hofe der commandirende General des XV. Armeeccorps, General der Infanterie Frhr. v. Falkenſtein, und Polizeipräſident Dall eingefunden hatten. Der kaiſerliche Statthalter führte die Frau Großherzogin und der Großherzog die 8 52 Fürſtin zum Salonwagen, von dem die errſchaften ſich aufs herzlichſte von einander verabſchiedeten. Dem Großherzoge, der wieder ſeine frühere Friſche zeigte, waren die Spuren überſtandener langer Krankheit nicht anzumerken. Auf dem Bahnſteig wurden die Herrſchaften von dem zahlreich anweſenden Publikum ehr⸗ erbietigſt begrüßt. Verſchiedenes. — Mannheim, 13. Dez. An der Ex⸗ pedition nach China nehmen vom hieſigen Grenadier⸗ regiment 3 Perſonen Theil. Dieſelben heißen: Fledderjohann aus Weſtfalen von der 1. Com- pagnie, Staudinger aus Wimpfen in Württemberg von der 4. Compagnie und Poſt aus Weſtfalen von der 9. Compagnie. Dieſelben ſind am Samſtag Vormittag abgereiſt und geſtern in Wilhelmshafen eingetroffen. f — Heidelberg, 11. Dez. Hier wurde heute ein Schieſerdecker aus Mannheim verhaftet, weil er falſche Fünfmarkſtücke in den Verkehr zu bringen ſuchte. Man glaubt, daß der Verhaftete mit dem Uabekannten identiſch iſt, der im Laufe dieſer Woche auch in Ludwigshafen verſchiedene falſche Fünfmarkſtücke umwechſelte. f — Heidelburg, 12. Dez. Der Reinge⸗ winn des Luiſenbazars beläuft ſich auf die ſehr erhebliche Summe von ca. 29 000 M. Dies glänzende Ergebnis iſt ein ehrendes Zeugniß des Opferſinns der alle Kreiſe der Heidelberger Be⸗ völkerurg beſeelt; er weiſt aber auch darauf hin, daß ſich die Luiſenheilanſtalt in Heidelberg und weit über Heidelberg hinaus großer Achtung und außer gewöhnlichen Wohlwollens erfreut. Wir haben es da mit einer Anſtalt zu thun, die eine Pflanz⸗ und Lehrſtätte der Wiſſenſchaft und einer Stätte der Wohlthätigkeit in glücklichſter Verbindung iſt, wird ſie doch wegen ihrer her⸗ vorragenden Heilerfolge in immerzu wachſendem Maße von Kindern aus allen Bevölkerungs⸗ klaſſen Heidelbergs und deſſen näherer und wei⸗ terer Umgebung beſucht. Möge auch ferner ein glücklicher Stern über dieſer Anſtalt walten. — Straßburg, 11. Dez. (Ein ent⸗ 1 falls in ſetzlicher Vorfall) hat ſich geſtern in Saarunion zugetragen. Die in geſegneten Umſtänden befindliche Frau des Handelsmanns Johle warf mittags in einem Anfall von Geiſtesſtörung ihre drei Kinder, von denen das älteſte 10 Jahre alt iſt in der Nähe der Stadt in die Saar. Sie nahm ſich dann ſelbſt das Leben, indem ſie gleich⸗ den Fluß ſprang. Sämtliche vier Perſonen wurden als Leichen aus dem Waſſer gezogen. Das älteſte Kind machte einen Verſuch, ſich zu retten, indem es landeinwärts davonlief, es wurde jedoch eingeholt und ebenfalls in die Saar geworfen. — Aſchaffenburg, 12 Dez. Die Ver⸗ ſchiebung des Dienſtgebäudes am Bahnhofe Aſchaffenburg, die auf Anordnung des General⸗ Directors der Staatsbahnen auf amerikaniſche Art vorgenommen wurde, iſt jetzt vollendet. Das um 120 Meter verſchobene zweiſtöckige Haus hat präfektur nicht ermittelt werden. außer einigen Riſſen in den Plafonds keine Be⸗ ſchädigungen erlitten und ſteht nun auf den neuen, während der Verſchiebung hergeſtellten Grund⸗ mauern. Die Verſchiebung nahm 14 Tage in Anſpruch, ſie erfolgte, nachdem die nöthige Ver⸗ bolzung und Verſteifuug erfolgt und ein Roſt von Schwellen hergeſtellt worden war, durch ein⸗ fache Fußwinden. Anfänglich konnte das Haus nur um einige Meter, in den letzten Tagen aber 10 bis 12 Meter weit in einem Tage weiter⸗ geſchoben werden. Die Koſten betragen auf das Meter nur 6 Mark Arbeitslohn, dagegen waren die Anrichtungskoſten (Roſt, Verpeilung, neue Grundmauern ꝛc) ſehr hoch 13,000 Mark. Die intereſſanteſte Arbeit, war als das Haus auf einer Steilrampe um 1 ein halb Meter gehoben und dann auf die neuen Grundmauern aufgeſetzt wurde. Der Erfolg hat ſo ſehr befriediegt, daß man künftig auch weitere Bahngebäude auf gleiche Weiſe verſchieben will. — Krefeld, 12. Dez. In einem renom⸗ mirten hieſigen Reſtaurant ereignete ſich geſtern ein Aufſehen erregender Unglücksfall. Der Fabrikant Wackers, ein Ende der Fünfziger ſtehender Herr, verlangte einen „Steinhäger“. Der Kellner reichte ihm aus einer wahrſcheinlich aus Verſehen zwiſchen die „Schnäpſe“ gerathenen Flaſche eine Säure. Der Herr trank das Gläschen auf einen Zug aus und war nach Verlauf einer halben Stunde eine Leiche. Wen die Schuld an dem Unglücksfall trifft, iſt noch nicht ermittelt. 1 5 5 — Warnung. Das königliche Polizel⸗ präſidium in Berlin teilt mit: Das Bankhaus H. Bonfils, Paris, Rue Chanchat 4 (Paſſage de l'Opera) verſendet Anpreiſungen nach Deutſchland, in denen Pariſer Weltausſtellungsloſe und Prämien⸗Obligationen verſchiedener Unternehm⸗ ungen zum Kauf angeboten werden. Die Nach⸗ forſchungen die auf Verlangen des deutſchen Konſuls in Paris durch die dortige Polizeibe⸗ hörde vorgenommen worden find, haben ergeben, daß es auf eine ſchwinde lhafte Ausbeutung des Publikums abgeſehen iſt. Bonfils iſt im Mai dieſes Jahres von Brüſſel nach Paris gekommen und hat zuſammen mit einem gewiſſen Schleſiger der ſich aber inzwiſchen von ihm wieder getrennt hat, einen Geſchäftsraum in der bezeichneten Straße für jährlich 300 Franken gemiethet, ihn aber im Oktober wieder aufgegeben. Wo er jetzt ſeine Agentur hat, konnte von der Polizei⸗ Landwirtſchaftliches. — Von allen Vögeln. die im Winter bei uns bleiben, ſind die nützlichſten und nied⸗ lichſten zugleich die Meiſen und mehr und mehr ergeht der Ruf, heſonders an die Gartenbeſttzer, ſie zu ſchützen — beſonders vor Katzen — und ſie zu pflegen. Sind ſie uns doch dankbar dafür im Sommer, indem ſie unermüdlich uns helfen, die Feinde unſerer Kulturen aus dem Inſektenreiche zu vertilgen. Beſonders auch die Kinder ſollen angehalten werden, die Meiſen zu ſüttern — ſie ſind ſchnell ſo zahm, daß fie beinahe jede Scheu verlieren und ſind dann ſo allerliebſt und drollig, daß wir den ganzen Winter über unſere Freude an ihnen haben können. In der neuſten Nummer des praktiſchen Ratgebers im Obſt⸗ und Gartenbau erzählt Freiherr von Schillling in Wort und Bild wie wir die Meiſen füttern können — wir ſehen da ein windgeſchütztes Futterhäuschen das ſich jeder ſelbſt anfertigen kann, ein Tir en un 1 ene Pappe, eine Zierkürbis⸗Futterſchaukel und „das bammelnde Gänſegerippe“ — alles im Bilde belebt mit kleinen Meiſen, die ihren Hunger ſtillen. Wir können jedem raten, ſich die Nummer des prak⸗ tiſchen Rathgebers kommen zu laſſen — ſie wird gern umſonſt zugeſchickt vom Geſchäftsamt in Frankfurt a. O. hatte er bereits aufgegeben, da ein letzter Brief des Verſtorbeneu den Wunſch ausſprach, Hertha möge hier groß werden und ſo lange als möglich die liebe Heimath genießen! So wollte Albrecht denn einen tüchtigen Verwalter einſetzen und dann, was von jeher ſein Lieblingsplan geweſen, nach Afrika gehen. Aber freilich, mit zwingender Gewalt fiel ihm plötzlich ein, daß er nach dem Wunſche des ver⸗ ſtorbenen Onkels Herthas Vormund geworden war und aus dieſem Grunde immer mit ihrer Mutter werde in Verbindung ſtehen müſſen. Thor, der er war, ohne ſeinen Willen konnte ihn Bertha doch nicht einfangen, und er würde ſchon auf der Hut ſein. N Am folgenden Tage ritt er nach der Stad, während Frau von Schönerbeck etwa eine halbe Stunde nach ihm eben dahin fuhr. Sie ſah in ihren Trauergewändern lieblicher denn je aus, auch der kummervolle Ausdruck des Geſichtes paßte für eine trauernde Witwe. Nur gut, daß die Welt und die Menſchen all die Gedanꝛen nicht ſahen, welche . hinter der Rtirn der ſchönen Frau von Schöner⸗ beck wirbelten. s Die Teſtamentseröffnung dauerte nicht lange, dann beſtimmte Lieutenant von Schönerbeck gleich⸗ zeitig den ſtellvertretenden Vormund und ſtellte in Ausſicht, daß er demnächſt alles Uebrige ordnen werde, ehe er nach Genehmigung ſeines Abſchiedes nach Afrika abreiſen werde. b Bertha zuckte bei dieſen Worten etwas nervös zuſammen, ſagte jedoch nichts und bald darauf itt ſie hinunter zu dem ihrer harrenden Wagen. * * 2 4. 8 Die Zeit fliegt dahin, ehe es der Menſch denkt. Vierzehn Jahre ſind verfloſſen, ſeit damals der alte Freiherr von Schönerbeck bie letzte Ruhe⸗ 1 ſtätte bei ſeinen Vorfahren fand, vierzehn Jahre auch ſind's her, daß jener junge, aber ernſte Mann die Heimath verlaſſen und in dem andern Welttheil den Frieden ſuchte, welchen er daheim nicht gefunden. Endlich war Albrecht von Schönerbeck wiedergekehrt, er war reiſemüde geworden und wollte ſich nun zurückziehen auf das ſtille Schloß mit dem Lilien⸗ wappen. Mitten unter den Palmen und Tropen hatte es ihm vorgeſchwebt wie ein ſtiller Stern, zu dem er einſt heimkheren würde, um dort zu leben und zu ſterben. Bertha hatte ſchon ein halbes Jahr nach dem Tode ihres Gemahls — ſeinem letzten Wuuſche entgegen — den ſtillen Erdenwinkel verlaſſen und das geſellige Wiesbaden zum Wohnort erwählt. Die Jahre und die kühlere Ueberlegung hatten in Albrechts Seele jenen ſo urplötzlich aufgeloderten Haß gegen Bertha vernichtet, nur eine ruhige Gleichgültigkeit war zurückgeblieben, jetzt meinte er ihr ungefährdet gegenüber treten zu können. Mit Hertha ſeinem Mündel ſtand er ſeit Jahren in Briefwechſel. Nach und nach hatte ſich das Kind zum Mädchen, dann zur Jungfrau entwickelt, das er⸗ kannte er aus all den zierlich geſchriebenen Briefchen heraus, die ſtets dem „lieben alten Onkel“ herzliches Vertrauen und kindliche Zuneigung ausdrückten. „Dem alten Onkel“, murmelte er beluſtigt. War er denn ſo a't? Sein Haar zeigte noch keine Silberfäden ſeine Geſtalt war vornehm und hoch aufgerichtet und ſein Herz verlangte nach Etwas, was ihm das Leben bisher ſchuldig geblieben Er hatte an Bertha nach Wiesbaden geſchrieben und angefragt ob er wohl die Damen auf einige Tage auffuchen können um ſie zu begrüßen und ſein Mündel zu ſehen und jubelnd hatte ihm Hertha geantwortet, ſie werde ſelbſt den lieben Onkel ab⸗ holen. Albrecht freute ſich herzlich auf ein Wieder⸗ ſehen mit ſeinem Mündel. Er mochte noch gae nicht, ſich dieſe als eine erwachſene junge Dame vorzuſtellen, in Ihren Briefen war ſie ſo kindiſch ſo unbefangen und fröhlich geweſen. Vor dem Wiederſehen mit der ſchönen Mutter graute ihm nicht, ſie war ihm völlig gleichgültig geworden, und aller Groll der früheren Jahre ging eben in dieſem Gefühl unter. Freilich vermuthete er, daß ſie nicht unterlaſſen werde, auf's Neue ihre Angeln nach ihm auszuwerfen, doch das konnte ihm jetzt nichts mehr anhaben, er zuckte nur mit⸗ leidig die Achſeln bei dieſem Gedanken. Albrecht von Schöuerbeck war faſt zwölf Jahre drüben in Afrika geweſen, hatte das Innere des ſchwarzen Erdtheies kreuz und quer durchforſcht und ſpürte nun endlich eine unbezügliche Reiſe⸗ müdigkeit. „Nun will ich ausruhen im Bannkreis der Lilie“, dachte er behaglich, „die Tage der Jugend ſind vorüber, und ich werde mein Leben als ehr⸗ barer Schloßherr von Lilienort beſchließen. Hei⸗ rathen will ich nicht, meine kleine Hertha ſoll Schloß und Namen von mir erben und ihrem Gatten einſt als Morgengabe mitbringen. Bin doch neugierig, wie ſie ſich wohl entwickelt haben wird e Der Zug, der ihn nach Wiesbaden führte, ſauſte dahin, durch den ſonnigen Frühtingstag, gar bald tauchten die Bahnhofsgebände auf, der Zug lief in die Halle ein. Würde ihn Hertha wieder⸗ erkenen? Aber ehe er dieſen Gedanken weiter auszu⸗ ſpinnen vermochte, war die Wagenthür vom Schaffner aufgeriſſen und Schönerbeck nahm ſein Gepäck zu⸗ ſammen, um auszuſteigen. Fortſetzung folgt. ieee Krag her Mein Der tz mr, nur Iz gettagene K gtißter Sch Tragen De Wi wichelitfert. Arnahm — Für di 4 Jun Achaltig un icht Uhcurrler 105