Erſcheint jeden nehmigunz 0 ienstag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unter⸗ 1 haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, g und Umgegend. Anzeigen: Die einſpaltige . Naum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 5 Druck und Verlag von Karl Molitor, ff... 2 Corpuszeile 2 N deren oder 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. 0 0 Ladenburg, Ladenburg. fail 4 0 fund Nl. — ——— 2 i 5 —.— — — — —— n Ao. 92. . Mittwoch, den 17. November 1897. b ö Gefühl Anlaß gegegeben, welches ſich des getragen werden müßte, welche die Steuer gar zern Die Wehrſtener. Musketen tragenden Soldaten bemächtigt, wenn nicht treffen ſollte. 1 5 Häring 5 2 0 e nach wird ſich der Reichs en 115 a 05 e Wie wenig praktiſcher 927 75 der Steuer 13 0 ag trotz der günſtigen Finanzlage des Rei n Nachbar zu Hauſe bleiben ſieht. Die innewohnt, hat ſich in Frankrei ezeigt wo 1 0 welche die en mit e en entgegengeſetzte Anſchauung der 75 allem man 1 91 46 f 65 die e 4 ite. ausgeſchloſſen erſcheinen lies, in ſeiner in Treitſchke Ausdruck gegeben hat, ſieht dagegen gegen ſechs Millionen Frank brachte, erheblich merikaner eſchmah C. L. Lien — Bälde beginnenden Tagung doch mit der Er⸗ örterung von Steuerprojekten befaſſen müſſen. Von den vereinigten Veteranenvereinen wird an den Keichstag die Forderung geſtellt, er ſolle zu Gunſten der Erhöhung der Invaliden⸗ in dieſer Steuer nicht die Herſtellung einer Rechtsgleichheit, ſondern eine im Begriff ver⸗ fehlte Gleichmacherei, ein unzuläſſiges Abwägen von Geld gegen Ehre. Das ſind theoretiſche Erwägungen; noch entſchiedener aber ſprechen die praktiſchen Er⸗ wägungen gegen die Einführung einer Wehr⸗ ſteuer. Es wird geſagt, daß derjenige, welcher dient, ein großes Opfer an Seit bringe, dem eben der Nichtdienende das Opfer an Geld bringe ſolle. Dieſe Beweisführung hat ein ſtarkes Loch. Durch unſere neue Millitär⸗ organiſation iſt die Rekrutierung derart aus⸗ gedehnt worden, daß jeder völlig geſunde unter allen Umſtänden zur Einſtellung gelangt. Wer vom Militärdienſt zurückgewieſen wird, leidet mithin an irgend einem ſei es auch noch ſo unbedeutenden körperlichen Gebrechen oder 8 oder an allgemeiner Körperſchwäche. s iſt unſeres Erachtens eine Ungerechtigkeit, dieſe vom Militärdienſt zurückgewieſene Leute, die von der Natur gegenüber den Dienenden benachteiligt ſind und die in zahlreichen Fällen durch ihre körperlichen Mängel in ihrer Exiſtenz direkt benachteiligt werden, noch mit einer beſonderen Steuer zu belaſten. Es muß ferner erwogen werden, daß die für die Steuer in Frage Uommenden zum vielleicht größten Teil folge ihrer materiellen Verhältniſſe thatſächlich von der Steuer befreit werden müßten und daß ein weiterer Teil in dieſem Alter noch nicht erwerbsfähig iſt, ſo daß die Steuer thatſächlich von den Eltern oder ſonſtigen Angehörigen einzuſchränken, ſo daß ihr Ertrag in Sukunft nur etwa die hälfte betragen wird. In Deutſchland hat die Regierung 1881 dem Reichstage den Entwurf eines Wehrſteuer⸗ geſetzes vorgelegt. Der Keichstag gönnte dem Geſetzentwurf nicht einmal ein Begräbnis erſter Klaſſe, wie man die Hommiſſions beratung zu nennen pflegt. Als in der zweiten CTeſung am 7. Mai 1881 die Abſtimmung durch Aufſtehen erfolgte, verkündete der Präſident unter Heiterkeit des Hauſes, ſoviel er zu ſehen vermöge, erhebe ſich Niemand. Die Anſchauungen der über⸗ wiegenden Reichstagsmehrheit haben ſich ſeitdem ſchwerlich geändert. Politiſches. Karlsruhe, 15. Nov. Nach der heute erſchienenen Nummer 35 des „Staats anzeigers“ wird der Landtag auf Dienſtag, den 25. Nov. d. Is. einberufen. Zu Mitgliedern der erſten Hammer hat der Großherzog ernannt: den Geheimen Kath und Oberlandgerichts⸗Präſident Kichard Schneider, den Geheimen Kath und Präſidenten des Verwaltungsgerichtshofs Auguſt Joos, den Kammerherrn und außerordentlichen Geſandten und bevollmächtigten Miniſter am Höniglich Baperiſchen und am Königlich Württembergiſchen Hof, Geheimen Kath Ferdinand Freiherrn von Bodman, Gutsbeſitzer auf Loretthof bei Freiburg, den Hemeimen Rath und Profeſſor an der Techniſchen Hochſchule, Dr. Karl Engler, den Heheimen Kommerzien⸗ rath Philipp Diffens in Mannheim, den Ge⸗ 85 penſion die Einführung einer Wehrſteuer beſchließen. Bei dieſer Forderung ſind unbe⸗ chkor rechtigter Weiſe zwei grundverſchiedene Dinge 10 b mit einander vermiſcht worden. Wenn der nicht. . Reichstag zu der Anſicht kommt — und dieſe I e Frage iſt in der That einer ſehr ernſthaften Stadtnül, Prüfung würdig —, daß unſere Invaliden⸗ faule penſion unzureichend ſind, ſo wird es, beſonders 8055 angeſichts der günſtigen Finanzlage des Reiches, ſchen nicht ſchwer halten, die hiezu erforderlichen, 4 keineswegs übergroßen Mittel auf irgend einem Frucht Wege zu beſchaffen. Welcher Weg hierzu e Zpellin! gewählt wird, iſt füglich Sache des Reichstags f. epi und der Regierungen. Die Veteranen⸗Vereine 1 g haben von ihrem Standpunkte aus gar nicht ee Hug daran gehandelt, ihre Sache mit der Frage he germ der Wehrſteuer zu verknüpfen, denn zweifellos fung überwiegen die Gegner dieſer Steuer bei weitem J. ihre Anhänger. e In Bezug auf die Wehrſteuer treten ein⸗ 10 5 nander zwei Auffaſſungen gegenüber, die beide 1 20. Nd. B von ſehr idealen Grundſätzen ausgehen, aber zu 30 000 dem völlig entgegengeſetzten Standpunkt kommen. ewinne: Die einen ſtellen ſich auf den Standpunkt, daß 0, 3000 fr. die Wehrſteuer einen Akt ausgleichender Ge⸗ e kechtiskeit bilde. Zur Wehrſteuer, ſo erklärte a Fürſt Bismarck im Jahre 1881, hat nur das Henera⸗ frassbuſilł „ — * Novelle von H. von Ziegler. 15 13 8 uſtend f Nachdruck verboten. 1000 Jg Fortſetzung vol Atami „Armer Mann, gab es denn keinen andern Ausweg für Sie als den Selbſtmord ? „Keinen — ich bin ein Dieb geweſen!“ Jetzt ſtürzte die Dienerſchaft herbei, heulend e 15 17 und ſchreiend, kopflos wie immer in ſolchen Mo⸗ end ba 91 menten. Der Profeſſor wies Sie ruhig zurück. tarrh e „Achtung vor dem Tode!“ mahnte er dann probten hier iſt ein großes Unglück paſiert. Oeffnet das rtl Zimmer Eures Herrn, doch vor allen Dingen bak. 25 1 ſchweigt gegen das Fräulein. 6. L. E Die Leute erhielten allmählich ihre Faſſung fügt, wieder, Lehnert wurde in ſein Schlafgemach getragen und auf das Bett gelegt. Der Puls ging ſchon ſchwächer, auf der Stirn trug er das untrügliche Zeichen des Todes. Dorn erkannte, daß das Leben im Entfliehen war. Sollte er denn in der That keine Aufklärung erhalten? eruſth e Ahrnach, esta en in gen fol 5 58% und blickte verſtört um ſich. „Herr Commerzienrath,“ begann Dorn, „da mich der Zufall in ſo ernſter Stunde zu Ihnen führt, ſo betrachten Sie mich als Freund, und theilen Sie mir ihre letzten Wünſche mit.“ Endlich ſchlug der Sterbende die Augen auf „Ich — habe keine,“ hauchte Lehnert, „die Depoſiten — des Sennors Malejos — ſind fort — es war alles aus — mit mir!“ Da brach ein greller Blitz des Verſtändniſſes durch die Seele des Profeſſors. Er ſtöhnte dumpf auf und wie unwillkürlich glitt der Name Elſe über ſeine Lippen. Das halbgebrochene Auge des Selbſtmörders hef tete ſich beiſtimmend auf ihn. „Arme — Elfe,“ wiederholte er mühſam, „hat einen Dieb zum — Vater und wird — elend! Alles, alles aus!“ „Nicht doch, Herr Commerzienrath, ſie hat ihren Verlobten zur Seite, der ſie behüten und bewahren wird vor allem Ungemach!“ Aber der Sterbende ſchüttelte leiſe, ganz leiſe den Kopf, zu reden vermochte er nicht mehr, und wenige Augenblicke ſpäter hatte ihm der Tod die Hand auf's Herz gedrückt, es ſtand ſtill für immer. Tief ergriffen ſchloß ihm Dorn die gebrochenen Augen, deckte ein Tuch über das blaſſe, verzerrte Geſicht und ging hinaus, die Thür hinter ſich zu ſchließend. Er ſchärfte den Leuten nochmals ein, dem gnädigen Fräulein nichts zu ſagen und begab ſich ſodann in's Comptoir, wo er, wie er richtig vermuthete, den Buchhalter antraf. „Herr Drummer“, ſagte er kurz und ſcharf, „Ihr Prinzipal iſt in dieſem Augenblick ver⸗ ſchieden!“ „Zur rechten Zeit,“ nickte der Angeredete finſter, „er war ein Hallunke durch und durch.“ Achtung vor dem Tode, mein Herr “ gebot 17 * der Profeſſor ſtreng, „es iſt nur die höchſte Herz⸗ und Gewiſſenloſigkeit, die ſo zu reden pflegt.“ „Sie wiſſen wohl nicht einmal, um was ſich die Sache handelte, Herr Profeſſor ?“ frug Drummer ſcharf, „wäre Lehnert morgen um dieſe Zeit ge⸗ ſtorben, ſo hätte er das Kainszeichen des Betrügers auf der Stirn getragen.“ „Laſſen Sie den Todten ruhen und ſagen Sie mir, um was es ſich in dem Falle handelt.“ „Um nicht mehr oder weniger als hundert⸗ tauſend Thaler, die der Verſtorbene immer durch Schwindeleien wieder bei Seite zu ſchieben pflegte, bis es ein Ende mit Schrecken nahm.“ l „Ich will die Paſſiva decken,“ ſagte nach nur ſekundenlangem Nachdenken der Profeſſor mit feſter Stimme, „ich beſitze ein Vermögen von zweihundert⸗ tauſend Thalern und werde die Hälfte desſelben anwenden — um das gnädige Fräulein zu rette“. „Fräulein Elſe ? Die hat ja jetzt ihr Ideal 5 gefunden und wird an demſelben feſthalten. „Nun, mein Herr, in der Noth wird Sie gern eine wahre Freundeshand ergreifen, doch nun bitte ich um Einſicht in die Depoſiten.“ 8 * Elſe ſchlief den feſten Schlaf der Jugend und des Glückes. Sie hatte nichts vernommen von dem