der Reichsverfaſſung aber ſei der Demokratie redlich bemüht geweſen, teils durch Erregung von Beim Schwingen gerieht er mit der Lanze ſcheints auf den Boden, das Pferd machte einen Satz und Unruhen, teils dadurch, daß ſie ganz ungerecht fertigte Dinge hereinbrachte, das Zuſtandekommen einer Reichsverfaſſung zu erſchweren. die Ablehnung der Verfaſſung eingetreten ſei, ſchritt man unter dem Vorwande, man kämpfe nun für Einführung der Verfaſſung, zu den Waffen. Dieſer Vocwand war am wenigſten ſtichhaltig im Großherzogtum Baden, wo die Regierung die Verfaſſung ohne jeden Rückhalt angenommen hätten. Hier alſo am aller wenigſten Als dann Anlaß geweſen, eine Verfaſſung durch Waffen⸗ gewalt zu erzwingen. Viele hatten ſich an der damaligen Bewegung beteiligt, welche im ſpäteren Leben bewieſen haben, daß ſie ehrenwerte Männer ſeien und die patriotiſche Achtung verdienen. Aber die, leider nicht wen zen, die damals ohne Richter⸗ ſpruch ihr Leben einbüßten, die leben in der Er⸗ innerung ſo fort, wie ſie ſich damals gezeigt haben, wo ſie unter Brechung ihres Eides das Leben ihrer Offiziere bedrohten, unter denen ſogar ein Prinz des Großherzogl. Hauſes war, wo ſte die Zeugen und Zeichen einer ruhmreichen Vergangen⸗ heit, die Fahnen beſchimpften, und einen durch ſeine Milde hervorragenden Fürſten aus ſeinem Lande verdrieben. Das Andenken ſolcher Männer zu ehren, verſtoße gegen das Rechts⸗ und Sitt⸗ lichkeitsgefühl, und ſolche Verſammlungen zu ver⸗ hindern, ſei ſein Recht und ſeine Pflicht. Der Demokrat Heimburger zollt den Worten des Miniſters über die 48er Bewegung Anerkennung, über das Jahr 1849 ſolle man aber auch objek⸗ tiver urteilen, denn es ſei kein Zeichen der Reife, wenn man nach 50 Jahren noch keine geiſtige Amneſtie erlaſſen. Verſchiedenes. — Schriesheim, 23. März. Der 48jährige Nachtwächter und ehemaliger Todten⸗ gräber Jakob Näher hat ſich erſchoſſen. Der Selbſtmörder war Wittwer und hinterläßt außer ſeinen bereits verſorgten noch drei unmündige Kinder. Das Motiv zur That wird in wied⸗ rigen Prozeßgeſchichten und Familienverhältniſſen zu ſuchen ſein. — Ettlingen, 24. März. „Ein Soldat des Karlsruher Leibdragonerregiments wurde bei einer Uebung an ſeiner Lanze förmlich aufgeſpießt. die Lanze ging dem Mann in die Seite, er riß ſie noch ſelbſt Werde eilte zu ſeinem Wachtmeiſter, um eine Meldung zu machen, und ſtürzte alsdann todt zuſammen. Der unglückliche Soldat iſt aus Hagsfeld.“ 5 8 1 Freiburg, 24. März. Erzbiſchof Dr. Komp hat die Wahl zum Erzbiſchof von Freiburg angenommen. a — Nürnberg, 24. März. Nachdem bereits geſtern Abend bei einem Neubau ein Einſturz erfolgte, wobei vier Arbeiter ſchwer r wurden, ſtülzte heute früh auf der gegenüber⸗ liegenden Seite der Straße ein weiterer Theil eines Neubaues ein. Fünf Perſonen wurden verſchüttet; vier Schwerverletzte wurden aus den Trümmern hervorgezogen, eine Mörtelträgerin iſt noch verſchüttet. — Berlin, den 25. März. Am heutigen Tage werden es 60 Jahre ſein, daß Fuürſt Bismarck in die Armee und zwar in das Garde⸗ Jäger⸗Bataillon eintrat, um ſeiner Wehrpflicht zu genügen, und der damalig Einjährig⸗Freiwillige wird nicht geahnt haben, daß er einſt im Heere eine dem Feldmarſchall gleichſtehende Würde erreichen ſollte. Aus dieſem Anlaß widmet General von Boguslawski dem Altreichskanzler in der neuſten Nummer des Militär Wochen⸗ blattes einen längeren Artikel, dem wir folgende Stellen entnehmen: Bismark iſt, während er die ſtaatsmänniſche Laufbahn einſchlug, Soldat, Wehrmann geblieben. Schon kriegeriſche, hünenhafte Geſtalt ſtellt dies Jeder⸗ mann vor Augen. Stets wird er in der Erinnerung der Deutſchen ſo fortleben, wie er bei Sedan dem gefangenem Kaiſer entgegentrat in der Uniform der ſchweren Küraßreiter. Viele Diplomaten haben ihre Monarchen ins Feld begleitet, aber keiner außer Bismarck iſt mit ins Feuer geritten, König⸗Feldherrn in den Schlachten zur Seite geblieben. Wer wollte es tadeln, wenn der Kaufmann ſich von den Kämpfen fernhält? Aber in Bismarck lebt der kriegeriſche Geiſt des märkiſchen Adels und das Gefühl des preußiſchen Offiziers. So hat er 1866 die Feuertaufe wie jeder andere Soldat empfangen. Er iſt nicht aufgeſtiegen zu dieſem Range aus Rückſicht auf Geburt und Etiquette, ſondern jeder deutſche Soldat kann voll anerkennen, daß Fürſt Bismarck verletzt doch ſeine „ ſeinen militäriſchen Rang durch ſeine Verdient um die Armee erworben hat. — Bozen, 22. März. Der verkleidete Bär.] In Lienz wollten ſich geſtern drei Leute in einer Gruppe, und zwar als Sa jäger, ph otographiren laſſen. Einer von Ihnen ſollte als Jäger auf dem Boden liegend pon dem Bären attaquirt werden, der andere Jäger ſolſh ſich auf den Bären ſtürzen. Unglücklicherweiſe ging während der photographiſchen Aufnahme das Gewehr des Einen los und traf den az Bären verkleideten Solderer der ſofort eine Leiche war. Der Eigenthümer des Gewehrez Girſtmayer, wurde verhaftet — Brüſſel, 23. März. Familientra⸗ gödie.] Eine mit ihrem Manne in Streit lebende Frau vergiftete ſich und ihre beiden Kinder. Litterariſches. — Oſterglocken ertönen bald pon Land zu Land und läuten Frieden ein i jedes Menſchenherz. Mitten hinein in dies herrliche Feſt verſetzt uns ſtimmungsvoll daz Bild „Oſterferien“ mit einem trefflichen Gedicht von Adalbert von Hanſtein in der heute Nummer des alle 14 Tage in über 220 000 Auflage erſcheinenden illuſtrirten Welt⸗Mode⸗ journals „Große Modewelt“ mit bunter Fächer, Vignete, Verlag John Henry Schwerin, Berlig, Ergreifend wirkt die Erzählung von Nataly von Eſchſtruht „Oſterglocken“ Der Mode if i „Große Modewelt“ der weiteſte Raum gelaſen, und die künſtleriſch Moden Genrebilder für bor, nehmſten und einfachſten Geſchmack, darunter regelmäßig auch Kindergaderobe und Wäſche feſſeln ebenſo das Auge, wie die in einer beſonderem Extra- Beilage größten Stiles vertretenen Hand arbeiten aller Techniken, ſowie die künſtleriſchen Bilder der Belletriſtik. 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Raſch ſetzte er den an⸗ ſehnlichen Holzkaſten, den er als Rückenbürde trug, auf die Ofenbank nieder und warf den dicken, mit einer Eiſenſpitze verſehenen Stock in den Winkel. „So, da wär' ich wieder, guten Abend bei⸗ einander,“ ſagte er und ſchüttelte der Müllerin, die zu ihm getreten war, derb die Hand. „Sakra noch amal, auf der Letzt' wär's mir jetzt bald z' dumm worden! Der verfluchte Kaſten hätte mir bald das Kreuz eindrückt und mein Buckel muß ganz grün und blau ſein auf und auf. Ich geh' ſobald net wieder als Kraxentrager auf die Wanderſchaft. Aber gute G'ſchäften hab' ich g'macht, Kreuzfaxen noch amal, da kann ich net klag'n. Ich werd' Euch nach⸗ her ſchon alles erzähl'n, z'erſt muß ich aber doch die Präſenter austheilen, die ich mitgebracht hab'. Ich hab' mich g'wiß net lumpen laſſen, ſchaut's nur her!“ Er öffnete einige Schiebfächer ſeines Kaſtens und zog allerlei bunten Tand aus demſelben hervor. Verſchiedene Päckchen Tabak und buntbemalte Pfeifen, grellfarbige Tücher, goldene Ringe, Halskettchen und ſonſtige kleine Sächelchen. Schmunzelnd nahmen die Männer die Pfeifen in Empfang, die Müllerin aber muſterte mit ſtrahlenden Blicken die ausgelegten Herrlichkeiten. Das Aufleuchten in den Augen des Weibes berrieth, daß die Habſucht in ihr wohnte, und daß trotz Alter und Häßlichkeit die Putzſucht und Eitelkeit noch nicht von ihr gewichen war. Sie zog das Halstuch zurecht und ſtrich vor dem Spiegel das verworrene Haar glatt, dann nahm ſie ein Ohrgehänge, hielt es an's Ohr und beſah ſich von allen Seiten. „Teufel, wie das blitzt,“ ſagte ſie halblaut. „Ich mein' Hans, das müßt mir gar net ſchlecht anſteh'n, wenn ich mich a bisl z'ſamm⸗ gerichtet hab' —“ 8 „Das mein' ich auch,“ ſchmeichelte der Lange. „Du biſt alleweil noch a ſaubere Frau und wenn D' a ſchön's G'wand un a bisl ein' G'ſchmuck an⸗ haſt, nachher darf ſo leicht keine neben Dich hin⸗ ſteh'n. Aber was is denn eigentli' mit der Walpi? Die red't kein Wort und ſchaut die Sach'n gar net amal an. G' fallt Dir denn das ſeidene Tuch, das ich Dir mit'bracht hab. —“ „B'halt Du nur Dein Präſent, ich brauch nix von Dir,“ unterbrach ihn Walpi verächtlich. „Lieber thät ich in Lumpen und Fetzen dahergeh'n als von Dir was annehmen.“ „Halt alleweil wie a wilde Katz',“ lächelte Hans, während ein Zornblick, der jedoch ſogleich wieder erloſch, aus ſeinen Augen zuckte. „Was is denn Dir heut' wieder über's Leberl gelaufen, daß D' gar ſo abſchnalzeriſch thuſt?“ „Ah was, laß die dumme Gretel gehen,“ rief die Müllerin zornig. „Wenn ſie nix will von den Sach'n, nachher ſoll ſie's ſteh'n laſſen.“ „Von mir aus, ich werf's ihr net nach,“ ſagte Hans verdroſſen. „Aber ſie thut ja g'rad', wie wenn die Sach'n g'ſtohl'n wären —“ „Das ſind's auch! da möcht ich wetten!“ „So, wer hat denn Dir das g'ſagt?“ rief der Lange mit einem giftigen Blick. „Wer ihr's g'ſagt hat, Haus?“ rief in dieſem Augenblicke ein junger Burſche, der inzwiſchen un⸗ bemerkt eingetreten war und ſich jetzt mit boshaftem Lachen mitten in die Stube ſtellte. „Der Komman⸗ dant Schachtner von Oedenhauſen wird Dich halt verklamperlt haben. Frag' ſie nur, die Walpi, ob's net ſo is! Ich hab' ſie heut' verwiſcht, wie's auf brummte der Burſche. dex Wieſ' mit ihm getuſchelt und zuſammengepfiffen hat. Weiß der Teufel, was ſie ihm alles verraten hat von der Schachermühl'!“ Den Anweſenden war's bei dieſen Worten, al würden ſie mit eiskaltem Waſſer übergoſſen. z ſagſt da Hiesl?“ ſtammelte endlich die Müllerin, die ganz bleich geworden war. „Mit in Kohl, danten haſt ſie g'ſeh'n? Ja' is dos wirkl wahr! „Frag' ſie ſelber, wenn D' mir net glaubſt, „Sogar die Hand hat ihr druckt wie er gangen is, und mich wundern nur, daß er ihr net auch noch ein Buſſel geben hat, Hans, jetzt brauchſt Dich nimmer z' wunden warum ſie von Dir und Deiner Lieb' nix wien will! Sie hat ſich vergafft in den Grünſpecht, und mit ſo ein'm Schergen kannſt Du's noch lang net aufnehmen.“ 3 „Du elendige Kreatur,“ brach jetzt die Müller wüthend los und trat mit drohenden Gebärden auf das Mädchen zu. „Alſo auf dieſe Weif n man hinter Deine Heimlichteiten? Du schung At net, hinter unſerm Rucken eine ſolche Niebſchaft zubandeln —“ „Das iſt net wahr, Mutter,“ a furchtlos. „Ich weiß nix von einer Liebschaft, was der Kommandant mit mir gered't hat, dag he die ganz' Welt mit hören dürfen. Du weißt daß 's dem Hiesl die größt' Freud' macht, wen er a rechte Bosheit ausüben kann, und daß er glei aus einer Mucken ein' Elephanten macht.“ N „Was habt's denn nachher eigentli gere mit einander? Das möcht' ich doch wiſſen! „Das kannſt hör'n,“ ſagte das Mädchen kal „Verzählt hat er mir von dem Einbruch be Grubhofbauern, und ein' guten Rath hat er mir geben —“ ſagte Walti und „Wirkli? No, und was für ein'“ frage 0 Alte lauernd, während die Brüder einen raſchen mit einander wechſelten. Gortſ. folgt) — 2 n Y 5 1 il leigt a dt git ae I Ae, Aas barallſcht ent und fa i e bei nit . bi Abena nul te