et die Detarift ung von Getreide un Höhertarifirung von Mehl entſpann ſich eine längere Debatte, aus der hervorgeht, daß die Badiſche Landwirthſchaft ſich gegen die Detariftrung von Getreide und für die Höhertarifirung von Mehl ausſpricht, ferner daß die Mühleninduſtrie der letzteren Maßnahme zuſtimmt. Darüber, die Höhertarifirung von Mehl eine Steigerung des Brodpreiſes herbeiführen werde und deshalb vom Standpunkt der Konſumenten aus dedenklich erſcheine, waren die Meinungen getheilt. Peking, 28. März. (Reutermeldung) Der ruſſiſche Geſchäftsträger hat geſtern das Uebereinkommen mit China über die pachtweiſe Abtretung von Port Arthur und Talien Wan und über die Eiſenbahn nach Port Arthur unter⸗ zeichnet. Kiutſchau bleibt chineſiſch. Die Ruſſen werden aber in der Nachbarſchaft einen Poſten errichten. China behält ſich die Souvernität über Port Arthur und Talien Wan vor. Häfen werden der Kriegsmarine aller Nationen offen ſtehen. Die Ruſſen behalten ſich nur die Erhebung von Zollgebühren vor. Ueber die eventl. Beſtimmung ſolcher Gebühren iſt nichts bekannt. Wahrſcheinlich werden die Ruſſen Port Arthur beſetzen. 5 Provinz Fokeng als Vertragshafen zu eröffnen Verſchiedenes. — Ladenburg, 28. März. (Gültigkeit der Rückfahrkarten während der Oſterfeiertage.) Für den Bereich der Main⸗Neckarbahn, der preußiſchen Staatsbahnen, einſchließlich der der Eiſenbahndirektion Mainz unterſtehenden Linien, der ſächſiſchen Staatsbahnen, ſowie der nieder⸗ ländiſchen Staats⸗ und der holländiſchen Eiſen⸗ bahn wurde anläßlich der bevorſtehenden Oſter⸗ feiertage angeordnet, daß alle am 29. März l. J. und an den folgenden Tagen gelöſten Rückfahrkarten von ſonſt kürzerer dauer bis zum 22. April l. J. zur Rückreiſe benützt werden dürfen und ſelbſt darüber noch hinaus gelten, wenn nur die Rück⸗ fahrt ſpäteſtens bis Mitternacht dieſes Tages an⸗ getreten und ohne Unterbrechung fortgeſetzt wird. Dieſe Anordnung erſtreckt ſich auch auf die bei einzelnen badiſchen Stationen aufliegenden Rück⸗ fahrkaren der Main ⸗Neckar⸗Bahn Heidelberg nach Weinheim, Darmſtadt Frankfurt a. M. Die Venützbarkeit der Rück⸗ von allgemein erlaſſenen ob g Beide China hat beſchloſſen, Funing in der Giltigkeits⸗ einſchließlich FAbrigen ſüddeutſchen Bahnen, welche die zehn⸗ tägige Gültigkeitsdauer der Rückfahrkarten an⸗ Auen 1 55 wird hierdurch nicht berührt; im Bereich dieſer Bahnen bleibt es alſo bei den Beſtimmungen. — Secken heim, 27. März. An Stelle des wegen vorgerückten Alters zurückgetretenen Herrn Seitz wurde einſtimmig Herr Gemeinderath Georg Volz zum Bürgermeiſter gewählt. 5 — Schwabenheimer hof, 26. März. Heute wurde der 64jährige Taglöhner Chriſtof Meiler in ſeinem Bett todt aufgefunden. Da derſelbe ſchon ſeit Donnerſtag nicht mehr geſehen worden und die Leiche ſchon in Verweſuug über⸗ gegangen war, nimmt man an, daß der Tod ſchon am Donnerſtag eingetreten ſei. 5 SRk. Karlsruhe, 26. März Die in der Verordnung des Großh. badiſchen Miniſteriums des Innern vom 21. Juni 1895 vorgeſchriebenen Maßregeln haben zwar bewirkt, die Schweine⸗ ſeuche (Schweinepeſt), welche in den letzten Jahren durch fremde Ferkelſchweine wiederhohlt in das Großherzogthum eingeſchleppt wurde und in einigen Bezirken des Landes eine nicht uner⸗ hebliche Verbreitung gefunden hatte, nahezu gänzlich zu tilgen. Die immer noch ſtarke Ver⸗ breitung der Seuche in weiten Kreiſen anderer Länder läßt aber die Befürchtung neuerlicher Einſchleppung nicht unbegründet erſcheinen. Dazu kommt der Umſtand, daß von der Seuche anſcheinend geneſene Tiere, geſunde Tiere angeſteckt werden können was insbeſondere in Anſehung der Zucht⸗ beſtände eine erhöhte veterinärpolizeiliche Beteutung gewinnt, indem die aus dieſen veräußerten, von ſeuchenkrank geweſenen Mutter ſchweinen abſtammen⸗ den Ferkel die Bildung neuer Seuchenherde zu veranlaſſen vermögen. Eine völlige, ſichere und und raſche Tilgung dieſer für die Schweinezucht und Schweinehaltung wichtigſten Seuchenkrankheit iſt daher in manchen Fällen nur auf dem Wege der Abſchlachtung bezw. Tödtung ſämmtlicher Thiere eines ergriffenen Beſtandes zu erreichen wozu ſich jedoch die Beſitzer ohne Gewährung einer entſprechenden Entſchädigung nicht wohl beſtimmen laſſen. Angefichts der hier vorliegenden allgemeinen Intereſſes iſt, wie wir erfahren, das Großh. Miniſterium des Innern nicht abgeneigt, eine ſolche Schadloshaltung eintreten zu laſſen. und Als zur Entſchädigung geeignet ſind insbeſondere jene Fälle zu bekrachten, in welchen das Erlöſchen fahrkarten auf den badiſchen Bahnen, ſowie den der Seuche nicht in verhältnißmäßig kurzer Zeit durch einen tödtlichen Ausgang der Kraut 10 bei ſämmtlichen Thieren eines Beſtandes zu e warten ſteht, wie dies gewöhnlich zutrifft, 15 die Seuche unter älteren Schweinen ausbricht. — Bremerhafen, 26. 5 l l ärz. geſtrige Fahrt, die der Kaiſer an Bord des Lloyddampfers „Kaiſer Wilhelm der Große 1 See machte, verlief beſtens trotz hohen Seegangs⸗ Beim Diner brachte der Lloydpräſident Mlate das Kaiſerhoch aus. Der Kaiſer erwßere nachdem er für die Begrüßung gedankt und ei Freude über das herrliche Schiff ausgeſprachg hatte, das ein Werk vaterländiſchen Fleiße ſei: Sie gedachten meiner Thätigkeit fin die e haltung des Friedens. Wenn mir vergönnt pa während meiner ganzen g Vaterlande den Frieden zu erhalten, ſo schen mein Blick zur Heldengeſtalt des erſten deutſchen Kaiſers aus dem Hohenzolleengeſchlecht zur der mit Aufopferung ſeiner ganzen Perſoniſcht in unſerem Heere das feſte Bollwerk ſchuf, daz uns bis heute den Frieden erhalten hat; den nur unter den Segnungen des Friedens kap en Volk ſich entwickeln. Wir könnten dieſe frohe Stunden an Bord dieſes Schiffes ohne dieſe Er⸗ haltung des Friedens nicht verleben. Ich ffeh mich, gerade hier auszuſpiechen, daß wir ig wenigen Stunden dem Abſchluſſe eines grohe Werkes entgegenſehen dürfen, das beitragen lr, zur weiteren Entwicklung und Größe Deutſchlauds, Möge es dem aufſtrebenden Deutſchland vergönnt ſein, ſeinen Handel und ſeine Schiffahrt in voller Blüte zu entfallten. Möge es dem Noyd per gönnt ſein, an erſter Stelle mitzuwirken an diefen Ziele. a Der Kaiſer ſchloß mit einem Hoch auf den Lloyd und die gute alte Stadt Bremen. Alsbal erhob ſich der Kaiſer wiede um und ſagte Es geziemt für uns, die auf einem deuſſche Schiffe, das den Namen „Kaiſer Wilhelm der Große“ trägt, auf einem deutſchen Meere ſchwimn, an dieſem Tage auch eines Mannes zu gedeneh, der meinem hochſeligen Großvater in oft ſchweteg Zeiten ſeines Königtums ein ſo treuer Dien geweſen iſt. In dankbarer Erinnerung ei Verdienſte um das deutſche Vaterland bringe wir auch dem Fürſten Bismarck, der heute fe 60jähriges Militärdienſtjubiläum begeht, ein volles Glas. Se. Durchlaucht Fürſt Bismarck Hurxah! Die Abreiſe des Kaiſers erfolgte nachmitkagz halb 4 Uhr. mir und fragt, wie d' G'ſchäften geh'n. Biſt D' ſchon beim Dechant in Herrgottsruah g'weſen? hat er zlletzt g'ſagt. Den mußt aufſuch'n, da machſt g'wiß a gutes G'ſchäft.“ No das hab' ich mir net zweimal ſag'n laſſen und ich bin gleich hinaus. Der Dechant iſt auch ganz freundlich g'wefen, ich hab ihm alle meine Sachen vorleg'n dürfen, und er hat ordentli eikauft und hat net amal feindli' arg gehandelt. Wie's nachher an's Zahlen gangen is, hat er ein Wandkaſtel aufgſperrt und hat eine ſchwarzlederne Taſchen herausgnommen. Das Kaſtel hat er auflaſſen, und während er mir das Geld hin'zählt hat, hab' ich fleißig meine Augen im Zimmer herum ſpazieren geh'n laſſen Vom Wandkaſtel hät ich die Augen bald nimmer weggebracht, denn a großer Hauf'n Geldrollen und allerhand Werthpapier haben da herausg'ſchaut. Teufel hab' ich mir denkt, da wär ein Fang z' machen, wenn man da ein' brech'n thät. Ich hab mich nacher im Städel noch genauer erkundigt und hab erfahr'n, daß auch in der Kirchen gar manche koſtbare Sach'n aufbewahrt werd'n — goldene Monſtranzen und Kelch', alles mit Perlen und Edelgeſtein verziert, und Reliquien, die die Wall⸗ fahrerleut küſſen und anbeten. Ihr wißts daß die Wallfahrtskirch' a gute Viertelſtund' von N weg is und ganz einſichtigt draußt im reien Feld ſteht. Im Priſterhaus aber logiren nur vier Leut“: der Herr Dechant und die alte Hauſerin, der Meßner und der Miniſtrant. Da dürft man nur d' Glockenſel abſchneiden, nachher könnt man die vier leicht überwältigen und 's ganze Neſt ausnehmen. No was ſagt's jetzt zu dem Plan?“ N „Daß 's nir is damit,“ ſagte der Müller aufſtehend. „Zu einer Schandthat ſuch Du Dir nur andere Helfer. Ich will net verflucht und verdammt ſein bis in Ewigkeit —“ b ja, Der Lange ſtieß ein heiſeres Lachen aus. „Aha jetzt kommts auf, was D' eigentli fürchſt Müller,“ rief er höhnend. Vor der ewigen Ver⸗ dammniß und vor der Höll fürcht'ſt Dich? Als wenns eine Höll' geben thät! Dich, Müller hätt' ich für g'ſcheidter ang'ſchaut. Und was is 8 nachher mit Euch, Bub'n, denkt's es auch ſo wie der Vater?“ „Ich frag' nach der Höll' und nach dem Teufel nix,“ rief Hiesl lachend. Auf mich kannſt zähl'n, ich bin dabei. „No' und Du Müllerin? Was is 's nach⸗ her mit Dir?“ „Ja, meinſt denn wirkli', daß da ordentlicher Ram (Beute) z'machen wär? forſchte die Alte. „Wie viel könnt' denn das wohl ausmach'n was der Dechant im Haus hat? Aus die Kirchenſachen wär g'wiß auch a ſchön's Stückle Geld z' löſen, aber ſchwer anz'bringen wären's halt —“ „Die thäten ſchon ihren Herrn finden,“ meinte der Lange. „Die Hauptſach aber wär 's bare Geld und das muß doch alleweil ſo a zehn⸗ oder zwanzigtauſend Mark' ausmach'n.“ „Zwanzigtauſend Mark,“ murmelte die Alte mit leuchtenden Aug'n. „Teufel, das wär freili' kein ſchlechter Fang? Da könnt man ſchon ein biſſel was riskiren. Arg g'fährlich 's 8 freili', da hat der Peter ſcho Recht, aber zwanzigtauſend —“ „Is halt auch kein Pfifferling, net wahr? Da wären wir alle mit eineinander mit ein'm Schlag aus'm Elend und könnten nus in Amerika drüb'n a Landgut kauf'n und 'n Herrn ſpielen. Ich mein', Müller, Du könnt'ſt es ſchon lang dick hab'n, das Du daheim führen mußt!“ Biſt net veracht' und über die Achſeln ang'ſ'ehn von der ganzen Gemeind' und geh'n Dir net alle Leut' aus'm Weg als wie einem räudigen Hund? Im Elend mußt noch verderb'n und verſterb'n und Dein Weib und Deine Buben mit Dir Betteln geh'n mußt und noch von Haus zu Hoi und froh ſein, wenn Dir das Guadenbrot gel in Deine alten Tag'. Oder Du ſtiehlſt a Stückl Wild oder ein' Hammel, weil De nimmer aushalten kaunſt vor lauter Hunger, nach⸗ her wirſt gleich gar g'hetzt und gejagt wie e wild's Thier und wirſt in's Zuchthaus gesperrt weiß unſer Herrgott wie lang. In Amerka deen biſt a freier Mann, haſt alles, was Dein gez begehrt, und wenn Du auf die Jagd gehn wih kümmert ſich kein Teufel darum. Wenn Du dic vor der Verdammniß gar ſo fürchſt, mußt dich halt ſpäter wieder bei unſerm Herrgott einbelkein und fleißig gute Werk thun mit Deinem Geld, nachher wird er ſchon ein Aug zudrucken, weng Du hinüberkommſt zu ihm.“ ö „Ja, der Hans hat Recht,“ ſagte d Müllerin entſchloſſen. „Eine gewagte Sach ß freili und böſ ausg'h kann ſie auch aber nir wagt gewinnt auch nir. Wenn Du Dich dazu entſchließen kannſt, Peter, nachher geh ich von Dir und Du ſollſt mich nimmer ſehn und die Bub'n auch net. Nachher g'ſchieht Dir Recht wenn Du amal einſam und verlaſſen in een Winkel ſterben mußt, Du haſt's net anders Haben woll'n.“ 5 Sie ſchwieg, denn der Müller, der inzwischen heftig bewegt in der Stube auf⸗ und abgegatgen, blieb jetzt plötzlich vor ihr ſtehen. „Galt ker Silb' mehr,“ ſtieß er ſchwerattmend hervor. A weißt daß ich Dir nix abſchlag'en kaun, wen Du ſo mit mir red'ſt, und daß ich lleber mei, Dein Will Seeligkeit verlier'n will als Dich ſoll g'ſcheh'n, da haſt meine Hand!“ Fortſetzung folgt. n Regierungszeit den