carnnl Vanbint 50 beichuf nah 5 di Spes rraich uud 5 ff L Stn brave chen beigen gat lernen. reau. u. Tabchehlg — dichte edecken ſiehlt. Saur, Sele — Beachtung fetten Azun gkäs butger 5 9 fg. in Ain . F. Seilt brauchte lasch Fußbetrih p z — — agent, . Fiech icher be mäech immet, D nunb Aug 8 177 5 1 55 Für die Redaktion verantwortlich: Karl Ladenburg. . Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unter 5 haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. Molitor, 900 No. 96. Mittwoch, den 1. Dezember Anzeigen: Die einſpaltige Corpuszeile oder deren Raum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen Druck und Verlag von Karl Molitor, 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Ladenburg. 1897. Politiſches. Berlin, 27. Nov. Die Marinevorlage ſteht eine reichsgeſetzliche Regelegung der Flottenſtärke ſowie der Herſtellungszeit der erforderlichen Neubauten vor. Künftige Ge⸗ ſammtſtärke: 10 Hochſeepanzer, 8 Hüſtenpanzer, 42 Ureuzer. Vermehrung alſo: 5 Hochſee⸗ panzer, 9 Kreuzer. Mehrkoſten: 165 Millionen. Bauzeit: 7 Jahre. Der Plan hat klare feſte Grenzen und wahrt vollſtändig das Statsrecht des Reichstages, welcher jährlich die Zahl der Schiffsbauten und der Baugelder des Etats⸗ jahres beſchließt. Der Marineetat ſteigt in 7 Jahren von 118 auf 150 Millionen. Die Deckung iſt, wie bisher, aus den laufenden Einnahmen — mit nur geringen Anleihen — beabſichtigt. Neue Steuern und größere Anleihen ſind nicht erforderlich. Wien, 27. Nov. Abgeordnetenhaus. Um 10 Uhr 20 Minuten wird der Präſident v. Abrahamovicz bei ſeinen Erſcheinen im Saale mit ſtürmiſchen Pfuirufen der Linken und unter betäubendem Cärm und Pultdeckel⸗ ſchlagen empfangen. Sahlreiche Abgeordnete der Linken haben vor der PDräfidentenbühne Poſto gefaßt, unter fortwährendem erregten Schreien. Einige blaſen auf Hindertrompeten, andere auf Flöten. Der Präſident nimmt ſeinen Sitz ein und gibt das Glockenzeichen. Der wüſte Cärm ſteigert ſich mehr und mehr. Die Scene dauert ungefähr eine viertel Stunde. Während dieſer Seit verbleibt der PDräſident ruhig auf ſeinem Sitze. Da der Cärm nicht enden will, erhebt ſich der Dräſident und erklärt, daß er die Sitzung unterbreche. Als er ſich entfernen will werfen einige Abgeordnete Papierſchnitzel gegen die Präſidentenbühne. Hierauf kehrt der Präſident um und bleibt ruhig ſtehen, was auf der Kechten lebhaftes Händeklatſchen und Bravo⸗Kufe her⸗ vorruft. Schließlich verläßt der Präſident die Dräſidentenbühne. Die Erregung dauert fort. Während der Pauſe erſcheint der Ab⸗ geordnete Wolf im Saale, welcher vom Dräſidenten für drei Sitzungen ausgeſchloſſen worden war. Er wird trotz Widerſtandes von der Wache aus dem Saale entfernt. Um 11 Uhr 40 Minuten erſcheint der erſte Vicepräſident Dr. Uramarcz und erklärt die Sitzung für geſchloſſen. Der Termin der nächſten Sitzung wird auf ſchriftlichem Wege bekannt gegeben werden. Wien, 28. Nov. Der Kaiſer hat die Demiſſion Badenis angenommen und den bisherigen Cultus miniſter, Freiherr von Gautſch, mit der Fortführung der Geſchäfte betraut. In der ganzen Stadt herrſcht freudige Erreg⸗ ung. Vor dem Rathhauſe verſammelten ſich heute Nachmittag wieder große Menſchenmaſſen, welche CTueger große Ovationen für ſeine Inter⸗ vention, der man die Demiſſion Badenis haupt⸗ ſächlich zuſchreibt, darbrachten. Man glaubt, daß heute Abend keine Demonſtrationen mehr ſtattfinden werden. Wien, 28. Nov. Von zehn ſocialdemo⸗ kratiſchen Derſammlungen, die heute Vormittag abgehalten wurden, ſind ſieben behördlich auf⸗ gelöſt worden. Die Theilnehmer marſchirten ſodann aus allen Bezirken gegen das Parlament. Unterwegs kam es zu mannigfachen ZHuſammen⸗ ſtößen mit den Wachen. Schon gegen 10 Uhr waren etwa 5000 Studenten vor dem Parlament. Gegen 11 Uhr kamen 30000 Arbeiter, die der Parole der Arbeitführer gemäß ſich bis auf einige Rufe: „Nieder Badeni!“ ruhig verhielten. Gegen 12 Uhr ſprengte aus der Joſefſtadt ein wurde mit großem Jubel aufgenommen. Regiment Huſaren; gleichzeitig griff die Wache, um den Platz zu ſäubern, mit blanker Waffe ein. Es entſpann ſich eine regelloſe Flucht, wobei zahlreiche Perſonen niedergeritten und durch Säbelhiebe verletzt wurden. Am Nach⸗ mittag um 5 Uhr erſchien der Bürgermeiſter Dr. Lueger auf der Parlamentsrampe und theilte mit, er ſei beim Kaiſer geweſen, dem er erklärte, er könne keine Gewähr für die Aufrechterhaltung der Ruhe in Wien über⸗ nehmen. Einer der Wünſche des Volkes ſei erfüllt: Der Haiſer habe die Demiſſion des Miniſteriums angenommen. Dieſe men u Lueger wurden Hochrufe ausgebracht. Lueger begab ſich von hier zum Kathhaus und zur Univerſität, wo er ebenfalls von der Rampe die Annahme der Demiſſion Badenis verkündete. Verſchiedenes. — Mannheim, 27. Nov. In dem Keller der Kolonialwaarenhandlung Geiger und Schmidt in Ludwigshafen verſchüttete der Haus⸗ burſche aus einem Ballon Bezin; als die Ehefrau Geiger mit einem Lehrling den Keller betrat, zündete Letzterer ein Licht an, worauf das Benzin Feuer fing, und dadurch den einzigen Ausgang aus dem Keller verſperte. Es blieb der Feuer⸗ wehr nichts anderes übrig, als ein Kellerloch aufzubrechen bezw. zu erweitern, um die in Lebensgefahr ſchwebenden Perſonen zu retten. Frau Geiger trug Brandwunden im Geſicht davon. — Mannheim, 30. Nov. Das Ein⸗ kaufsgeſchäft in Tabak iſt in dieſem Jahre recht merkwürdig. An einzelnen Beiſpi len haben wir das bereits bemerkt. Wir ſehen zum Beiſpiel beim Verkauf der Tabake in Reilingen einen Preisunterſchied von 15—24 M. — Daran iſt Im Banne des Wahns. Novelle von H. von Limpurg. Nachdruck verboten. g W Fortſetzung „Wir ſtehen uns dazu noch zu fremd gegen⸗ über. Biſt Du glücklich, Onkel Rudolph?“ Die Frage kam ſo plötzlich, ſo überraſchend, daß der Onkel beinahe erſchrocken zuſammenzuckte. „Albrecht rief er erregt, „wie kommſt Du zu dieſer Frage, haſt Du etwas vom Gegentheil be⸗ merkt 2“ „Allerdings, nicht doch, um ehrlich zu ſein, lieber Onkel, hatte ich nach deinen Briefen mehr erwartet als — eine conventionelle Muſterehe, ohne wahre Liebe. 5 Herr von Schönerbeck ſtarrte finſter vor ſich in. e „Sie iſt noch ein halbes Kind, ich darf nicht ſo hohe Anſprüche an ſie ſtellen. Und dann auch — bin ich ein alter Mann, ſie aber jung und blühend.“ „Aber ſie wußte das, als ſie Dein Weib wurde, wußte auch, daß ſie Dir alles im Leben zu danken hatte.“ „Laß das, Albrecht,“ entgegnete er und ein ſchwerer Seufzer entrann ſich ſeiner Bruſt, „ſie wird eines Tages frei werden von der Feſſel, an der ſie ſich jetzt müde ſchleppt und dann — wird ſie ohne Groll und freundlich des alten Mannes gedenken, der ſie ſo unſäglich geliebt hat.“ „Armer Rudolph murmelte der Lieutenant und ſtrich ſich haſtig mit der Hand über die Augen, „alſo auch dies Götterbild nur Truggold!“ „Da kommt ſie,“ rief Herr von Schönerbeck und ſchaute geſpannt und einigermaßen unruhig den beiden Geſtalten entgegen, die hoch zu Roß, jetzt in den Hof einbogen und gleich darauf an der Freitreppe hielten. „Wer iſt der junge Mann?“ frug der Lieute⸗ nant befremdet, „er thut ſo bekannt und vertraulich mit — Bertha. Onkel, das darfſt Du ihm nicht geſtatten.“ Er war anfgeſprungen, ſeine Augen flammten, die Hand ballte ſich, und es ſah aus, als wollte er ſelbſt ſich auf den Kühnen da unten ſtürzen. „Wenn Bertha ihn nicht in die Schranken weiſt, was ſoll ich thun? frug er bitter. „Soll ich als grauhaariger Mann noch den Othello ſpielen? Uebrigens iſt es ein junger Gutsnachbar, ein reicher Herr von Lichtenau.“ „Er iſt ein frecher Geſelle,“ murmelte Albrecht zwiſchen den Zähnen „einer verheirathen Frau in dieſer Weiſe die Hand zu drücken und zu küſſen und ſie mit ſolch' glühenden Blicken zu betrachten.“ „Sei ruhig, Albrecht! entgegnete der Schloß⸗ herr und drückte dankbar die Hand des Offiziers, „auch ich habe es bemerkt, ſchon längſt, und warte nur auf eine Gelegenheit, um dazwiſchen zu treten. Das junge Weib da unten war bildſchön. Erhitzt und angeregt vom Ritte hatten ſich ihre zarten Wangen höher gefärbt, ihre Blicke glänzten, und als ſie jetzt kokett und unbefangen ihrem Begleiter die Hand reichte, damit er ſie aus dem Sattel hebe, da mußte ſich Albrecht zähneknirſchend geſtehen, daß ein Mann wie er tauſend Mal gerne an der Stelle jenes faden Modekecken geweſen, welcher nur langſam und vertraulich die ſchöne Reiterin herab hob. Einen Moment nur lag ſie an ſeiner Bruſt, die da droben am Fenſter konnten nicht vernehmen, das Lichtenau heiße Worte in ihr Ohr flüſterte, ſie aber war über und über erglüht und flüchtete in's Schloß ohne ſich noch ein Mal umzuwenden. Mit dröhnenden Schritten verließ jetzt Albrecht das Gemach, um ſich in ſein Zimmer zu begeben; der Schloßherr aber ſeufzte von Neuem ſchwer auf. Da tönte plötzlich ein helles Stimmchen an ſein Ohr und wie mit Zauberſchlag erhellten ſich die düſtren Mienen des alten Mannes. „Papa!“ rief er abermals, „mach doch auf. Ich bin's.“ Im nächſten Augenblick trippelte ein ſüßes kleines Mädchen, von oben bis unten in weiß ge⸗ kleidet, herein, reiche blonde Löckchen fielen über ihre Schultern und aus wunderſchönen blauen Augen ſchaute ſie den Vater an.