Ne ufen. lzmeſſer ring nen all li ub per Zeug — verum bla dan ſte lerkel. — warztt ehro Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unter⸗ haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg. 2 ĩͤ —— — No. * Samstag, den 16. April ——— ö Politiſches. Harlsruhe, 15. April. Die Budget⸗ kommiſſton der erſten Hammer ſprach ſich gegen den von der zweiten Hammer angenommenen Antrag auf Einführung textloſer Amtsblätter als unpraktiſch und unzweckmäßig aus. Berlin, 12. April. Wie im Vorjahre les, die Oſterwoche nicht im Seichen des Frie⸗ ens, ſondern unter recht kriegeriſchen Geſtirnen. Im Vorjahre brach am zweiten Oſterfeiertag der griechiſch⸗türkiſche Urieg aus, der den euro⸗ päiſchen Frieden auf das ernſthafteſte gefährdete. Von dem Bündel orientaliſcher Fragen, die ſich damals entrollten, iſt noch die ſchwierigſte, die kreliſche Frage, zurückgeblieben und ſtellt noch immer recht erhebliche Anſprüche an die Leiſt⸗ ungsfähigkeit der europäiſchen Diplomatie. Die ſpaniſch⸗amerikaniſche Frage bedroht nicht in gleicher Weiſe wie die orientaliſche den euro⸗ päiſchen Frieden, und wenn es trotz aller Ver⸗ mitſlungsbemühungen der europäiſchen Mächte doch zum kriege kommen ſollte, wäre die Lokaliſirung des Kriegsbrandes auf ſeinen Ent⸗ ſtehungsherd erheblich leichter als dies beim griechiſch⸗kürkiſchen Krieg der Fall war. Für's erſte liegt aber immer noch keine Noihwendigkeit vor, alle Hoffnung auf eine Beilegung des Honfliktes aufzugeben. Die Bot⸗ ſchaft des Präſidenten Mac Minley bietet trotz des entſchiedenen Tones, den ſie anſchlagt, den Aus ſichten auf einen friedlichen Ausgleich immer⸗ hin noch einigen Raum. Ein beruhigendes Seichen iſt es jedenfalls, daß die Botſchaft ſich gegen die Anerkennung der kubaniſchen Auf— ſtändigen als kriegsführende Macht erklärt und daß ſie es wenigſteus für gegenwärtig nicht als rätlich bezeichnet, die Unabhängigkeit Kubas anzuerkennen. Der ſpäteren Entwickelung läßt * erat ener die Botſchaft hier freilich den weiteſten Spiel⸗ raum. Recht kriegeriſch klingt es auch, wenn die Botſchaft Spanien für unvermögend erklärt, die Sicherheit auf Uuba aufrecht zu erhalten und wenn die Verwendung der bewaffneten Macht der Vereinigten Staaten gefordert wird, um die Feindſeligkeiten zu beenden. Die ſpaniſche Regierung hat einen weiten Schritt des Ent⸗ gegenkommens gethan, indem ſie ſich zur Her⸗ beiführung eines Waffenſtillſtandes auf Huba bereit erklärt hat. Die Botſchaft Mac Kinleys enthält ſich des Urteils über dieſen Vorſchlag und begnügt ſich damit, ihn der ſorgfältigen Aufmerkſamkeit des Hongreſſes zu empfehlen. Bei dieſem ruht in der That überhaupt die Entſcheidung, und nicht die Botſchaft des Präſidenten, ſondern die Stellungnahme des Hongreſſes zu ihr iſt für die fernere Entwick⸗ lung des Konfliktes entſcheidend. Da aber die Botſchaft jetzt zuerſt dem Ausſchuß des Hon⸗ greſſes für auswärtige Angelegenheiten zuge⸗ gangen iſt, wird man ſich noch einige Tage bis zur Entſcheidung der Frage gedulden müſſen, ob zwiſchen Spanien und den Vereinigten Staaten der Suſtand des Urieges oder der des freilich nur vorläufigen Friedens Platz greifen ſoll. Denn an einen dauernden Frieden zwiſchen den beiden Ländern wird man ſchwer glauben können, ſolange der Sankapfel Kuba ſich im Beſitze Spaniens befindet. Daß dies nur noch auf abſehbare Seit der Fall ſein wird, wie auch der jetzige Non⸗ flikt ausgeht, darüber kann kein Sweifel beſtehen. Trotz der ungeheuren Opfer an Geld und Menſchenleben, die Spanien für Huba gebracht hat, iſt es infolge ſeiner wirtſchaftlichen, finanz⸗ iellen und militäriſchen Schwäche außer Stande, Huba auf die Dauer feſtzuhalten. Die geſchicht⸗ liche Entwickelung und die ſtärkſte Wahrſchein⸗ Anzeigen: Die einſpaltige Corpuszeile oder deren Raum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. 1898. lichkeit ſprechen dafür, daß wenn auf Huba ſelbſt nicht in abſehbarer Seit das Sternen⸗ banner wehen ſollte, die „Perle der Antillen“ ſich doch wenigſtens zu einer „unabhängigen“ von den Vereinigten Staaten abhängigen Ke⸗ publick entwickeln wird. Es iſt tragiſch, daß Spanien ſich anſchickt, einen Kampf um einen Poſten zu beginnen, der von vornherein verloren iſt. Aber die ſpaniſche Regierung iſt außer Stande Kuba jetzt aufzugeben, denn des ſpaniſchen Volkes hat ſich eine hochgradige Erregung bemächtigt, die in ihren Folgen dem beſtehenden Regime und der Monarchie höchſt gefährlich werden kann. Schon machen ſich allerlei Kundgebungen geltend, die einen gar nicht verkennbaren anti⸗ monarchiſchen Charakter tragen, und die ſpaniſche Regierung hat allen Grund, vor einem der berüchtigten in Spanten üblichen Militärputſche auf der Hut zu ſein. Dieſe Stimmung im Volke, die bei einem allzu weitgehenden Nach⸗ geben gegenüber den Vereinigten Staaten ſich leicht in exploſiver Weiſe CTuft machen könnte, zwingt die ſpaniſche Regierung an Kuba feſt⸗ zuhalten. Da aber auch in den Vereinigten Staaten ſowohl in einem großen Teil der Be⸗ völkerung wie im Hongreß eine recht kriegs⸗ luſtige Stimmung herrſcht, ſind die Ausſichten auf Erhaltung des Friedens jedenfalls nicht ſonderlich ſtark und die Vermittlung der Mächte, die ſich ohnehin nur in ſehr reſervirter Form geltend machen kann, wird keinen leichten Stand und nur eine ſehr bedingte Möglichkeit des Gelingens haben. Waſhington, 13. April. Das Reprä⸗ ſentantenhaus billigte nach ſtürmiſcher Debatte mit 324 gegen 20 Stimmen den von der Majorität der Kommiſſſon beſchloſſenen Bericht der entſpre chend dem Majoritätsberichte der Senatskommiſſio Die Schachermühle Eine bayeriſche Dorfgeſchichte von Friedrich Dolch. 8. (Nachdruck verboten.) Scherzreden und Necke reien flogen hin und er, lärmender Geſang erſcholl und ausgelaſſenes Helächter tönte dazwiſchen. Der Geſang, von den Tönen einer Mundharmonika begleitet, war nicht eben lieblich anzuhören, denn die nicht ſehr ahwechſelnden Melodien wurden von den Burſchen einstimmig und in widerlich hoher Tonleiter abgeleiert. „Jetzt dürfen wir aber 's Singen bald auf⸗ geben,“ rief der Jüngſte und warf lachend die Mundharmonika auf den Tiſch. „Der Hans kann u immer Pap ſagen, und Du, Hiesl, haſt auch con den Zungenſchlag. Ich glaub', es iſt Zeit, daß wir uns auf den Heimweg machen, ſonſt kiegt der Vater Weilang nach uns. Wir müſſen u ſchon zwölf Maaß Bier hab'n miteinander —“ „Was kann ich nimmer?“ rief Hans und ihtete ſich taumelnd auf. „Du grasgrün's Hlrſchl, daß ich Dir net fein über Deine naſſen ker (Ohren) komm'! Wenn ich vielleicht auch kleines Dampes (Räuſchchen hab',) ſo mächtig ich alleweil noch, daß ich Dir ein paar ſaftige Aftwichſen kann. Was haſt Du Dich um den Alten daheim ndern! Er ſoll nur ordentlich aufpaſſen, daß die Schachermühl' Niemand auf'm Buckel davontragt.“ Mesl, der wieder einen tüchtigen Zug aus dem Kruge gethan, rückte jetzt den Hut auf das Ohr und ſchlug mit der Fauſt auf den Tiſch. „Stad ſeid's,“ ſchrie er, müßts denn alleweil a Hacklerei hab'n! Du wirſt dein Maul halten und weiterſpielen, Aliſt, wenn ich Dir ein' guten Rath geben darf, und Du Hans, ſollſt'ſt auch net gleich ſo in der Höh' ſein wegen jedem Daunderlaun (Kleinigkeit). Aufg'ſpielt Muſikant! Jetzt möcht ich extra noch ein paar Schnaderhüpfel loslaſſen!“ Jauchzend ſchwenkte er den Hut und ſang: 9 Hund luſtigi Buam ſan ma Und Geld ham ma a', Z' weg'n der luſtigen Weis“ San ma einakemma. . Bin a luſtiger Bua, 0 Laß 'm Teufel koa Ruah, Und d' Engerln im Himmel Die lach'n dazua. Mei' Vater hat g'ſagt. I' ſoll dahoam bleib'n: Da hab i verſtand'n, J! ſoll Kegel ſcheib'n. N Mei Vater hat g'ſagt, J' ſoll Prügel klieb'n; Da hab i' verſtand'n, I' ſoll Diandel'u lieb'n. J hi hie i bi, Und i' bleib, wie i' bi', Und i' laß mit' net ändern — Kreuzſaceradi! 5 8 5 „Hoho,“ lachte der Lange, „wär' ſchad' um Dich, wenn Du a Betbruder werd' thäſt! No, brauchſt keine Sorg z'haben! Dein Schweſter'l laßt Dir ſchon a Ruh, weil's weiß daß 's mit gute Lehren bei Dir doch nix ausricht' Freili' auf'n Aliſt müſſen wir ſchon alleweil wachſames Aug' hab'n! Der könnt' leicht ama pieder U ein' Rückfall — — haltauf, nur Maaßkrug ſteh'n laſſen, Burſch! Mußt ein Spaß verſteh'n und brauchſt Dich net gleich ſo zu ſchleimen (ärgern) desweg'n. Aber wir wollen lieber von etwas anderm red'n! Weißt's was Bub'n, ſingen wir g'ſchwind noch unſer Wild ſchützenlied'l “ f „Warum denn?“ rief Hiesl. „Is ja kein Menſch da! Ja, wenn der Jäger von Sulzemoos oder d' Schandarm in der Wirthsſtub'n wärn —“ „Das macht nix,“ unterbrach ihn der Lange eifrig. „Erfahren thut's der Jäger ja doch, daß die Kneilsbub'n im Wirthshaus g'ſungen hab'n. Das ärgert ihn nachher ſo viel, als wenn er 8 ſelber gehört hätte'.“ „Meinetweg'n,“ ſagte Hiesl, „Alſofangt's an!“ Er begann herzhaft und die Andern ſangen mit. 8