UVirche alben al ſoll. Die ganze griechiſche Geiſtlichkeit werde an der Feier teilnehmen. — Turin, 19. März. Profeſſor Grillo wurde heute in ſeiner Wohnung von einem früheren Diener überfallen und mit Meſſerſtichen ſchrecklich zugerichtet. Auf den Lärm bherbeieilende Leute ſahen noch, wie ſich der Mörder mit der gleichen Waffe ſelbſt entleibte. Beide find tot. Verſchiedenes. — Ladenburg, 19. März. Dem hier vor kurzer Zeit gegründeten Gewerbe⸗Verein wurde ſeitens des Großh. Miniſteriums des Innern 50 Mark ſowie einige Bände „Badiſcher Gewerbezeitungen“, von der Gemeinde⸗Verwaltung hier ebenfalls 50 Mark zur Beſchaffung einer Bibliothek bewilligt. Dem Verein welcher den zeitgemäßen Fort⸗ ſchritt, die Hebung des Handwerks an hieſigem Platze zu fördern ſucht, ſein Hauptaugenmerk der Ausbildung der Lehrlinge, um dem Handweik einen leiſtungsfähigen Nachwuchs zu ſichern, widmet, gehören circa 60 ſelbſtändige Handwerks⸗ meiſter hieſiger Stadt an. Der monatliche Beitrag beträgt nur 25 Pfennig, eine Aufnahme⸗ Gebühr wird vorerſt nicht erhoben. Den Mit⸗ gliedern wird die Badiſche Gewerbezeitung wöchentlich unentgeltlich zugeſtellt, ferner können dieſelben Bücher, Zeitungen etc. von der Landes⸗ gewerbehalle leihweiſe unentgeltlich erhalten und find für jedes Gewerbe bereits beſtellt worden. Für nächſte Zeit ſind folgende Vorträge in Ausſicht geſtellt. . und deren Verwendung“ von Herrn Oberingenieur Schulze (Electrizitätsgeſellſchaft Dresden. 2. „Das neue Gewerbegeſetz“ von Herrn Gewerbeſekretär Haußer, Mannheim. Möge dieſer Verein, ein längſt gefühltes Bedürfniß hieſiger Stadt, unterſtützt durch die Einwohnerſchaft zum Segen des Handwerks gedeihen. . — Stuttgart, 21. März. Die Prinzeſſin Pauline; Tochter des Königs von Württemberg, verlobte ſich heute mit dem Prinzen Friedrich (bei. von Wied. (Prinzeſſin Pauline, geboren am 19. Dezember 1877, iſt die Tochter aus der erſten Ehe des Königs von Württemberg mit Prinzeſſin Maxie von Waldeck und Pyrmont, bord von Wied iſt geboren am 27. Juni 1872. D. R.) 5 — Berlin, 19. März. t haben der Maſchinen⸗ In der vergangenen Nacht h i b heizer Karl Bier und ſeine Frau 5 Linder und ſich ſelbſt durch Gift getödtet. Der Grund zu der That iſt darin zu ſuchen, daß Bier wegen einer Unredlichkeit aus der Arbeit vurde.“ . Berl 19. März. Entflogener Ballon. Bei der hieſigen Luftſchiffer⸗Abtheilung ereigneten ſich heute Vormittag zwei ſchwere Unfälle. Infolge des ſtarken Windes ging plötzlich der Drachenfeſſelballon etwa zwanzig Metter hoch und trieb mit dem ſchweren eiſernen Wagen, auf dem er befeſtigt war, gegen die eiſerne Umfaſſung des Luftſchiffer⸗Platzes, welche er zertrümmerte. Dann flog er über das Tempelhofer Feld, zerriß die Telegraphenleituug und warf einen Pferdebahnwagen um, von deſſen Inſaſſen zwei ſchwer verletzt wurden. Der Ballon blieb dann hängen. Ein zweiter Ballon, welcher unbemannt war, riß ſich um dieſelbe Zeit los und verſchwand in den Wolken. — Oldenburg, 18. März. (In den Flammen umgekommen]! Bei dem Brande ſeines Wohnhauſes in Loy⸗Raſtede (zwiſchen Oldenburg und Varel) fand der Arbeiter Schelling mit ſeinen 5 Kindern den Tod in den Flammen. — New⸗Pork, 18. März. (Ein alter 48er.) In der Nähe von St. Louis iſt ein alter Achtundvierziger, Karl von Rotteck, hoch⸗ betagt geſtorben. Vor kaum drei Monaten, am 26. Dezember v. J. hat er ſeinen 90. Geburts⸗ „Die Erzeugung der Electrizität tag gefeiert. Karl von Rotteck war als Sohn des bekannten Geſchichtsſchreibers, Profeſſors und 1 wie liberalen badiſchen Politikers in Freiburg i. B. geboren. FFVCCbCCCCCbCCTCTCTCTCTVTVTVTTTb Der hetuigen Nummer unſeres Blattes liegt alljährlich der Preis⸗Courant des erſten Münchener Verſandtge ſchäftes für Wieder⸗ verkäufer Gebr. J. K P. Schulhoff, München, Thal 71 5 Das achtzehnjährige Beſtehen dieſes Hauſes ſpricht für die Beliebtheit und Reellität obiger Firma. [Familientragödie] 3 FLandwirtſthaftlichen 3 Jeder von uns weiß aus eigener Erfahrung daß man bei Sonnenſchein in einem ſchwarzen Rocke mehr ſchwitzt, wie in einem weißen, zien mit anderen Worten, daß die ſchwarze Farbe lebhafter die Sonne anzieht, wie die weiße, dieſe bekannte That ache hin ſind in Column Miſſouri, wiſſenſchaftliche Verſuche unternommen worden, empfindliche Obſtkulturen, ſpfeiell Pfirſich bäume, dadurch gegen Erfrieren zu ſchüten, de man ihnen durch Bekalken ihrer Rinde ſtatt ihren dunklen eine weiße Farbe gab. Das Erfrieren ſolcher Bäume geſchieht ja nicht dann, men während des Winters die Saftbewegung im Baume ruht, ſondern dann, wenn die warne Frühlingsſonne den Baumſaft in Bewegung ſezt und an dieſem Safte Nachtfröſte ihr zerſtörendez Werk üben. Der Zweck des Kalkens iſt alſo der, die Bäume durch die weiße Farbe gegen die Sonnenwärme unempfindlicher zu machen, datt die Saftbewegung nicht zu früh beginne. Wie ein deutſcher Landsmann Herr Richter in Whitz⸗ ſiſh⸗Bay in der neueſten Nummer des prakliſcheg Ratgebers im Obſt⸗ und Gartenbau berichte, haben dieſe Verſuche ein völlig befriedigendes Reſultat ergeben. — Wie groß der Einfluß der Farbe auf die Entwickelung von Wärme ist, zeigt folgender Vorverſuch. Man hing fünf ſogenaunte Michthermometer, die vorher genau verglichen waren, in einer Höhe von 5 Fuß und mit 10 Zoll Entfernung von einander in einem Bauer gut auf, nachdem man an vier dieſer Thermo⸗ meter die Queckſilberkugeln mit vierfach über⸗ einandergelegtem Kattun bekleidet hatte, der eine grüne, purpurne, ſchwarze und weiße Färbung hatte, am fünften Thermometer ließ man die Queckfilberkugel frei. 14 Tage lang wurde d Temperatur gewiſſenhaft regiſtrirt und gefundeg, daß bei bedecktem Himmel alle Thermometer glei mäßig regiſtrirten, daß aber zwiſchen dem i Purpur und dem mit Weiß umkleideten Ther mometer bei Sonnenſchein ein Wärme⸗Unterſchied von 21 Grad! Fahrenheit war. Gartenfreunde und Freunde des Obſtbaues, die ſich näher ihr den Aufſatz intereſſiren, mögen ſich die bekkeffende Nummer der Zeitſchrift vom Geſchäftsamt in Frankfurt a. Oder erbitten, die Nummer wird koſtenlos zugeſchickt! „ Er ſchüttelte dem Mädchen herzlich die Hand, warf das Gewehr über die Schulter und ſchritt raſch über die Felder dem Dorfe zu. Regungslos ſah Walpi dem Davongehenden nach, bis er in der Dämmerung verſchwand, dann warf ſie ſich plötzlich gegen den Karren auf der Erde nieder, und barg laut anfweinend das Geſicht im Graſe. „Wenn ich nur ſterben könnt', ſchluchzte ſie. O Du lieber Herrgott im Himmel drob'n mach', daß bald a End hergeht mit mir!“ Lautes Gelächter, das in dieſem Augenblicke dicht neben ihr ertönte, ſchreckte ſie empor. Raſch erhob Walpi den Kopf — ein etwa ſiebzehnjähriger ſchmächtig gebauter Burſche mit bleichem Geſicht und verwegenem Blick ſtand vor ihr. Der runde, nie⸗ drige Filzhut auf dem kurz geſchorenen Haar und die rothe, ſtatt mit Knöpfen mit Silbermünzen be⸗ ſetzte Weſte zeigten, daß er zu den eingeborenen Bewohnern der Gegend gehörte. Eine kurze ſchwarze Jacke hing ihm loſe um den Leib, und die Beine ſteckten in Lederhoſen, während hohe Stiefel bis an das Knie reichten. Ein abgeſchabter Ruckſack hing ihm über den Rücken, und in der Rechten hielt er ein blitzendes Doppelgewehr. „Was hat's denn da eigentli' 'geben?“ rief er. „Was hat denn der Grünſpecht von Dir woll'n, daß er's gar ſo wichtig g'macht hat? So ſüß an⸗ gezahnt (angeblickt) hat er Dich ſchon, daß ich ge⸗ meint hab', er macht z'letzt noch einen Fußfall vor Dir. Ich hätt glaubt, ſo 'was mußt' Dich doch freu'n, und derweil fangſt zu weanen an, daß alle Feldmäuſ' derſaufen möchten! Was hat er denn eigentli' g'ſagt zu Dir? raus mit der Sprach', Du woanende Magdalen'!“ „Was er g'ſagt hat?“ rief das Mädchen mit „Daß Du a Dieb und a Ein⸗ fahr funkelnden Blicken. brecher biſt, Hiesl, das hat er g'ſagt! Ja, nur zuſammen, ich ſeh Dir's am Gi 2 * er die Wahrheit g'ſagt hat. Beim Grubhofbauern in Grubhof is einbrochen worden heut' Nacht — zwei Burſchen mit g'ſchwärzte G'ſichter haben auf'n Bauern, der die Knecht hat holen woll'n, g'ſchoſſen. Du biſt dabei g'weſen —“ „Weißt das ſo g'wiß!“ höhnte der Burſche. „Daß Du Dir fein Deine Schnappen net amal recht verbrennſt! Wenn ich dabei geweſen wär, nachher thät ich jetzt im Wirthshaus ſitzen bei Bratel und Wein und thät mich net hinausſchleich'n zwiſchen Dunkel und Siehſtminet auf 'n Anſtand.“ „Wart nur, a Kugel is Dir doch noch g'wiß! Dem Jäger von Sulzemoos, wenn D' einmal in d' Händ' laufſt —“ „Hoho,“ grinſte Hiesl, was frag' ich nach'm Jäger von Sulzemoos. Den brenn ich nieder, wenn's amal leicht ſein kann. Was thätens denn anfangen, die Alten, wenn i' nit diemal a zaundürre Gais oder ein' ausgehungerten Rehbock heimſchleppen thät? Schmalhans is ſo alleweil Kuchelmoaſter bei uns, und wenn i net alleweil für a Atzung ſorg'n thät, dürften wir 's Maul alle Tag an's Tiſcheck hinſchlag'n. Und wenn Du auch noch ſo ſcheinheilig thuſt, ein Rehbraten ißt doch auch lieber als a Katzenfleiſch —“ f „Das lügſt,“ rief Walpi entrüſtet. Du weißt recht gut, daß ich nie ein' Biſſen ang'rührt hab' bon dem g'ſtohlenen Wild, net aus dem Wege geh'n und unſer'm Herrgott die Tag' net abſtehl'n thät'ſt, nachher thät ſich auch die Noth net broat mach'n an unſer'm Tiſch. Das kann ich Dir prophezeien, daß es mit Dir noch amal ein böſes End' nimmt! Bis jetzt ſind Dir Deine Schelmſtücke noch alleweil hinaus'gangen, aber 9 Blatt kann ſich auch amal wenden. Der Krug geht ſo lang zum Brunnen, bis er bricht.“ „Ja, wenn D' mich los wer'n willſt,“ ſpottete urſche, nachher darft mir nur a Predigt halten. Wenn Du der Arbeit Du weißt ja daß ich von einer Predigt und Chriſten⸗ lehr' noch nie was hab' hören wollen. Mes, Betſchweſter! Wenn ich heimkomm, werd ich s de Alten ſchon verzähl'n, was Du für rare Bekaunt⸗ ſchaften haſt. Wenn's Dich zum Teufel Jag nachher kannſt ihm nachlaufen Dei'm Schergenknechtl Er verſchwand im Waldesdunkel. Mit glühen⸗ den Wangen kehrte Walpi zu ihrer Arbeit zurih ſie legte das Gras auf den Karren, Rechen i Senſe darüber und band die Ladung mit einen Strick feſt. Dann ſchob ſie den Karren bor fh her und lenkte ihn auf einen ſchmalen Feldweg, de zur Schachermühle führte. Inzwiſchen war es völlig Nacht geworden. Als Walpi ſich der Mühle, aus deren Fenſter kolhek Lichtſchein in die Dunkelheit führt, näherte, kahle ihr der Hofhund mit großen Sätzen entgegen und ſprang freudig winſelnd an ihr empor. „Bit Tiras ?“ rief das Mädchen halblaut, den ſteuppigen Kopf des Thieres ſtreichelnd. „Haſt Zeitlang naß mir g'habt, gel'? Und Hunger wirſt auch dab armer Kerl! Na wart', du kriegſt fetzt nachher gleich dein Freſſen! Die Andern ſchauen ig doc nicht nach dir!“ Sie ſchob den Karren in den Stadel ſchlüpfte in den daneben liegenden Kuhstall. 5 magere Kuh, die in demſelben ſtand⸗ empfing ſie mit freudigem Gebrumm und fiel daun gierig über das Gras her, das das Mädchen in die leere Reih warf. Nachdem ſie auch den Hofhund noch m Futter verſorgt, begab ſie ſich in's H in die Küche. 5 Fortſetzung folgt. und Die „Iſt 48 wahr Mildernder Umſtand. Frau A.: Fran : daß Ihr Sohn Gefängnißwärter iſt?“ inſten „Ja, aber es werden da nur Verbrecher aus feinſt Familien eingeſperrt.“ 8 5 150 trat 0 7 7 SI