heimen Kommerzienrath Ferdinand Sander in Lahr, den Hommerzienrath, Gutsbeſitzer Lerdinand Scipio in Mannheim und den Dräſtidenten der Handelskammer Schopfheim, Fabrikanten Karl Urafft in Schopfheim. Sum Dräſidenten der erſten Kammer iſt ernannt: Prinz Karl von Baden, zum erſten Viceprafi⸗ denten: Freiherr Franz von Bodman und zum zweiten Vicepräſidenten: Geheimer Mommer⸗ zienrath Philipp Diffens. Freiburg, 13. Nov. Von „beſtinfor⸗ mirter Seite“ erfährt der „Oberſchwäbiſche Anzeiger“ in Ravensburg aus Freiburg, daß das Domkapitel behufs Wiederbeſetzung des erzbiſchöflichen Stuhles auf das ihm zuſtehende Wahlrecht verzichten und der heilige Stuhl den Pater Schober, Abt des Benediktinerkloſters Seckau, zum Erzbiſchof in Freiburg ernennen wird. Damit ende die Sedisvakanz „in glück⸗ lichſter Weiſe.“ Abt Schober iſt geborener Badenſer und ein Bruder des Dompfarrers Schober in Freiburg. Verſchiedenes. — Ladenburg, 16. Nov. Morgen den 17. November feiert Herr Julius Kaufmann ! hier und ſeine Ehefrau Babette geborene Oppen⸗ heimer das Feſt der goldenen Hochzeit in beſter körperlicher und geiſtiger Friſche. Auch wir bringen dem Jubelpaar unſere herzlichſten Glück und Segenswünſche dar. — Ladenburg, den 14. Nov. Wie wir aus der Prämierungsliſte der Geflügeſausſtellung Bretten (6, 7 und 8 Nov.) erſehen, erhielt Herr Buchbinder Kraus hier, bei großer Concurrenz wieder für ſeine ausgeſtellten Tauben verſchiedener Raſſen einen I. II. und III. Preis. — Mannheim, 13. Nov. Im Einkauf von Tabak iſt in allen Diſtrikten, langſam meiter gekauft worden. Nur im badiſchen und bay⸗ riſchen Oberlande iſt noch nichts gethan. Man will, daß die vorherrſchende trockene Witterung weiter ihren guten Einfluß auf dieſe Tabake ausübe. In Ladenburg iſt der Reſt des abge⸗ hängten Tabaks, woraus die beſſeren Sachen zu 14 bis 17 Mark herausverkauft waren, zu 10 bis 12 Mark. genommen. Es ſind das leider nur geringe Tabake, deren Verwendung kaum noch zu beſtimmen iſt, weil eben von dieſer Qualität gar viel gewachſen iſt und der Bedarf fortgeſetzt kleiner wird. In Friedrichsfeld wurden 7 900 1 einige Parthien zu 12 bis 13 Mark gehandelt; Eppelheim verkaufte ca. 600 Zentner zu 15 bis 17 Mark. Sonſt iſt aus den Gundiorten nichts weſentliches zu berichten. Desgleichen aus den übrigen Diſtrikten. Die Ablieferung der Hard⸗ tabake erfreut die Käufer, dieſelben ſind gut trocken abgehängt, ſorgfältig behandelt worden und zeigen ein volles Blatt von gutem Brand und Qualität. — Mannheim, 13. Nov. Amtlich wird gemeldet: Am 12. ds. Mts., Abends 8 Uhr, iſt in der Station Biblis infolge von verfrühter Rückmeldung ein von Groß⸗Rohrheim kommender Perſonenzug auf einen noch nicht ganz in die Station eingefahrenen Güterzug aufgeſahren. Der Heizer des Perſonenzuges wurde ſchwer, zwei weitere Perſonen leicht verletzt. Beſchädigt wurden der Tender des Perſonenzuges und 4 Wagen des Güterzuges. Die beiden Fahrgeleiſe waren geſpert. leiſe fahrbargemacht wurde, konnten die Perſonen⸗ züge mit Verſpätung bis zu 3 Stunden, die Güterzüge mit Verſpätung bis zu 512 Stunden befördert werden. Ein Extrazug des Großher⸗ zogs von Heſſen wurde 26 Minuten aufgehalten. — Heidelberg, 15. Nov. Die Groß⸗ herzogin wird Mittwoch, den 17. Vorm. 11 / Uhr, hier ankommen und ſofort den Bazar zu Gunſten der Luiſenheilanſtalt im hieſigen Muſeum beſichtigen, wobei die Damen des Comites und die Verkäuferinnen vorgeſtellt werden. Der Bazar verſpricht ſich glänzend zu geſtalten. Neben Er⸗ zeugniſſen der Kunſt ſpielen billige, praktiſche Sachen eine nicht geringe Rolle. Für Unterhaltung ſorgen eine Glücks⸗, Schau⸗, und Schießbude und für die nöthige Stärkung drei wohlbeſetzte Buffets. Der Bazar wird dem Publikum am Mittwoch um 3 Uhr geöffnet und dauert bis 9 Uhr. Donnerſtag ſind die Bazarſtunden von 11—1 und 3—9 Uhr. — Karlsruhe, 12. Nov. Von einem etwas abenteuerlichen Verſuch eines Sittlichkeits⸗ attentats berichten Karlsruher Blätter. Im Warteſaal des Karlsruher Bahnhofs traten drei Männer auf eine Pforzheimer Dame zu, die mit einem der letzten Züge in ihre Heimathſtadt zurückkehren wollte. Der Eine ſagte, zu dem älteſten von Ihnen gewendet: „Das ſcheint ſie zu ſein Herr Polizeikommiſſär; ſollen wir ſie ver⸗ haften?“ Jawohl,“ erwiederte der Angeredete. Darauf wendeten fich die beiden Andern an das Als nach 2%½ Stunden ein Ge⸗ . Mädchen und erklärten ihm, daß es verhaftet e und ſofort mitgehen müſſe. Dieſer Vorgang hatte der jungen Dame einen ſolchen Schreck ein. gejagt, daß ſie vollſtändig außer Stand war, eine Erklärung zu verlangen oder Aufſchluß über ihre Perſon zu geben und im Zuſammenhang mhle damit nach dem Grunde ihrer Feſtnahme zu „ und gewe fragen. Sie ließ ſich willenlos fortführe 6 b Bald ſollte ſie jedoch eine Aufklärung über ihre K Verhaftung erlangen, an die ſie ganz gewiß nicht dart gedacht hatte. Die Männer von denen ſich die nt 1 beiden, welche neben ihr ſchritten, als Kriminal, atibaner, ſchutzleute aufſpielten, brachten ſie in das nahe aide d gelegene Beiertheimer Wäldchen und per einm dhend ſuchten dort, ſich an ihr zu vergehen, Die Dame r e e fing laut zu ſchreien an, was die angebliche Krimminalbeamten beſtimmte, von ihr abzulaffen Sie eilte nach dem Bahnhof zurück. Noch i der gleichen Nacht erſtattete das glücklich eine brutalen Akt entronnene Mädchen Anzeige und ſchon am andern Tage hatte die wirkliche Kriminal polizei den Herrn „Tommiſſär“ mit ſeinen beide Gehülfen feſtgenommen. Die Verhafteten ſind ein hieſiger Werkſchreiber, der in einer große Fabrik angeſtellt iſt, und zwei Kutſchereibeſitzer. — Düren, 13; Nov. Der vor einige Tagen verſtorbene Rentier und früherer Thei haber der Firma Karl Schleicher und Söhn namens Erich Schleicher hat 600 000 Mk, für F lh cupfe galochl wohlthätige Zwecke vermacht, darunter 100 000 für 5 Mi. für die epileptische Auftakt des Pastor o f Bodelſchwingh, 100 000 Mk. der Dürner Real 3 ſchule und 25000 Mk. dem rheiniſchen Blinden für S verein. N 0 9 — Rottenacker, 15. Nov. Vorgeſtern wurde von Fiſchern ein Rotfiſch in der Dona für gefangen, der 39 Pfund wog. Der Fiſch wurd nach Ulm verkanft, als man ihn zerſchnitt fand man in ſeinem Magen einen goldenen Ehering der die Zeichen A. L. trägt. Der Ring wurde ſeitens des Verkäufers vom Käufer vergeblich reklamiert. Tarn o witz, 15. Nov. Beim Sandaus ſchachten für die Anlage eines Ausfahrtgeleiſes auf dem hieſigen Bahnhof löſte ſich in einer Sandgrube der Hugohütte eine Wand los und verſchütette eine Anzahl Arbeiter, von denen zwe und eine Arbeiterin nur als Leichen hervorgezoge wurden. Drei andere Arbeiter erlitten ſchwerk Quetſchungen. was ſich in der Nacht ereignet, und als früh auf ihr Klingeln das Stubenmädchen erſchien, ſchaute ſie befremdet in deren blaſſes Geſicht. „Nun Kathrina, was iſt Dir geſchehen?“ frug ſie erſtaunt, „biſt Du krank oder haſt Du geweint?“ „Nein, gnädiges Fräulein, aber — der Herr Profeſſor von Dorn möchte Sie ſprechen — und zwar ſogleich.“ „Herr von Dorn? rief das junge Mädchen erſtaunt, was ſoll das heißen? weshalb läßt er ſich nicht beim Papa anmelden 2 Das Mädchen war zuſammengefahren, als Elſe ihren Vater erwähnte, doch beſann ſie ſich rechtzeitig auf die gemeſſenen Befehle, die ſie erhalten, und erwiederte nur leiſe: „Ich weiß es nicht. Soll ich den Kaffee bringen, gnädiges Fräulein?“ Ja, Kathrina, thue das und ſage Herrn von Dorn, ich würde in einer Viertelſtunde zu ſprechen ſein.“ Unruhig ſchritt der Profeſſor im Salon auf und nieder. Ihm ſtanden furchtbare Augenblicke bevor, und wenn er ſich auch mit Muth wappnen wollte, ſo ward es ihm doch immer ſchwerer, je näher der Moment des Zuſammentreffens mit Elſe rückte. Endlich hörte er eine Thür gehen, hörte ihre Stimme und die leichten Schritte, dann ward die Klinge aufgedrückt, und roſig wie der junge Morgen ſtand Elſe vor ihm. „Guten Morgen, Herr Profeſſor,“ lachte ſie fröhlich, „was verſchafft mir zu ſo ungewöhnlicher Stunde das Vergnügen ihres geſchätzten Be⸗ ſuches? Gewiß ein Auftrag ihres Herrn — meines Verlobten.“ „Nein, gnädiges Fräulein, es hängt nicht mit Ernſt zuſammen, iſt jedoch ſehr ernſter Natur.“ Aber Herr von Dorn, Sie erſchrecken mich! Was könnte es denn ſein? Weiß mein Vater darum? „Es — hängt mit ihm zu ſammen.“ Bei dem tiefernſten Ton ſeiner Stimme er⸗ blaßte das ſchöne Mädchen und ſchaute ihn ängſt⸗ lich an. Das Herz zog ſich ihr zuſammen, es war, als lege ſich eine eiſerne Klammer um daſſelbe. „Wenn ich es wiſſen ſoll und muß, ſo zögern Sie nicht länger,“ bat ſie beklommen, „wer ſchickt Sie zu mir 2 Mein Vater ?“ „Nein er iſt ſchwer — erkrankt, Fräulein Elſe, ihn wiederfuhr — ein Unglück —“ „Dem Papa? Aber das iſt doch ganz un⸗ möglich, denn er war ja noch geſtern Abend ſo luſtig und vergnügt. Was verſchweigen Sie mir, Herr Profeſſor, um des barmherzigen Gottes willen, ich muß die volle Wahrheit hören!“ „Sie werden ihn verändert finden, gnädiges Fräulein, machen Sie ſich auf alles gefaßt — er iſt 3 „Todt!“ ſchrie ſie gellend auf. Es war, als zuckte ein Blitz grauſigen Verſtändniſſes in ihr auf. Sie ſank in die Kniee, der Schlag war zu ſchwer. „Ja todt, mein armes Kind, beſtätigte er dumpf, „Gott helfe Ihnen in dieſer dunklen Stunde!“ Aber Elſe war nicht ohnmächtig geworden. Sie ſchnellte empor wie ein Pfeil, ſie umfaßte beide Hände Dorns und frug heißer und klanglos: „Wie iſt das alles gekommen, Herr Profeſſer? Es muß etwas grauſiges vorgefallen ſein!“ „Gewiß, Fräulein Elſe, das Schwerſte für einen Mann und Chriſten —“ „Ich — weiß es jetzt,“ und mit großen und thränenleeren Augen blickte Sie ſtarr zu ihm auf, „er muß Hand an ſich gelegt haben! Ein Selbſt⸗ mörder allmächtiger Himmel, mein Vater iſt —“ . A it duchsk Beide Hände preßte ſie krampfhaft an di Alte, 1 Lippen, um dies Wort zu unterdrücken, ein Zittern 0 durchrann ihren Körper und nur mühſam vermoche i ſie ſich aufrecht zu erhalten. „Arme Elſe,“ brachte Dorn mühſam hervor Ale Se und ſein Blick war feucht, „o hätte ich Ihn un gal dies Weh erſparen können, es wäre geſchehen.“ 2 el Plus ie Aſcht ſuntkn mit in a „Ich glaube es Ihnen, Herr Profeſſor, hauchte ſie matt, „aber, — laſſen Sie mich nicht reden — ich kann nicht. Ach, was wird mei Ernſt ſagen!“ Ja, das war auch der Gedanke des ernſten l 2 2 Gelehrten geweſen, aber er antwortete nicht an get ihren Ausruf. N. e f Er begann zu erzählen, ſoweit er es f 0 angemeſſen hielt, aber er fügte ſogleich bei, daß borausſichtlich die pekuniären Wirren ſich ordnen und beilegen laſſen würden. Daß der Todte eig 1 ehrloſer Verbrecher geweſen, ſollte der unglücklichen e Tochter verborgen bleiben, ſo weit es in ſein 9 Macht lag. — Elſe bewies indeß eine größere Faſſung als 8 9 Dorn geglaubt. Sie ſaß geſenkten Hauptes ul ata Int mit ineinander geſchlungenen Händen da und ſtarrte c lade in's Weite, ſodaß er ungewiß war, ob ſie ihn dis gagers f auch verſtehe. „Es iſt jener elende Drummer,“ murmelte ſie halblaut, „er hat mir ja ganz unverhohlen gedroht, uns zu verderben, falls ich — ihn nicht heirathe. Aber das kann ich nicht, nein, nur das nicht, denn ich vermag nicht von ihm zu laſſen, von meinem Ideal.“ Ein tiefernſter mitleidiger Blick aus des Profeſſors Augen traf das ſchöne Mädchen. Sie hing ſo feſt an dem Geliebten, das war ihr einziger Halt in dem ſchweren Schickſalsſturm, der über Sie dahin brauſte. 1 5 Fortſetzung folgt.