zu ergreifenden Maßnahmen werden die badiſchen Einrichtungen und Veranſtaltungen denn auch vielfach zum Vorbilde dienen. Doch wird man bei der Geſtaltung des Landes, vermöge deren die gefährlichſten Gebirgsflüſſe in ihrem unteren Laufe ganz flaches Land durchſtrömen, noch in höherem Maße als bei uus neben der regelmäßigen und unbehinderten Abführung der Hochwäſſer auf die Zurückhaltung des Waſſers und der Geſchiebe in den Quellgebieten und oberen Flußläufen Bedacht zu nehmen haben. Unter anderen Mitteln zur Erreichung dieſes Zieles kommt dafür in erſter Linie auch die Anlegung größerer Sammelbecken durch Errichtung von Thalſperren in Frage, wie ſie in den Induſtriegegenden Rheinlands und Elſaß⸗Lothringens zu gewerblichen Zwecken und neuerdings auch zu Zwecken des Waſſerſchutzes in immer größerer Zahl errichtet werden. Man hat es dabei mit einem Geſamtunternehmen von hervorragender Bedeutung und großem Umfange zu thun, zu deſſen Ausführung daher erhebliche Aufwendungen nöthig ſein werden, das aber auch ſehr erheblich zur Förderung der Landeskultur in den betreffenden Landſtrichen beitragen und auch für die anderen von Hochwaſſer bedrohten Theile Deutſchlands von großem Intereſſe ſein wird. Karlsruhe, 12. März. Die „Karlsruher Zeitung“ ſchreibt: Der Großherzog hat dem Staatsminiſterium auf Vorlage der Kammer⸗ beſchlüſſe vom 11. d. M. ſeine allerhöchſte Willens⸗ meinung dahin kundgegeben, es ſolle die Geſamt⸗ regierung, die ſich im Vollbeſitze des landes⸗ herrlichen Vertrauens befinde, die Staatsgeſchäfte weiter führen, da irgend ein Anlaß zu einer Aenderung in der Zuſammenſetzung der oberſten Staatsbehörde nicht gegeben ſei. an die Entſchließung ſchreibt die „Süddeutſche Reichskorreſp.: „Die knappe und entſchiedene Faſſung der allerhöchſten Entſchließung läßt er⸗ kennen, daß es ſich hierbei nicht etwa nur um einen von dem Großherzog geäußerten Wunſch handelt, es möchte trotz der bekannten Kammer⸗ beſchlüſſe die Geſamtregierung die Geſchäfte weiter⸗ führen; es erhellt aus der Form der Vertrauens⸗ kundgebung des Landesherrn, daß der ohne jedweden Grund unternommene Angriff auf die Geſamt⸗ regierung rückhaltloſer Mißbilligung begegne, weil durch denſelben eine ungerechtfertigte und unnütze Beunruhigung des Landes veranlaßt worden iſt.“ e Im Anſchluß 5 Verſchiedenes. — Ladenburg, 15. März. Am Freitag, den 18. März findet an der Landw. Winter⸗ ſchule die öffentliche Prüfung ſtatt. Es beſchließt damit die Anſtalt ihr 30. Schulhalbjahr, das ſeinen I. Kurs am 3. Nov. mit 28 Schülern, I. 9 mit 25 bezw 24 Schülern begonnen hat. Wenn man am Schluſſe des 3. Jahrzehntes einen Rückblick wirft auf die Frequenz der An⸗ ſtalt ſeit ihrer Errichtung im Spätjahr 1868, ſo war die Schule in den Jahren 18681878 im ganzen von 198 Schülern beſucht, 1878 — 1888 von 259, von 18881897 von 428. Beſonders iſt die Thatſache als ſehr erfreulich zu bezeichnen, daß die Schüler, wenn es ihnen irgendwie möglich iſt, die Schule zwei Winter beſuchen. 5 1 1 der ſtetigen Zunahme der Schüler⸗ zahl, die ſich namentlich in den letzten 6 Jahren beſtändig zwiſchen 40 und 60 bewegt, entſprechen die Räumlichkeiten nicht mehr den Anforder⸗ ungen, die im Intereſſe der Geſundheit und einer zweckmäßigen Unterrichtsertheilung an ein Schulgebäude geſtellt werden müſſen. Der Sonder⸗ ausſchuß hat deßhalb über dieſen Mißſtand Berathung gepflogen und den Kreisausſchuß unter Vorlage von Plänen und Koſtenvoranſchlägen erſucht, in der nächſten Kreisverſammlung die zur Erweiterung der vorhandenen Räume erfor⸗ derlichen Mittel zu beantragen. Die Angehörigen der Schüler, die Landwirte und alle Freunde der Landwirtſchaft, und des landwirtſchaftlichen Unterrichtsweſens, ſowie die Gönner unſerer Anſtalt werden hiermit geziemend eingeladen. Dieſelbe dauert von 8 bis 11“ Uhr worauf die Beſichtigung des Obſtgartens ſtatt⸗ findet. — Mannheim, 13. März. In der Angelegenheit der Einverleibung Neckarau's in Mannheim fand am Freitag eine vertrauliche Sitzung zwiſchen Vertretern des Mannheimer Stadtraths und des Neckarauer Gemeinderaths unter Anweſenheit der Vertreter der Staats⸗ behörde ſtatt. Anweſend waren der Geh. Regierungsrath Pfiſter, Amtmann Schäfer, Amt⸗ mann Dr. Strauß, Oberbürgermeiſter Beck und die Stadträthe Groß Reuling und Henz, ſowie Oberingenieur Eiſenlohr. Von Neckarau waren außer dem Bürgermeiſter Orth noch fünf Gemeinde⸗ vollſtändig getrennten am 22. November 8 räthe erſchienen. Die Vertreter des Mannheimer Stadtraths ſagten zu, in allernächſten Tagen dem Großh. Bezirksamt Mannheim eine De, ſchrift zu unterbreiten, in welcher alle diejenigen Arbeiten oder ſonſtige Unternehmungen aufgeführt ſind, die Mannheim im Falle der Einverleibung Neckarau vornehmen will. Der Neckarau Bürgerausſchuß wird über dieſe Denkſchriſt zn einer dieſer Woche ſtattfindenten Sitzung berathen Die Mehrheit des Bürgerausſchuſſes ſcheint he die Einverleibung zu ſein. Letztere ſoll womoglſg ſchan am Ende nächſter Woche erfolgen. Die erſten Arbeiten in Neckarau werden die Herſtellung einer Waſſerleitung ſowie einer Kanaliſations⸗ anlage ſein, in dritter Linie Einführung electrſſche Beleuchtung. — Karlsruhe, 12. März. Der Geſez⸗ entwurf über Wildſchadenerſatz umfaßt auch den Haſenſchaden, erſatzpflichtig ſind zunächſt die Jagdpächter; die Gemeinden haften als Bürgen, Landwirtſchaftliches. Die Zeit der Konfirmation und erſeg Kommunion naht und damit wandern wieder viele junge Myrtenbäumchen, das ſinnige Geſchen der jungen Freundin an die junge Konftrmandi, N in das deutſche Heim. Hier ſoll die Myrte nach dem Willen der Geſchenkgebeberin neben den Arbeitsplätzchender Freundin wachſen und gedeihe damit ſie einſt ihre Blühten und Zweige zun Brautkranz hergeben. Mehr und mehr bürger ſich der Gebrauch in Deutſchland ein. Mall lich wird das Bäumchen ſtreng gehütet und gepflegt und die Myrte iſt ſo anſpruchslos, daß es auch leicht gelingen würde, ſie groß zu ziehen wenn nur die einfachen Regeln der Myrtenpflege beſſer bekannt wären, ſo wirds leicht verſehen und ſchon oft nach wenigen Monaten laſſeg Myrte und Mädchen traurig den Kopf hängeg! Da iſt es freundlich und zeitgemäß, daß Nobert Betten, einer der Redacteure des praktiſche Ratgebers im Obſt⸗ und Gartenbau, die Pfegt der Myrte in der ſoeben erſchienenen Nummer der Zeitſchrift eingehend behandelt. Mili Laudiens Künſtlerhand hat die erklärenden Abbildungen dazu gegeben. Wir ſehen die Myrte vom zarten Steckling bis zum kugel geformten, blütenbedeckten Stamme. Das Geſchäfts amt in Frankfurt a. Oder ſendet die Name gern auf Wunſch zu. — Und da hielt auch ſchon die Drotſchke, und Horſt ſprang heraus, ihr beim Ausſteigen zu helfen. „Geleiten Sie das Fräulein nur, wir werden ſo lange hier warten,“ ſagte der Oberſt, „ich habe mit ihnen noch nothwendig zu reden,“ und nun gingen ſie beide wie im Traum über den feuchten dunklen Hof, bis nach einem der Hintergebäude. Frau Schleifer, Iſidorens Wirthin, ſtand an der offenen Küchenthür und machte einen tiefen, ſpöttiſchen Knix, als das Paar näher kam. „Nur immer herein,“ rief ſie ihnen frech ent⸗ gegen, „es iſt freilich für ſolchen feinen Herrn lange nicht nobel genug bei uns, aber du lieber Gott, was frägt die Liebe danach, nicht wahr mein ſchönes Kind!“ Sie blinzelte Iſidore vertraulich an, die leichen⸗ blaß geworden war. Mit bebenden Händen öffnete ſie ihre Zimmerthür. „O mein Gott,“ das waren die erſten Worte, die Horſt erſchüttert hervorſtieß. „Hier wohnen Sie, mit dieſer entſetzlichen Frau zuſammen, wie iſt das nur möglich! Iſidore! Kind! wie iſt das gekommen?“ „Ganz einfach, ich war zu Ende mit meinen Mitteln, ein Erwerb fand ſich auch nicht ſofort, ſo kam es.“ — „O daß ich auch ſo lange ſäumen konnte!“ rief Horſt, indem ſeine Blicke in dem elenden Gemach herum irrten. „Nun ſoll aber auch keine Minute mehr ge⸗ ſchwiegen werden, Iſidore ſeit Wochen habe ich keinen anderen Gedanken mehr, als daß Du die Meine werden mußt. Heute war ich beim Oberſt, um meinen Abſchied zu bitten.“ „Um Ihren Abſchied, das wollten Sie thun um meinetwegen,“ ſtammelte Iſidore und ſah mit ſtrahlenden Blicken zu ihm auf. War es denn möglich, war es Wahrheit, kein Traumgebilde; hier in dem finſtern Gemach, in welchem ſie ſo verzweifelte Stunden durchlebt, ver⸗ nahm ſie ſo beſeligende Worte, und durfte nun das ſterbensmüde Köpfchen an ſeine Bruſt legen. — „Gehen wir aber nun!“ ſagte Horſt, nachdem er die Geliebte einen kurzen ſeligen Moment in ſeinen Armen gehalten, „denn hier ſollſt Du keine Minute länger weilen, mein armes Aſchenbrödel des Geſchicks.“ — „Aſchenbrödel! Iſidore gedachte des Abends, wo ſie ſich zuerſt ſo genannt, damals ging ein anderer ihr zur Seite, und ſie war wohl auch eine andere geweſen. Das Leben in der Geſellſchaft hatte ihren Blick erweitert, ihre Menſchenkenntniß verſchärft, in kurzer Zeit hatte ſie die Höhen und Tiefen des Daſeins ermeſſen, des Schickſals rauher Hauch hatte ſie geſtreift und nun war es ihr doch gnädig geweſen, und hatte ihr in der letzten verzweifelten Stunde den Einzigen, den Geliebten zugeführt, der ihr nun Halt und Stütze ſein wollte fürs ganze Leben. Ich fordere Alles vom Leben, auch eine Liebe, hatte ſie einſt im hellen Uebermuth gerufen, und das Leben war ihren Forderungen gerecht geworden. O der Seligkeit, als ſie jetzt an ſeiner Seite wieder über den feuchten dumpfigen Hof ſchritt, wäre dieſer ein Paradiesgarten geweſen, ſie hätte nicht glückſeliger ſein können. N Herr und Frau von Schenk machten freilich etwas verwunderte Augen, als ſie das Paar ſich nähern ſahen. f Horſt ſuchte vorläufig die Sache ſo gut es ging zu erklären, und als Frau von Schenk aus dieſer Erklärung entnahm, daß Iſidore ganz allein ſtehe, lud ſie dieſelbe auf das liebenswürdigſte ein, ſich unter ihren Schutz zu begeben, und bei ihnen ſich einzuquartieren, was Iſidore voller Dankbarkeit annahm. Auch an Horſt ging eine Einladung zum Abendbrod, und bald ſaß man in dem behaglichen Eßzimmer bei Schenk's gemüthlich beiſammen, Iſidore, deren Abendbrot in letzter Zelt gf nur aus einer trockenen Schrippe beſtanden, har 85 als ſie ſo an der Seite Horſts, an dem reichbeſetzen Tiſch ſaß, als wäre ſie aus langem, ſchweten Traum erwacht. — Ihre elaſtiſche Natur aber fund ſich ſehr bald zurecht mit dieſen gänzlich verändeken Verhältniſſen; ſie wußte ſo heiter und anregend zu plaudern, daß der Oberſt und ſeine Frau gaz el zückt waren von ihrem jungen Gaſt. 8 Nach Tiſche hatte Horſt eine lange Unterrehnnn mit dem Oberſt in deſſen Zimmer, er legte ihn ſeine und Iſidorens Verhältniſſe klar und affe vor und begann dann wieder von ſeinem Abschied zu reden, den er doch nun unter den jetziges Um⸗ ſtänden ganz entſchieden fordern müſſe. „Nein mein junger Freund, Sie Dienſt!“ rief der Oberſt ſehr energiſch. „Ihre Braut bleibt einſtweilen in nenen Hauſe, ich hoffe, wir werden uns gegenſeitig gefallen, und nun Sie wiſſen, wir ſind ohne Kinder und haben ſchnöden Mammons übergenug, warum ſollel wir uns die hohe Freude verſagen, ein junges reiches Glück neben uns, die wir im Herbſte unſeres Lebens ſtehen, erblühen zu laſſen!“ . Horſt vermochte dem alten Herrn nach dieſen Worten nur tief bewegt die Hand zu drücken. Das war die Freimauerei der Geiſter gt edeldenkender Menſchen, wovon er zu Ife geſprochen, ein Händedruck genügte, um ſich zu verſtehen. Schluß folgt. Humoriſtiſches. i Erſter Bettler: „Du, ick möchte jern mal Wi, pret eſſen. Haſt Du ſchon mal welches jejeſſen Zweiter: „Det jerade nich, aber die Füße mir ſchon mit Hirſchtalg injeſchmiert.“ bleiben in in de