daß zwar fämmtliche Gewerbetreibenden, abgeſehen von den geſetzlichen Aus⸗ nahmen, zu den Koſten der Handwerks⸗ kammern beitragen müſſen, daß hin⸗ gegen nur die Mitglieder der genannten Vereinigungen wahlberechtigt und wählbar ſind. Am Sonntag, den 2. Januar nachmittags 5 Uhr wird im Gaſthaus zum „Schiff“ dabier, eine Verſammlung ſtattfinden, bei welcher über die Zwecke und Ziele der Gewerbevereine ein Vortrag abgehalten wird und zu der die ſämmtlichen hieſigen ſelbſtändigen Handwerker ſowie auch diejenigen der Umgegend freundlichſt eingeladen ſind. — Ladenburg, 27. Dez. Die am 2. Weihnachtstage vom Geſangverein veranſtaltete Abendunterhaltung war außerordentlich ſtark beſucht und nahm einen ſehr ſchönen Verlauf. Das Programm beſtand in Chorliedern, gemiſchten Chören, Klaviervorträgen Soli, einem Melodrama und einem Theaterſtück, und wurden ſämtliche Piecen glänzend durchgeführt. Nach Abwicklung des Programms folgte ein Tanzkränzchen, an dem ſich Jung und Alt bis zur frühen Morgenſtunde beteiligte. — Schwetzingen, 27. Dez. Geſtern Abend neun Uhr brannten die Scheuern der Landwirthe Frey Krieger und Janda bis auf den Grund nieder. Während das Vieh gerettet wurde, ſind alle andern Habſeligkeiten mitverbrannt. — Ludwigshafen, 27. Dez. Im hieſigen Amtsgerichtsgefängniß überfielen geſtern Abend zwei Gefangene den Gefängnißverwalter, als dieſer die Zellen revidirte nahmen ihm die Schlüſſel ab, warfen ihn in die Zelle, öffneten hierauf die anderen Gefangenenzellen und ergriffen die Flucht. Ein Dritter ſchloß ſich den Flüchtlingen an. Die Ausreißer wurden kürzlich wegen eines nächtlichen »Ueberfalles auf den Commerzienrath Dr. Glaſer zu hohen Strafen verurtheilt. Einer der Flücht⸗ lingen wurde heute aufgegriffen. Eberbach, 27. Dez. Am erſten Weih⸗ nachtsfeiertag ereignete ſich hier ein ſehr bedauerns⸗ werther Unglücksfall. Als der Beſitzer der Wirthſchaft zur „Churpfalz“, Herr Egg, an einem Fenſter im 3. Stock ſeines Hauſes die Jalouſie in Ordnung bringen wollte, glitt er aus und ſtürzte in den Hof hinab, wo er nach wenigen Minuten ſeinen Geiſt aufgab. * f Würzburg, 27. Dez. In Waſſer⸗ loſen ſind zwei 12jährige Knaben auf dem Dorf⸗ — weiher, deſſen Eis einbrach, ertrunken. — In Manſengefäß erſchoß ein Bruder den andern aus Unvorſichtigkeit. — Cannſtatt, 23. Dez Heute nachmittag 2 Uhr manipulierte ein Schutzmann in der Schanz'ſchen Wirtſchaft in der Fabrikſtraße mit einem ſechsläufigen voll geladenen Revolver, erläuterte die Einrichtung und Handhabung der Waffe. Dabei zog er den Sicherheitsſtift und plötzlich entlud ſich ein Schuß, der die im Büffet ſtehende Wirtin, eine Frau von 26 Jahren, ſo unglücklich in den Kopf traf, daß der Tod augen⸗ blicklich eintrat. Mit dem Gatten beweinen 2 kleine Kinder den Tod ihrer Mutter. Auch der Schutzmann, der ſich ſofort ſelbſt der Polizei ſtellte, iſt Familienvater. Alle Warnungen, Vorſicht beim Umgehen mit Schießwaffen zu beobachten, ſcheinen vergeblich und die Aufregung iſt um ſo größer, als es ſich um einen Fall handelt, wo der Urheber des Unglücks die Gefahr ſeines Thuns kennen mußte. — Straßburg i. E, 27. Dez. In Hagenau erſchoß ſich geſtern Nacht 2 Uhr der Lieutenant Crampe vom Infonterieregiment Nr. 137. Als Urſache der That werden mißliche Vermögensverhältniſſe angegeben. — Köln, 27. Dez. Dem Kölner Kriminal⸗ kommiſſär Landſchulz gelang es, einen ſchon lange ſteckbrieflich Verfolgten angeblichen Arzt Dr. Wolf aus Achen in dem Augenblick zu verhaften, als dieſer auf dem hieſigen Hauptpoſtamte dort für ihn lagernte Briefe abholen wollte. Dr. Wolf bot in verſchiedenen Zeitungen den Frauen Rath und Behandlung in ſekreten Fällen an und ließ die zahlreich einlaufenden Briefe poſtlagernd ſenden. Eine große Anzahl von Damen beſſerer Familien aus den verſchiedenſten Städten Rheinlands iſt in die Sache verwickelt. Ein Wirth und ein Mädchen wurden in Oberſtein bei Saarbrücken verhaftet und in das dortige Gefängnis eingeſperrt. Auch Wolf wurde nach Saarbrücken übergeführt. Die bei Wolf beſchlagnahmten Briefe ſind für viele angeſehene Damen belaſtend. Weitere Ver⸗ haftungen dürften bevorſtehen. — London, 27. Dez. In Bethnolgreen, einem der ärmſten Stadttheile Londons brach in einem Haus, das von 3 Familien bewohnt war, Feuer aus. Eine Frau und 9 Kinder verbrannten. ö ſich ſeiner bemächtigt, er wußte ſelbſt nicht was das bedeuten ſollte. Das Zimmer des jungen Mädchens war mit Roſen geſchnückt, wie es für die Jugend paßte, das der Frau von Schönerbeck zeigte nur luxuriöſe Eleganz, aber keinen einzigen Schmuck, für den es eine wärmere Auslegung hätte geben können. Albrecht war feſt entſchloſſen, ſich ſo fern und förmlich wie möglich der gefährlichen ſchönen Frau gegenüber zu halten, denn er fühlte, wie verzweifelte Anſtrengungen ſie machte, ihn doch noch zu erobern. Bei weit geöffneten Flügelthüren ſaßen die drei Perſonen beiſammen zum Thee, und es herrſchte herzliche Freude über das Wiederſehen, beſonders bei Albrecht und Hertha vor. Als das junge Mädchen aus dem Bahnwagen gehüpft war, da hatle in überſtrömender Em⸗ pfindung der ſtattliche Oheim ſie in die Arme ge⸗ ſchloſſen und die friſchen rothen Lippen geküßt, doch mit einem Malc war ſie erſchrocken zurückge⸗ fahren, als habe ſich eine eiſige Fauſt an ihr laut pochendes Herz gelegt. Frau Berthas ſpöt⸗ tiſcher Blick brachte dieſe Wirkung herbei, und als Mutter und Tochter ſpäter einen Augenblick ſich allein befanden bemerkte erſtere ſpottend! „Nun, liebes Kind, die Begrüßung vorhin war ja ſehr zärtlich, man hätte auf ein ganz anderes Verhältniß als das von Onkel und Nichte ſchließen können.“ — — „Ich habe mir übrigens auch einen Gaſt ein⸗ geladen, lieber Vetter,“ bemerkte Frau von Schönerbeck ganz harmlos, „morgen wird Graf Fuentos auf acht Tage mich in meinem Witwen⸗ ſitz aufſuchen, natürlich, wenn es Ihnen recht iſt.“ „Daran gnädige Frau, ſcheinen Sie erſt ſehr ſpät gedacht zu haben,“ antwortete der Freiherr, welcher nur müheſam ſeinen Unwillen verbergen konnte, „mir iſt jener keineswegs ſympatiſch.“ „Mir auch nicht,“ murmelte Hertha trotzig. Frau von Schönerbeck ſchoß einen böſen Blick zu der Tochter hinüber, dann lächelte ſie jedoch wiederum holdſeelig und drohte ſcherzend mit dem Finger. „Nicht ſo ungeſtüm, Kleine ich verrathe ja auch ganz gewiß dem Onkel nichts.“ i Hertha biß ſich auf die Lippen, trank haſtig einen Schluck Thee, ſchwieg dann jedoch wohlweis⸗ lich, denn ſie fühlte ſich der Mutter gegenüber jetzt wehrlos. „Nun, ich hoffe gnädige Frau, Sie werden dieſen Herrn aus Spanien nicht allzulange hier feſtzuhalten ſuchen, damit ich ihm nicht etwa die Gaſtfreundſchaft kündigen müßte,“ entgegnete Albrecht. „Aber Herr Vetter,“ und Frau Bertha's Stimme ſchärfte ſich etwas zu, „Sie ſind doch wohl Weltmann genug, um meine Gäſte nicht zu beleidigen.“ „Solange ſtie mich nicht behelligen — gewiß nicht.“ „Möchten Sie nicht,“ Frau von Schönerbeck lenkte gewandt in ein weniger gefährliches Fahr⸗ waſſer, während unſerer Abweſenheit einmal die ganze Nachbarſchaft einladen? Vielleicht zu einem Parkfeſte mit bunten Lampions und Ball?“ „Aber was iſt das mit Dir, Hertha?“ Albrecht und wandte ſich zu Mündel, das jetzt mit Köpfchen erhob. „O ja, Onkel, ſehr gerne, wünſche ich ein ſolches Feſt. Ich tanze mit großer Freude, ach, und das wäre doch gar zu entzückend!“ frug ſeinem ſchweigſamen blitzenden Augen das Der Freiherr lächelte heiter über dieſen Aus⸗ 1 bruch naiver, jugendlicher Lebensluſt. — Wien, 23. Dez. Aus Kanea wirkt iber das gemeldet: Eine Anzahl Mohamedaner 1 f 1 Armiro aus Rache 14 Lebensmittel transportierende 1.2 chriſtliche Bauern aus Maleveſi und brachte die i geraubte Ladung nach Kandia. 3 Paris 26. Dez. Der Eilzug der am 0 Weihnachtsabend um 7 Uhr 55 von Marſeill 0 abgefahren iſt, mußte wegen Bruches der Weſting 0 houſe Bremſe gegen 1 Uhr auf freiem Feld e Halt machen. Der zweite Eilzug, der um 15 von Marſeille abgegangen, fuhr mit volle 2.4 Geſchwindigkeit in den erſten Zug hinein. d 5 zweiten Zug wurde Niemand verletzt. In die 0 erſten Zuge, deſſen Paſſagiere größtenthelled 0 ſchliefen, gab es drei Todte und 15 Verwundete. e Heute wurde der Weichenſteller der Station nächſt zm Le Peagne Rouſillon verhaſtet. 55 — Paris, 27. Dez. Ein furchtbare ua d. Unglück ereignete ſich am Samſtag bei Caurmon derselben ſe bei Caca: Ein Spezereiwarenhändler war mi feuchten einer brennenden Lampe in ſeinen Keller gegangen 1 um Petroleum zu holen. Auf noch nicht aufge ve Kranke klärte Weiſe erfolgte eine ſchreckliche Exploſio Möbeln de und ſofort ſtand ſowohl der Keller wie der Lade Zur in Flammen. Der Spezereiwarenhändler konnte, Tücher In obwohl ſchwer verletzt, das Freie gewinnen. Auf 1 ſeine Rufe eilten zahlreiche Perſonen herbei, 20 als abermals eine entſetzliche Exploſion ſtattfand zen Carbo und alle Anweſendem von einem Feuerregen über⸗ nützung ve ſchüttet wurden. Vier Perſonen wurden getöte 45 vierzehn ſchwer verwundet. 8 — Chicago, 26. Dez. Das Kolloſſeun Slunden i gebäude, in welchem zur Zeit eine Gewerbeaus⸗ 5 ſtellung ſtattfand, iſt geſtern ein Raub der Flammen 1 geworden. 9 Perſonen ſind bei dem Brand ge umgekommen; gegen 40 Perſonen wurden verletzt. vaten s Der Schaden wird auf 700 000 Doll. geſchätzt. Törp rb 1 — (Ei nWort für unſere Poſt boten.) 70. In der gegenwärtigen Feſtzeit wo jedermann granlen i mit Geſchenken bedacht wird, dürfte es angezeigt nmz ſein, auch der Briefträger und Landpoſtboten zu 3 gedenken. Tauſende von Kiſichen und Paketen 9 machen in dieſen Tagen die Reiſe von einem berbringe zum andern Ort, überall mit Sehnſucht erwartet — und mit Freuden begrüßt. Tag für Tag, auch deinfelfi bei der ſchlechteſten Witterung, liegen die Brief⸗ 1 träger und Poſtboten ihrem Dienſte ob. Mögen Aſtkin daher unſere geehrten Leſer dieſer wackeren Leute 1 an dem bevorſtehenden Neujahr in Liebe und ind Fe Güte gedenken. 80 b. 2 Veitſtaat „Nun gut, es ſoll geſchehen, und ich werde Wunde r zur Verherrlichung dieſes Abends noch ein Feuer⸗ furt mit werk abbrennen laſſen: habe ich doch meine Heim⸗ 0 kehr nach Europa noch nicht feſtlich begangen“ Etktankt „O, Du biſt doch ein lieber guter Onkel, ſchiſtzn rief das ſchöne Mädchen und klatſchte munter in 50 die Hände. 8 Ftttanli Aller Unmuth über den fatalen ſpaniſchen rühtung Freier ſchien mit einem Male bei dem Freiherr 1 0 verſchwunden. i öglh Sinnend ruhte ſein Blick auf dem ſüßen, bͤchen ſtrahlenden Antlitz, feſt beklommen frug er ſich: 3 „Wird Sie denn lernen zu lieben? Wer iu schi aber wird ihr das Buch mit ſieben Siegeln öffnen 6 Doch nicht etwa jener Fuentos?“ ö ls 80 Und dann ſang Hertha nach dem Abendbrod der gt mit ihrer ttefen, weichen Altſtimme einnige ſchlichte Volkslieder, ſich ſelbſt auf dem Flügel dazu be⸗ gleitend, Albrecht ſtand an der offenen Balkonthür und blickte hinaus in den dunklen Abendhimmel, während eine unbeſchreibliche Wehmuth durch ſein Her zog und ihm ſein Auge feuchtete. „Ach wie wär's möglich dann“ klang es von Herthas Lippen Wie die liebliche Stimme zitterte, wie ſehn⸗ ſüchtig die ſo oft vernommenen Worte zu dem ſchweigenden Manne drangen, als ſeien ſie ganz C allein für ihn beſtimmt! Und plötzlich erwachte voll und klar und unumſtößlich die Gewißheit in ſeiner Seele, daß er ſelbſt dies ſchöne Mädchen liebe mit aller Innigkeit und Treue einer Mannesſeele, die bisher noch nie zuvor ein ſolches Gefühl gekannt! Fortſetzung folgt.