n ſolcher Verein leider jetzt noch nicht exiſtirte. uf ergangene Einladung fanden ſich nun am ergangenen Sonntag Nachmittag eine große nzahl Gewerbetreibender und Freunde desſelben m Saale zum Schiff ein, wo Herr Gauverbands⸗ cretär Hauſer aus Mannheim in leicht faßlicher Rede den Zweck und die Ziele der Gewerbevereine arlegte und auf die gemachten Erfolge, die damit ſchon erreicht wurden, hinwies. Auch Herr Brauer vom Vorſtand des Gewerbevereins Schwetz⸗ ingen, hatte die Freundlichkeit den zahlreich Anweſenden über das erfolgreiche Wirken ihres Vereins zu berichten und munterte dazu auf, auch hier einen ſolchen Verein zu gründen. Die mit großem Beifall aufgenommenen Worte der Herren Redner hatten den guten Erfolg, daß eine ſchöne Anzahl der Anweſenden ihre Zuſage gaben dem Gewerbeverein beizutreten und wurde ein Comite gewählt, welches die einleitenden Schritte vornimmt und iſt zu hoffen, daß die Mitgliederzahl eine ganz anſehnliche wird, umſomehr, da auch die Gewerbetreibenden der umliegenden Orte dem hieſigen Gewerbeverein beitreten können, was auch bereits ſchon am Sonntag der Fall war. Er⸗ wähnen möchten wir noch, daß alle ſelbſtändigen Perſonen, wenn ſie auch keine Gewerbetreibende ſind, dem Verein beitreten können. a — Ladenburg, 3. Jan. Der Turnverein hielt am Samſtag Abend im Gaſthaus zum Schiff eine Chriſtbeſcheerung ab, welche einen ganz ſchönen Verlauf nahm. Vor Beginn derſelben wurden Pyramiden aufgeführt am Barren, an der Leiter und ohne Geräte, welche unter Leitung des Turn⸗ warts Rothweiler tadellos von ſtatten gingen und wurde dadurch den äußerſt zahlreich Erſchienenen eine genußreiche Abwechslung geboten. — Mannheim, 2. Jan. Die Neujahrs⸗ nacht iſt nicht ohne Unfall vorübergegangen. In Käferthal ſchoß ſich der 15jährige Gipſerlehrling Dattinger mit der Piſtole in die linke Hand und zog ſich eine ſchwere Verletzung derſelben zu. — In der Wirthſchaft zur „rothen Roſe“ flog dem 19 Jahre alten Schiffer Wilhelm Schmitz ein ſogenannter Kanonenſchläger an den Kopf. Schmitz mußte in das allgemeine Krankenhaus verbracht werden. — Ein großer Unfug, welcher die ſchlimmſten Folgen hätte herbeiführen können, wurde in der Neujahrsnacht gegen 3 Uhr in der Gegend zwiſchen 8 3 und 8 4 perübt. Von noch unbekannter Seite wurde daſelbſt ein mit Schieß⸗ baumwolle und andern leicht entzündlichen Stoffen gefülltes Packet niedergelegt und mit einer Zünd⸗ ſchnur in Brand geſetzt. Die darauf erfolgte Detonation war eine furchtbare. An den benach⸗ barten Häuſern wurden faſt alle Fenſtecſcheiben bis in die oberſten Stockwerke hinauf zertrümert, wodurch ein Schaden von ca. 220 Mk. entſtand. Die Bewohner wurden durch den eoloſſalen Knall aus dem Schlafe aufgeſchreckt. Eine Frau liegt infolge der ausgeſtandenen Angſt ſchwer krank darnieder. Die Polizei fandet eifrig nach dem Thäter. 5 — Frankenthal, 30. Dez. [(Ein merk⸗ würdiges Jubiläum] feiert heute der blinde Kantor Heinrich Faulhaber in der hieſigen Kreis⸗ Kranken⸗ und Pflegeanſtalt. Nachdem ihm in ſeinem 3. Lebensjahre das Augenlicht vollſtändig erloſchen war, wurde er heute bor ſechzig Jahren, alſo am 30. Dezember 1837 in die genannte Anſtalt aufgenommen. Seit etwa 25 Jahren amtirte Faulhaber als Kontor an der Anſtalts⸗ kirche. Er kennt, ſo ſchreibt die „Fr. Ztg.“, Melodie und Text aller üblichen katholiſchen und proteſtantiſchen Ehoräle auswendig und erfreut ſich noch immer einer jugendkräftigen Stimme. — Darmſtadt, (Ein ſchreckliches Unglück! traf geſtern Abend eine in der Friedrichsſtraße wohnende Arbeiterfamilie. Die Mutter hatte ihre kleinen Kinder eine kurze Zeit ohne Aulſicht gelaſſen, weil ſie etwas aus dem Keller holen mußte. Als ſie zurückkam, ſah ſie zu ihrem Ent⸗ ſetzen eines der Kleinen in hellen Flammen ſtehen. Das Kind hatte die Ofenthür geöffnet und war den glühenden Kohlen zu nahe gekommen. Zwar riß die unglückliche Muter dem Kinde ſofort die brennenden Kleider vom Leibe, doch hatte das arme Weſen bereits ſo ſchwere Brandwunden davongetragen, daß es im ſtädtiſchen Kranken⸗ hauſe unter furchtbaren Qualen ſtarb. — Darmſtadt, 31. Dez. Geſtern Abend nach 6 Uhr legte ſich die zu Schlitz geborene Dienſtmagd Sophie Weppler von hier im Main⸗ Neckar⸗Bahnhof in ſelbſtmörderiſcher Abſicht auf die Schienen. Es wurde ihr von einem durch⸗ fahrenden Güterzuge der Kopf vom Rumpfe ge⸗ trent. Das Motiv der That iſt noch unbekannt. — Duisburg, 31. Dez. Amtlich wird über den Zuſammenſtoß eines Jagdwagens mit einem Eiſenbahnzuge gemeldet: Geſtern abend kurz nach 10% Uhr wurde ein von Sterkrade nach Oberhauſen fahrender Jagdwagen auf der Kreuzung mit der Bahnlinie Oſterfeld⸗Sterkrade (Emſcher Thalhahn)von der Maſchiene einern Zuges gefaßt und bei Seite geſchleudert. Von den Inſaſſen des Wagens wurden geödtet: Ober⸗ förſter Merrem aus Hamm bei Düſſeſdorf; ſchwer⸗ verletzt und inzwiſchen verſtorben iſt Hermann Wupermann ans Düſſeldorf. Die angeſtellten Unterſuchungen ergaben, daß der Bahnwärter von Poſten 17 die unmittelbar neben ſeiner Bude befindlichen Schranken nicht geſchloſſen hatte, obwohl er durch das Läutewerk von der bevor⸗ ſtehenden Ankunft des Zuges rechtzeitig benach⸗ richtigt worden war. Der Wärter war zur Zeit des Unfalls 2 ½ Stunden in Dienſt nach vorher⸗ gegangener 12ſtündiger Ruhe. — Straßburg, 31. Dez. In der Hütte „Rote Erde“ bei Deutſch⸗Oth ereignete ſich ein gräßliches Unglück. Zwei Arbeiter ſtürzten in die glühende Maſſe eines Hochofens und ver⸗ ſchwanden ſpurlos. Ein Dritter, der gleichfalls in den Hochofen fiel, konnte noch dem Feuer⸗ ſchlunde entriſſen werden, erlag aber ſeinen Brand⸗ wunden. Als Urſache des Unglücks wird der Umſtand bezeichnet, daß eine Lohartige Kleiſtert⸗ kruſte, mit welcher Füllſtellen der Hochöfen bedeckt werden, um ein langes Fortglühen der Oefen zu ermöglichen, beim Betreten durch die Arbeiter zuſammenbrach. — Ulm, 31. Dez. Geſtern gelang de hieſigen Polizei die Verhaftung zweier ſeh gefährlicher ausländiſcher Verbrecher, des Italieners Minaſſo, der am 16. Mai v. J. in Lyon in einem Kloſter 100 000 Frks. geſtohlen hatte un dann in der Nacht vom 8. auf 9. Dez. aus den Kriminalgefängnis mit außerordentliche Raffnier heit, unter Beihilfe eines früheren Mitgefangenen ausgebrochen war. Minaſſo und ſein Helfershelfe flüchtsten über Nancy und wollten ſich nach Münche begeben. — Paris, 3. Jan. Bei Siſteron, De partement Nieder⸗Alpen, wurde in der Neujahrs nacht der 70 Jahre alte Landwirt Chaine, ſeine 68 Jahre alte Gattin und eine greiſe Verwandte Frau Liard, von unbekannten Thätern ermorde Das Haus wurde von den Verbrechern vollſtändig ausgeplündert. immer ſtattliche Freiherr mir ins Gehäge käme ?“ Die Dame richtete ſich unwillig empor. „Nicht doch,“ ſagte ſie kalt, „habe ich Ihnen denn nicht oft genug angedeutet, daß mein Vetter ſchon ſeit Jahren an mich denkt 2“ „Hm, der Blick, welcher auf Fräulein Hertha ruht, ſpricht immerhin eine ganz eigene Sprache,“ ſagte der Spanier und trat zurück. Das ſchöne Paar ſchien ihm wenig zu gefallen. Am folgenden Morgen erſchien Frau v. Schöner⸗ beck lächelnd am Frühſtückstiſch, und als man ſich ſpäter erhob, legte ſie ihrem Vetter die kleine Hand auf den Arm. „Haben Sie einige Augenblicke für mich übrig, lieber Albrecht?“ frug ſie ſchmeichelnd, „ich muß Ihnen etwas zeigen.“ Hertha war ſchon in den Garten geeilt, Fuentos hatte eine Zeitung genommen und las anſcheinend eifrig, ſo konnte denn der Freiherr nicht anders, als der ſchönen Wittwe hinaus auf die Veranda zu folgen. „Sehen Sie nur Albrecht, was ich heute vor Hertha's Thür gefunden habe. Ich bin ſo erregt, ich weiß gar nicht, was ich thun ſoll.“ Und ſite reichte ihm ein roſenfarbenes Billet, welches nur wenige Zeilen, offenbar mit verſtellter Hand geſchrieben, enthielt. „Die Geſellſchaft iſt Sonnabend. Vergiß nicht zum Beginn des Feuerwerks in der Muſchelgrotte zu ſein.“ Wie betäubt ſtarrte Schönerbeck auf das Billet. War s denn möglich, daß Fuentos es an Hertha, ſein liebliches, unſchuldiges Mündel gerichtet, daß er mit ihr bereits einverſtanden war. „Sie irren ſich, gnädige Frau,“ ſagte dann aber Albrecht ſchroff, „dies Briefchen geht Hertha nichts an.“ das habe ich mir erſt auch geſagt, doch wieder hat fallen laſſen. Sie ſehen doch, ich habe Recht gehabt, als ich Ihnen berſicherte, ſie liebe ihn.“ Er biß die Zähne zuſammen und lachte bitter auf. „O ja, Ihr Frauen ſeid ja immer und alle Zeiten ein Buch mit ſieben Siegeln geweſen,“ murmelte er dann. „Nur ich nicht, Albrecht, ich bin ſtets offen zu Ihnen — vielleicht nur zu offen.“ Die ſchöne Frau blickte ihn ſchmachtend an, er ſah es kaum, denn er kämpfte das herbe Weh hin⸗ unter, welches ſein Inneres erfüllte. Sollte er ſich in ſeines Onkels Kind getäuſcht haben? War ſie eine ebenſo gewandte Schauſpielerin wie die Mutter? „Ich will gleich heute die Einladungen beſorgen,“ wandte er ſich dann kalt zu Frau Bertha, „was dies Billet betrifft, ſo handeln Sie wohl am beſten ganz nach eigenem Ermeſſen.“ Dann ging er hinaus, als er jedoch Herthas helles Kleid durch die Büſche ſchimmern ſah, wandte er ſich ab. Er konnte ſie wohl auch beſſer. „Hertha,“ rief Frau Bertha und eilte leicht⸗ füßig wie ein Mädchen von achtzehn Jahren der Tochter entgegen, welche mit nachdenklicher Miene ſich näherte, „komm her, Kind, ich muß Dir etwas zeigen, um Dich Theil nehmen zu laſſen an meiner Freude.“ 5 „Nun, Mama, und was iſt ;; Frau von Schönebeck zog glückſtrahlend das roſafarbene Billet aus der Taſche, um es der Tochter hinzuhalten. „Weißt Du jetzt nicht ſehen, und es war du — ahnſt Du von wem es iſt ?“ frug ſie und nicht das leiſeſte Gefühl der Reue er⸗ füllte ihr Herz, trotzdem ſie wußte, daß ſie mit kalter 5 5 ich fand es vor ihrer Thür und nahm deshalb auch . Grauſamkeit den Dolch in dies zuckende Mädchen⸗ herz ſtieß. an, daß Fuentos es ihr gegeben, ſie es aber ſpäter — „Nein“, ſchüttelte Hertha den Kopf, „dies Handſchrift kenne ich nicht.“ „Nun, ſie iſt ja auch verſtellt, aber ich will Dir auf die Spur helfen — ſie iſt von Onkel Albrecht! „Nein“, ſchrie Hertha da mit einem Male auf wie ein zu Tode getroffenes Wild, „das iſt nicht wahr Mutter, ich werde ihn ſelbſt fragen.“ Frau Bertha erblaßte. „Das wirſt Du nicht, Mädchen, oder willſt Du Deine Mutter beſchimpfen ? Habe ich das an Dir verdient?“ „Mama,“ klagte Hertha und rang verzweifelt die Hände, „es kann ja nicht ſein, es iſt ein Irr⸗ thum. Und — wenn Alles wahr wäre, dann ſoll Fuentos noch heute mein Jawort haben. Dann lohnt es auch mir nicht, noch ferner hier zu leben.“ „Warte den Sonnabend ab, dann läßt ſich die Verlobung gleich vor der Welt veröffentlichen.“ Und kaltblütig ſchritt die ſchöne Fran an dem Mädchen vorüber, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken beim Anblick des tiefen Jammers, der in dem ſüßen Geſichtchen zuckte. Hertha flog vorwärts, wohin wußte ſie ſelbſt nicht, ihr war auch gleichgültig. Weshalb war ſie hierhergekommen 2 Um elend zu werden, um ſich das zuckende Herz aus der Bruſt reißen zu laſſen. t So war's denn doch wahr, daß Onkel Albrecht die Mutter liebte und ſie, die Thbrin, hatte ſchon zu hoffen gewagt, daß er ſie — aber ſtill, auch in Gedanken nicht mehr dies Wort gedacht, es war Alles aus — wozu noch länger dieſe Luft athmen? Vor Hertha lag ſchimmernd und grüßend der ſilberne Waſſerſpiegel des Teiches. O, wie ſüß und friedlich mußte es ſich dort unten ſchlummern, dann durfte ſie doch an ihn denken und konnte dem v haßten Fuentos entfliehen. Fortſetzung folgt . iu u fire Nac Ruh Anm Jur. Orat vrner