wic deſſen Erlernung, Jedermann aufs angelegent⸗ lichſte empfehlen. Unentgeldlicher brieflicher Unter⸗ richt erteilt der erſte Vorſitzende des ſüdweſtdeutſchen Stenotachygrafenverbandes Herr Alois Vollmer, Ludwigshafen, Maxſtraße 20, von wo auch voll⸗ ſtändige Lehrmittel und jede Auskunft in ſteno⸗ grafiſchen Fragen zu erhalten ſind. SRK. Karlsruhe, 18. April. Die ſchon ſeit geraumer Zeit von der Landwirthſchaft er⸗ ſehnte Vorlage betreffs anderweiter Regel⸗ ung der den Zeitverhältniſſen mehr ange⸗ meſſenen Vergütungsſätze ſpannleiſtungen und im Zuſammenhang damit die ebenfalls nicht länger mehr zu umgehende Neubemeſſung der Vergütungsſätze militäriſche Uebungen verurſachte wird dem Reichstage alsbald nach ſeinem Wieder⸗ zuſammentritte zugehen und dürfte einer prompten Erledigung gewiß ſein. Ohnehin wird der Reichstag nicht mehr lange verſammelt bleiben, auch nicht mehr über das unbedingt notwendige Zeitmaaß hinaus zuſammenzuhalten ſein. Es liegt daher in der Sache, daß der Schluß der Reichstagsſeſſion baldmöglichſt erfolgen muß, wenn die für den Termin der Reichstagsneu⸗ wahlen ins Auge gefaßte letzte Woche des Juni innegehalten werden ſoll. — Waldürn, 17. April. Auf dem hieſigen Bahnhofe wurde in das Büreau des Bahnhofgebäudes eingebrochen und aus dem Kaſſenſchränkchen 800 Mk. geſtohlen. Der That dringend verdächtig ſind vier Italiener, die auf der nach Mosbach führenden Straße von einem Waldhüter geſehen wurden. — Edenkoben, 17. April. Vor einigen Tagen ereignete ſich in der Hofmöbelfabrik der dee ſchwere Brandwunden, denen er kurze Zeit nach für durch Flurſchäden N f 1 5 ihm eine amtliche Viſitation angekündigt wurde. 895 ſchrieb 1 einen Brief, trug denſelben ſelbſt auf die Poſt und ſchoß ſich nach ſeiner Rückkehr eine Kugel in die Schläfe, welche ihn auf der Stelle tödtete. ö — Leonberg (Württemberg), 17. April. In dieſen Tagen brach in den unteren Räumen eines Hauſes, welches von vier Familien bewohnt wird, Feuer aus. Die Treppen ſtanden ſofort in Flammen, ſo daß die Bewohner ſich durch die Fenſter retten mußten. Ein Kind kam in den Flammen um, und ein alter Mann erlitt ſehr ſeiner Ueberführung ins Spital erlag. Ein Frau, welche zum Beſuch dort weilte, brach ſich beim Sprunge aus dem Fenſter einen Fuß. Land wirtſchaftliches. Rothlauf der Schweine und Porcoſan. Bekanntlich hat ſich die Schutzimpfung als ein unentbehrliches Rüſtzeug im Kampfe gegen Rothlauf der Schweine erwieſen. Während manchen andern Thierſeuchen gegenüber durch ſanitäts⸗polizeiliche Maßnahmen erhebliche Erfolge erzielt wurden, hat ſich im Laufe der Zeit mehr und mehr als allgemein anerkannte Thatſache ergeben, daß der Rothlauf bei der Natur ſeines Krankheitserregers ohne Schutzimpfung nicht in zuverläſſiger Weiſe von unſeren Schweinen ferngehalten werden kann. In Anbetracht deſſen erſcheinen die vielen 7 enden Berichte über Impfungen mit Procoſan, 16 8 5 Rothlauf der Schweine bewährt hat, dem Schutzmittel gegen Schweinerothlauf, das vor zwei Jahren von dem Farbwerk Friedrichsfeld, werther Unglücksfall. Der Fabrikarbeiter Chr. Vater, 26 Jahre alt und verheirathet, kam, als er an der Hobelmaſchine beſchäftigt unvorſichtiger Weiſe mit der linken Hand der Maſchine zu uahe, und zwar ſo unglücklich, daß ihm ſämmtliche Finger abgeriſſen wurden. — Würzburg, 17. April. In Melbrich⸗ ſtadt erſchoß ſich der Notar Ebert. Bereits ſeit längerer Zeit befand ſich Ebert, der ein tüchtiger Juriſt war, in mißlichen Vermögensverhältniſſen wodurch auch ſein Familienleben zerſtört worden war. Jetzt erhielt Ebert einen Brief, in welchem — war, Dr. Paul Remy, Mannheim, in den Verkehr gebracht wurde, beachtenswerth. Die Schutzimpfung mit Porcoſan, als deren Vorzüge die bequeme Firma Ehriſtſan Nieverhöfer ein reckt bedauerns⸗ Doſirung und einfache Anwendung des Mittels (eine einmalige Einſpritzung erzeugt ſicheren Impf⸗ ſchutz) gelten, iſt in allen Gegenden unſeres Reiches ſchon bei über 50000 Impfungen angewendet worden. Pommern impfte 663 Schweine jeden Alters mit Porcoſan und hatte keinen einzigen Verluſt zu verzeichnen. Ein ähnliches Reſultat weiß Thier⸗ arzt Kippel⸗Lampertheim mitzutheilen; derſelbe führte im letzten Jahr über 300 Impfungen mit Porcoſan aus. Landwirth Albert Jung⸗Melſungen, der in dem letzten Jahr 1350 und insgeſammt 2025 Impfungen mit Porcoſan vorgenommen, ſchreibt, daß auch heuer wieder nicht ein einziges Kreisthierarzt O. Melchert in Naugard⸗ bieten dem Beſchauer nur die der geimpften Schweine vom Rothlauf befallen worden ſei. Rittergutspächter Kleinau⸗Arendſez theilt mit, daß in ſeiner Schweineheerde von 100 Stück anfangs Auguſt der Rothlauf ſo bösartig auftrat, daß innerhalb acht Stunden fünf Thiere eingingen. Nach der Impfung trat nur noch ein Todesfall unter den Schweinen auf; das einge⸗ gangene Thier war aber das einzige, das nicht mit Porcoſan behandelt worden war. Ritterguts⸗ beſitzer Dr. jur, von Blankenburg⸗Strippom schreibt; „In der Zeit vom 1. bis 7. Juni ſtarben mir ca 90 Fettſchweine im ungefähren Werth pon 4500 Mark. Nach Einſpritzung des Porcoſanz ſind nur 2 Schweine, welche ſchon Rothlaufausſchlag hatten und getrennt gefüttert wurden, eingegangen Des weiteren liegt ein Bericht an die großhen badiſche Regierung vom Bezirksthierarzt und Schlachthofdirektor Fuchs-Mannheim vor, Daraus geht hervor: „daß auf der einen Seite der Impf⸗ ſtoff, trotzdem er es ſich gefallen laſſen muß, immer noch als Geheimmittel bezeichnet zu werden, eine ſtreng wiſſenſchaftliche Prüfung beſtand und ſeitens der Regierung keine Bedenken gegen ſeine Anwendung in badiſchen Gemeinden erhohen und zweitens, daß die Impfungen mit eiſem ganz vorzüglichen Ergebniſſe zu Ende geführt wurden,“ Dieſem Urtheil ſchließt ſich Diſtrits⸗ thierarzt Kögl-Greding (Mittelfranken) an. Dleſe von Fachmännern konſtatirten Thatſachen bewelſen die gute und zuverläſſige Wirkung des Porcoſanz in der Praxis und daß ſich daßſelbe gls unentbehrliches Hilfsmittel im Kampfe gegen den Kiautſchou. Der Sport Anſichtspoſtkarten zu ſam iſt längſt ſo allgemein geworden, daß es gar nicht wunder nahm, wenn man ſchon ſeit mehreren Wochen die Frage hörte: Wo bleiben denn Poſtkarten von Kiautſchou? Es war eigentlich ſelbſtverſtändlich, daß die Poſtkar ten kommen mußten. Heute liegt uns eine Sexe von neun Karten vor, die den Abbildungen der Leipziger Illuſtrirten Zeitung entnommen Die Hafenanſicht, die Kriegsſchiffe in der Bucht, die Gouvernements gebäude, das Artillerielgger und mehrere andere Bilder zum Teil mit figür⸗ lichen Darſtellungen ſind vertreten. Die Karten ein kleines Panorama unſerer oſtaſiatiſchen Erwerbungen. muß 's was geben haben, die Buben haben ſich vielleicht verrathen, und jetzt kommen's und wollen mich holen. Aber fangen laß' ich mich doch net lieber ſchieß' ich ein paar über den Haufen!“ Er ſtürzte zum Ofen, riß die Büchſe von der Wand und eilte wieder an's Fenſter. Er hob das Gewehr an die Wange, ließ es aber gleich darauf wieder ſinken. „Nein,“ murmelte er ſchaudernd, „ich kann's net — ich will's net thun! Ich will kein Mord begeh'n, ich hab' ſo ſchon genug auf'm G'wiſſen.“ Haſtig ſtieß er mit dem Flintenlaufe die Fenſterſcheibe ein, ſo daß die Scherben klingelnd auf den Boden niederfielen, ſchoß hierauf die beiden Gewehrläufe in die Luft ab. Dann lehnte er die Büchſe an die Mauer und huſchte, während gewaltige Schläge gegen die Hausthüre donnerten, durch den Hausflur in den Kuhſtall. Haſtig öffnete er die niedere Thüre und kroch wie eine Schlange hinter einem Erdhaufen dem nahen Mühlbach zu. Am Ufer des nahen Baches ſtanden zwei bewaffnete Männer, die neugierig zu den Gendarmen, welche eben die Thüre einge⸗ ſchlagen hatten und in's Innere des Hauſes drangen hinüberblicken. Wahrſcheinlich hätten ſie die dunkle Geſtalt, die dicht an ihrer Seite in Waſſer glitt, gar nicht bemerkt, wenn nicht ein leiſes Plätſchern ihre Aufmerkſamkeit erregt hätte. Laut ſchreiend ſtürzten ſie ſich daher, als ſie ein menſch⸗ liches Haupt in den Wellen verſinken ſahen, eben⸗ falls in's Waſſer' faßten den ſich gewaltſam Sträubenden bei den Armen und Beinen und zerrten ihn ans Ufer. Die Gendarmen waren in⸗ zwiſchen wieder aus dem Hauſe gekommen, und raſch wurden nun dem Gefangenen, der ſich kaum aufrecht halten konnte und keuchend nach Athem rang, die Handſchellen angelegt. Mit brechenden Knieen taumelte hierauf der Müller zu der Bank neben der Hausthüre und ſank ſchwer auf die⸗ ſelbe nieder. Eine Wache blieb bei dem Gefangenen zurück; die Uebrigen aber begaben ſich wieder in das Haus und die beiden Gendarmen durchſtöberten nun jeden Winkel desſelben. Aber zur Verwundernng Aller wurden nur wenige und unbedeutende Gegen⸗ ſtände die von Diebſtählen herzurühren ſchienen, vorgefunden. Nachdem die Durchſuchung des Hauſes beendet, wurden die Thüren verſchloſſen, die Gendarmen nahmen den Gefangenen, der von Fieberſchauern geſchüttelt wurde, in die Mitte und raſch maſchierte der kleine Trupp dem Dorfe zu. Als ſie vor dem Ortsgefängniſſe anlangten, blieben ſie lauſchend ſtehen, denn ſie bernahmen ſtreitende Stimmen im Hauſe und haſtiges Hin⸗ und Herlaufen. Auf das Klopfen des Kommandanten wurde die Thüre haſtig aufgeriſſen und ein alter Mann, der Gemeindediener des Ortes, erſchien auf der Schwelle. „Ich kann gewiß und wahr⸗ haftig nix dafür, Herr Commandant,“ jammerte er, als er den Poliziſten erblickte. „Wer hätt' das denken können, daß ſie die dicken feſten Eiſenſtangen umbiegen könnten. Und doch haben ſie's fertig ge— bracht, die Arreſtanten ſind ausgebrochen und das Neſt iſt leer.“ „Er verſtummte, denn die Männer machten ihrem Unmuthe in lauten Worten Luft und der Kommandant ſtampfte ärgerlich mit dem Fuße auf den Erdboden. „Da möchte man ja doch ſchon am liebſten aus der Haut fahren,“ rief er zornig. „Die Schufte entwiſcht und das Gefängniß in unbrauch⸗ barem Zuſtande? Wo ſollen wir jetzt den Gefang⸗ enen unterbringen bis morgen —“ Er ſchwieg betroffen und der Schachermüller brach plötzlich lautlos zuſammen. Beſtürzt beugten ſich die Männer zu ihm nieder hoben ihn auf und trugen ihn raſch in's Haus. Er wurde auf ein Bett niedergelegt und der Landarzt herbei geholt. Als er in's Zimmer trat, that der Schacher⸗ müller eben den letzten Athemzug. Ein Schlagfluß hatte ſeinem Leben ein Ende gemacht. V⸗ . Einige Tage ſpäter — der Schachermiiler hatte bereits in einem Winkel des Dorfkirchhafes ſeine letzte Ruheſtätte gefunden — ſaß Walpi auf der Hausbank vor der Schachermühle und ſtarei mit den rothgeweinten müden Augen in den Abend⸗ ſchein, der ihre bleichen Wangen mit Purpurröthe übergoß. Die Rechte hatte ſie auf den Kopf dez großen Hofhundes gelegt, der ſich an ſie ſchmiegte und mit klugen Augen zu ihr emporſah. Plötzlich ſprang das Thier empor, ſeine Haare ſträubten ſich und mit wüthendem Gebell fuhr es auf eine die Mannesgeſtalt, die ſich langſam aus einem kleinen Gebüſche am Eingange der Schlucht aufrichtebe, los. Walpi war von der Bank emporgefahren und dem Ankömmling entgegengeeilt. „Was willſt, Hiesl,“ rief ſie ihm zu, „warum bleibſt nel Deinem Bau, bis 's Nacht geworden is? Wie kannſt auf den Einfall kommen, am helllichten Tag da herſchleichen zu wollen 2“ 2 „Wirſt's ſchon hören,“ rief Hiesl grimmg „Z'erſt aber ruf' das Hundsvieh z'ruck, oder ic ſchlag) ihm das Schädeldach auseinander! Die Teufelsbeſtie thul ja g'rad', als ob's mich nach mit kein'm Aug' geſeh'n hätt' und macht mich auf d' Letzt' mit ſeinem Gebell gar noch aufmährig auc, Die andern zwei haben mich vorausgeſchickt als Quartiermacher, ſie kommen nach, ſohald 8 fer geworden is. Wirſt wohl was zleſſen im Haus hab'n, denn Hunger haben wir wie die Wolf, und den ganzen Tag is uns kein Haarl ii Schu kommen. 7 3 8 5 8 Jai ke 1g. 2 aa nh 1 un 1 Folge. deſrtz tom m n z nehtmdlig UF f 12 dite bark