0 fler ſtong ahme: u. 00 . 0 „fut! 2 72 5 5 Anzeiger für Ladenburg und Umgegend. 1 5 rſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. 2 2 Anzeigen: Die einſpaltige Corpuszeile oder deren ikebeh Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unter⸗ 48 Raum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeige 1 p enn n 1 7 1055 6 Pfg., Neklamen 20 Pf. Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Druck und Verlag von Karl Molitor, 45 . — eilig Nad N tit Sten erttl ine tenz — 5 i olf, chen — Atta, Fünen — — 8 10 l. — 1 No. 29. Verſöhnende Glockenklänge. Motto: Bringſt Du mit zarter Milde reinem Triebe Zu Noth und Kummer Linderung ringsum — Dann predigſt Du das Dogma wahrer Liebe, Der Auferſtehung Evangelium - en Der Oſterglocken herzenswarmer Ton Singt uns das hohe Lied vom „Auferſtehen“! Wer mit dem Herzen lauſcht, verſteht ſie ſchon, Die hehre Botſchaft, die von „Wiederſehen“ In wunderbaren, ſüßen Melodieen 3 Das Gottbegnadete Geheimniß kündet — Und die mit der Verſöhnung Harmonien Um Eingang bittet und den Eingang findet! Es klopft der Ton an jedes Menſchenherz — — Leicht öffnet ihm der Friede und die Freude Die friſch begränzte Thür... Doch auch dem 8 Schmerz, Ja, namentlich dem unverſtand' nen Leide, Für das im athemloſen Weltgetriebe Kaum Sinn, Zeit, Achtung iſt — — geſchweige Liebe Und tröſtend mildernde Barmherzigkeit, Erklingt der Glocken Ton zur Oſterzeit Mit heilenden, verſtändnißſinn'gen Grüßen Du mußt, me in Herz, ſein nur zu lauſchen wiſſen! Selbſt denen, die an friſchen Gräbern klagen, Ertönt aus mildem Oſterklang Des Troſtes Vollaccord! ... Das bange Klagen, Das aus dem Herzen und in's Herze drang, Als könnt es nach des Lieblings Tod auf Erden Nie wieder Frühling, ſonnig, duftig werden All' das verſtummt! Wohl rinnt die Thräne nieder Auf des Gedenkens Blüthen — aber, ſieh: „Schon keimt es, ſproßt es und es naht ſich wieder Auf Flügeln ſehnſuchtsvoller Sympathie, Bethaut, geweckt von Deiner Treue Thränen, Das „Werden“, die Erfüllung deines Sehnen, Ein neuer Frühling nach des Schmerzes Froſt, Der Bruſt zu unausſprechlich ſüßem Troſt! U ee, 8 Ladenburg. Samstag, den 9. April eee eee weren Das „Werden“ ſpricht nach Winters Nacht und Graus In räthſelhaft⸗geheimnißreichem Ringen b Sein heil'ges, geweihtesͥ „Seſam!“ aus Und überall wohin die Glocken klingen, Ertönt das herz'ge Echo vom „Erwachen“ Im neu gebenedeiten Sonnenſchein: „Wer fertig iſt, dem iſt nichts recht zu machen, wird immer dankbar „ Und dankbar jauchzt bald alle Creatur Auf ihres neu belebten Frühlings Spur — Empfängt das „Mädchen aus der Fremde“, das Vom Märzenſchnee noch zittert bang und naß, Und küßt es auf die noch kaum erſchloſſ'nen Lippen, Den erſten, ſüßen Nectar keuſch zu nippen!n Dem „Werden“ ſteht er an der Stirn geſchrieben Der Zauberſpruch der Jugend⸗Hoffnungsträume, — Es grünt uns das Entzücken und das Lieben Aus friſchem Grün der Knospen unſerer Bäume, — Im „Werden“ liegt das „Sehnen“ und das „Werben“, Vergeſſen iſt das Welken und das Sterben, — Wo ſonſt der trübe, düſtere Trauflor, Hebt jetzt Maiglöckchen kühn das Haupt empor, Umarmt die Tulpen, Krokus und Narziſſen, Und plaudert von der Minne ſüßem Lied, Will lächelnd gar ein klein' Aurikel küſſen, Das kaum aus feuchtem Boden aufwärts blüht Am Dorngeſtrüpp ſeh ich die erſten Finken Den Tau von blauen Veilchen⸗Augen trinken — Nur oben von des Glockesthurmes Stäben Will ſich die alte Eule müd' erheben, N Sie ſtört der Glocken Ton in ihrer Ruh', Und mürriſch fliegt ſie einem Kloſter zus, Das ſelbſt dem Lenz, den Alles jauchzend grüßt, Verroſtet alte Pforten nicht erſchließt!!“ Weh Dir, Du einſam armes Menſchenkind, Wenn Dich der holde Lenz ſelbſt troſtlos find't!! Weh' Dir, kannſt Du dem neu erwachten Leben Auf ſeinen Ruf nicht Herzensantwort geben — Haſt jemals mit dem Frühling Du gegrollt, Biſt Du verwaiſt ..: — Du haſt es ſo gewollt! Ein Werden der Dieſeben Glocken, die Verſöhnung läuten Sie werden Dich zur ſtillen Gruft begleiten, Doch fürcht' ich, ſprießt aus keiner Freundeszähre Ein duftig Blüh'n zu Deines Herzens Ehre wen des Lenzes Lehren nicht er freu'n, Kannkaumgeliebt,kann kaum betrauert a f ſein!! — D'rum laßt uns nach Gemüth, Verdienſt und Gaben All'ſammt den Feſtag von Damaskus haben, Das Auferſtehungsbild des Werdens grüßen In unſern Herzen — und zu unſern Füßen! ! — * * * — — Und wahrlich all des „Werdens“ Knosp' a und Blüthen, Schlingt ſich der Jugend hoffnungsreicher Kranz — Die Kinder die doch unſere Herzen hüten, Zum Auferſtehungsſchmuck des Vaterlands. Die Oſterglocke ruft in allen Landen Zum Haus des Herrn hin Denn, leiſ Setzt ſich die ernſte Schar der Konfirmanden Zum erſten mal in der Gemeinde Kreis Wie ſchau'n die Blicke all' der jungen Seelen Vertrauensſelig ſehnſuchtsfreudig d'rein O mög' es nie an der Begeiſt' rung fehlen, Dem Glauben und der Liebe treu zu ſein! Und mag in dieſes Daſeinskampfes Wettern Sich ke ine Roſe vor der Zeit entblättern, Kein Mehltau auf die zarten Knospen fallen, Kein rein Gebet je ungehört verhallen, Kein Wurm in kaum erſchloſſ'ne Blüthen treten, In Gott ſtets nah ſein in des Lebens Nöthen! Mag ſtets der Bruſt ein „ſtiller Freitag“ frommen, Da Frieden klopft an das ſtille Kämmerlein, Und wenn auch dröhnende Gewitter kommen, Folg' ihnen gnädger Oſterſonnenſchein! Dann tönt der Liebe Vollaccord zum Schluß In Spähren⸗Harmonieen! N 8 „ Anſpruchslos und Politiſches. Karlsruhe, 5. April. Die von Baden für 1898 zu entrichtenden Matrikularbeiträge ind auf 16,2 Millionen feſtgeſtellt. Der ordent⸗ liche Aufwand für die drei Hochſchulen des Landes beziffert ſich jährlich auf 1,69 Millionen, das heißt im ganzen 76000 Mark mehr als der Vorperiode. Bemerkenswerth iſt eine Auslaſſung der Commiſſion bei dem Bau der Aulg nebſt Hörſälen für die techniſche Hoch⸗ ſchule in Karlsruhe. Hier iſt gegen den ur⸗ ſprünglichen Voranſchlag ein Mehraufwand bon etwa 300 000 Mark entſtanden. Bei dem SGrmnaſium⸗Neubau in Mannheim liegt eine Ueberſchrejtung von 104 848 Mk., bei dem Neubau eines Gymnaſiums in Offenburg eine ſolche von 34 100 Mk. vor. Die Commiſſion beantragt nun zwar die Genehmigung der Kosten, nimmt aber Anlaß, ihre ernſte Miß⸗ billigung des eingehaltenen Verfahrens aus zu⸗ ſprechen. Der techniſchen Baubehörde ſollte es bedingt möglich ſein, mehr als bisher, ihre Voranſchläge ſorgfältig vorzubereiten und ein⸗ * zuhalten, wie dies auch in anderen Staaten, insbeſondere in Preußen, ausnahmslos geſchieht. Auch die für den Bau bewilligten bedeutenden Adminiſtrativeredite werden nachträglich ge⸗ nehmigt. Verſchiedenes. — Ladenburg, 7. April. In welcher Weiſe die Vertreter der Niederſtbeſteuerten —welcher Parteirichtung ſie angehören, iſt allgemein bekannt — für das Anſehen unſerer Stadt nach außen, für ihre Zukunft und für das Wohl ihrer Ge⸗ ſchäftsleute und Handwerker ſorgen, zeigt die letzte Bürgerausſchußſitzung. In andern Städtchen unſeres Landes gründet man erſt Bürgerſchulen — Meßkirch und Pfuhlendorf u. a. — oder man erweitert die vorhandenen zu öklaſſigen Realſchulen — Kehl und Wiesloch — und giebt ſo den Einwohnern Gelegenheit, ihren Kindern ohne große Geldopfer eine den heutigen Zeitverhältniſſen entſprechende Schulbildung zu geben. Die Schulen wurden, den Zeitungsnachrichten zufolge, einſtimmig an dieſen Orten genehmigt, ſodaß ganz ausge⸗ ſchloſſen iſt, daß die Beiſitzenden dieſe Schulen „durchgedrückt“ haben. Dieſe wären ja im Stande geweſen, ihre Kinder in auswärtige Schulen zu ſchicken, allein ſie waren ſo einſichtsvoll, mitzu⸗ wirken, daß das Geld am Platze blieb. Wieviele Eltern giebt es aber nicht überall, die deswegen ihre Kinder einer Bürgerſchule anvertrauen, weil ſie keine Mittel beſitzen aber durch Sparſamkeit ſoviel zuſammenhalten können, um die Koſten des Schulbeſuchs zu beſtreiten? Solche Eltern wiſſen auch aus Erfahrung, daß ihre Kinder am Ende der Schulzeit eine Stelle erhalten, die ſie zeitlebens nährt. Hier beſteht nun ſeit über 30 Jahren eine ſolche Schule, die ſchon mehr Gutes geſtiftet hat, als die vom Norden importirten inhaltsloſen Redensarten jemals für die Stadt werden thun können, und die noch zum Segen durch den Willen des vernünftigen Theiles der Bevölkerung fort⸗ beſtehen wird. Dieſe Schule hält hier Niemand für überflüſſig als die Vertreter der Niederſt⸗ beſteuerten, die aber hierin wohl nur die Anſicht der Minderheit ihrer Wähler zum Ausdruck bringen. Dieſelben begründen die Ablehnung des Voranſchlags der Realſchule damit, daß „ſie es nicht verantworten können, wenn man für 68