Landtag iſt am Dienstag zuſammengetreten. Die vom Präſidenten des großherzoglichen Staatsmi⸗ niſterums Dr. Nock im Namen des noch in Baden Baden weilenden Großherzogs Friedrich verleſene Thronrede ſtellt eine merkliche Beſſerung der Finanzlage des Großherzogthums feſt. In der Vorausſetzung, daß während der nächſten 2 Jahre die Matricularbeiträge und die Ueberweiſ⸗ ungen ſich decken werden, iſt im Budget ein allerdings nicht erheblicher Einnahmen⸗Ueberſchuß verzeichnet. Zur Unterſtützung von Landwirt⸗ ſchaft und Gewerbe verheißt die Thronrede Staats⸗ beihilfen und kündigt ſie im Übrigen eine Reihe landesgeſetzlicher Ausführungsbeſtimmungen zum Bürgerlichen Geſetzbuche an. Berlin, 24. Nov. Durch Kabinetsordre vom 24. d. M. iſt Kontreadmiral von Dietrichs unter Beförderung zum überzähligen Vizeadmiral zum Chef des Kreuzergeſchwaders in Oſtaſien, Kontreadmiral Prinz Heinrich von Preußen zum Chef der 2. Diviſion des Kreuzergeſchwaders und der bisherige Kommandant S. M. S. „Sachſen“. Korvettenkapitän mit Oberſtlieutenants⸗ rang, Plachte zum Kommandanten S. M. S. „Deutſchland ernannt worden. Verſchiedenes. — Ladenburg, 25. Nov. Der Beſuch der im Gaſthof zum „Schiff“ hier ausgeſtellten Kunſtuhr des Herrn Gebhardt von Frankenthal kann nicht genug empfohlen werden, und jeder, der ſelbſt ſie zu ſehen und zu bewundern Gelegen⸗ heit hatte, kann auf dieſes Kunſtwerk — Kunſt⸗ werk im vollſten Sinne des Wortes — hinweiſen in der Ueberzeugung, daß ihm dafür alle Beſucher dankbar ſein werden. Man ſollte es kaum glauben, welche Fülle ingeniöſer Gedanken, die mit überraſchend feiner Technik ausgeführt ſind, in dieſem Kunſtwerke zuſammengeſtellt iſt und man befindet ſich in berechtigtem Staunen über das präziſe, mit feinſtem Scharfſinn berechnete Arbeiten all der tauſend Rädchen, Spindeln ꝛc. Kaum hat man Gelegenheit gehabt, die verſchiede⸗ nen Uhrwerke arbeiten zu ſehen, ſo nimmt ſchon wieder eine andere Merkwürdigkeit unſer ganzes Intereſſe in Anſpruch, welches gleich darauf von einem dritten und vierten ſtaunenerregenden Mechanismus gefeſſelt wird. Soviel iſt ſicher, Sachverſtändige wie Laien können hier lernen und bewundern, was der Fleiß, die Ausdauer 5 und die überaus exakte Arbeit in jahrelangem Schaffen hervorgebracht haben. Mögen die Tage, während der das Kunſtwerk ſich noch hier beſindet von recht Vielen zu deſſen Beſichtigung benutzt werden — es wird Niemanden gereuen. — Mannheim, 24. Nov. Auf dem Rangierbahnhof wurde geſtern Nachmittag dem Werkſtättenarbeiter C. Maier, Meerfeldſtraße wohnhaft, von den Puffern zweier Wagen die Bruſt eingedrückt und er ſofort getödet. — Kirchheim b. Heidelberg, 23. Nov. Heute früh 10 Uhr fuhr der Schnellzug Nr. 4 dem manövrirenden Güterzug Nr. 624 in die Flanke, da in dem dichten Nebel der Führer das Halte⸗ ſignal nicht rechtzeitig bemerken und den Zug zum Halten bringen konnte. Menſchenleben hat es nicht gekoſtet, was ein wahres Wunder genannt werden muß. Die Güterwagen wurden rechts und links auf den Schnellzug hinaufgeſchoben; in dem erſten Perſonenwagen 3. Klaſſe iſt das erſte Abtheil vollſtändig ineinnandergeſchoben. Glücklicherweiſe war es leer. Ein Herr aus Frankfurt erlitt ziemlich bedeutende Quetſchungen und wurde in die Klinik nach Heidelberg verbracht. Auch der Führer des Schnellzuges iſt leicht ver⸗ wundet. Die hieſige Sanitätsabtheilung war ſofort zur Stelle. Der Verkehr iſt unterbrochen und muß an der Unglücksſtelle umgeſtiegen werden. Der Materialſchaden iſt überhaupt ein ſehr bedeutender. Der Vordertheil der Schnellzugs⸗ maſchine iſt vollſtändig eingedrückt und theilweiſe abraſirt. Ein Theil der Reiſenden begab ſich zu Fuß nach Heidelberg. Dackenheim, 23. Bei der Witwe Gemlich, einer vermögenden Bauersfrau, diente der 18jährige Kopp, Sohn eines anſtändigen Wagnermeiſters von hier als Knecht. Seit ge⸗ raumer Zeit unterhielt der junge Menſch mit der zwanzigjährigen einzigen Tochter der Witwe die erſt vor 2 Monaten eine Tochter und vori⸗ ges Jahr ihren zweiten Ehemann durch Tod verlor, ein Liebesverhältniß, das nicht ohne Folgen blieb. Geſtern Abend beichtete die junge Gemlich ihrer Mutter und erklärte gleichzeitig, ſie könne den Kopp nicht heirathen. Der junge Kopp ſchrieb geſtern eine Karte an auswärtige Ver⸗ wandte, er könne nicht mehr leben uſw. Heute Nacht zwiſchen 10 und 11 Uhr hörte die Familie Semlich mehrere Schüſſe fallen, der Sohn leuchtete im Hauſe herum fand aber nichts. In der . Frühe aber bot ſich den Leuten, die vergeben auf das Erſcheinen der Tochter g gräßlicher Anblick. In dem Bette des Knechtes fand man in ihrem Blute liegend Eliſabetha Gemlich todt vor, ſie hatte fünf Schußwunden eine ſogar in den Mund. In dem vor dem Zimmer befindlichen Schuppen fand man ferner den Kopp erhängt vor, ferner einen Revolver, mit dem er ſich einen nicht tödtlichen Schuß in den Kopf beigebracht hatte. Jedenfalls hat er ſeine Gellebte mit deren Einwilligung getödtet und dann ſich ſelbſt entleibt. — München, 24. Nov. Der München⸗Freiſing Antonius von Thoma iſt heul, Vormittag 11 Uhr geſtorben. Landwirtſchaftliches. In der Umgebung von Hamburg, im Alten- lande, wird bekanntlich ein einträglicher Obstbau betrieben. Meilenweit ſieht man Obſtgärten, aus denen freundliche Häuſer blinken In Anſchfuß an die Polomogenverſammlung zu Hamburg haben einige Herren einen Ausflug in das Alte⸗ land, den Robert Betten in der neuſten Nummer des praktiſchen Ratgebers im Obſt und Garten⸗ bau launig beſchreibt. Darnach wird im Alten⸗ lande eigentlich alles auf den Kopf geſtellt, an was ſonſt an praktiſchen Regeln des Obſtbauez gelehrt wird, während wir ſonſt Obſt nicht bauen ſollen, wenn das Grundwaſſer hochſteht, gedeiht in Altenlande das herrlichſte Obſt bei nur 75 em bis zum Grundwaſſerſtand. Während uns ſonſt geraten wird, das Moos von der Rinde. der Bäume zu kratzen und die Stämme zu kalken denkt im Altenlande niemand daran, weil „ſonſt die Bäzme vom Froſte leiden“. Während fonſt die Pomologie lehrt, man müſſe die Baumſch eiben frei halten, laſſen die Altenlandler Obſtzüchter das Gras bis an den Stamm wachſen „der Feuchtigkeit wegen“, und auch den Zwiſchen⸗ bau von Beerenfrüchten verwerfen ſie des Un⸗ krantes wegen, bauen vielmehr ſtatt deſſen Gras das ſie von den Kühen abweiden laſſen. Es iſt ein für jeden Obſtfreund hochintereſſanter Aufſatz, unterſtützt durch gute Abbildungen, der wieder einmal zeigt, daß ſich eines nicht für alles ſchickt. Die Nummer des praktiſchen Ratgebers wird gern auf Wunſch umſonſt vom Geſchäfsamt in Frankfurt a. O. zugeſchickt. — waren fünf Jahre verſtrichen, und es war ein wonniger Maitag, an dem wir unſere Erzählung beginnen. Ueberall grünten und blühten die Sträucher, die Nachtigallen flöteten ſüßſchmelzende Lieder, wie ein Aufathmen nach langer, langer Winterszeit ging es durch die Natur und das Menſchen⸗ herz. In Schloß Lilienort war Beſuch anweſend, der Neffe des Beſitzers, Lieutenant Albrecht von Schöuerbeck, der vorausſichtliche Erbe des ſchönen Schloſſes, denn die Ehe des Majoratsherrn war nur mit einem, jetzt vierjährigen Töchterchen ge⸗ ſegnet und nur ein männlicher Verwandter des jetzigen Beſitzers kann nach den Beſtimmungen des Majorats ihm nachfolgen. Lieutneant Albrecht von Schönerbeck ſaß neben ſeinem Onkel Rudolph in dem blumen⸗ geſchmückten ſchönen Erker des großen Speiſeſaals und beide Herren unterhielten ſich lebhaft mit ein⸗ ander. Sie waren Beide hohe, männliche Geſtalten, nur laſtete die Zahl der Jahre ſchon auf Ru⸗ dolph, während der erſt vierundzwanzigjährige Neffe eine ſtattliche, vornehme Erſcheinung war. Ein blonder Schnurrbart machte das gebräunte regelmäßig geſchnittene Geſicht noch männlicher und ſeine dunkelblauen Augen ſchauten, faſt zu ernſt für ſeine Jahre, in die Welt. „Wo iſt Deine Frau, Onkel Rudolph?“ frug Albrecht, der Lieutenant, plötzlich eine unwill⸗ kürliche Pauſe hinein, „ich habe ſie heute noch gar nicht begrüßt.“ „Bertha iſt ausgeritten. Du ſie feierlich Vornamen 2“ Der junge Lieutenant ſenkte das Auge, eine flüchtige Röthe färbte ſeine Stirn und er entgegnete ausweichend: Aber weshalb nennſt „meine Frau“ und nicht beim Fortſetzung folgt. Der Rechle. Novelle von H. von Ziegler. Nachdruck verboten. Schluß. „Sprechen Sie, gnädiges Fräulein, Ihr Glück ſoll auch mich erfreuen!“ „Ich habe auf meine Anfragen in England eine Stelle als Erzieherin bekommen,“ begaun Elſe mit bebender Stimme, „und werde ſchon in dieſen Tagen abreiſen, arm wie ich bin, denn der Reich⸗ thum, der mich jetzt umgiebt, gehört mir nicht.“ Da ſprang der blaſſe Gelehrte wie elektriſirt empor, da leuchtete ſein düſteres Auge hell auf, und ein Jubelruf entrang ſich ſeiner Bruſt. 13 Sie nicht! Ich laſſe Sie nicht, ſo lange ein Athmenzug in meiner Bruſt lebt! Nun iſt die Stunde gekommen, da meine erſte innige Liebe hervortreten und um ihr Herz werben darf, wiſſen Sie es denn nicht ſchon längſt, daß ich Sie liebe, nur Sie allein, mit voller Leidenſchaft?“ „Ich wußte es von der Minute ab, Herr von Dorn, als ich Sie mit verwundetem Arm vor mir ſtehen ſah und — und glauben Sie mir, ſeit jener Stunde habe ich nicht begreifen können, daß ich in jenem Feigling einſt mein Ideal zu finden geglaubt. Aber gerade deshalb laſſen Sie mich fort, Sie verdienen ein anderes, edleres Glück —“ „Elſe, das können Sie nicht beurtheilen! Wenn Sie aus meinem Leben ſcheiden, geht die Sonne unter. Seien Sie barmherzig, oder bin ich Ihnen denn ganz gleichgültig? Können Sie mir nicht wenigſtens Freundſchaft gew 1 8 „Nein Elſe, und tauſendmal nein, das werden Sie ſah zu ihm auf, lächelnd, ſtrahlend und doch voll köſtlicher Befangenheit. „Nein Herr von Dorn, das kann ich nicht, Aber — eben ſeit jenem ſchrecklichen Augenblick habe ich mein Herz beſſer kennen gelernt. Gs ſuchte ruhelos nach einem Ideal, es klammerte ſich thörichter Weiſe an äußere Vorzüge, aber dem Himmel ſei Dank, daß es noch in elfter Stunde von ſeinem Irrthum geheilt ward. Und nun hat es die Perle, das wundervolle Kleinod gefunden, das wahre, reine Ideal, welches nicht jeder Menſch antrifft, aber eben deshalb, Herr von Dorn, kann ich Ihnen jene — Freundſchaft gewähren, welche Sie begehrten.“ „Elſe!“ einziger Jubelton entrang ſich der mächtig itenden Männerbruſt. Beide Arme breitete er ore und da lag ſie an ſeinem Herzen, die Gelie zus die er bereits für ewig für verloren gegeben. te, „Mein Liebling, mein geliebtes Weib,“ mur⸗ melte er, beinahe erfurchtsvoll ihre Lippen küſſend „nun habe ich Dich errungen, nun will ich Dich lieben für immer und ewig. „Wie ich Dich, mein Arnold, mein wahres Ideal, mein Ritter ohne Furcht und Tadel! Dein Glück ſoll meines Lebens ſchöner Inhalt ſein.“ Leiſe fielen draußen die weichen Schneeflocken aber hier drinnen ging der blendende Frühlings⸗ ſchimmer des Glückes auf. Nach dunklem Leid folgte helle Seligkeit, denn das ſchöne Mädchen dort mit dem ſchimmernden Goldhaar und den großen, leuchtenden Augen hatte auf ewig gefunden, wonach ihr Herz ſehnſüchtig geſucht: ihr Ideal. J Ende. — 12 15 erm 5 die Mit 4% babt, und — lar ein gerte 11 1 0 kr Juha Lebhuchet hilt Aue In geneigten —— Als ſehr prei male rein und i Aepfel, 3 at pet Pfund * ohne Glaſi Erl kane Daare 2 * nd 40 3, K gucer, S 1 aug 3 . — — Hei! Nach auf m fact, ln Manchen. Selunnte Ark Hin mn. — üns: Lakaufe sole M. n 230 10 der de me n ut dam — — 5 danchelen gelrefe 5 Aquet. 5