dende eig Lamel pfiehlt Merkel lei fehlt L. Sn — len, len, I Mall — U ü „Kii Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Un haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg. — — nn r —————— ———— No. 30. r olitiſches. arlsruhe, 9. April. In der Oeffent⸗ lichkeit und im Reichstage iſt wiederholt die Ne erhoben worden, eine weſentliche ereinfachung der Verſicherungsgeſetze herbei⸗ zuführen; praktiſch gangbare Wege ſind aber bisher nicht angegeben worden. Wenngleich das Ziel als ein durchaus berechtigtes anerkannt werden muß, ſo wird ſich die Vereinfachung doch nur allmälig und in langjähriger Arbeit vollziehen können, wenn nicht durch Zrundſtürz⸗ ende Aenderungen die Wirkſamkeit des ganzen ſozialwirthſchaftlichen Aufbaues gefährdet wer⸗ den ſoll. Jede Vereinfachung muß durch eine Dezentraliſation der Thätigkeit der großen Ver⸗ ſicherungs anſtalten erreicht werden, indem man die Schwerkraft der Verwaltung im Intereſſe der Arbeitgeber wie der Arbeitnehmer mehr als bisher in die Cokalinſtanzen verlegt. ſe würde es auch allmälig möglich ſein, eine Vereinigung der verſchiedenen Verſicherungs⸗ zweige anzubahnen. Die Möglichkeit für die Arbeitgeber wie die Arbeitnehmer, mit den lokalen Organen der großen Verſicherungsan⸗ ſtalten in unmittelbare Berührung zu treten, kann allein eine wirkliche Erleichterung für das Publikum bedeuten. Die großen Verſicherungs⸗ anſtalten, welche jetzt die Renten feſtſetzen, ledig ⸗ ich auf Grund des Aktenmaterials, tragen allerdings einen ſtark büreaukratiſchen Charakter. Karlsruhe, 9. April. S. M. der Haiſer hat beſtimmt, daß ſich vom 1. Seebataillon ine Abordnung behufs Beglückwuͤnſchung H. H. des Großherzogs von Baden anläßlich der erfolgten Stellung des ſelben à Ja suite des Bataillons nach Harlsruhe zu begeben habe. Die Abordnung trifft am 12. April hier ein ind wird am 15. von S. K. H. dem Groß⸗ SSS Nur Anzeigen: Die einſpaltige Corpuszeile oder deren Raum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. — — Mittwoch, den 13. April 1898. ———— Berlin, 9. April. Generaloberſt Graf Walderſee hat aus Anlaß ſeiner Ernennung zum Generalinſpekteur der 3. Armee⸗Inſpektion folgenden Horpsbefehl an das 9. Armeekorps erlaſſen: Altona, den J. April 1898. „Durch Allerhoͤchſte Kabinetts Ordre vom heutigen Tage bin ich zum General-⸗Inſpekteur der 3. Armee⸗ Inſpektion ernannt, und wende ich mich zum letztenmale an das Armeekorps, um von ihm Abſchied zu nehmen. Am 2. Februar 1891 zum kommandirenden General ernannt, habe ich ſieben Jahre mit ihm verlebt, die ich zu den ſchönſten meiner Dienſtzeit rechnen werde. Ich habe das Armeekorps in vortrefflicher Berfaſſung übernommen und hoffe, es an meinen Nachfolger nicht ſchlechter zu übergeben. Ich danke allen Herren Gfftzieren, Sanitätsoffizieren, Beamten, Unteroffizieren und Mannſchaften fur ihre Hhingebung an den königlichen Dienſt das Armeekorps an den Feind zu führen. Meine beſten Wünſche folgen dem Armeekorps auf allen ſeinen Wegen, ich weiß, daß es jeder Seit, ſei es im Frieden oder Kriege, ſeine Schuldigkeit thun und ſeinen alten Ruf bewähren wird. „Vorwärts“ wird ſtets ſeine Loſung ſein. Zum Abſchied bitte ich, mit mir in den Ruf einzuſtimmen: „Seine Majeſtät unſer allergnä⸗ digſter Haiſer, Hönig und Uriegsherr Hurra!“ n gez. Graf Walderſee. Die kaiſerliche Kabinettsordre an den Grafen Walderſee hat folgenden Wortlaut: „Ich ernenne Sie hierdurch unter Entbindung von der Stellung als kommandirender General des 9. Armeekorps und unter Belaſſung in dem Verhältnis als mein Generaladjutant, ſowie als Chef des Schleswig'ſchen Feldartillerie⸗Reg. Nr. 9 und à la suite Meines Ulanen⸗Regiments (J. Hannover'ſchen) Nr. 15, zum General⸗ ee — Inſpekteur der 3. Armee ⸗Inſpektion mit dem Standort in Hannover, und gereicht es Mir zur beſonderen Freude, Ihnen dies hiermit bekannt zu geben. Sie wollen darin erneut einen Beweis Meines Vertrauens und ein Seichen Meiner hohen Anerkennung der hervorragenden Dienſte erblicken, welche Sie in den verſchiedenſten Stellungen Meiner Armee, inſonderheit des 9. Armeekorps geleiſtet haben, an deſſen Spitze Sie über 7 Jahre mit Auszeichnung geſtanden. Ich übertrage Ihnen die wichtige Stellung eines General⸗Inſpekteurs in der Hoffnung, daß Ihr umfaſſendes Hönnen und Wiſſen, Ihre im Krieg und Frieden geſammelten Erfahrungen noch lange meiner Armee zu gute kommen mögen.“ Homburg v. d. Höhe, den J. April 1898. gez. Wilhelm R. Berlin, 9. April. In der heute unter und bedaure, daß es mir nicht vergönnt geweſen, Derſis des Praſtdenten Or Koch ſtausebabten Sitzung des Centralausſchuſſes der Reichs bank wurde die Erhöhung des Discontes auf 4% beantragt und einſtimmig genehmigt. Begründet wurde die Erhöhung mit der ſtetigen Vermehr⸗ ung der Anlagen und den gleichzeitigen Geld⸗ entnahmen aus der Bank ſowie mit den hohen Wechſelkurſen in London wie Newpork, in Ver⸗ bindung mit der Erhöhung der engliſchen Bankrate. Verſchiedenes. — Rothen burg ob der Tauber, 8. April. (Das hiſtoriſche Feſtſpiel „Der Meiſter⸗ trunk“) wird wie im vorigen Jahre mit darauf⸗ folgendem Feſtzug und Feldlager am Pfingſt⸗ montag, den 30. Mai zur Aufführung kommen. Es dürfte geraten ſein, rechtzeitig ſich bei dem Hauptausſchuß Karten zu beſtellen. — Mainz, 8. April. Auf dem geſtrigen Wochenmarkt ereignete ſich ein ſchreckliches Unglück Die Schacher mühle ine baheriſche Dorfgeſchichte von Friedrich Dolch. (Nachdruck verboten.) „Mein Bitten und Betteln iſt umſonſt g'weſen,“ gte Walpi tonlos. „Eher glaub ich hätte ſich u Stein erweich'n laſſen —“ „Ja ja, die Indersdorfer Baſ' kenn' ich,“ achte die Müllerin heiſer. „Die giebt keinen fennig her weil's meint, ſie kann das Geld mit⸗ ahmen in die Gruben. No laß Dir nur keine Traurigkeit g'ſpür'n deswegen! Mit'm Boten bon Taxa hab' ich ſchon gered't, weil ich's voraus 3 gewußt hab', was Du für eine Nachricht heim⸗ heingen wirſt. Komm nur rein in d' Stub'n und und trink und raſt' aus! Heut' Nacht um 12 het der Bot' fort, er nimmt uns ſchon mit in d' ludt, hat er g'ſagt, wenn wir ein Trinkgeld bendiren woll'n. Ich hab ein biſſel Butter und Fier auf trieben und hab's in ein Kürbel gethan, Damit ich doch net mit ganz leere Händ zum hoch⸗ ür gen Herrn Pfarrer von St. Peter komm'. WMieſtes seh'n, daß ich bei dem net umſonſt bitt'. müßt ich ihn net kennen den hochwürdigen rrn!“ „Gott geb's,“ unſere letzte Hoffnung! Vater 2 Is er daheim 2“ „Niemand is daheim,“ erwiederte die Müllerin. Walpi. „Das iſt ſeufzte a was iſt mit'm Aber „Komm nur herein! Ich muß noch a paar Schreibereien z'ſammen ſuchen und mei' G'wand herrichten. Kannſt mir a biſſel an die Hand geh'n dabei!“ Vom Thurme der Dorfkirche dröhnte die Mitter⸗ nachtſtunde, als das ſchwerbepackte Botenfuhrwerk, unter deſſen weißer Blahe die Geſichter der Scha⸗ chermüllerin und Walpi's hervorſahen, langſam durch das Dorf fuhr. Der Fuhrmann ſchritt neben dem Wagen her, und ein grauer zottiger Hund umkreiſte das Gefährt und ſprang zuweilen bellend an den Pferden empor. Sobald die letzten Häuſer hinter ihnen lagen, kletterte der Fuhrmann auf den Wagen und nahm neben der Müllerin Platz. Dann knallte er mit der Peitſche, die Pferde zogen ſchärfer an, und ſchwerfällig raſſelte der Wagen auf der Landſtraße dahin. Es war bereits hohe Mittagszeit, als das ſchwere Fuhrwerk, von müden Gäulen gezogen, ſich langſam durch die Straßen Münchens bewegte. Mit einem Seufzer der Erleichterung kletterte Walpi, als die Pferde endlich im Hofe des Bög⸗ nerbräuhauſes im Thal ſtille ſtanden, vom Wagen und regte die von der langen Fahrt ganz ſteif gewordenen Glieder. So, jetzt komm uur gleich herein in d' Wirthsſtub'n,“ ſagte die Müllerin, nachdem ſie haſtig den Korb, den ihr der Fuhrmann gereicht, in Empfang genommen. Wir wollen geſchwind Mittag mach'n, und nachher ſchau'n wir gleich hinüber zum hochwürd'gen Herrn. Was meinſt, Bot ? kriegen wir a Nachtherberg beim Bögner, weil Du ja erſt morgen wieder heimfahrſt —“ „Freili', da ſeits gut aufg' hoben,“ erwiederte der Fuhrmann und ſchritt mit den Pferden dem Stalle zu. Die beiden Frauen aber traten in die geräumige Gaſtſtube, in der es ſehr lebhaft zuging und nahmen beſcheiden in einer Ecke Platz. Nach⸗ dem ſie ſich mit Speiſe und Trank geſtärkt, machten ſie ſich auf den Weg, um den Pfarrherrn von St. Peter, deſſen Wohnſitz nicht ſehr weit von dem Bräuhauſe entfernt war, aufzuſuchen. Nach wenigen Minuten ſchon ſtanden die Beiden ſchon vor dem Pfarrrhauſe. „Ich mein' Walpi,“ ſagte die Müllerin, „es wär' geſcheidter wenn ich allein hineingehn thät zum hochwürdigen Herrn Pfarrer. Er wird jetzt wohl grad beim Kaffeetrinken ſein, und da is 's ihm vielleicht gar net recht, wenn ich a fremdes Leut' mitbring'. Du kannſt ja derweilen in die Peterskirch' hinein ſchau'n, und wenn ich fertig bin, komm ich nach. Sollt' 's aber recht lang dauern, nachher geh'ſt halt voraus und wart'ſt beim Bögner drunt auf mich. Zum Dreibrod komm ich ſchon. Alſo ge zu und laß Dir die Zeit net lang werd'n derweil Sie verſchwand im Hauſe. Walpi blieb no einige Augenblicke ſtehen und blickte ſcheu zu der Fenſtern empor, dann wandte ſie ſich ab und trat in die gegenüberliegende Kirche. Nachdem ſie ein paar Weiblein, die neben dem Weihwaſſerbecker