Ladenburg. richeint jeden Dienstag und Freitag Abend. reis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unter haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Anzeigen: Die einſpaltige Corpuszelle oder deren Raum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen Druck und Verlag von Karl Molitor, 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Ladenburg. r Mittwoch, den 9. Februar 1898. — — — — 8 K. Au. 12. n der 00 Politiſches. N Marlsruhe, Febr. Sämmtliche in dem Staatshaushalt für der 1898/09 von 18 fl Kegierung vorgeſchlagenen Anforderungen für schnitt Candwirthſchaft und Gewerbe werden in dem Maier Commiſſtonsbericht des Abg. Frank zur Ge⸗ nehmigung vorgeſchlagen. Bei dem Titel Candwirthſchaft gab die Regierung auf geſtellte Anfrage der Commiſſion eingehende Erklär⸗ ungen über die ſeit einigen Jahren zum Theil im Verein mit den Nachbarländern angeſtellten 2 7 Verſuche zur Erzielung beſſerer Qualitäten von * Tabak, Hanf und Hopfen mittels künſtlicher 125 Düngungsmittel. Es hat ſich jedoch nicht feſt⸗ 5 ein: ſtellen laſſen, daß durch ſolche Mittel eine der⸗ und artige Wirkung erreicht wird, ſondern es kann adlige dabei vorerſt nur von einem Erſatz der r g, gewohnlichen Düngungsmittel geſprochen werden. 0 gr Dagegen hatten die angeſtellten Verſuche nach dwiz anderer Kichtung günſtige Ergebniſie, namentlich , zur Bekämpfung gewiſſer Schädlinge. So wurde u. a. eine im Elſaß ſehr ſchädliche Hanfkrank⸗ ul. Ti heit, der ſogenannte Hanfkrebs oder „Stiefeln“ ebruar! in den Jahren 1890 und 1891 näher unterſucht tar: und ihre Urſache anerkannt. Beim Hopfen W. wird hervorgehoben, daß er im allgemeinen um ſo beſſer gedeiht, je mher Luft und Licht ung die Pflanze erhält, und daß dies bei der An⸗ pflanzung mit Stangen beſſer erreicht wird als Drglke bei den horizontalen Drahtanlagen. Bei der hier fehr Viehzucht werden die bedeutenden Ergeb niſſe dende 5 der durch die Viehzuchtgenoſſenſchaften erreichten f Dortheile vollauf beſtätigt, und es wird darauf eichutten! hingearbeitet, durch die Art und durch die Aus⸗ dehnung der Prämiirung dieſe Ergebniſſe immer nachhaltiger zu machen, nicht allein durch den Verkauf der Thiere, ſondern auch durch deren 1 ld. ung zu weiterer Züchtung. Die Ackerbauſchule Hochburg iſt in Bezug auf den Suſtand ihrer Gebäulichkeiten, wie von der Regierung ein⸗ geräumt wird, einer Erneuerung und Umgeſtalt⸗ ung bedürftig. Die Geſammtkoſten ſind auf 182 600 Mark veranſchlagt. Angeſichts der ohnehin ſehr hohen Belaſtung des außerordent⸗ lichen Budgets für 1898 99 hat man die Ein⸗ ſtellung dieſer Summe auf die nächſte Budget⸗ periode verſchoben, womit die Commiſſion ſich einverſtanden erklärt. Verſchiedenes. * Cadenburg, 8. Febr. In dem Vor⸗ trage, welchen an Neujahr der Sekretär des PDfalzgauverbandes über die Swecke und Siele der Gewerbevereine hielt, erwähnte er u. a., daß dieſe Vereinigungen, wenn es ſich um ein neues Keichsgeſetz handelt, das den Handwerkerſtand betrifft, aufgefordert werden, ihre Anſichten über daſſelbe zu äußern. Da gegenwärtig dem Keichs⸗ tag ein Entwurf über die Sicherung der Bau⸗ forderungen vorliegt und den Gauverbänden zur Aeußerung überſandt wurde, beruft der Pfalzgauverband auf nächſten Sonntag den 18. d. M. nachmittags 3½ Uhr ſeine Aus ſchuß⸗ mitglieder in das Gaſthaus zum Anker hier zu einer Sitzung, welcher folgende Tages⸗ ordnung zu Grunde gelegt iſt: 1. Die Sicherung der Bauforderungen, 2. Das neue Programm der Gewerbevereine unter Berückſichtigung des Keichsgeſetzes vom 26. Juli 1897, betreffend die Organiſation des Handwerks. — Alle Mit⸗ glieder der Gewerbevereine haben das Recht, den Gauausſchußſitzungen beizuwohnen und mit⸗ zureden; abſtimmen dürfen aber nur die Ver⸗ treter, von welchen auf je 50 Mitglieder einer kommt. Was den oben genannten Entwurf, — treffend, anbelangt, ſo wurde derſelbe auf ver⸗ anlaſſung des Höniglich preußiſchen Staats miniſteriums von einer Kommiſſion, beſtehend aus Dertretern der beteiligten Miniſterien, aus⸗ gearbeitet. An dieſer HKommiſſion haben auch Vertreter des Reichsamts des Innern und des Keichsjuſtizamts teilgenommen. Der Grundſatz des Keformvorſchlags iſt der, es ſoll der Bau⸗ ſtelleneigentümer, der Banunternehmer, der Hypothekengläubiger ohne Entgeld aus dem Mehrwert nicht Vorteil haben, der durch die Bauhandwerker in dem Neubau geſchaffen iſt, vielmehr ſoll den letzteren das Recht auf den Mehrwert verbleiben, indem ihnen eine ding⸗ liche Sicherung auf letzteren gewährt wird. Man beabſichtigt eine Art Sicherungshypothek für die Geſammtanſprüche der Bauhandwerker und Arbeiter einzuführen, die innerhalb einer beſtimmten Friſt von 6 Monaten nach der Abnahme des Baues geltend gemacht werden. — Heidelberg, 6 Febr. Eine grauſe Mordthat wurde geſtern Nacht verübt. Eine Weibsperſon, die übrigens in möglichſt ſchlechtem Rufe ſtand, die Katharina Endler von Schlierbach, von ihrem früheren Berufe als Waſchfrau her gemeiniglich die Waſchkattel aus Schlierbach genannt, wurde früh 4 Uhr von einem Schutz⸗ mann am oberen Burgweg, etwa da, wo der eigentliche Aufſtieg zum Schloß beginnt, durch ein rothes Tuch erdroſſelt, mit aufgeſchlitztem Leibe aufgefunden. Die Perſon hatte ſich ſtets einem liederlichen Lebenswandel hingegeben, war auch oft betrunken Sie war verheirathet, ihr Mann war ein Säufer und verfiel dem Wahnſinn. Die Ermordete war nicht mehr jung, ſie ſoll ſchon 50 Jahre gezählt haben. Auf die Ermittlung des Thäters iſt von der Staatsanwaltſchaft eine Belohnung von 500 Mark ausgeſetzt. Als ſolchen ung Verbleib im Inlande und durch ihre Verwend⸗ die beſſere Sicherung der Bauforderungen be- hält man einen Menſchen im Alter von etwa 26 blberechtz 4 ö Solch ein ſchwärmeriſcher, verliebter Jüngling wie thum, Glück, Ruhm und Ehren, hat ſie die große itglieder ! Aſchenbrödel. Raven gefällt Dir freilich beſſer, aber den kannſt ideale Liebe wohl kaum eine Freiſtätte.“ Novelle von Fanny Stöckert. 5. Fortſetzung. (Nachdruck verboten.) „Nun dann wird dieſes mein Elend wenig⸗ uſen ſid ew. Nil n Heteili 4 bat ſtens einen glänzenden Rahmen haben, und damit N Du es nur weißt: Dalcho hat ſich heute erklärt vielleicht wird unſere Verlobung heute ſchon — proklamirt!“ Ytung „Großer Gott Hedwig, iſt das wirklich war?“ 0 1 Ganz erſchrocken ſtarrte Iſidore ſie an. 4 „Gewiß iſt es wahr, und ich rathe Dir ſehr bre meinem Beiſpiel zu folgen. Da iſt der Bankier Braun ein Mann in den beſten Jahren, Witwer, 1 15 was bei uns auch in's Gewicht fällt, da er eine 14 vollſtändig eingerichtete Haushaltung hat, ſeinen gehn 11 kleinen ungezogenen Burſchen müßteſt Du freilich 8 ola mit in den Kauf nehmen, aber als reiche Frau .— kannſt Du Dir ja eine Erzieherin für ihn halten. hen Ein wenig Aufmunterung nur wäre von Deiner Seite, dann wäre die Sache binnen Kurzem in hun dung Ordnung.“ . „Pfui Hedwig, mir eine ſolche Zumuthung 2 zu ſtellen!“ rief Iſidore. „Dieſen kleinen, dicken Mann mit ſeinem kahlen Kopfe, den ſoll ich hei⸗ rathen ?“ ug „Ja allerdings, das rathe ich Dir ſehr!“ 10 lt entgegnete Hedwig. „Woher ſollte der gute, brave Mann ſouſt den Muth nehmen, um Dich zu werben. r Du doch in alle Ewigkeit nicht heirathen!“ „Das will ich ja auch nicht!“ fuhr Iſidore auf, „er iſt noch lange nicht der rechte!“ „Aber Iſi, Kind was willſt Du eigentlich be⸗ ginnen! Drei Monate können wir noch ſo weiter leben, ich werde in dieſer Zeit jedenfalls in den Eheſtand treten! Aber Du? Was ſoll aus Dir armem Schmetterling werden?“ „Nun und ich verſchwinde dann vielleicht wieder im Dunkel der Dienſtbarkeit, man hat doch einmal gelebt; freilich das Höchſte war es auch noch nicht.“ „Noch nicht?“ Was hälſt Du denn eigentlich für das Höchſte im Leben?“ „Eine wahre, tiefe Liebe,“ verſetzte Iſidore. Hedwig ſah ſie faſt mitleidig an und bemerkte ſpöttiſch: „Sieh Dich doch einmal um in der Welt wo findeſt denn Du dieſes Höchſte ?“ „Etwas Alltägliches, was man auf der Heer⸗ ſtraße des Weltgetriebes findet, iſt es freilich nicht aber ich meine hin und wieder müßte es doch zu finden ſein, und alle Niedrigkeit und Flachheit zum Trotz, romantiſch und ſchön empor blühen.“ „Vielleicht irgendwo auf grünen Auen, am rieſelnden Bächlein, wo Vergißmeinnicht ſtehen,“ ſpottete Hedwig. „Hier aber in der großen Reſi⸗ denz, wo alles raſtlos ringt, und hagt nach Reich⸗ „Und warum nicht, überall dieſelben, überall giebt es auch noch groß⸗ herzige, edle Naturen, ich kenne einen — nein eigentlich kenne ich ihn nicht — ein verrätheriſches Roth ſtieg in ihr Geſicht, ich hörte nur von ihm erzählen,“ ſtotterte ſie dann. Hedwig ſah ſie kopfſchüttelnd an; Iſidore ſchien wirklich ſchon irgend ein tieferes Intereſſe an einen Herrn zu haben. Wer war es aber? Raven, ihr eifrigſter Verehrer konnte es ihren Reden nach nicht ſein. Sollte ſie irgend eine andere hoffnungsloſe Neigung gehegt haben? Fähig war Iſidore ſchon zu ſolcher Thorheit. „Iſi! Iſi! Mein Kind ſei nur nicht gar zu unverſtändig,“ ermahnte Hedwig jetzt dieſelbe. „Nimm das Leben um Alles in der Welt nicht romantiſch, nicht ideal, das iſt nicht mehr zeitgemäß und die Menſchen die es thun, bringen es zu nichts!“ „Aber wenn ſie nur einmal der Liebe Selig⸗ keiten an ſich erfahren dürften, ſind ſie beglückt 5 alle Zeiten!“ ſagt der Dichter. Ess kann das Dornenreis der Pflicht Die müden Schläfen ihm zerwühlen. Unglücklich aber kann er nicht, Nicht ganz verlaſſen je ſich fühlen! „Ja freilich wenn Du mir mit Ferſen ant⸗ worten willſt, da giebt es an die dreitauſend die Du citiren kannſt, bekehren aber wirſt Du mich . die Menſchen ſind doch