ſich Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Prei Ladenburg. 10 s vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unter⸗ haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Abend. g und Umgegend. Anzeigen: Die einſpaltige Corpuszeile oder deren Raum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg., Neklamen 20 Pfg. Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. 5 362 2 — — 2 CC . 3 — Samſtag, den 12. Februar 1898. 1 Politiſches ſchon bekannt geweſen, ſo die Abgrenzung des die Perſon des künftigen Gouverneurs von 11 5 direct unter deutſcher Oberhoheit ſtehenden Ge⸗ Kreta gleichgültig, in keinem Falle würde ſie ſich Berlin 10. Febr Der Reichskanzler Fürſtbietes an der Bai von Kiaotſchau, welches etwa aber in Verwickelungen hineinziehen laſſen, die Hohenloye iſt von ſeinem Erkältungszuſtand noch immer nicht wieder hergeſtellt, hüten. Der Reichstag erledigte in ſeiner Dienſtags⸗ Poſtetats faſt debattelos, genebmigte darauf glattweg den Etat der Reichs⸗ druckerei und in dritter Leſung den Handelsver⸗ ſitzung den Reſt des trag mit dem Orange⸗Freiſtaat, und wendete ſich nun dem Etat des Auswärtigen Amtes zu. Beim Titel „Gehalt des Staatsſecretairs“ entſpann ſich die herkömmliche allgemeine Debatte, in welcher zunächſt die Erwerbung Kiaotſchaus ihre Rolle ſpielte. Merkwürdiger Weiſe verkündigte Abg. Eugen Richter im Namen ſeiner Partei ſeine AZ3nſtimmung zu der Feſtſetzung Deutſchlands in China, obwohl ſich doch der Führer der freiſinnigen Volkspartei den bisherigen colonialen Erwerbungen des deutſchen Reiches gegenüber ſtets ablehnend verhalten hat. Immerhin kam Herr Richter mit verſchiedenen „Wenn“ und „Aber“ und frug zuletzt den anweſenden Staatsſecretair des Aus⸗ wärtigen v. Bülow, ob er nicht den Vertrag Deutſchlands mit China jetzt mittheilen könne. Herr v. Bülow benutzte dieſe Gelegenheit, um ſich in der ihm eigenthümlichen klaren, beſtimmten und überzeugenden Weiſe über die Gründe des Vorgehens des Reiches in Oſtaſien zu verbreiten und hervorzuheben, daß die Beſetzung Kiaotſchaus keineswegs das Product eines raſchen Entſchluſſes, ſondern eine wohlvorbereitete Action geweſen ſei. Auch betonte er daß Alles ohne Reibungen mit anderen Mächten abgegangen ſei. Den Wortlaut des deutſch-chineſiſchen Vertrages über Kiaotſchau gab dann Herr v. Bülow annähernd wieder, im Weſentlichen iſt aber das, was hierüber vorbrachte, der greiſe Herr muß daher auch noch bis auf Weiteres das Zimmer 40 bis 50 Quadratkilometer Flächeninhalt beſitzt, die Abgrenzung einer neutralen Zonne, die einſt⸗ weilen auf 99 Jahre bemeſſene Pachtzeit u. ſ. w. Ueber die Höhe des Pachtzinſes und verſchiedene ſonſtige Einzelheiten vermochte der Staatsſecretair noch keine genaueren Angaben zu machen; im Weiteren theilte er noch die von der chineſiſchen Regierung Deutſchland gemachten Eiſenbahn⸗ und Berg werkconceſſionen mit. Im Uebrigen iſt den Darlegungen des Staatsſeeretairs noch zu ent⸗ nehmen, daß die Verhandlungen mit China über verſchiedene ſpezielle Fragen in freundſchaftlichſter der Zuverficht, daß die Erwerbung Kiaotſchaus ſich für Deutſchland nur ſegensreich erweiſen werde. Dem Chef des Auswärtigen Amtes folgten der Colonialchef v. Richthofen und der Director Reichardt mit kurzen Bemerkungen über die chineſiſche Anleiheſrage, reſp. über den ruſſiſch⸗ chineſiſchen Zollvertrag. Dann trat Abg. Bebel (ſoz.) auf, der zunächſt die Tauſch⸗Affaire anbohrte, ſich dann abfällig über die oſtaſiatiſche Action Deutſchlands äußerte und zuletzt die jetzige deutſche Handelspolitik benörgelte. Die übrigen Redner aus dem Hauſe, die Abgeordneten von Kardorf (freie.) Dr. Lieber (Centr.), Dr Barth (fr. Vgg.) und Dr. Haſſe (natlib.) ſprachen dagegen ihre volle Anerkennung des Auftretens des Reiches in Oſtaſien aus. In der Debatte wurde Uebrigens auch die be⸗ kannte Abſchiedsrede des Prinzen Heinrich in Kiel geſtreift. Gegen Schluß der Sitzung ergriff Staatsſecretair v. Bülow nachmals das Wort, um in Bezug auf die Kretafrage zu erklären, daß in derſelben die deutſche Regierung ihre vorſichtige, reſervirte Politik weiter verfolgen werde, ihr ſei Weiſe fortdauern; er ſchloß mit dem Ausdruck etwa aus der kretiſchen Affaire noch entſtehen könnten. Hon ſtantinopel, 9. Febr. Geſtern abend wurden zwei Matroſen des deutſchen Schulſchiffes „Loreley“ in Tophane von Ge⸗ ſindel überfallen. Einer wurde verwundet in das deutſche Hoſpital gebracht, doch iſt ſeine baldige Geneſung ſicher: Der Ueberfall geſchah, als die Matroſen gemeinſam mit Matroſen des engliſchen Schiffes „Nymphe“ an Bord zurückkehren wollten, durch acht mit Knüppeln Angreifer. Der Sultan ließ ſofort dem deutſchen Botſchafter ſein lebhaftes Bedauern über den Beſtrafung der Schuldigen. Südafrikaniſchen Republik gewählt worden Verſchiedenes. — Ladenburg, 8. Febr. Im Jahre 1897 fanden auf hieſiger Gemankung folgende liegenſchaftliche Eigentums veränderungen ſtatt: J. Durch Kauf: f 18 Gebäude, einſchl. Nebengebäude Hofreiten Haus⸗ gärten ete f. z. 178,600 & Ackerland 13.31 Ar 70 Jm. faſ. 57,851 „ 43, zuſ. Aſchenbrödel. 5 Novelle von Fanny Stöckert. 6 (Nachdruck verboten.) „Fortſetzung. 25 Die Räume des Dalcho'ſchen Hanſes füllten jetzt allmählich mit Gäſten, und die kleine Familienſcene wurde zu Hedwigs großer Freude, der nichts fataler war, als derartige Rühreſcenen ſehr abgekürzt. Man begab ſich nach den Beſuchs⸗ zimmern, um die Gäſte zu empfangen, und bald herrſchte überall, in den luxuriös ausgeſtatteten Räumen ein buntes reges Treiben. Man verkehrte hier immer in ziemlich zwangloſer Weiſe; Herr Dalcho ging, wenn er Geſellſchaften gab, von dem Grundſatz aus, daß ſeine Gäſte ſich vor Allem amüſtren ſollten, alles Steife und Förmliche war aus ſeinem geſelligen Hauſe verbannt. Das Abendeſſen wurde heute an kleinen Tiſchen ſervirt, wo jeder ſeinen Platz ſich nach Wunſch und Neigung wählen konnte. Das Brautpaar, deſſen junges Glück für die übrige Geſellſchaft außer für Iſidore noch ein Geheimniß war, hatte ſich mit dieſer und noch einigen Leuten zuſammen geſetzt. Dicht neben 1 8 ihnen war eine Gruppe älterer Damen, worunter auch Frau Dalcho, die ſich in etwas nervöſer Auf⸗ wieder Hedwig und regung befand, und immer die Villa der Frau von Barnewitz für immer verlaſſen, Unterhaltung begriffen. Lächelnd machte Hans ſeine Tiſchgenoſſen auf die immer lebhafter werdende Damengruppe aufmerkſam. „Ich wundere mich nur, daß Papa immer noch nicht das große Ereigniß verkündet,“ flüſterte er war geſichert und geborgen in dem Schooß einer achtungswerthen reichen Familie, und einen ſolchen dunklen Flecken wie dieſer dumme Streich Iſidorens, aufzuweiſen. dann Hedwig zu. „Auf die Geſichter hier nebenan freue ich mich unbeſchreiblich. Die eine dort, mit dem großen Karpfenmund trachtete nämlich ſehr dannach, meine Schwiegermutter zu werden. „Hören ſie nur meine Damen, was Frau von Barnewitz, die Freundin meiner Tochter, neulich in Elſas Kränzchen zum Beſten gegeben,“ tönte es jetzt vernehmlich auch an Iſidorens Ohr. Ein jäher Schreck durchrieſelte ſie, und bald roth bald blaß werdend lauſchte ſie der mit etwas Uebertreibung und beißenden Bemerkungen vorge⸗ tragenen Geſchichte des Kleides, welches ſie heute zum erſten Mal wieder ſeit jenem Abend, wo ſie angelegt hatte, um auf ihrer Freundin Rath den Glauben an den Lotteriegewinn wieder zu befeſtigen. Nun konnte ihnen beiden dieſes fatale Kleid noch zum Verderben gereichen. haben 2“ deren Gemahl, ein Profeſſor am Gymmaſium, erſt vor kurzem nach der Reſidenz verſetzt worden war. ſcharfen Zunge der Dame ſehr überlegen erwiedert. Nun vielleicht zog dieſe eine Lehre ſtenz ehe es zu ſpät war. kleine Geſchichte,“ meinte Hans Dalcho, als die Dame jetzt, nachdem ſie den Abzug Iſidorens in Nacht und Nebel, angethan mit dem ſeidenen Ge⸗ wand, noch mit den grellſten Farben den geſpannt Zuhörenden angemalt, hochaufathmend ſchloß, und mit triumphirenden Blicken, wie eine Siegerin der Redegewalt um ſich ſchaute, da ſie Alles um ſich herum zum Schweigen gebracht, mit ihrer in⸗ tereſſanten Erzählung. „Wo mag ſie nun ein Ende genommen fragte da eine ſchüchterne junge Frau, „Großer Gott wo wohl!“ wurde ihr von der Hedwig warf Iſidore jetzt einen halberſchrockenen mißbilligenden Blick zu, als ſie bemerkte, wie Iſidore in tödtlicher Verlegenheit ihre Serplette das die Erzählerin eben mit größter Weitſchweifig⸗ i ihren Sohn und Abgott muſterte, in eifriger ö ſchützend über das verrätheriſche Gewand verbreitete f ö ö keit beſchrieb. War es nicht, als thäte ſich zwiſchen 3 ihnen beiden plötzlich eine weite Kluft auf! Sie „Das kann man ſich doch lebhaft denken, wo dieſe Abenteuerin ihr Vergnügen ſucht.“ Nun aber nahm Frau Regierungsrath Meißen ehr energiſch das Wort; Sie hielt ſich für berufen u gewählter Rede der jungen Damen Vertheidigung u führen, hauptſächlich auf et was Wiederſpruchs⸗ eiſt, und ohne dabei zu ahnen, daß ſie damit bewaffnete Perſonen in türkiſcher Tracht. Die türkiſche Wache verhaftete alsbald drei der Vorfall aus ſprechen und verſprach ſtrengſte — — —— — rr ( Pretoria, 9. Febr. Präſident Urüger iſt auf weitere fünf Jahre zum Dräſidenten der . 2Bauplätze — „ 08 „ 40 „ „ 2137 „ — „ Gartenland — „ 07 „ 40 „ „ SS ſoſt. Gebäude ö (Rain und 8 Weg ele) 5 44 1 75 — 29 2 0⁴ 2 8 13 H. 47 Ar 94 qm. „ 239552 447 hatte ja ihre Vergangenheit, Gott ſei Dank, nicht „Das iſt ja eine recht nette und pikante r aus der fatalen Situation, und ſicherte ihre Exi⸗