande ohne ein Stecken Geld? Ja, wenn wir in dem 3 vermaledeiten Herrgottsruh' ein' guten Fang gemach . hätten, nachher wär's 'was ander's! Aber ſo haber wir ja nix erwiſcht, als a paar Goldfüchsel un das biſſel Kirchenſach“ denn in dem Wandkaſtl bein Dechanten ſind wohl allerhand Papierfetzen g'leger aber keine zwanzigtauſend Mark. Und wegen einem ſolchen Pfifferling haben wir uns eine ſolche Brüh' eingebrockt! Das Meſſer möcht ich dir im Leib umkehr'n wenn ich nur g'rad dran denk „Kannſt's ja amal probir'n,“ rief der Lang mit einem giftigen Blick. „Dummkopf, möcht'ſt ne jetzt mir die ganze Schuld in die Schuh' ſchieben Das Geld is da g'weſen, das hab' ich mit meiner eigenen Aug'n g'ſeh'n. Der Dechant muß 's hal