i V. 8 n l geborenen von Neuguinea getöteten Landeshaupt⸗ manns v. Hagen. Die Zuwendung rührt von einem Freunde des Inſtitutes her, wie wir an⸗ nehmen, von einem geborenen Karlsruher, der bei der Neuguineageſellſchaft eine hervorragende Stellung einnimmt. — Melbourne, 21. Nov. In einer der Hauptſtraßen des Stadteentrums brach heute früh einer der größten Brände aus, die je in Ausſtralien vorgekommen ſind. Bei dem herr⸗ ſchenden ſtarken Winde verbreiteten ſich die Flammen über ein ganzes Häuſergeviert, welches vorwiegend Textilwaarenlager enthielt, und legten dasſelbe faſt vollſtändig in Aſche. Der Schaden wird auf eine Million Pfund Sterling geſchätzt. — Der Brand in der Londoner City. Die furchtbare Brandkataſtrophe, von der die Weltſtadt an der Themſe am Freitag heim⸗ geſucht wurde, konnte, wie die weiteren Londoner Meldungen darthun, erſt gegen Mitternacht desſelben Tages lokaliſiert werden. Die Ueber⸗ reſte der zerſtörten Gebäude glimmen und rauchen noch. Die Straßen ſind gefüllt mit rieſigen Trümmerhaufen und das Waſſer ſteht mehrere Zoll hoch. Alles hüllt eine ſchmutzige Nebelſchichte ein. Es iſt kein Menſchenleben zu beklagen und auch die Feuerwehr verzeichnet nur unbedeutende Verletzungen. Viele Bauten waren geradezu un⸗ zugänglich, ſo eng ſind die Straßen des Viertels. Mehr als 150 Warenhäuſer, die mit Phantafie⸗ Artikeln, Federn, Glasperlen, Claſtiques, Seide, Schuhe und Papier gefüllt waren, ſind vernichtet. Der Schaden verteilt ſich auf faſt alle britiſchen Verſicherungsgeſellfchaften. Man ſchätzt ihn auf fünf Millionen Pfund Sterling. Die Häuſer hatten keine Wohnparteien, ſondern waren Bureaux und Lagerräume, wie in der City überhaupt. Das erklärt, daß kein Menſch verunglückt iſt. Ueber die Entſtehungsurſache der Feuersbrunſt zirkulieren die verſchiedenſten Verſionen; nach einer ſoll der Brand durch eine Gasexploſion in einer Regenſchirmfabrik, nach einer zweiten durch eine Exploſion in Oppenheimers Papierfabrik in der Well Street entſtanden ſein. Beide Etabliſſements liegen in unmittelbarer Nähe des Hauptpoſtamtes in der Aldersgate Street. Um 7 Uhr Abends waren mehr als achtzig Häuſer darunter die St. Gileskirche, in Flammen gehüllt. Wie eine un⸗ geheuere Fackel ragte der Turm der Kirche in die Lüfte, bis er, vollſtändig ausgebrannt, unter un⸗ 738 0 geheuerem Getöſe in ſich zuſammenſtürzte. Die große Glocke iſt in der enormen Hitze geſchmolzen. Ein ungeheuerer Funkenregen, das Herabſtürzen brennender Holzſtücke und glühender Eiſenteile machte das Paſſieren, ja ſogar das Eindringen in die zumeiſt engen Gaſſen unmöglich, die Ge⸗ ſchäftsleute und Arbeiter konnten ſich nur durch Ueberſchreiten der zumeiſt flachen Dächer retten. Bei dem Brande hat der Mob von London in geradezu beſpielloſer Weiſe gewütet. Abgeſehen von den zahlreichen Taſchendiebſtählen, hat das Geſindel förmliche Raubzüge unternommen. Da eine Anzahl der niedergebrannten Warenhäuſer ſolchen Firmen angehörten, die mit Federn, ſpeziell mit den koſtbaren Straußenfedern, Handel zu treiben, ſind die Preiſe der letzteren infolge der Vernichtung, der großen Vorräte infolge des Brandes anheimgefallen, ſofort um 20 bis 30 Perzent geſtiegen. Landwirtſchaftliches. Blumen im Zimmer zu pflegen iſt nicht leicht, beſonders wenn ſie im fernen Süden ihre Heimath haben. Höchſt intereſſant iſt ein Auf ſatz über Blumenpflege, den der Cuſtos des bo⸗ taniſchen Gartens in Berlin, Dr. Udo Dammer ſoeben im praktiſchen Rathgeber im Obſt und Gartenbau veröffentlicht. Danach ſind es 4 Factoren, die zum Gedeihen einer Pflanze in einem gewiſſen Verhältniß ſtehen müſſen: das Licht, die Wärme, die Feuchtigkeit die Nahrungs⸗ zufuhr. Das woran es bei Zimmerpflege den Blumen im Winter immer mangeln wird, iſt das Licht, ſie werden zu wenig und zu kurzes Tageslicht bekommen können Dieſem einen mangelnden Factor müſſen bei der Pflege die drei anderen angepaßt werden, d. h. wir dürfen unſern Pflanzen im Zimmer, denen wir das nöthige Licht nicht geben können, auch nicht zuviel Wärme, zuviel Feuchtigkeit, zuviel Nahrung geben. — Wer ſich näher für den Aufſatz Dr. Dramers intereſſirt, laſſe fich die Nummer des praktiſchen Ratgebers kommen — ſie wird gern umſonſt von dem Geſchäftsamt in Frankfurt a. O. zugeſchickt — — Vom Tabakmarkt, berichtet die Südd. Tab.⸗Ztg. unterm 20. November: Der Einkauf im Breisgau war in den letzten Tagen ſo ſtürmiſch wie je. Im Wettſtreit zwiſchen Pflanzer und Käufer ſiegten die erſteren und er⸗ N 0 0 * 7 hielten ihre Forderungen voll bewilligt, obgleach gegen dieſen überſtürzten Einkauf ſelten mehr geltend zu machen wäre als in dieſem Jahre, d die Fabrikanten mit dem guten 96iger Gewäch reichlich verſorgt ſind. Es bewegten ſich d Preiſe zwiſchen 30 und 32 Mark und in einige auch ſonſt ſtets bevorzugten Orten bis 35, 36 Mark — Linx wurde mit 33 Mk., Ko 30 Mk., Marlen 30 Mk., Ichenheim 31 Mar Dundenheim 30 Mk., Ottenheim 30 Mk. au verkauft, Meiſſenheim angefangen zu 35 Mar Eckartsweier genommen zu 30 Mk, Legelshur 30 Mk., Leiberſtung 30 Mk., Schwarzach 30 Pe. Willſtädt 32 Mk, Zierolshofen 32 Mk., Hohn hurſt 34 Mk., Sand 32 Mk., Langhurſt 20 9 Griesheim 30 Mk., Lichtenau 30 Mk. — 5 letztere Ort wurde, natürlich auch am Dach zwiſchen 9 Uhr Abends und 1 Uhr Nachts geräu welches Nachtmanöver auch in verſchiedene anderen Orten verſucht worden ſein ſoll. — Ve geringeren Orten im Breisgau wurde in Kürze zu 28 Mark angefangen, Urloffen zu 27 Ma ausverkauft, Schutterwald auch zu 27 Mk. ang fangen. Es ſind das Ortſchaften, in welchen e Ernteſegen von 1000 bis 6000 Centner vorha den zu ſein pflegt, ſo daß mindeſtens 50 60,000 Centner in circa 2 bis 3 Tagen Sturm genommen wurden. Es bat ſich wah lich das Breisgau über die böſen Händler um weniger zu beklagen als im Breisgau no mindeſtens 90,000 Centner und faſt ebenſov (80 bis 90,000) im bayriſchen Oberlande verkaufen ſind, das Elſaß und die badiſch Schneidegutorte nicht in Betracht gezogen. Ga das entgegengeſetzte Bild bietet der Verlauf d Einkaufs im Unterlande. In Plankſtadt, de mit 21 Mk. begonnen, wurden die ca. 4000 Et die abgehängt waren, von 16 — ö verkauft. Reilingen ging leider von 22 . auf 16— e zurück, Schwetzingen, das gut brennenden Tab liefert, erlöſte 20 Mk. — Die reſtirenden Parti am Neckar ſind geräumt worden und erzielt den immer noch ſehr guten Preis von 20 0 25 Mk., je nach Beſchaffenheit. Im bayriſch Oberlande wurde Barbelroth von 20 bis 23 N am Dach geräumt. Im Elſaß wurd Schneidgutrebüts mit 14 Mark ziemlich vollſtänd verkauft Körper vermochte dieſem ſchwerſten Keulenſchlag des Geſchickes nicht zu wiederſtehen. „Elſe Du armes, theures Kind,“ murmelte Dorn und riß eilig an der Klingel, denn er ver⸗ mochte nicht einmal die Geliebte aufzurichten, weil ſein Arm verwundet war, „ich hätte mein Herzblut ge⸗ geben, um Dir dieſen Schlag zu erſparen, aber es ſollte und durfte nicht ſein. Du mußteſt Dein Ideal ſelbſt herabfallen ſehen in Staub und Aſche.“ Ein wildes Nervenfieber hatte Elſe Lehnert ergriffen, ſie raſte im Delirium, ſodaß zwei Wärterinnen ſie kaum auf dem Lager feſtzuhalten bermochten, und die Aerzte zuckten zweifelnd die Achſeln. i Das Begräbniß des Commerzienraths fand ſehr ſtill ſtatt. Kein Menſch außer den Sarg⸗ trägern folgte dem ſchmuckloſen Sarge, der Herbſt⸗ wind ſtöhnte in den dürren Aeſten der Bäume des Kirchhofes, als die Erdſchollen in die Gruft pol⸗ terten, und die Todengräber plaudernd und gleichgültig ihr Werk beendeten. % Im Comptoir aber ſaß Herr Drummer mit langem Geſicht, als der Profeſſor die Bücher durch⸗ ſah und ruhig die fehlenden Poſten beglich. ,,Das iſt meine Sache, entgegnete er eiskalt auf die verlegenen Einwände des Buchhalters „ich denke Gläubiger und Depoſitenbeſitzer werden die Gelder annehmen, auch wenn ſie aus meinem Beſitz ſtammen.“ 5 In die Oeffentlichkeit drangen nur unbe⸗ ſtimmte Gerüchte über den Ruin des todten Com⸗ merzienraths, aber das Geſchäft ging ruhig in ſeinem Gang fort. Bald darauf wurde es verkauft und die Capitalien Fräulein Lehnerts durch ihren Geſchäftsträger, Profeſſor von Dorn, ſicher angelegt. Nur einer knirrſchte vor Wuth. Herr Drummer ſah ſeinen Plan der Bosheit vereitelt und das ſchöne Mädchen ſeinen Jutriguen für immer ent⸗ rückt, und auch diesmal durch jenen ernſten Ge⸗ lehrten, deſſen Blick ſo dolchſcharf das ſchlechte Gewiſſen durchdrang. Woche um Woche verran, ſchon deckte tiefer Schnee die Erde, als Elſe endlich wieder aufſtehen durfte. Sie war matt und hülflos wie ein Kind und athmete ſchwer, nachdem ſie einige Schritte gemacht. In der Hand hielt ſie ein kleines Briefblatt, welches ſie ſchon unzählige Male durchgeleſen und doch immer wieder mit feuchten Augen über⸗ flog. 5 Sie hatte nach Herrn von Dorn geſchickt. Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, bis ſie endlich den wohlbekannten feſten Männerſchritt vernahm. Eine ſchwache Röthe ſchoß ihr über Stirn und Wangen. „Endlich,“ hauchte ſie vor ſich hin, „wie tief bin ich in dieſes Mannes Schuld, wie ſchwer habe ich ihn gekränkt. O Gott, hilf mir, daß ich ihm nun ſo zu danken vermag, wie er es verdient hat!“ „Fräulein Elſe,“ rief der Profeſſor erſchüttert aus, als er vor der jungen Dame ſtand, welche noch ſchwach und hilfslos ihm die Hände entgegen ſtreckte, „Gott ſei gelobt, daß alles günſtig verlief, ich habe alle dieſe Wochen für ihr Leben gezittert.“ „Wirklich?“ frug ſie hoch erröthend, „Sie haben an mich gedacht — die ich Ihnen ſo viel Mühe und Aerger bereitet? O Herr von Dorn, wie ſoll ich Ihnen jemals dafür danken!“ „O Kind, das iſt nicht nöthig, ich that nur meine Pflicht, wie jeder andere Mann an meiner Stelle.“ „Nein und tauſendmal nein, Herr Profeſſor! [Sie ſchlugen ſich um meinetwillen mit jenem Elenden, den ich für mein Ideal gehalten — Gott ſei es geklagt! Ich habe erſt in Freud und Le das rechte Ideal gefunden.“ ; Sie ſchaute erröthend zu Boden bei dieſ Worten und wie ein heißer Strahl durchzuckten ſie den ernſten Mann. Er hatte ja längſt entſagt, und nun ſoll abermals ein ſchwacher Hoffnungsſtrahl ihm winken Der Athem ſtockte ihm in der Bruſt, aber n preßte er die Lippen zuſammen und ſchwieg. „Ich weiß alles Herr von Dorn,“ fuhr E zögernd fort, „heute machte mir Drummer ein Beſuch und theilte mir mit — durch weſſen gro müthiges Eintreten die Schmach und Schande v meines todten Vaters Haupt abgewendet worden „Der Erbärmliche,“ fuhr Dorn in die Hö und ſein Geſicht flammte, „ich hatte ihm ſe Ehrenwort abgenommen, darüber zu ſchweigen. „Es war ſeine Rache an mir,“ Elſe zuck verächtlich die Schultern, „er hatte wohl bei Pape Tode mehr denn je gehofft, mich in ſeine Gewa zu bekommen, und daher ſeine Wuth, als Ihr Großmuth mich errettete.“ „Elſe, um Gottes willen ſprechen Sie nichtiſo.“ „Wie ſollte ich anders, Herr von Dorn, aber ich muß Ihnen doch ſagen, daß — daß — ich dies ungeheure Opfer nicht annehmen kann.“ „Was ſoll das heißen, Kind? Was einmal geſchah, nehme ich nicht zurück —“ „Laſſen ſie mich ausreden,“ bat Sie ſanft und legte die kleine Hand auf ſeinen Arm, heute früh bekam ich jenen Brief, der meine Zukunft entſcheidet. Jetzt ſchwand der helle Strahl in des Pro⸗ feſſors Auge. Er war ein Thor geweſen, zu hoffen! Hatte er bislang ſtets im Schatten des Glückes ge⸗ ſtanden, ſo würde es ihm auch nun nicht meh blühen.