Verſchiedenes. adenburg, 22. Febr. Eine un ⸗ heimliche Unterbrechung erhielt geſtern abend die zur Zeit herrſchende Faſtnachtſtimmung durch ein großes Schadenfeuer, das in unſerer Nachbar⸗ gemeinde Neckarhauſen gegen 7 Uhr ausbrach. Faſt ein ganzes Häuſerviertel wurde durch das Feuer innerhalb wenigen Stunden niedergelegt. Der anfänglich herrſchende Waſſermangel mag auch nicht wenig zur raſchen Verbreitung des Feuers, dem 7 Scheunen mit Stallungen, 3 Wohnhäuſer ſowie 11 Schweine zum Opfer fielen, beigetragen 5 Die Einwohner Georg Stahl, Leonh. Keßler und Mich. Heid verloren ihr Wohnhaus mit Scheune und Stallung; die Scheune mit Stallung niedergebrannt iſt den Einwohnern Mich. Quintel, Mich. Zieher, Peter Keller V. und Mich. Krauß; Vieh verloren noch ferner 9 Schweine die vorgenannten Peter Keller und 2 Schweine Mich. Heid. — An Mobilar wurde wenig gerettet, es mußte eben jeder ſo ſchnell wie möglich ſeine eigene Perſon in Sicherbeit bringen. An Löſchungsarbeiten beteiligten ſich die Ladenburger, Edinger und die dortige Feuer⸗ wehr. Von der Entſtehungsurſache iſt nichts bekannt. — Mann heim, 20. Febr. Der Stadt⸗ rath beſchloß die Aufnahme eines 3 ¼ proz. Anlehens im Betrage von ſechs Millionen Mark. — Karlsruhe, 20. Febr. Der Chef⸗ redacteur der „Allgem' Ztg.“, Dr. Jolly, iſt nach einer Meldung der „Frkf. Ztg.“ heute morgen in München plötzlich an einem Schlaganfall ge⸗ ſtorben. (Dr. Jolly Sohn des ehemaligen Staatsminiſters, war früher Staatsanwalt in badiſchen Dienſten. Vor etwa zwei Jahren trat er als Chefredakteur der Münchener „Allg. Ztg.“ Der Verſtorbene erreichte ein Alter von nur vierzig Jahren.) a — Baden, 19. Febr. Allgemeiner bad. Pioniertag! Der 18. allgemeine badiſche Pionier⸗ tag findet am Sonntag, den 15. Mai d. J. in Baden⸗Baden ſtatt. In Anbetracht der ſchönen Lage und der ſonſtigen intereſſanten Sehenswür digkeiten wird ein Beſuch hierſelbſt für alle Theilnehmer, mögen ſie ſchon früher tinmal Baden geſehen haben oder nicht, ſehr lohnend ſein. Auch wird vom hieſigen Pionir⸗ verein alles aufgeboten werden, um den Gäſten lichkeit ſind in vollem Gange. dem Nachttiſche eine Quarenta, der ſeiner Gemahlin bis zur Eſſens⸗ den hieſigen 5 5 ſo angenehm e be 5 ie Vorbereitungen zu di . b une malige Pionire mit ihren Angehörigen ſind zu diefen 1525 in der kamaradſchaftlichen Weiſe eingeladen. ö — Bochum, 20. Febr. Trotz ſtrömenden Regens nahmen über 50 000 Perſonen an dem Begräbuiß der Mehrzahl der bei der Kathaſtrophe auf der Zeche „Vereinigte⸗Karolinenglück“ ver⸗ unglückten Bergleute Theil. Nachdem die Särge 113 an der Zahl in zwei rieſigen Maſſengräbern auf dem Friedhofe in Hamme verſenkt waren, hielten Geiſtliche beider Konfeſionen tiefergreifende Trauerreden. Hunderte von Familienmitgliedern umſtanden klagend beide Gräber. — Wiborg, 29. Febr. Die am 17. ds. von der Oſtküſte des Finniſchen Meerbuſens auf Eisſchollen ins Meer hinausgetriebenen Fiſcher ſind nunmehr ſämmtlich gerettet. — Turin, 16. Fear. (Verbrannt.) Auf entſetzliche Weiſe iſt die Gräfin Bianca Quaranta, eine Dame von erſt 28 Jahren, ums Leben gekommen. Sie hütete wegen eines In⸗ fluenza⸗Anfalles das Bett und nahm das Abend⸗ brot im Bette ein. Neben dem mit ſeidenen Vorhängen geſchmückten Himmelbett ſtand auf Petroleum⸗Lampe. Graf zeit Geſellſchaft geleiſtet hatte, begab ſich um /7 ins Speiſezimmer, wo ihn ſeine drei Kinder und ſeine Schwiegermutter zum Abendbrot erwarteten. Während ſie am Eſſen waren, nahmen ſie einen immer ſtärker werdenden Brandgeruch wahr. Quarenta eilte voller Unruhe nach dem Zimmer ſeiner Gemahlin, aber als er die Thür öffnete ſchlug ihm eine feurige Lohe und ertrückenden Qualm entgegen. Um nicht zu erſticken, mußte er mit ſeinen Kindern eiligſt aus der Wohnung fliehen. Die Feuerwehr war ſchnell zur Stelle und es gelang ihr, binnen einer Viertelſtunde das Zimmer wieder zugänglich zu machen. aber als der unglückliche Gatte in das Zimmer eindrang, fand er von ſeiner Gemahlin nur noch unförmliche verkohlte Reſte. Wie es ſcheint, war die Petroleumlampe umgefallen, hatte die Bettvorhänge in Brand geſteckt, und die Gräfin war in dem Qualm erſtickt, ohne auch nur um Hilfe rufen zu können. Das Bett und die übrigen Möbel des Zimmers waren dann in Flammen aufgegangen, die den Leſchnahm de Unglücklichen verzehrten. 5 Landwirtſchaftliches. — San Joſe⸗Schild laus. In der ſoeben ausgegebenen Nummer des praktisch Ratgebers im Obſt⸗ und Gartenbau giebt der kannte Entomologe Freiherr von Schilling e genaue Beſchreibung der S. Joſe⸗Schildlaus, 9 auch im Bilde in allen Stadien ihrer Entwicklu dargeſtellt iſt. Herr von Schilling ſtellt fe daß auch Früchte von der Laus befallen werd und giebt die Abbildung eines befallenen Apfe und einer Birne. Nachdem er die ungehe Gefahr, die Deutſchland durch die Einführung der Laus droht, geſchildert, auch die Erkennungs⸗ zeichen der Laus ausführlich beſprochen, kommt Freiherr von Schilling zu dem Reſultat, daß die getroffenen Maßregeln der Reichsregierung gegen die Einſchleppung der Joſe⸗Schildlaus aus Amerika nicht genügen und pläidirt für ein völlige Abſchließung vom amerikaniſchen Markte, Intereſſenten können die Nummer der Wochen, ſchrift gegen Einſendung von 15 Pfennigen in Briefmarken vom Geſchäftsamt des praktiſcheg Ratgebers im Obſt⸗ und Gartenbau in Frankfurt a. Oder portofrei beziehen. — Muſikaliſches. Wien. Im Benefizconzert ſeines Bruderz Eduard Strauß erſchien Sonntag Joh ann Strauß um ſeinen neuſten Walzer „An der Elbe“ (Op, 477) perſönlich zu dirigiren. Wie immer, wurde Meiſter Strauß auch diesmal vom Publikum, welches den Saal bis auf das letzte Plätzchen füllte, mit brauſenden Beifallsſalpen begrüßt. Der neue Walzer hat ſich durch ſeine reizenden Melodien, den echt Strauß'chen Rythumz und die originelle Indrotuktion ſogleich die Hörer erobert; er wird unter den Strauß chen Walzer einen heryorragenden Rang einnehmen. Als ſich der Beifall des Publikums nac zweimaliger Wiederholung des Walzers nicht legen wollte, leiſtete Meiſter Strauß noch eine Zugabe. Der Walzer iſt im Verlag von J. G. Seeling, Dresden⸗Nr. 6 erſchienen und in allen Buch⸗ und Muſikalien⸗Handlungen zu haben. * 8 Augen, gleich zwei trotzigen Wanderern, die ſich auf gefahrvollem Stege begegnen, wo keiner dem andern weichen will. In Iſidorens blaſſem Geſicht ſtieg langſam eine dunkle Röthe empor. Wie deutlich ſtand auf einmal jener Abend vor ihr, wo ſie dieſem unheim⸗ lichen Rittmeiſter in dem Salon von Frau Bar⸗ newitz den Thee kredenzt hatte, und wie ſie dann aus dem Hauſe mit Schimpf und Schande heraus⸗ gewieſen worden war, weil er ſie erkannt und ſchnöde verrathen hatte! Was wollte er heute von ihr? War er ihr Schickſal, ihr böſer Geiſt. Wollte er wieder jetzt hemmend eingreifen in ihren Lebensweg? O er hatte es auch wohl ſchon gethan, hatte Raven die Augen geöffnet über ſie. „Mein Name iſt von Horſt;“ ſtellte er ſich aber ihr jetzt vor, „ich glaube meine Couſine, Frau von Barnewitz, hat es an jenem Abend, deſſen ſie ſich noch wohl erinnern dürften, verſäumt mich mit Ihnen in aller Form bekannt zu machen.“ Von Horſt! alſo er! Er! O, Ironie des Schickſals! war es nicht um laut aufzulachen, über ſich, über die ganze närriſche Welt! Horſt der Freund Ravens, der all ihr Denken, ihre Phantaſie ſchon ſeit Wochen beherrſchte, und der nun auf einmal, eng mit ihren Lebenswegen verwoben, da vor ihr ſtand, eine imponirende Erſcheinung, mit dem Welt und Menſchen beherrſchenden Blick, den ſie ſchon ahnend ge ſchaut. Was wollte er aber von ihr? Jetzt vernahm ſie es. In ſchonender Weiſe ſetzte er ihr auseinander, wie unangenehm für ſie ein Zuſammentreffen hier mit ſeiner Couſine, der Frau von Barnewitz, werden könne. Ob ſie nicht lieber dem aus dem Wege gehen wollte, jetzt wäre noch die geeignetſte Zeit, unbemerkt zu verſchwinden. Nein, ſie wollte nicht, in ihren Augen leuchtete es auf, als beabſichtige ſie, dieſer trügeriſchen Welt Trotz zu bieten. „Wozu ſoll ich das Feld räumen, ich bin nicht mehr die Geſellſchafterin dieſer Dame, ich bin ebenſo berechtigt hier zu ſein wie ſie. Nein ich gehe nicht, auf keinen Fall!“ ſtieß ſie erregt hervor. „Nun dann wünſche ich, daß ſie nicht in die Lage kommen, es zu bereuen, meinem Rath nicht gefolgt zu ſein,“ erwiederte Horſt, während ſeine Blicke voll Intereſſe auf ihr ruhten. Es lag etwas in ihrer Erſcheinung, dem man nicht gleichgültig zu bleiben vermochte, das fühlte er wieder. Lebhaft in dieſem Moment, wie ſchon damals an jenem Abend, als er ſie in dem eleganten Coſtüm die Droſchke hatte beſteigen ſehen. „Udo, endlich entdecke ich Dich!“ ließ ſich da eine ſcharfe, weibliche Stimme vernehmen. Frau von Barnewitz in einem ſehr überladenen Rokkoko⸗ coſtüm, an welchem Frau Braun noch bis zur letzten Stunde daran gearbeitet hat, kam etwas ungeſchickt über die Eisdecke dahergeſchwebt. Neugierig blickte ſie jetzt auf die weiße ele⸗ gante Erſcheinung der Dame, mit welcher ihr Vetter in Unterhaltung begriffen war, und verlor nun beinahe das Gleichgewicht auf den unſichern Stahleiſen unter ihren Sohlen, als ſie Iſidore wieder erkannte. Sie ſchwanckte ſehr ernſtlich, und Horſt mußte wohl oder übel aufaſſen, damit ſie nicht zu Falle kam. „Nun das muß ich ſagen,“ begann ſie jetzt als ſie auf ihres Vetters Arm geſtützt wieder feſt auf den Füßen ſtand, „eine derartige Ueberraſchung hätte ich nicht erwartet. Willſt Du mich nicht darüber aufklären Udo, wie dieſe Perſon, meine frühere Geſellſchafterin hierher kommt. „Sophie ich bitte Dich, wahre deine Zunge!“ „Wozu! Schonung iſt hier nicht am Platz, denn wenn die Geſellſchaft wüßte, wodurch ſie die Stellung bei mir verloren, würde man ſie iu möglich hier dulden.“ In ihrer Erregung achtete ſie nicht weiter darauf, daß einzelne der Schlittſchuhläufer und Läuferinnen ſtehen blieben um die pikante Stehe zu beobachten. Zu ihrem Glück wurde Iſidore jetzt don einem jungen Fähnrich, der überſeelig war, ſich der bis jetzt nur aus der Ferne bewunderten Schönen nähern zu dürfen, zu einer Eisquadeilte engagirt. Mit einem unendlich verächtlichen Mit auf ihre Wiederſacherin flog Iſidore mit dem blonden Jüngling davon. ſich mit einzureihen in de ſchön gebildeten Quarre. Mechaniſch tanzte ſie di verſchiedenen Touren, gab hin und wieder ei Wort in die Unterhaltung, während ihre Gedanken in wildem Durcheinander hin und her wogten. Sie kannte Frau von Barnewitz zu genan um nicht vorauszuſehen, daß dieſe alles khan würde, ihre Stellung in der Geſellſchaft zu unter graben. Würde es ihr gelingen? Sollte wirklich die Perſönlichkeit nichts gelten hier, ſondern un hohe Geburt, nur Rang, Stellung und Reich thun maßgebend ſein, ſo fragte ſie ſich, und daun lieh ſie die Augen umherſchweifen. Sprach man nicht ſchon überall von ihr “ Sie meinte das Flüſtern zu hören, mt welchem man ſich die ſeltſamen Abenteuer, lber ſie voller Entrüſtung mittheilte. Fortſetzung folgt. Humoriſtiſches. Proteſt. A. (dem der Gerichtsvollziehet ſein Rad pfänden will): „Geſtatten Sie, das geht nicht an, das Rad iſt meine ärtztlicherſeits ordnete Medizin!“