Elsen geſtraft werden, wie vie französischen Generäle des zweiten Kaiſerreichs, die vor dem Ausbruch des deutſch⸗franzöſiſchen Krieges ſich und ihren kaiſerl. Herrn über die Kriegsbereitſchaft der franzöſiſchen Armeen ſchmählich täuſchten! Verſchiedenes. arlsruhe, 2. Feb. Bei der Fürſtenberg⸗ ſchen Erbſchaftsſteuerſache, die zu Ungunſten des Klägers ausgefallen, beginnt jetzt unter Umſtänden der ſchwierigere Theil, nämlich die Abſchätzung des zu beſteuernden Vermögenswerths. Die Zahlen die für den Betrag der Steuern genannt werden, ſind natürlich nur beliebige Werthſchätzungen, aber gemein iſt die Annabme, daß die Steuer ſich auf mehrere Millionen belaufen werde, da es ſich um 10 Procent des Werthes handelt. Schon früher war die Rede davon, ob etwa für die Abſchätzung eine beſondere Kommiſſion ernannt werde, um das Geſchäft zu erleichtern und raſcher zu Ende zu führen. Natürlich ſtehen der Steuerverwaltung die allgemeinen geſetzlichen Mittel zu Gebot, wie egenüber jeder anderen Vermögensmaſſe; aber die Eigenthümlichkeit dieſer Vermögensmaſſe und die Art der Werthabſchätzung von Forſten, von Berechtigungen und von Laſten läßt unter Um⸗ ſtänden eine Verſtändigung wünſchenswerth er⸗ ſcheinen. Die Entſcheidung des Verwaltungs⸗ gerichtshofs kann auch über den Steuerbetrag angerufen werden, wenn eine Entſcheidung der Steuerbehörde dem Pflichtigen unzutreffend ſcheint. 8 — Worms, 3. Feb. Ein grauenhafter Mord wurde in der Nachbargemeinde Leiſelheim rübt. Der 28jährige ledige Hausburſche Simon Merz hatte mit dem 23 Jahre alten Dienſtmädchen Lottchen Uhrig aus Leiſelheim ein Liebesverhältniß. Neuerdings will nun Merz in Erfahrung gebracht haben, daß die Uhrig ſich hinter ſeinem Rücken mit einem andern Burſchen verlobt habe. Um die Wahrheit dieſer Mittheilung zu ergründen ſtellte er die Uhrig in ihrer elterlichen Wohnung zur Rede, obwohl die Uhrig das Gerücht wiederholt Abrede ſtellte, zog er einen Dolch und verſetzte dem Mädchen zwei Stiche in die Bruſt, ſo daß er Tod ſofort eintrat. Bei der That waren zwei gere Geſchwiſter zugegen. Merz ſtellte fich ſelbſt. — Berlin, 3. Feb. Der Mörder des Ma⸗ troſen Schulze in Kiaotſchau iſt ergriffen und nach chineſiſchem Gerichtsſpruche hingerichtet worden. — Braunſchweig, 1. Febr. (Mauer⸗ elnftutzl. Wie dle „Braunſchto. Landerzts. meldet, ſtürzte bei dem Brande eines alten Hauſes bei Wolfenbüttel die Brandmauer ein und ver⸗ ſchüttete drei Perſonen. Zwei von ihnen waren ſofort todt während die dritte tödtlich verletzt wurde. — Bremen, 1. Febr. In vergangener (Nacht ſind 5 Arbeiter und Schiffer auf der Weſer ertrunken. Sie fuhren geſtern Abend vom Freihafen nach dem eine halbe Stunde entfernten Woltmershauſen auf einem Dielenboot. Während des Sturmes kenterte das Boot. Trotz unab⸗ läſſiger Nachforſchung ſind die Leichen noch nicht gefunden. — London, 3. Feb. Während des Sturmes fuhr geſtern ein Windſtoß in die La⸗ terne des Leuchtthurmes Croſeby bei Liverpool. Das Holzwerk fing Feuer. Der Leuchtthurm brannte vollſtändig nieder. Der Aufſeher, ſeine Frau und eine andere Frau kamen in den Flammen um. — New⸗Mork, 2. Feb. Ein entſetzlicher Schneeſturm, der dem orkanartigen Schneeſturm vom 12. März 1888 außerordentlich ähnlich war, hauſte in New⸗Jork und New⸗England. Er deckte Straßen und Bahnlinien zu und begrub Eiſen⸗ bahnzüge. iſt. 200 Pferde kamen in der letzten Nacht um, indem ſie über die Leitungsdrähte der elektriſchen Straßenbahn ſtrauchelten und niederſtürzten. Die Kadaver ſind noch unverſcharrt. — Petersburg, 3. Feb. Die große Stadt Aſtraband in Transkaſpien iſt bis auf den Grund niedergebrannt. Die Bewohner ſind ohne Obdach und ohne Lebensmittel, da alle Vorräte mit verbrannt ſind. — Zur Ermordung des Matroſen Schulze. Den in Neu⸗Rennebeck (Kreis Blu⸗ menthal) wohnenden Eltern des Matroſen Schulze vom „Kaiſer“ iſt vom Marine⸗Kommando in Kiel eine amtliche Benachrichtigung in folgendem Wortlaut zugegangen: „Dem Kommando erwächſt die traurige Pflicht, Ihnen mitzutheilen, daß ihr Sohn, der Matroſe Johann Heinrich Schulze, S. M. S. „Kaiſer“ gehörig, als er in Kaotſchau Poſten ſtand, Nachts heimtükiſch ermordet wurde. Als braver Soldat iſt er im Dienſte für ſein Vater⸗ land gefallen, welches ſein Andenken ehren, aber Beſonders heftig war der Sturm in hnitt der Boſton, das vollſtändig vom Verkehr abgeſchnitten 1878 bis 1897 ſind jährlich 74,16% der ei, gezahlten Prämien an Ueberſchuß den Verſicherten auch blulige Senuglhünly l geeinten 705 foi wird. Nähere Nachrichten ſtehen zur Zeit vd aus, werden aber nach Eintreffen ſofort zu Ihter Kenntniß gebracht werden. A. B. (gez.) Adelung Lt. z. S. und Adjutant.“ — [Feuerverſicherung.] Die Feuer verſicherungsbank für Deutſchland zu Gothe welche im Jahre 1821 auf Gegenſeitigkeit erri⸗ tet iſt, hat mit dem Jahre 1897 Sieben und Siebzig Jahre ihrer gemeinnützen Thätigſeh vollendet. Im Jahre 1897 waren für 5175 950 200 J. (gegen 1896 mehr 134060 900 Mk.) Verſicher ungen in Kraft. Die Prämieneinnahme von dieſer betrug im Jahre 1897: 15981 357 M. 80 f, (gegen 280 747 M. 80 Pf) Von der Prämieneinnahme wird in jedem Jahre derjenige Betrag, welcher nicht zur gz zahlung der Schäden und Verwaltungskoſten, ſowie für die Prämienreſer ve erforderlich iſt den Verſicherten zurückgewährt. Nach dem jetzt veröffentlichten Rechnungs, abſchluſſe für das Jahr 1897 betrug dieſer den Verſicherten wieder zufließende Ueberſchuß 11 859 454 M., gleich 74% er eingezahlten Präme, Im Durchſchnitt der zwanzig Jahre bon zurückerſtattet. Landwirtſchaftliches. — Welcher Gartenbeſitzer, möge fei Garten noch ſo groß oder klein ſein, hat noch nicht über den Raſen geſeufzt! Iſt doch ein tadelloſer, grüner Raſen das erſte Erforder⸗ niß eines gutgepflegten Ziergartens. In der neuſten Nummer des „praktiſchen Rathgebers im Obſt⸗ und Gartenbau“ werden die gewöhnlichſten Urſachen für mangelhaften Raſen beſprochen meiſt ſind es kleine, feine Mdosarten, die parg⸗ ſitiſch den Raſen unterdrücken. Zur Belebung des Raſens und zur Unterdrückung der Mooſ werden einfache, jetzt im Frühjahr anzuwendende Mittel angegeben, die zu einem grünen Raſen⸗ teppiſche verhelfen. Wir können allen Garten beſitzern nur rathen, ſich die Nummer des pra tiſchen Ratgebers im Obſt und Gartenbau! vom Geſchäftsamt in Frankfurt a. Oder kommen z laſſen. Die Nummer wird koſtenlos zugeſchic ihm zu antworten,“ meinte Raven lachend. „Das luſtige chöne Leben nimmt mich ſo ganz hin, ich kann mich zu keinem Brief ſammeln, und das muß ich ſchon, wenn ich an Udo ſchreibe, er hat Seher⸗ augen, mit denen er den Menſchen in die Herzen blickt und zwiſchen den Zeilen ließt. Alles Senti⸗ mentale, alle Schwärmerei iſt ihm verhaßt, er ver⸗ ſteht es, mich immer wieder in die reale Bahn des Lebens zu lenken, und wird mich wohl ganz ausgeartet finden, wenn er kommt, aber wenn ich jetzt nicht ſchwärmen ſollte, jetzt wo mein ganzes Daſein einen ſo idealen Flug genommen, als ſchwebte ich hoch über allem Alltäglichen ſeligen Gefilden zu!“ f „Erdenſtaub haftet doch an unſern Sohlen wir können ihn nicht abſchütteln, wenn wir den Flug auch noch ſo hoch nehmen,“ verſetzte Iſidore. f „Nun heute berühren unſere Sohlen ihn nicht, gnädiges Fräulein,“ erwiederte Raven lachend. „Und darum wollen wir heute ſchwärmen, unſere Iſidore, indem ſie in froher Jugendluſt dahinglitt über die glatte Fläche. „Der Jugend gehört die Welt, das Glück, das Hoffen!“ ſagte ſie ſchwärmeriſch. „Ja das meine ich auch,“ ſtimmte Raven fröhlich ein. „Udo ſagt zwar, das Leben ſtelle heutzutage zu große Anforderungan an jeden ge⸗ bildeten Menſchen, er läßt der Jugend keine Rechte mehr, die höchſten Ziele müſſe man ſich ſtellen, und im Erreichen derſelben liege allein das wahre Glück.“ „Nun und was für Ziele hat ſich denn Ihr Freund geſtellt?“ fragte Iſtdore. „Ja, das hat er mir eigentlich noch nie ver⸗ rathen. „Er ſpricht ſehr häufig von wahrer Menſchengröße, die da über allem Niederen, Klein⸗ lichen ſteht, dabei liegt aber oft in ſeiner ganzen Gedanken den höchſten Flug nehmen laſſen,“ lachte Auffaſſung des Lebens etwas Ironiſches, als ver⸗ lohnte es ſich nicht der Mühe, das Leben ernſthaft zu nehmen.“ „Vielleicht iſt es nur das Treiben ſeiner Menſchen, welches er ſo ironiſch auffaßt,“ meinte Iſidore ſinnend. Wenn er uns zum Beiſpiel hier ſehe, ſo ganz dem Vergnügen des Schlittſchuhlaufens hingegeben, ohne andere Zwecke und Ziele vor Augen, als uns zu amüſiren, den leichten Cham⸗ pagnerſchaum des Daſeins mit vollen Zügen ſchlürfend, und Alle, die ſich hier beluſtigen, treiben es kaum anders. Dort meine Frenndin, die ſoeben die Eisbahn betritt, muß ich freilich ausnehmen, ſie hat ganz beſtimmte Ziele vor Augen!“ „Fräulein Ramdohr hat ganz beſtimmte Ziele?“ fragte Raven erſtaunt. „Mich dür kt, wenn eine das Leben leicht nimmt, und ſorglos in den Tag hinein lebt, ſo iſt ſie es. Ihre zierliche heitere Erſcheinung kommt mir immer vor, wie die Perſonificirung herzloſeſter Jugend.“ Und wie Hedwig ſich jetzt ihnen im an⸗ muthigen Bogen nahte, machte ſie allerdings dieſen Eindruck. Sie hatte mit dem großen, unſchönen Hut, den ſie ſonſt am Tage trug, die ehrbare Lehrerinnenmiene abgelegt. Ein Pelzbarett lag jetzt keck auf dem dunkelblonden Haar, und ihr hübſches Geſicht ſah ſo übermüthig und heraus⸗ fordernd aus, als wollte ſie die ganze Welt er⸗ obern. Nur flüchtig begrüßte ſie Iſidore und den jungen Offizier, während ihre hellen Augen ſuchend umherblickten; und da nahte auch ſchon der Geſuchte, der junge Dalcho, modern herausgeputzt vom Scheitel bis zur Sohle, ſogar ſeine neuſilbernen Schlittſchuhe waren blitzblank. Sein hübſches friſches Geſicht ſtrahlte vor Wonne, als er der Auserwählten gegenüberſtand. Auch er wußte ſo gut wie Hedwig ganz genau, was er wollte. Dieſes kleine zierliche Perſönchen, mit der es ſich ſo nett plaudern ließ, die ſtets z allen Scherzen aufgelegt war, und über ſeine Wit ſo herzlich lachte, ſie mußte über kurz oder lang ſeine Lebensgefährtin werden, ein Leben ohne ſe erſchien ihm gar nicht mehr denkbar, mit ihr aher mußten ihm die Tage wie eitel Luſt und Won verfließen. Die klug berechnende Hedwig, als ſie ſo an Dalcho's Seite über die Eisbahn ſegelte, zog ihr Schlingen immer feſter und feſter um den jungen Geldfürſten. Mit dem größten Intereſie lauſche ſie anſcheinend auf ſeine nichtsſagenden Redensarten, warf hin und wieder einen Geiſtesfunken hinein in dieſes Strohfeuer, und blitzte ihn dabei mit ihren Schelmenaugen ſo kokett an, daß er immer ver wirrter wurde, und ſchließlich ein Liebesgeſtänduſß ſtammelte, bei welchem Hedwig ſich beinahe in die Lippen beißen mußte, um nicht laut herauszulachen. „Du machſt den armen Dalcho aber wirklich noch ganz zum Narren,“ ſagte Iſidore vorwurfsdoll, als ſie beide vom Schlittſchuhlaufen heimgekehrt waren, und die müden Glieder behaglich ruhen ließen. „Ja das muß ich thun um mir meine Exiſtenz zu ſichern,“ erwiederte Hedwig ernſthaft, „das Schulmeiſtern hoffe ich endlich ſür immer an den Nagel hängen zu können. Im Glanz und Reich⸗ thum will ich ſtatt deſſen leben, in ſeidenen Polſtern in meiner Eauipage fahren, zu Schiff oder zu Dampfe roß die Welt durcheilen, mein ſchlankes Figürchen in Sammet und Seide hüllen. Das alles kan mir der liebenswürdige Hans bieten.“ „Aber Du liebſt ihn doch nicht, Hedwig, und an einen ungeliebten Mann gefeſſelt zu ſein, daß iſt doch wohl das größte Elend. Da möchte ich doch zehnmal lieber Unterricht geben, oder als Geſellſchafterin mein Brod verdienen. 5 Anſtalt u