eisermäß licht ze erna ina in g unter Nichte für rur 401 60 u. 80 Mb — ufen ein 1 lavig der Erpd! — 7 ) Liter aß duugtt, Len burg. bier Lernen e Neue d. kel, fer⸗ d aner Karlsruhe, Ladenburg. urge Anzeiger für Ladenburg und Umgegend. Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unter⸗ haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. Für die Redaktion verantwortlich.: Karl Molitor, Mittwoch, den 16. gebruar Anzeigen: Die einſpaltige Corpus Raum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen Druck und Verlag von Karl Molitor, e zeile oder 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Ladenburg. 1898. Politiſches. 15. Februar. Die Erſte Hammer des badiſchen Landtags nahm die Geſetzentwürfe betr. die Erbauung einer Bahn Eppingen⸗Steinsfurth, Fortführung der Bahn von Waldkirch nach Stzach, Fortführung der Bahn von Ueberlingen zur württembergiſchen Candesgrenze, ſowie den Staatsvertrag mit Württemberg wegen Bau und Betrieb einer Bahn Ueberlingen⸗Friedrichshafen an und über⸗ wies die Petition der Stadt Eberbach und einer Anzahl Gemeinden am Neckar wegen Gewährung eines Staatszuſchuſſes von 150000 Mk. zum Bau einer feſten Neckarbrücke bei Eberbach empfehlend der Regierung. Zu⸗ gegangen iſt der Kammer eine Petition des badiſchen Cehrervereins um Erhöhung der Gehalte der Volksſchullehrer und eine Petition wegen Erbauung einer Bahn von Wertheim nach . erlin, 12. Febr. Der Reichstag führte in ſeiner Freitagsſitzung die Berathung des Etats des Auswärtigen Amtes zu Ende. Bei Tit. 1 „Geſandtſchaft in Athen“ des von den Geſandtſchaften und Botſchaften handelnden Capitels 5 dankte Abg. Schmidt⸗Marburg (Centr.) dem Staats ſecretair von Bülow für die von ihm in der Budgetcommiſſion ab⸗ gegebene Erklärung wegen kräftiger Wahrung der Intereſſen der deutſchen Staatsgläubiger Griechenlands. Tit. 15 (Geſandtſchaft in Liſſabon) gab dem Abgeordneten Dr. Haſſe (nat. lib.) Helegenheit, den Staatsſecretair v. Bülow um entſchiedene Wahrung auch der Intereſſen der deutſchen Staatsgläubiger Portugals zu erſuchen. Bei Titel 20 (Botſchaft in Paris) wurden die Drepfus⸗Affaire und die für deutſche Schiffe recht unerquicklichen Zoll⸗ N verhältniſſe in den franzöſiſchen Colonien in Oſtaſien geſtreift. Die Titel „Geſandtſchaft in Peking“ und „Botſchaft in Peters burg“ ver⸗ anlaßten ebenfalls nur ganze kurze Debatten, dagegen entſpann ſich bei dem Titel „Botſchaft in Waſhington“ eine faſt die geſammte weitere Sitzung ausfüllende lebhafte handelspolitiſche Discuſſion. Abg. Dr. Barth von der freiſinnigen Vereinigung brachte die Handels beziehungen zwiſchen Deutſchland und Nordamerika zur Sprache und warnte er die deutſche Regierung, trotz des die deutſchen Intereſſen ſchädigenden Vorgehens der amerikaniſchen Sollgeſetzgebung in der Frage des Suckerzolles Repreſſalien gegen Nordamerika zu ergreifen. Daneben berührte der freiſinnige Redner auch die Obſt⸗ ſperre gegen Nordamerika wegen der Schild⸗ lausgefahr und kritiſirte er dieſe Maßnahme als übereilt. Den handelpolitiſchen Auslaſſungen Dr. Barth traten aus dem Hauſe die Abgeord⸗ neten Graf Kanitz (conſ.), Heyl v. Herrnsheim (nat. lib.) und Dr. Daaſche (nat. lib.) mit Ent⸗ ſchiedenheit entgegen, während anderſeits Abg. Kichter (fr. Volksp.) den Darlegungen Dr. Barth's durchaus beipflichtete. Staats ſecretair Poſadowsky zog die Grundlinien der deutſchen Handelspolitik dahin, daß die deutſche Regier⸗ ung beſtrebt ſein werde, den wirthſchaftlichen Frieden mit dem Auslande ſo lange aufrecht zu erhalten, als dies die wirthſchaftlichen Ver⸗ hältniſſe Deutſchlands geſtatteten. Im Uebrigen vertheidigte Hraf Poſadowsky beſonders die Kegierungsmaßnahmen zur Verhinderung der Verſeuchung des deutſchen Obſtbaues durch die amerikaniſche Schildlaus. Die noch reſtirenden Teile des Etats des Auswärtigen Amtes wurden faſt debattelos erledigt. Am Sonnabend beſchäftigte ſich der Reichstag mit dem Colonialetat. Brünn (Mähren), 14. Febr, Der ehe. malige öſterr.⸗ ungar. Miniſter des Auswärtigen Kalnokp iſt geſtorben. 3 Guſtaf Sigmund, Freiherr v. Hörös⸗Patak, Graf von Kalnoky, wie der nunmehr verſtorbene bedeutſame öſterreichiſche Staats mann mit ſeinem vollen Namen hieß, war geboren am 29. Dezember 1852 auf Cettowitz in Mähren als Sproß eines alten Adelsgeſchlechts. Er begann ſeine diplomatiſche Karriere in den 50er Jahren bei den öſterreichiſchen Seſandtſchaften in München, Berlin und Tondon, wurde 1874 Geſandter in Kopenhagen und 1880 Botſchafter in Petersburg. Schon bald darauf, am 21. November 1881, erfolgte dann ſeine Ernennung zum gemeinſchaftlichen Miniſter der öſterreich⸗ ungar. Monarchie für die auswärtigen An⸗ gelegenheiten, ein Poſten, auf welchem er 14 Jahre lang ſich in vortheilhafteſter 5 Weiſe behauptete. Dem freundſchaftlichen Suſammengehen der drei Kaiſerreiche Deutſch⸗ land, Oeſterreich und Rußland war als beſter Friedensbaſis ſeine ganze Politik zugewandt. In ſtetiger Verfolgung dieſes Sieles, deſſen Früchte ſein Nachfolger dankbar ernten konnte, gelang es ihm auch, das alte Mißtrauen Kuß⸗ lands wegen eventl. ſelbſtſüchtiger Abſichten Oeſterreichs auf der Balkanhalbinſel zu zer⸗ ſtreuen und dadurch auch an ſeinem Theile hervorragend an der Feſtigung und Achtung der Friedenspolitik des Dreibundes mitzuarbeiten. Kalnoky zog ſich am 17. Mai 1895 in das Privatleben zurück, von der Huld ſeines Monarchen bis zuletzt ausgezeichnet. Sein Nachfolger wurde bekanntlich Graf von Goluchowskyp, der den Bahnen Kalnokp's etreu blieb. 5 9 15 ids Aſchenbrödel. f Novelle von Fanny Stöckert. 7. Fortſetzung. (Nachdruck verboten.) Iſidore aber mußte unbedingt, und ſo ſchnell wie irgend thunlich ihrem Beiſpiel folgen, und eine gute Heirath machen. Es gab ja gar keinen andern Ausweg für ſte. War erſt ihre Liebensgeſchichte bekannt, ſo duldete man ſie ſicher nicht mehr in dieſen Geſell⸗ ſchaften hier, ſie müßte dann an der Seite eines reichen Mannes auftreten; als Gemahlin des reichen Bankier Braun, würden ſich Iſidoren alle Salons erſchließen, und den kleinen loſen Streich mit dem 11 Kleid würde man liebenswürdig entſchul⸗ igen. Leider aber hatte es wenig Anſchein, daß ſich ſolche Träume Hedwigs für ihre Freundin verwirk⸗ lichen würden. Iſidore ſchien auch aus den Mittheil⸗ ungen von Frau Krauſe keine Lehren gezogen zu haben; Da ſtand ſie jetzt neben ihrem eifrigen Ver⸗ ehrer, dem Bankier Braun, ſo ſtolz, ſo gleichgültig, ſo kühl bis an das Herz hinein, als wäre ſie eine Fürſtin, und Herr Braun vielleicht ihr Kammerdiener. war wirklich zu verwundern, daß dieſer ſich bei ſolcher Behandlung noch ſo unabläſſig um Iſidorens Gunſt bemühte. 5 Allerdings ſie ſah wunderſchön aus, grade heute Abend, in der eleganten Toilette, mit dem flammenden Roth der Erregung auf den Wangen, Es und in den leuchtenden Augen einen Ausdruck, als ob ſie der ganzen Welt Trotz bieten wolle. Mit ſolchem Auftreten da würde ſie ſich wohl ſchwerlich eine Exiſtenz hier ſichern. Wie beſcheiden, wie fein und klug, hatte Hedwig ihr Werk angefangen und heute fortgeſetzt. Mit welcher Lammesgeduld hatte ſie ſtets auf Hans Dalcho's unintereſſante Unterhaltung gelauſcht, ſeine Witze immer von neuem belacht, aber welch glänzendes Reſultat hatte ſie auch damit erzielt! Hans der reiche Erbe war ihr, der armen Lehrerin, Bräutigam geworden. Einzelne Paare hatten jetzt zu tanzen begonnen und zwar war es Frau Krauſe, die dem Flügel mit wuchtigen Händen Tanzweiſen entlockte. Sie betrachtete das Spiel als eine glückliche Ableitung für ihre innere Aufregung. Daß ſie dabei den Flügel auf eine ganz empörende Weiſe mißhandelte, kümmerte ſie nicht weiter. Zwiſchen dieſen, oft ſehr mißtönenden, Tanz⸗ weiſen knallten Champagnerpropfen; man trank den ſchäumenden Sekt immer auf das Wohl des Braut⸗ paares; auch Iſidore ſetzte jetzt das Glas an die Lippen und reichte es dann, nachdem ſie es geleert gedankenlos Herrn Braun, der ſich beeilte es wieder zu füllen. „Iſi! Iſi!“ tönte da plötzlich Hedwigs Stimme an ihr Ohr, und ſie ſah ſich plötzlich von dieſer an eine Fenſterniſche gezogen. „Noch iſt es Zeit, Dir eine Stellung zu ſichern,“ redete Hedwig dort mit leiſer Stimme auf Iſidoren ein. f „Bedenke doch, auf welchem gefahrvollen Boden Du dich hier bewegſt. Wie leicht konnte alles heute ſchon an den Tag kommen.“ „Gott im Himmel, Du thuſt ja wirklich, als hätte ich mindeſtens ein Mord begangen,“ entgegnete Iſidore. 1 „Kleine Urſachen haben oft große Wirkungen, Iſi. Deine Stellung in der Geſellſchaft wäre doch ſicher gefährdet.“ 1 „So, und gilt denn die Perſönlichkeit „% nichts! Sollte ich mir nicht, trotz Allem, eine Stellung hier verſchafft haben, die nicht ſo leicht zu erſchüttern iſt, auch wenn das ſchreckliche mit dem Kleid an den Tag käme.“ „Das glaubſt Du doch ſelbſt nicht, Iſi, daß die Perſönlichkeit allein hier in dieſen Kreiſen den Ausſchlag geben könne! Nun ich habe Dich ge⸗ warnt, mehr kann ich nicht thun. Wenn Du denn durchaus in Dein Verderben rennen willſt, kann ich Dir nicht helfen.“ „Ich werde mir ſchon zu helfen wiſſen, wenn deine ſchwarzen Prophezeihungen eintreffen ſollten. Da naht übrigens Dich ſuchend Dein Bräutigam! Er der Herrlichſte von Allen, der Dich ſo über⸗ glücklich gemacht hat!“ Hedwig wandte ſich verletzt über dieſen Spott von Iſidoren ab. Dieſe ſah ihr lächelnd nach, wie ſie ſich zart an Hans Dalcho N anuſchmiegte, und 1