arlsruhe, 22. Jan. gebäude in Aſche legte. Wohnung ſich darin befindet, ganze Mobilar. verbrannte Mk. geſchätzt. mit einem geringen Betrag.) — Karlsruhe, 21. Jan. Die Bahn von der Kammer einſtimmig genehmigt. Regierung wurde ein Geſetzentwurf vorgelegt betr. die Erbauung einer normalſpurigen Nebenbahn nach Waldangelloch. — Pforzheim, 19. Jan. In Mühl⸗ acker hat ſich geſtern in einem dortigen Gaſthof ein Liebespaar aus Pforzheim erſchoſſen. Der alt. Nach ihrer Ankunft in Mühlacker begaben ein Fremdenzimmer verlangten. Als man aus dem Zimmer Schüſſe vernahm und herbeieilte, fand man das Paar ſchon entſeelt vor. In ſich in dieſer Welt nicht haben dürften, ſo wollten ſie in jener Welt vereinigt ſein. Wie dem „Pf. B.“ mitgetheilt wird, haben die Eltern des Paares dem Verhältniß keinen Wiederſtand ent⸗ gegengeſetzt, ſondern nur noch die übergroße Jugend des Paares als vorläufige Hinderniß zu einer Heirath bezeichnet. Der junge Mörder Muſterung ſtellen ſollen. — Frei burg, 19. Jan. wurde in der vorderen Bodlesau eine Frauens⸗ perſon ermordet aufgefunden. Es iſt die Ehefrau eines Holzmachers aus Sölden. Das heftige Kämpfe ſtattgefunden hatten, beweiſen die Büſchel ausgeriſſener Kopfhaare, die Knöpfe und Kleider⸗ Heute früh um 5 Uhr brach in der Werkzeugmaſchinenfabrik (Aktiengeſellſchaft) vormals Geſchwind u. Co. ein größerer Brand aus, der ſofort das ganze Fabrik⸗ Dem Director, deſſen das Der Heizer bemerkte zuerſt das Feuer und veranlaßte alsbald die Allarmirung der Feuerwehr, die raſch zur Stelle kam. Ein Uebergreifen des Feuers nach benachbarten Ge⸗ bäuden wurde verhindert. Die Fabrik hofft, den Betrieb in vier Wochen wieder aufnehmen zu können, was am Intereſſe der zirka 100 Köpfe zählenden Arbeiterſchaft ſehr zu wünſchen iſt. Der Geſammtſchaden wird auf 400 bis 500,000 Betheiligt ſind Deutſcher Phönix, Leipzig und Gotha (letztere Geſellſchaft jedoch nur Eppingen⸗Steinsfurth und die Elzthalbahn wurde Von der von Wiesloch nach Meckesheim und von Wiesloch junge Mann war 20, das Mädchen 16¼ Jahre ſich die Beiden nach dem Gaſthof, wo ſie ſofort hinterlaſſenen Briefen ſchreibt der Mann, das ſie offenen Waſſer aber die Holzſchuhe ihrer Kinder hätte ſich im nächſten Frühjahr der militäriſchen e Tod gefunden. Erſt nach langem Suchen gelang Heute Vorm. feen die in der Nähe des Fundortes der 90 zerſtreut waren. Die Leiche iſt zur Sektion nach Freiburg verbracht worden. Es richtet ſich der Verdacht des Todtſchlags zunächſt gegen den Ehemann, welcher verha tet wurde. — Bodenheim, 18. Jau. Die älteſte Frau in weitem Umkreiſe beherbergt wohl unſer Ort. Es iſt dies die 102 Jahre alte Wittwe Chriſtine Codini aus Caub, welche ſeit mehreren Jahren hier bei ihrem „Jüngſten“, dem 61jährigen Landwirth Carl Codini, lebt. Die Hochbetagte iſt nicht mehr fähig zu gehen und auch das Augenlicht iſt ſchwach, dagegen hört ſie noch ſehr genau und iſt geiſtig friſch und erſreut ſich eines geſegneten Appetits. Beſonders gern erzählt ſie bei guter Laune von Napoleon J., Blücher und dem damaligen Prinzen Wilhelm von Preußen dem ſpäteren Kaiſer Wilhelm I., welche ſie alle perſönlich gekannt haben will. — Charkow, 20. Jan. In dem Haupt⸗ ſchachte einer Grube der Donezer Geſellſchaft, in der über 180 Bergleute und 30 Pferde ſich befanden, fand eine Gasexploſion ſtatt. Ein Theil der Bergleute rettete ſich durch die Ueberſchächte. Bisher wurden 50 Leichen und 19 Verwundete herausgeholt. Von den letzteren ſind bereits drei geſtorben. Die Pferde ſind ſämmtlich erſtickt. — Vilsbiburg, 19. Jan. Von einem entſetzlichen Unglück wurde eine Söldnersfamilie in Mitterſchmiddorf im Binathale heimgeſucht. Die Mutter hatte ihren drei Knaben, neun, ſieben und ſechs Jahre alt, erlaubt, einen Beſuch iu der Nachbarſchaft zu machen, ihnen aber zugleich ſtrenge verboten, über die gefrorene Bina zu gehen. Da die Kinder ſehr lange ausblieben, bekam die Mutter Angſt und rief mehrmals lant nach Ihnen. Zu dieſer Zeit aber lagen die drei Knaben bereits todt unterm Eiſe. Als Abends der Mann von der Waldarbeit nach Hauſe kam, gingen Beide auf die Suche und ſahen endlich im Eiſe des Binafluſſes ein großes Loch, im ſchwimmen. Dort hatten alle drei einen ſchaurigen es die kleinen Leichen zu bergen. — Paris, 10. Januar. Vor dem Poli⸗ zeipoſten von Montmartre erſchien ein Mann, der den an der Thüre Wache ſtehenden Schutzmann gröblich beſchimpfte und ſich dabei immer mehr ereiferte, bis er zuletzt den Schutzmann überfiel e und mit einem Meſſer acht ſchwere Sti che an verſchiedenen Teilen des Körpers beſbeagh Ein Wachtmeiſter und ein Schutzman ſürzte hinaus und verſuchten vergebens, den Raſenden zu bewältigen, der über dem Ringen auch dieſem Schutzmann mit demſelben Meſſer pier böſz Stiche beibrachte, ſo daß der Getroffene bluten neben ſeinem Genoſſen fiel. Andere Schutzleulz die herbeieilten, erhielten zum Theil auch noch Stichwunden konnten den Verbrecher jedoch bemeiſtern und in das Arreſtlocal, das durch ein Gitter von dem übrigen Raum getrennt war, abführen. Gleich nach dem er untergebracht war, zog der Verhaftete, den man noch nicht halle unterſuchen können, einen Armeerevolver aus der Taſche und gab damit einen Schuß auf eſnen Schutzmann, der gerade Waſſer holte, um die Wunden ſeiner Genoſſen auszuwaſchen, ab. Der Schuß traf in die Wange und der Getroffene ſtürzte zu Boden. Der Verbrecher gab gc ſieben Fehlſchüſſe auf die inzwiſchen herbeigeeille Schutzleute ab und ſchriee dabei: „Ich perde euch alle tödten, ihr Räubergeſindel] Es lebe die Anarchie!“ Die Schutzleute ſuchten hinter einer Säule Deckung. Mittlerweile kam der Polizeien miſſar,“ zur Stelle. Er befahl ſeinen Leuten, die Gewehre zu laden und ſich vor der Zell anfzuſtellen. Dann ſagte er dem Anarchiſſen; „Wenn ſie ſich nicht ſofort ergeben, werde ich ſie durch den Kopf ſchießen laſſen!“ „Sind Sie der Kommiſſar? “, entgegnete der Verbrecher, wen ich um ihren Beſuch gewußt hätte, ſo hätte ch eine Kugel für Sie bereit gehalten.“ Darn handelt es ſich nicht,“ ſagte der Kommiſſar, gehen Sie den Revolver heraus“. „So geben ſie mi ihr Ehrerwort, daß ich nicht mißhandelt werde“ Da der Commiſſar ſich dazu verſtand, reichte der Verbrecher den Revolver durch die halb gebffnel Thüre, worauf er feſtgebunden verhört werden konnte. Man fand bei ihm noch eine Schachtel mit etwa 30 Patronen. Der Mann heißt Fracois Etierant und iſt 32 Jahre alt. Auf die Frage der Urſache ſeiner Verbrechen erwiederl er mit einem Bekenntnis des Anarchismus. Er habe keinen perſöhnlichen Grund gehabt, Schugz⸗ leute anzufallen, aber er ſei ein Feind der Geſellſchaft und Gegner jeder öffentlichen Behörde; Leſen Sie meine Broſchüren und Sie werden über meine Denkart unterichtet ſein!“ 5 „War es dieſer Anzug 2, fragte ſie mit zorn⸗ bebenden Lippen. 5 Dem Rittmeiſter begann ein Licht aufzu⸗ gehen. „Famos rief er. „Da haben wir einmal wieder die ſchönſte Dienſtbotengeſchichte, den belieb⸗ ten Luſtſpiel und Operettenſtoff. Natürlich hat ſich das Fräulein mit Deinen Gewändern geſchmückt, ſie hat auch einmal die Gnädige ſpielen wollen, und das Zeug hat ſie dazu. Koſtbar iſt es, ich freue mich nur, Welly einmal wieder die Augen zu öffnen!“ Frau von Barnewitz hatte das elegante Koſtüm in wildem Zorn auf den Fußboden 55 geſchleudert, 5 „O dieſe freche Perſon!“ rief ſie und ballte die kleinen Hände. „Ich ſchicke ſie fort heute noch muß ſie mein Haus verlaſſen. Das Gewand hir,“ ſie ſtieß mit den Füßen dannach, „das will ich ihr mitgeben das mag - ſie behalten. O wie es in mir kocht, ich will ſie entlarfen dieſe Scheinheilige, jetzt gleich ſofort.“ In heller Wuth ſtürmte ſie hinaus. Ihr Vetter ſah ihr lächelnd nach, als Sie jetzt hinter den weichen Portieren verſchwand. „O Weiber, Weiber!“ murmelte er. Ich fürchte, den Umſtand, daß man dies Fräulein be⸗ wundert und hübſch gefunden hat, das hat ihren Zorn zumeiſt entfacht, denn dergleichen können die wenigſten Frauen und Mädchen vertragen. Nun im Grunde iſt es auch wohl gerathener, ſie ent⸗ fernt das hübſche Mädchen ſo ſchnell wie möglich aus ihrer Nähe. Sie will doch ſelber noch ge⸗ allen, aber neben ihr verſchwindet ſie ja ganz und ar, ich begreife nicht wie ſie ſie hat angagieren nen; ſoviel muß ihr doch wohl, mag ſie noch o verblendet über ſich ſein, der Spiegel geſagt haben, daß ſie neben den Vorzügen dieſer Iſidore nichtbeſtehen kann!“ Er hatte unter dieſen Worten die koſtbare Robe aufgenommen und ſie noch einmal ironiſch lächelnd einer Betrachtung unterzogen, ſorgfältig legte er ſie jetzt auf einen Seſſel, in demſelben Moment erſchien ein dienſtharer Geiſt, das Kleid zu holen, und nach wenigen Minuten trat auch Frau von Barnewitz wieder herein. Sie ſah noch etwas roth und erhitzt aus, entſchuldigte ſich dann doch ihrem Gaſte gegenüber. „Du kennſt mich ja noch von früher her, Udo,“ meinte ſie indem ſie ſich wieder zu ihm ſetzte. Verſtellen kann ich mich nur ſchlecht; wenn es einmal hier im Innern kocht, daun muß ich meiner Stimmung freien Lauf laſſen. Geleugnet hat ſie übrigens gar nicht die Dame; es wäre eben ein⸗ mal ein übermüthiger Einfall geweſen, ſagte ſie ganz gelaſſen. Als ich ihr dann kündigte, war ſie freilich etwas erſchrocken, das ſchien ſie durchaus nicht erwartet zu haben; ſie wurde blaß bis in die Lippen und vermochte kein Wort hervor zu bringen. Meine Kammerjungfer hat ihr eben das Kleid und den Gehalt gebracht, in einer Stunde wird ſie abfahren.“ „Biſt Du doch nicht etwa zu hart verfahre Sophie?“ wandte der Nuttneiſter 15 1 fol das arme Mädchen nun auf der Stelle hin?“ „Vielleicht nimmt ſie dein ſchwärmeri Freund auf,“ ſagte Frau Sophie nolilibs 1 hübſches leichtſinniges Mädchen, nun die fiindet wohl eine Unterkunft. Sie hat übrigens eine in⸗ time Freundin in Berlin, die wird ſie wohl zunächſt aufſuchen, alſo beruhige Dich über ihr Schickſal ſie wird nicht gleich in ihr Verderben rennen; und noch gar nichts von deiner Reiſe erzählt, wie wor die Saiſon in Oſtende 2“ Etwas zerſtreut begann der Rittmeiſter vo Oſtende zu erzählen, er ſchilderte berſchiedene intereſſante Perſönlichkeiten, die tonangebend gewesen aber weilten bei dem gekündigten Geſellſchaf hs fräulein, er ſah im Geiſte das intereſante Geſſcht, blaß bis in die Lippen, wie ſeine Couſine berichleb, Sie packte jetzt wohl ihre Sachen zuſammen, und was wird nun ihr Schickſal ſein ? Wird Sie wieder eine ſo beſchiedene Stellung einnehmen wie bisher! Oder wird ſie das Schickſal herausfordern, iht Antheil an Lebensglück ſtürmiſch verlangen, erzwingen wenn es ſein mußte. — Nun dann mußte Golz verhüten, daß ihre und Welly Ravens Wege ſich noch einmal kreuzten. Letzterer war die Perso lichkeit, ſich in den Schlingen einer ſchönen Inez; gattin rettungslos zu verwirren. 8. Iſidore hatte ihre Sachen in wilder Haſt zu⸗ ſammengepackt, verworrene Zukunftspläne zucken dabei durch ihr Hirn, wieder einmal war ihr Lebens⸗ ſchiff geſcheitert, wohin ſollte ſie nun das Steler wenden; dorthin wo das volle reiche Leben winkte Ihr Blick fiel auf das unheilvolle Gewand, das di ſchuippiſche Kammerjungfer vorhin gebracht! Si war ſeſt entſchloſſen, dieſes gefährliche Geſchenk micht anzunehmen, aber ſie mußte die Erfahrung machen, daß unſere feſteſten Entſchlüſſe abhängig ſind dan kleinen Zufälligkeiten. Irgend ein neckiſcher Geiſt mußte ihr den Gedanken eingegeben haben, daz elegante Kleid, in welchem ſie ſo manchen bewi nun bitte ich dich, die Sache ruhen zu laſſe * 5 5 ſprechen wir von etwas anderem. Du haſt 5 f 1 Blick auf ſich gezogen, noch einmal ani egen. Fortſetzung folgt. waren, ja er verſtand ſich ſogar dazu, einzelne extravakante Toiletten zu beſchreiben, ſeine Gedankeg