ung vermieten foſtaue. hrmacher. znung Weil. rt Mark 1.40, frei ins 8 5 3 Anzeigen: Die einſpaltige input oder ee Raum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Druck 5 Verlag von Karl . Ladenburg. Samſtag, den 19. März Politiſches. SRK. Karlsruhe, 18. März. Im badiſchen Finanzminiſterium wird unausgeſetzt an der Cöſung der Aufgabe gearbe tet, die ſich err Dr. Buchenberger bei Uebernahme der räſidialgeſchäfte geſtellt hat. Bereits iſt ein gutes Stück der ſ. St. in Aus ſicht geſtellten Reformation unter verſtändnisvoller Mitwirkung des Candtags zur Durchführung gelangt. So iſt es gelungen, eine rationelle Aenderung der Bierſteuer in die Wege zu leiten, die langgehegten Wünſchen der Intereſſenten nach gerechterer Vertheilung der Steuerlaſten entgegenkommt, und hoffentlich berechtigten Beſchwerden der mittleren und kleinen Brauereien, die einen ſchweren Exiſtenzkampf zu führen haben, Abhilfe brachte. Im gleichen Sinne der ſorgſamen Abwägung der Steuerlaſt, gender Bedeutung für das ganze Cand, iſt die auf dem vorletzten Candtage zu Stande gebrachte Progreſſion der Einkommenſteuer. Hier iſt der Weg einer gerechten Vertheilung der Steuerlaſt erfolgreich beſchritten worden. Wie bekannt, liegt dem gegenwärtigen Candtage eine Novelle zur Wandergewerbeſteuer vor, die vielfach ge⸗ äußerten Wünſchen des ſtändigen Gewerbes halten; deßhalb iſt die Angabe, daß er Hinter⸗ wir erfahren, noch in der laufenden Tagung lader habe, erklärlich. Was die überraſchend gerecht wird. Außer dieſer Vorlage ſoll, wie der Kammer ein Geſetzentwurf über anderweite Regelung der Liegenſchafts⸗, Schenkungs⸗ und Erbſchaftsacciſe zugehen. Berückſichtigt man, daß dem Landtag bei ſeinem Suſammentritt eine zweite Denkſchrift des Präſidenten des inanzminiſteriums über die Reform der direkten teuern zugegangen iſt, in der die aus den Berathungen der letzten Tagung gewonnenen Schlußfolgerungen einer bis ins Einzelne gehenden Prüfung unterzogen und neue Vorſchläge und aber von weittrag⸗ Geſichtspunkte aufgeſtellt ſind, ſo wird man anerkennen müſſen, daß Herr Dr. Buchenberger bemüht iſt, ſein beim Amtsantritt entwickeltes Keformprogramm zur Durchführung zu bringen. Man wird ſomit nach dem bisherigen Verlauf der einſchlägigen Verhandlungen voll berechtigt ſein, hoffen zu dürfen, daß ſchon auf dem nächſten Landtage eine Geſetzgebungsarbeit zum Abſchluſſe kommen dürfte, die das badiſche Steuerweſen auf eine neue, den ſozialpolitiſchen Anforderungen der Gegenwart gerecht werdende Grundlage ſtellen wird. Berlin, 16. März. In Deutſch. Oſt⸗ afrika ſcheint wiederum ein gefährlicher Auf⸗ ſtand ausgebrochen zu ſein. Die in colonial⸗ politiſchen Dingen gewöhnlich gut unterrichteten „Berl. Neueſt. Nachr.“ melden, daß der Häupt⸗ ling Merere ſich mit 80000 Mann gegen die deutſche Verwaltung erhoben hätte, von denen eine beträchtliche Sahl mit Hinderladern be⸗ waffnet ſei. Der Hauptmann Prince hatte Ende 1896 das Reich des Oberhäuptlings Onawa nach der Beſiegung des Letzteren ge⸗ theilt, er hatte Merere in Ubeno und Mpangire, einen Bruder Onawas, in Uhehe als Sultan eingeſetzt. Merere hat, als er ſich der deutſchen Verwaltung unterſtellte, Mauſergewehre er⸗ große Anzahl ſeiner Krieger anlangt, von der berichtet wird, ſo ſagen Henner des Landes, daß das große Volk der Wahehe leicht eine ſolche Anzahl zuſammenbringen könne. Merere ſoll ſich nämlich mit ſeinem alten Freunde, dem Onawa, verbündet haben, wodurch ihm die 1 zur Verfügung ſtänden. Ueber den Grund, aus welchem der Auf⸗ ſtand entſtanden ſein könnte, wird nichts gemeldet, doch liegen nach der „Freiſinnigen Zeitung“ 1898. von anderer Seite Mittheilungen vor, welche wohl einen Schluß zulaſſen. Am Nordufer des Nyaſſa unter den Hondo ſind danach ernſtliche Unruhen entſtanden. Der Stationschef von Langenburg, Hauptmann von Elpons, iſt auf einem Zuge von mehreren Tauſend Mondo umringt worden und ſoll ohne Weiteres von den Waffen Gebrauch gemacht und dadurch eine große Aufregung unter ihnen hervor⸗ gerufen haben. Da die Hondo ein zahlreiches und ſtarkes Volk ſind, welches 20 000 u. mehr Hrieger ſtellen kann, ſo wäre es möglich, daß Merere, ihr nördlicher Nachbar, dieſe Auf⸗ regung benutzen will. Herr v. Elpons hätte vielleicht doch ſich mit ihnen in Frieden ver⸗ ſtändigen können. Als Dr. Bumüller 1895 auf einer Expedition durch Tauſende von Kondo ſich plötzlich umringt ſah, ging er allein ohne Waffen auf ſie zu und beruhigte ſie ſo ſchnell. Merere ſelbſt iſt eine leicht zu be⸗ handelnde Perſon. Hauptmann Prince entwirft von ihm folgendes Bild: „Merere iſt kein ſo⸗ zuſagen „europäiſch kluger“ Kopf, wie etwa Hiwange und Mpangire. Er iſt noch ſehr negermäßig, beſitzt aber eine ungeheuere Vor⸗ ſtellung ſeiner Wichtigkeit und hat ſeine Waſſangu, die noch unter dem Einfluſſe des ſtrammen Regiments des alten, wirklich bedeu⸗ tenden Merere ſtehen, feſt in der Gewalt.“ Dieſer Aufſtand ſo ſchließt das kolonial⸗ freundliche Blatt ſeinen Bericht, kann dem Gouvernement viel zu ſchaffen machen und zur Aufbietung der ganzen verfügbaren Schutztruppe zwingen, wenn es nicht dem Hauptmann Prince durch ſein gewohntes raſches Eingreifen gelingt, ſei es auf friedlichem Wege oder durch An⸗ wendung von Gewalt vorher eine Einigung herbeizuführen. Berlin, 16. März. Die Budgetcom⸗ Die Schachermühle. Eine bayeriſche Dorfgeſchichte von Friedrich Dolch⸗ 5 (Nachdruck verboten.) Wer von Norden, von der Donau her durch bayriſches Land nach Süden fährt, der kommt, nach⸗ dem er jenen Fluß überſchritten, auf die unüber⸗ ſehbake bayriſche Hochebene. Faſt endlos dehnt ſie ſich hin, der Himmel ſcheint mit ihr zuſammen⸗ zufließen; wie aus einer Inſel heben ſich die Häuſer und Thürme Münchens heraus, und nur nach einer waren der Schrecken der ganzen Gegend. Der alte Seite hin iſt eine feſte Grenze geſtellt, wo der Alpenkette lichte Linie am Horizont gezogen iſt. Von links her winkt aus blauer Ferne der Schluß der Bergkette des bayriſchen Hochlandes mit dem Herzogſtand, dem Heimgarten und der ſcharf abfallen⸗ den Zugſpitze; zur rechten Seite zieht abſchließend in leichten, angenehmen Hügelwellen reiches Frucht⸗ land bis gegen Ingolſtadt hin, mit zahlloſen Dörfern, Märkten und Weilern, mit ergiebigem Boden, ſaf⸗ tigen Wieſen und ſtattlichen ſchützenden Tannen⸗ wäldern, mit kleinen Flüßchen und Bächen dazwiſchen, ſo erquickend und mild als die Luft, die darüber heimiſch iſt. In dieſer fruchtbaren Gegend, dicht an der alten Heerſtraße, die von Friedberg nach Dachau führt, liegt das freundliche Pfarrdorf Oedenhauſen. Hinter dem Dorfe zieht ſich der tiefeingeſchnittene Schachengraben, eine dunkle, tannenumrauſchte Schlucht, gegen den Wald hin. In dieſer Schlucht, hart an den Bergrand angebaut, ſtand die Schacher⸗ mühle. Faſt in gleicher Höhe mit dem niedrigen Dache ſtieg der hölzerne Mühlſchuß empor, der einen Theil des Bergbachs auf die Schaufeln des ſchad⸗ haften Triebrades fallen ließ, um ihn dann wieder in das allgemeine Rinnſal zu leiten. Das unan⸗ ſehnliche Gebäude war faſt ganz aus Holz gebaut und ſah verwittert, herabgekommen und unheimlich aus. Es wurde auch von Jedermann gemieden, denn es galt ſeit Langem als der Schlupfwinkel lichtſcheuen Geſindels, und die Bewohner desſelben Kneisl — ſo hieß der Schachermüller — und ſeine beiden Söhne waren wegen ihrer Wildheit und Ver⸗ wegenheit gefürchtet, und Niemand wagte es, ohne Waffen an der Schachermühle vorbeizugehen. Seit geraumer Zeit ſchon machte eine Räuberbande die Gegend unſicher, und Wilddiebſtähle, Einbrüche und Räubereien waren an der Tagesordnung. Häufig wurden verdächtige Geſtalten in der Nähe der Schachermühle geſehen; die Bande ſchien dort ihre Zuſammenkünfte zu halten, aber aus Furcht vor den „Kneilsbuben“ wagte es Niemand, einen Verdacht laut werden zu laſſen oder gar Anzeige zu erſtatten. Die Sicherheitsorgane waren Tag und Nacht auf den Beinen, aber es gelang ihnen nie, die Verbrecher, die mit böſen Geiſtern im Bunde zu ſein ſchienen, aufzuſpüren oder gar auf friſcher That zu ertappen. Es war an einem heiteren Junjabend. Die letzten Strahlen der untergehenden Sonne ſchlüpften durch die ſchlanken Wipfel des Waldes und ver⸗ goldeten die Zweige der Bäume. Saftvoll glänzten die grünen Hänge, durchſchnitten von wogenden Kornfeldern und eingerahmt von dunklen Tannen, über denen der klare Himmel ruhte. Der Abendwind ſäuſelte im Gezweige der Büſche und trug jeden Laut zum Walde herüber, bald den vereinzelten Ton einer verſpäteten Heerdenglocke, bald das feierliche Abendläuten vom Oedenhauſener Kirchthurme. Auf einer Wieſe hart am Waldesſaum ſtand ein junges Mädchen in der eigenthümlichen Trach jener Gegend und war eifrig beſchäftigt, das abge mähte Gras zuſammen zu rechen und auf einen Schubkarren zu laden. Es war eine groß und ſchlank gewachſene Geſtalt, auf deren Hüften der ſchwarze gelbgeſäumte Rock mit ſeinen unzähligen dicht gelegten Falten bequem und natürlich ruhte, und nur etwas übers Knie fallend ein wohlgeformtes Bein in weiß und blau geflammten Strümpfen er blicken ließ. Um den Oberkörper ſchmiegte ſich ein ſchwarzes Mieder; den ſchlanken Hals umgab das gefältelte Hemd in zierlicher Krauſe, und mit gleichen Fälteln waren auch die Hemdärmel beſetzt und hoben nur bis an die Hälfte des Oberarmes reichend deſſen kräftige Rundung angenehm hervor. Auf dem Kopfe ſaß das unvermeidliche Schleierhäubchen mi Draht, während das durch Haar und Zöpfe übe die Stirne gebundene rothwollene Band den Ausdruck der dunklen feurigen Augen noch entſchiedener machte