ſich an Herrn Doktor Greder, Arzt, oder an Herrn Schladerer, Kreuzwirth in Staufen i. B. Nur durch den Druck der Maſſe kann in dieſer hochwichtigen, viele Tauſende angehende Angelegen⸗ heit etwas erreicht werden, darum ſollte Keiner jaudern, damit die Sache womöglich noch in dieſer Kammertagung zur Sprache gebracht werden kann. — Heidelberg, 11. Jan. Geſtern Nach⸗ mittag wollte in einem Laden in der Hauptſtraße ein Fräulein Handſchuhe waſchen, kam aber dabei mit den mit Bezin getränkten Handſchuhen, die es an den Händen hatte, dem Lichte zu nahe, ſodaß ſie Feuer fingen, das ſich auch ſofort den Kleidern mittheilte. Die Bedauernswerthe ſtürzte auf die Straße, wo zwei Paſſanten die Flammen löſchten und die Verunglückte in einer Drotſchke in das akademiſche Krankenhaus verbrachten. — Bretten, 8. Jan. (Das Melanchthon⸗ Muſeum) hat in jüngſter Zeit wieder namhafte Bereicherung erfahren, ohne daß die im ver⸗ gangenen Jahr beim Jubiläum geſammelten Gelder herangezogen wurden. Der unermüdlichen Fürſorge des um das Andenken Philipp Melanch⸗ thons hochverdienten Berliner Profeſſors Dr. Nicolaus Müller iſt es gelungen, eine ganze Reihe wertvoller Schriften und Bücher aus dem Nachlaß des verſtorbenen Bonner Theologie⸗Profeſſors Dr. Wilh. Krafft zu erwerben. Etwa 400 Stück konnten dem Muſeum einverleibt werden, darunter eine koſtbare Auslegung der Sonntagsevangelien vom Jahre 1555 mit eigenhändiger Widmung des Reformators in Form lateiniſcher Verſe. Die ganze Melanchthons⸗Bibliothek umfaßt bereits etwa 1600 Nummern, die von Profeſſor Müller 1 und der Forſchung zugänglich gemacht nd. — Niederſchopfheim, (A. Offenburg), 8. Jan. Beim Rangieren des Gütürzugs 618 auf der Station Nieder ſchopfheim am 8. d. M. entgleiſten infolge Unvorfichtigkeit des Perſonals einige Güterwagen, wobei zwei Wagen umfielen und zwei Fahrgeleiſe ſperrten. Hierdurch er⸗ litten mehrere Perſonenzüge erhebliche Verſpät⸗ ungen und wurden umfangreiche Materialbeſchä⸗ digungen veranlaßt, während nach amtlicher Mittheilung glücklicherweiſe eine Verletzung von Perſonen nicht eingetreten iſt. — Ludwigsburg, 7. Jan. Ein Serge⸗ ant vom Artillerie⸗Regiment Nr. 29 erhängte 1 5 ſich heute im Geſchützſchuppen. Das Regiment verlor außerdem erſt vorgeſtern einen jungen hoffnungsvollen Offizier, der ſich durch einen Revolverſchuß in den Kopf tödtete. Für die Familie desſelben war der Fall um ſo bedauer⸗ licher, als ein Bruder des Verblichenen als Gymnaſiaſt ebenfalls durch Selbſtmord endete. — Gleiwitz, 11 Dez. der „Oberſchl. Wanderer“ meldet: Geſtern Abend halb 7 Uhr fuhr auf dem Gleiwitzer Rangierbahnhof der von Kattowitz kommende Perſonenzug Nr. 20 auf den auf die Einfahrt wartenden Güterzug 1848. Von den mit 2 Maſchinen beſpannten Perſonenzuge wurde die erſte Maſchine zertrümmert. Vom Güterzuge wurden 5 Wagen und die Lokomotive beſchädigt Ein Güterzugbremſer, der Zugführer und ein Hilfsbremſer wurden ſchwer verletzt. Von den Paſſagieren iſt Niemand verwundet worden. Die Verletzten wurden in das Krankenhaus nach Gleiwitz gebracht. — Paris, 9. Jan. (Ein furchtbares Drama) hat ſich in der augenblicklich in Nantes befindlichen Menagerie Emanuel abgeſpielt. Der Wurſtfabrikant Deniaud hatte ſich mit ſeiner vierjährigen Nichte Madeleine, die er auf ſeinem Arme trug, in dieſe Schaubude begeben. Trotz dam Verbot eines Angeſtellten , nicht allzu nahe an die durch Stricke abgetrende Käfige heranzu⸗ treten, ſtellte ſich der ſträflich leichtfertige Mann mit dem Kinde dicht vor dem Gitter auf, hinter dem ein Panther zu Schlummern ſchien. Er trieb die Unvorſichtigkeit bis zu der unglaublichen Aufforderung an die unglückliche Kleine, das Tier zu liebkoſen. Als das Kind die Hand durch die Gitterſtäbe ſteckte, ſprang der Phanther auf und zog das Kind mit ſetnen Krallen an ſich, den Kopf desſelben furchtbar mit den Zähnen bearbeitend Glücklicherweiſe war ſofort ein mutiger Stallburſche zur Stelle, der auf die Beſtie loshieb und ſie zwang, obgleich er ſelbſt von ihr eine gefährliche Bißwunde an der Hand erhielt, das Kind loszulaſſen. Es wurde in faſt hoffnungsloſſem Zuſtande mit ſeinem uner⸗ ſchrockenen Retter zufammen in das Hoſpital ge⸗ bracht“ während Deniaud wegen feines eines Mannes unwürdigen Betragens von der empörten Menge eine gehörige körperliche Züchtigung über ſich ergehen laſſen mußte. — London, 9. Jan. Wie jetzt bekannt wird, hat der engliſche Dampfer „Clariſſa Rad⸗ eliffe“ auf der Fahrt von Odeſſa nach Rotterdam am 30. Dezember v. J. Schiffbruch erlitten. 19 Mann der Beſatzung ſind ertrunken; 4 fi * gerettet und nunmehr in Falmoth angekommen. — Warum die engliſche In duſtrie zurückgeht. Ein amerikaniſcher Ingenieur ſpricht ſich über ſeine in England gemachten Be⸗ obachtungen wie folgt aus: „Die engliſchen Schutzzöllner ſagen häufig, daß der Freihandel am Niedergang der britiſchen Induſtrie Schuld trägt, Nach meiner Meinung iſt die Hauptur⸗ ſache die rieſige Macht der Gewerkvereine und der allgemeine Zwieſpalt zwiſchen Arbeitgeber und Arbeitern. Die Uebergriffe und Hinderniſſe, welche die engliſchen Gewerkvereine dem Fortgang der Arbeit entgegenſetzten, ſind unzählig und faſt unbergreiflich ,wenn es ſo weit kommt, daß ein Fabrikant monatelang nichts benützen kann, weil ſich zwei Gewerke darüber ſtreiten, welches die Ausbeſſerung vornehmen darf, wenn ein Keſſel⸗ fabrikant wochenlang ſeine Fabrik aus ähnlicher Urſache ſchließen muß, wenn Streiks wegen der kleinlichſten Gründe angeordnet werden und die Führer der Gewerkvereine unabläſſig bemüht ſind, den Gegenſatz zwiſchen Fabrikanten und Arbeitern zu verſchärfen und ſelbſt die Arbeiter an einigen Orten darauf beſtehen, ſich ſelbſt ihre Meiſter zu wählen, wenn die Gewerkvereine beſtimmen, daß ein Mann nur eine Maſchiene bedienen darf und zwar ſtets ein Gewerkvereinler, ſo müſſen die Produktionskoſten enorm anwachſen. Die Tyranei der engliſchen Gewerkoereine iſt der Hauptgrund, weshalb die induſtrielle Suprematie Englands in vielen Branchen ſchon verſchwunden iſt und in anderen reißend ſchnell abnimmt.“ Geſchenke für den Papſt. Der Papſt hat zur Sechzigjahrfeier ſeiner Primiz (der Leſung der erſten Meſſe), die er am erſten Januar beging, 130 größere Geſchenke erhalten, deren Wert ſich auf 5 Millionen Lire beziffert; Der Herzog von Norfolk ſandte einen Check über 8000 Pfd. Sterling 200 000 Lire,) die öſterreich⸗ ichen Biſchöfe 100 000 Gulden, eine gleiche Summe des Primas von Ungarn, 100 000 Lire die ſpaniſchen Biſchöfe. Die Katholiken von den Vereinigten Staaten ſchenkten dem Jubilar ein Diamantenkreuz im Werthe von 250 000 Lire und einen goldenen, diamantgeſchückt en Becher brachte die Königin Regentin von Spanien dar. — man naſchte Eis und Fruchtkuchen und nippte Sect und Sorbet, man fand alles „entzückend“ und reizend“ und machte dabei allerlei heimliche Be⸗ obachtungen. „Ach, liebſte Hertha, ich habe Sie ſeit Jahren nicht geſehen,“ rief ein junges, heiteres, wenn auch gar nicht hübſches Mädchen und legte ihren Arm ungezwungen in den der Angeredeten, „Sie müſſen mir viel von ſich erzählen, denn ich habe gehört, nein, nein, Sie dürfen nicht leugnen, daß 5 uns heute eine große Ueberraſchung zugedacht aben.“ Hertha lachte und war ſehr roth dabei. „Vielleicht, liebe Alice, und zwar noch größere als Sie es erwarten.“ „Hm, ich bin ziemlich eingeweiht, aber das ſchadet nicht. Welch ein wundervolles Armbaud tragen Sie da, Kleine. Laſſen Sie ſehen, Lilien. Ah ſo, alſe ein Erbſtück ihrer Familie! Ich glaubte ſchon, es ſei eine zarte Aufmerkſamkeit. Nein, nein Hertha ich bin diseret, ich ſage nichts, ich freue mich nur für Sie, wenn doch unſereins auch ein ſolches Glück hätte.“ — Alice Möller war kein reiches Mädchen und wußte ganz genau, daß ſie wenn ihr Vater ſtürbe, hinaus in die Welt mußte, um ſich ihr Brod ſelbſt zu verdienen, aber trotzdem kam keine Bitterkeit in ihr Gemüth, ſie freute ſich mit den Fröhlichen und weinte mit den Weinenden. 5 „Jetzt wird das Feuerwerk gleich beginnen,“ lächelte Hertha, „denn um 10 Uhr wird gegeſſen, und da muß alles verpafft ſein.“ 5 Hertha! rief Frau von Schönerbeck, etwas aufgeregt zu den beiden Mädchen tretend, „willſt Du nunſern lieben Gaſt, den Graf Fuentos, zur Muſchelgrotte führen, von da aus ſieht er am beſten, und er kennt den Weg nicht; ich gehe mit Onkel Albrecht, das Zeichen zum Beginn zu geben.“ eine Der Freiherr ſtand neben der in der That bezaubernd ausſehenden Frau, aber ſein Auge hing wie verzaubernd an Hertha und einen Moment grüßten ſeine aufleuchtenden Augen die Geliebte voll unverklärter Zärtlichkeit, dann ſchritt er haſtig neben deren Mutter dahin, ihr höflich den Arm bietend. „Was war das?“ murmelte Alice vor ſich hin. „Ich habe mich getäuſcht oder was ging da zwiſchen Onkel und Nichte vor? Frau von Schönerbeck ſcheint mir in einem großen Irrthum befangen, die Verlobung wird ſich wohl anders entwickeln als ſie meint.“ Gleichmüthig ſchritt Hertha neben dem Spanier dahin, ohne ſeinen ihr gebotenen Arm anſcheinend zu bemerken. Sie plauderte auch ganz munter mit ihm, wie noch niemals bisher, ſo daß Fuentos in allen Himmeln ſchwebte. Man war bei der Muſchelgrotte angekommen, jeden Augenblick konnte das Zeichen zum Beginn gegeben werden. „Hertha angebetetes Mädchen,“ rief er feurig und kniete vor ihr nieder, „Sie wiſſen daß ich Sie liebe, Sie müſſen mein Weib werden.“ Ein krachender Böllerſchuß und rings ſprühte und praſſelte es auf, Feuerräder leuchteten durch das Dunkel, Raketen ſtiegen auf, und plötzlich ſchwamm die ganze Muſchelgrotte in märchenhaftem zartgrünem bengaliſchem Feuer. Zugleich tauchten von allen Ecken und Enden neugierige, lachende und ſpöttiſche Geſichter auf, und Fuentos ſprang in die Höhe. Hertha prallte zurück, und Frau Berthas Stimme toute mütterlich zärtlich durch all den Lärm. „Ah, mein rheures Kind, alſo endlich darf ich Deinen Herzensbund ſegnen! Komm in meine Arme, ich bin ſo glücklich wie Du!“ Aber ſchon ſtand hochaufgerichtet und voll impoſanter Ruhe ein anderer neben dem jungen Mädchen, ihre Hand feſt in die Seine preſſend. „Was ſoll das heißen? Wer ſind Sie, mein Herr, daß Sie ſolch franzöſiches Rührſtückchen hier aufführen? Fräulein von Schönerbeck iſt meine Braut,“ und der bleiche ſpaniſche Coute warf ſich voll Würde in die Bruſt, „ich habe das Jawort der gnädigen Frau.“ „Bei uns zu Lande frägt man aber erſt das Mädchen, welches man liebt, um ihre Entſcheidung, Sennor Conte, und da ſind Sie wohl ein Poſttag zu ſpät gekommen, denn Hertha, meine geliebte Nichte, iſt ſchon ſeit einigen Tagen meine Braut.“ Ein allgemeiner Jubel brach los, in welchem die beiden Schreckensrufe von Frau Bertha und dem Conte ungehört verklangen; Alice nickte verſtändniß⸗ voll und drängte ſich neben die ſchöne, erglühende Braut. N „Ich habe es ſeit vorhin gewußt,“ flüſterte ſie Hertha zu, und als er Sie ſo ſtrahlend und zärk⸗ lich anſchaute und — Ihnen gönne ich dieſes große Glück auch am liebſten; wir dachten alle, Ihre Frau Mutter würde es ſein!“ Das Feuerwerk rauſchte ziemlich ungeſehen vor⸗ über und dann ſchritt die große, heitere Geſellſchaft hinein in den Speiſeſaal, um beim ſchäumenden Sekt das neue Brautpaar leben zu laſſen; Niemand ſchien zu bemerken, daß Frau von Schönerbeck und Graf Fuentos fehlten. „Hoch und dreimal hoch der ſchönen, neuen Lilie, Schönerbeck, die Sie auf das alte Reis propfen, möge der alte Stamm neu erblühen in Glück und Stärke,“ rief Alicens Vater und hell klang ſein Glas mit dem des Brautpaares aneinander. Erſt am folgenden Morgen entdeckte der Frei⸗ herr auf ſeinem Schreibtiſch einen B rief von Damen⸗ * s, S G F , E N ,. E