ol, i „ lll Ladenburg. — p p—p—ů—ů ů ů No. 26. haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus, Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, —————ͤ P P — eee ende Anzeigen: Die einſpaltige Corpuszeile oder deren Raum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen ruck und Verlag von Karl Molitor, 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Ladenburg. 1898. Die gemeinnützigen Auſwendungen der deutſchen Erwerbs- u. Wirthſchaftsgenoſſenſchaſten. Die deutſchen Genoſſenſchaften verfolgen nicht bloß materielle Swecke. Entſprechend dem idealen Hern, der im Genoſſenſchaftsweſen ſteckt, ſind die deutſchen Erwerbs⸗ und Wirth⸗ ſchaftsgenoſſenſchaften von jeher für die höheren Aufgaben des Daſeins empfänglich und thätig geweſen. Der ſo ideal angelegte Meiſter des deutſchen Genoſſenſchaftsweſens, Schulze⸗ Delitzſch, leitete ſein Buch „Kapitel zu einem deutſchen Arbeits katechis mus“ 1865 mit den Worten ein: „Das ganze volle Menſchenthum für uns — dies Coſung und Sweck der Be⸗ wegung, die Forderung der Arbeiter an die Geſellſchaft. Die Erweckung und Pflege der edleren Keime unſerer Natur — dies das Mittel zum Swecke, die Forderung der Arbeiter an ſich ſelbſt.“ Und ſo hat denn Schulze⸗Delitzſch die Genoſſenſchaften unabläſſig auf die Förderung der höheren Aufgaben des Cebens hingewieſen, der Volksbildung, der gemeinnützigen und der Wohlfahrts⸗ Einrichtungen und „⸗Beſtrebungen. Im Jahre 1871 faßte der Genoſſenſchaftstag des Allgemeinen Verbandes der deutſchen Er⸗ werbs⸗ und Wirthſchaftsgenoſſenſchaften zu Nürnberg einen dahingehenden Beſchluß Seit 1877 werden die Berichte und SFiffern über dieſe Aufwendungen der Genoſſenſchaften in die Jahresberichte des genannten Verbandes aufgenommen. Darnach haben die berichtenden Genoſſenſchaften (nur Kredit⸗ und Konſum⸗ vereine) von 1877 bis 1896, alſo in 20 Jahren 2 Millionen Mark für gemeinnützige Zwecke aufgewendet, alle Schulze⸗Delitzſchen Vereine aber wohl reichlich 2 Millionen Mark, oder 100 000 Mark jährlich. In den Jahren eee cee Mittwoch, den 30. März 1877-90 betrugen die Aufwendungen 972 222 Mark oder jährlich durchſchnittlich 69 444 Mk., in den 6 Jahren 1891—1896 942 151 Mt., oder jährlich 157 026 Mk. Es iſt demnach ein erfreuliches Wachſen dieſer Ausgaben zu konſtatiren, 1896 beliefen ſie ſich bereits auf 254758 Mk. Unter dieſen Ausgaben ſind ſowohl ſolche, die in erſter Reihe dem eigenen Mitgliederkreis zu gute kommen, wie Ausgaben für Bibliotheken, wie auch ſolche für Schulen und andere gemeinnützige Swecke. Im ver⸗ gangenen Jahre haben die Genoſſenſchaften des Allgemeinen Verbandes der deutſchen Erwerbs- und Wirthſchaftsgenoſſenſchaften für die Ueberſchwemmten 2954 Mk. aufgebracht, abgeſehen von den Unterſtützungen, welche von den Vereinen an den betroffenen Stätten direkt gewährt wurde. Von jenen 1,7 Millionen Mark entfallen 1 Million Mark auf die Uredit⸗ und 700 000 Mk. auf die Konſumvereine. Dieſe Siffern genügen zur Widerlegung aller Behauptungen der Gegner, daß der ideale Sinn in den Schulze⸗Delitzſchen Genoſſenſchaften nicht mehr ſo rege ſei als früher, er iſt vielmehr, an dieſen Sahlen gemeſſen, im ſteten Wachſen begriffen. Nicht ſchöne Worte, Thaten vielmehr reden. Die Schulze⸗Delitzſchen Genoſſenſchaften betonen mit Vorliebe ihr ſtrenges Feſthalten an geſchäftlichen Grundſätzen, an der Selbſthilfe und Selbſtverantwortung, ſie dienen der all⸗ gemeinen Wohlfahrt dabei aber mehr, wie irgend eine andere wirthſchaftliche Einrichtung, und es iſt tief zu beklagen, wenn unter dem Schutz von Behörden heute vielfach Agitation für beſtimmte Genoſſenſchaftsarten betrieben werden, die geeignet ſind, den Beſtand der Schulze⸗Delitzſchen Genoſſenſchaften zu ſchädigen. Man vergeſſe nicht, daß damit die Stände im Gefolge v. Brauer erkannte, daß die Frage ſehr wichtig neee geſchädigt werden, denen zu helfen heute die Geſetzgebung unaufhörlich bemüht iſt. Politiſches. SRK. Karlsruhe, 26. März. In der unter dem Vorſitz Sr. Excell. des Mimiſter; des Großh. Hauſes und der auswärtigen An⸗ gelegenheiten, Herrn von Brauer, ſtattgefundenen 55. Sitzung des Badiſchen Eiſenbahnrathes berichtete die Generaldirektion der Staatsbahnen u. a. über die letztjährigen Ergebniſſe der Benützung der Aus nahmetarife für Malz und Getreide, Mühlenerzeugniſſe u. ſ. w. zur Aus⸗ fuhr nach der Schweiz. Eine günſtige Wirkung des Ausnahmetarifs auf die badiſche Cand⸗ wirthſchaft konnte, wie wir erfahren, hierbei nicht feſtgeſtellt werden. Von einer Seite wurde die verderbliche Wirkung dieſes Ausnahmetarifs auf die oberbadiſche Mühleninduſtrie geſchildert. Die Generaldirektion theilte hierauf mit, daß ſie mit der preußiſchen ESiſenbahnverwaltung ins Benehmen getreten ſei, um die Mißſtände möglichſt zu beſeitigen, worauf der Wunſch geäußert wurde, falls eine Verſtändigung nicht erzielt werden könne, daß die Ausnahmefracht⸗ ſätze für die ſchweizeriſchen Grenzſtation en ſo lange auf die vorgelegenen badiſchen Stationen übertragen werden, als ſolche billiger ſind als die dermaligen SGetreidefrachtſätze der letzteren. Hierzu wurde von verſchiedenen Seiten bemerkt, daß eine ſolche Maßnahme unliebſame Kück⸗ wirkungen auf die ſüdbadiſche Landwirthſchaft haben würde. Herr Miniſter und ſchwierig ſei und einer ſorgfältigen Prüfung bedürfe; er hoffe aber, daß ſich im Benehmen mit der preußiſchen Eiſenbahnverwaltung ein Ausweg finden laſſe, der den verſchiedenen badiſchen Intereſſen genügend Rechnung trage. Die Schachermühle Eine bayeriſche Dorfgeſchichte von Friedrich Dolch. 4. (Nachdruck verboten.) Dienſt geh'n —“ „Jetzt da ſchau her,“ höhnte die Alte. „Und Du haſt dich g'wiß noch recht ſchön bedankt auch für den guten Rath? Haſt ihm net ins G'ſicht g'lacht und ihm dem Buckel z'khert? Geh mir aus die Aug'n, ſouſt vergreif ich mich noch an Dir! Mach daß D' in Deine Schlafkammer kommſt und in Dein Neſt! Morgen wollen wir ſchon noch ein Wörtl mit einander red'n. Ohne Gutnachtgruß verließ Walpi die Stube. Als die Thür hinter ihr ins Schloß gefallen war, ſahen ſich die Zurückbleibenden einige Augenblicke ſtumm an. Dann ſetzte ſich der Müller wieder an den Tiſch und ſtarrte finſter vor ſich hin, der Lange aber holte aus ſeinem Kaſten eine große Flaſche hervor, die er raſch entkorkte und auf den Tiſch ſtellte. „Auf den Schrecken,“ ſagte er, „müſſen wir jetzt ſchon noch a Schlückel mit⸗ einander trinken. Den Arak hab' ich extra für Dich eing' handelt, Müller! Der wird Deiner aus'⸗ pichten Gurgel ſchon taug'n, denk' ich. Und da iſt auch noch ein Schinken! Laug'ts zu und laßt's Enk net nöthen! Auf mich braucht's net aufz'paſſen mir is der Appetit vergangen —“ fort von daheim und in ein „Meinſt, mir net?“ ſchnaubte die Müllerin. „Da hätt ich doch ehnder g'meint die alte Baraken fallt ein, als daß ich ſo was 'rleben müßt'! Aber ich werd' morg'n die falſche Dingin ins Gebet nehmen und ihr die Faxen gründlich austreib'n, kannſt Dich verlaſſ'n darauf.“ „Das bringſt Du auch zuweg', Müllerin, da is mir net bang,“ ſagte Hans mit wiederlichem Lach'n. „Du wirſt ihr das Köpfel ſchon wieder zurecht rucken. Aber meinſt denn net, daß 's am End' doch amal was verrathen könnt'? Aufpaſſen müſſen wir aber von jetzt an ſchon wie a Haftel⸗ macher, wenn das Madel um den Weg is.“ „Da hat's keine G'fahr,“ beruhigte ihn aber die Alte „Verrathen thut uns die Walpi net, und alles braucht ſie auch net zu wiſſen.“ „Das mein ich auch,“ fiel Hiesl ein. „Sie will ja ſo alleweil fort von daheim, laß ſie halt in einen Dienſt gehen, nachher ſind wir ſie los —“ „Halt Du Deine Schuappen,“ rief die Alte ärgerlich. „Du haſt leicht red'n! Wer thät denn nachher d' Haus- und d' Feldarbeit, wenn ich ſie aus'm Haus ließ.“ Das geht net, ich kann ſie net gerathen (entbehren)!“ „Das brauch'ts auch net,“ ſagte der Lauge haſtig. „Mir is's lieber, wenn Du die Walpi net aus'm Haus laßt. Aber jetzt wollen wir amal ein' andern Diskurs auf's Tapet bringen! Ich hab was ausſpekulirt diesmal auf mein Gang — wenn uns das 'nausgeh'n thät, nachher wär gehörig uns alle miteinander g'holfen. Freili', ein argen Lärm thät's ſchon geb'n, aber wenn wir unſern Fang in Sicherheit hätten, könnten wir lachen drüber! Und wenn der ärgſte Spektakel vorbei wär', nachher thäten wir auf und davon geh'n mit Sack und Pack und hinüber nach Amerika.“ „Ju ſo g'fährliche Dinge laß ich mich net ein,“ ſagte der Müller, der immer noch eifrig dem Schinken zuſprach, kopfſchüttelnd. Wenn wir auf⸗ kommen, is uns 's Zuchthaus gewiß.“ „Wir kommen net auf, wenn wir's ſchlau anpacken,“ erwiederte eifrig der Lange. „Hört'n nur zu, was ich mir für ein Plan ausg'ſtudirt hab', Du weißt ja, Müllerin, daß ich diesmal gegen Friedberg zu gangen bin mit meiner Waar'. No, in die Dörfer da hinauf hab' ich ja diesmal ein klein's Geſchäftel g'macht, und hab a paar Betbüchel mit ſilberne Schließen und a halbs Dutzend Roſenkränz' verkauft. Mei' die Ehhalten haben ſelten einen Draht, und d' Bäuerinnen haben mir oft die Thür vor der Naſe zug'ſchlagen und hab'n g'ſchrien: Jetzt kummt ſcho wieder a Kraxentrager!“ Mach daß D' weiter kommſt wir kaufen nix! In Friedberg is 's mir um kein Haar beſſer g'gangen. Auskundſchaften hab' ich unterwegs auch nix können, und ſo bin ich d' Letz ganz fuchsteufelswild in Friedberg zum Bauerubrän hinein und hab meine Wuth und mei' Zorn mit einer friſchen Maaß hinunterge⸗ ſchwoabt (geſchwemmt). Da kommt der Bräu zu SN r N 5 8 e