lt und verlobt. In einer Wirthſchaft äußerte er geſtern Abend beim Verlaſſen derſelben zu einer ngehörigen der Wirthsfamilie: „Geben Sie mir noch eine Hand — dieſes iſt die letzte.“ — Mauchen, (A. Müllheim), 10. Nov. Unſer ſtiller Ort war heute früh der Schauplatz iner fürchterlichen Aufregung. Als die Kinder um 8 Uhr in die Schule kamen, war alles noch ruhig und verſchloſſen. Man öffnete ein Fenſter und drang in die Wohnung des Herrn Haupt⸗ lehrers Otto Läutner, den man erſtickt im Bette and. Seine Ehefrau war bewußtlos, während ie beiden Kinder, im Alter von 2 und 3 Jahren uhig ſchliefen. Die ganze Gemeinde betrauert das unglückliche Ende des Herrn Lehrers, der ſchon über ein Jahrzehnt ſegensreich und gewiſſen⸗ haft im Orte gewirkt hat und bei Groß und — Berlin, 11 Nov. Eine große Ex⸗ loſion hat geſtern Abend in der Krüger'ſchen Wellblechfabrik von Hein, Lehmann und Co. dandelsgeſellſchaft hierſelbſt, ſtattgefunden. Ein rbeiter wurde auf der Stelle getödtet, 2 lebens⸗ efährlich verletzt, 4 erlitten erhebliche Brand⸗ unden durch Stichflammen. Die Urſache der rploſion iſt noch nicht genau feſtgeſtellt. Ver⸗ authlich iſt die Gas⸗Aether⸗Lampe eines Arbeiters mgefallen und hierauf an den Aether geſchlagen. — Petersburg, 8. Nov. Unter den Kalmücken in der großen Steppe des Archangel⸗ ſchen Gouvernements iſt der Hungertyphus aus⸗ gebrochen und fordert große Opfer. Das Aus⸗ ſehen der Unglücklichen ſpottet, wie Augenzeugen erichten, aller Beſchreibung. Die Menſchen ſind nur Haut und Knochen. Mit der jetzt anbrechen⸗ den Kälte wird die Lage noch bedrohlicher werden. eſte Speiſen zu ſich zu nehmen, ſind die meiſten icht mehr im Stande, die einzige Nahrung iſt falls auch die nicht mehr vorhanden) etwas Thee. Der hingeſandte Arzt konnte nur drei Zelte auf⸗ ſuchen, ſo furchtbar erſchütterte in der Anblick der Kranken. Sein entſetzliche Einzelheiten ent⸗ haltender Bericht ſchließt: „Hier iſt nicht ärztliche Hilfe, wohl aber Brod nöthig.“ 5 — Petersburg, 11. Nov. Ein ſchreck⸗ icher Unglücksfall erreignete ſich in der Nähe von Bialyſtok. In einem nahen Dorfe war eine Hoch⸗ eit gefeiert worden. Bei der Heimkehr paſſirte in Wagen mit 10 angeheiterten Gäſten ein nicht abgeſperrtes Eiſenbahngeleiſe. In demſelben Augen⸗ 15 blick raſte ein Zug heran, welcher den Wagen umriß. Als der Zug zum Stehen gebracht wurde, bot ſich ein furchtbares Bild. Man ſah nur eine farmloſe Knochen- und Fleiſchmaſſe. Acht Inſaßen des Wagens waren getödtet, und die anderen beiden lebensgefährlich verletzt. — Paris, 10. Nov. Wie aus Beſancon gemeldet wird, drang geſtern Nack mittag ein unbekannter Uebelthäter in die Kathedrale ein und feuerte auf den dort anweſenden Mesner einen Revolverſchuß ab. Der Mesner ſtürzte mit zerſchmettertem Unterkiefer blutüberſtrömt zu Boden, während es dem Thäter, über deſſen Motive zu der That nichts bekannt iſt, gelang, unbehindert zu entfliehen. Litterariſches. — Das Weihnachtsfeſt wirft ſeine Strahlen weit voraus, iſt doch jetzt gerade die ſchöne Zeit des heimlichen Schaffens und Wirkens, insbeſon⸗ dere für fleißige Frauenhände! Nur das Was und das Wie macht noch hier und da Kopfzer⸗ brechen, und darin wüßten wir keinen beſſeren Rathgeber als die im Verlag von John Henry Schwerin, Berlin W., erſcheinende „Illuſtrirte Wäſche⸗Zeitung“, welche in jeder Nummer eine unendliche Fülle von praktiſchen und hübſchen Dingen mit Schnitten auf dem doppelſeitigen, großen Schnittmuſterbogen bringt, darunter un⸗ gezählte Geſchenksgegenſtände zur Selbſtanfertig⸗ ung. In der eben zur Ausgabe gelangten No⸗ vembernummer findet man neben allen Arten von Wäſchegegenſtänden für Frauen und Mädchen auch Sachen für Herren, ferner Puppen und Püppchenſachen, mit einem Wort, für jeden etwas. Der Preis für die Monatsſchrift „Illuſtrirte Wäſche⸗Zeitung“ beträgt nach wie vor nur 60 Pſennig vierteljährlich. Zu beziehen durch ſämmtliche Buchhandlungen und Poſtanſtalten. Gratis⸗Probenummern durch erſtere und den Verlag. Die Revolution in Braſilien. Im Novewber des Jahres 1889 wurde im Kaiſerreich Braſilien die Republik ausgerufen und der alte Kaiſer Dom Pedro aus dem Hauſe Braganza nach Europa geſchickt. Seit dieſer Zeit krankt Braſilien an dem Uebel aller mittel⸗ und ſüdamerikaniſchen Staaten, an beſtändigen Unruhen und Revolutionen, wobei es ſich weniger um die etwa monarchiſche Durchführung eines neuen politiſchen Programms, ſondern zumeiſt darum handelt, daß an der großen 5 Staatskrippe für neue Hungrige Platz gemacht wird, ſobald nach Meinung der Unzufriedenen eine Gruppe ſich ſattgegeſſen und ſich noch die Taſchen vollgeſtopft hat, Der jetzige Präſident Moraes führt ſeit November 1894 die oberſte Geſchäfte der Verwaltung zur vollen Zufriedenheit unparteiiſch und ohne perſönliche Intereſſen Seine Amtszeit würde im nächſten Jahre ablanfen aber das dauert den Beutepolitikern zu lange und deshalb wollten ſie ihn beſeitigen. Vo anderer Seite wird allerdings verbreitet, mar wollte Morges deshalb umbringen, weil er die Reduktion des ſtehenden Heeres um 7000 Man plante. Das iſt indeſſen wenig glaubwürdig Wie bekannt, hat der Dolch des Mörders ſtat des Staatsoberhauptes den Kriegsminiſter nieder geſtreckt; die That wurde zum Signal für die Anhänger der Revolutionspartei, die ſofort auch in den Rio de Janeiro benachbarten Staate Espirito Santo, Minas Geraes und Sao Paule ihr Haupt erhoben hat. Ob bei dieſer Revolution Strömungen unterlaufen läßt ſich zur Zeit nicht beurteilen, iſt aber mangel eines Prätendenten aus dem vertriebenen Kaiſer hauſe wenig wahrſcheinlich. Bezeichnender Wei iſt es bei Ausbruch der Revolution ſofort wiede zu Niedermetzelungen von Italienern gekommen Braſilien und ſeine Hafenſtädte iſt für eine außer ordentlich große Zahl von italieniſchen Einwand erern ein ergiebiges Arbeitsfeld geworden, vo wo ſie ſpäter mit reichem Verdienſt in die Heimg zurückkehren. Ihr Fleiß, ihre Sparſamkeit un ihre wirtſchaftlichen Ecfolge wurden vom braſi laniſchen faulenzenden Pöbel von jeher mit ſchele Augen betrachtet, im Jahre 1895 iſt es aus Anlaf ähnlicher Vorkommniſſe ſogar zu einer ernſtere Verſtimmung zwiſchen den Regierungen von Ri und Rom gekommen. Daß die jetzigen Unruhe ernſter Natur ſind, geht übrigens aus der That ſache hervor, daß die Regierung des Präſidente Moraes den Bundesbezirk Nietherry unter Be lagerungszuſtand geſtellt hat. Hieraus und au früheren Vorgängen kann man auch ſchließen, daß ein Fraterniſieren der Flotte mit den Au ſtändiſchen befürchtet wird, d erry deck den Hafeneingang von Rio. 5 . „Laſſen Sie mich allein, Drummer, ich will och einen Verſuch machen —“ „Alſo doch die Kugel —“ 5 „Fort,“ ſchrie Lehnert mit ſo furchtbarem Ausdruck, daß der Buchhalter erſchreckt zurück wich und einen Fluch murmelnd davon ging. — 5 Nun befand ſich der Commerzienrath allein, er athmete tief auf, wie um den Alp abzuſchütteln, er fort und fort auf ihm lag — aber es ging icht. Aus jeder Ecke grinſte es ihn höhniſch an, tauſend Dämonen flüſterten es ihm drohend zu, nit feuriger Schrift flammte es ihm von den Wänden entgegen: Ruinirt!“ 5 Halt! Er ſprang empor! Ein Ausweg, wenn chon ein ehrenloſer, that ſich ihm auf. Konnte er nicht noch entfliehen, ehe der Spanier kam? freilich ſein Haus, ſein Kind ließ er zurück, ohne irgend welche Mittel, verlaſſen, auf Freunde ange⸗ vieſen, doch was half, das! Elſe mußte auch allein bleiben, wenn er nicht floh. Das ſchreckliche Un⸗ glück ging trotzdem nicht an ihr vorbei!“ Haſtig, und beinahe bewußtlos vor Erregung nahm er aus dem Geldſchrank einige Hundert⸗ markſcheine hervor und ſchloß wieder ab; von der Wand nahm er den Revolver, lud ihn ſorgſam und ſteckte ihn zu ſich, dann aber fiel ihm noch f twas ein. Er riß aus dem Schreibtiſch ſein Contobuch hervor und warf es in den Ofen, zu⸗ gleich einige Papierfidibuſſe anbrennend und dieſelben nachſchiebend. Er wollte die ſichtbaren Zeichen ſeines Betruges beſeitigen, doch ließ er ſich nicht die Zeit, um zu ſeheu, ob das Papier auch Feuer gefangen habe. a Dann knüpfte er ein ſeidenes Tuch um den Hals zog den Paletot an und ſchlug den Kragen hoch hinauf, auch eine weiche Reiſemütze drückte er is über die Ohren hinein, — um ſich unkenntlich u machen. Nun waren alle Vorbereitungen zur Flucht erledigt! Jetzt galt es, leiſe das Hans zu verlaſſen! Wenn nur Drummer ihm nicht auf⸗ lauerte, aber der unſelige Mann zog die Waffe hervor. Er war zum äußerſten entſchloſſen, wenn ihm irgend etwas in den Weg trat. Leiſe üffnete er die Thür ſeines Zimmers. Todten⸗ ſtille lag über dem Corridor, nur die Lampe brannte wie immer, haſtig drückte er das Schloß wieder zu und eilte porwärts — hinter ihm drein huſchte ein dunkler Schatten. Der Commerzienrath athmete bereits auf, denn vor ihm lag ſchon die Hausthür, noch einige wenige Schritte und er war frei! an ſein Kind und deſſen Schickſal dachte er nicht, er legte die Hände auf den Drücker. — „Halt Herr Commerzienrath, daraus wird nichts,“ dröhnte mit einem Male wie die Poſaunen des Weltgerichts Drummers Stimme, und er ſtand vor dem ihn ſtarr und bleich anſtarrenden Flüchtling. 6 „Glauben Sie durch die Flucht ſich dem Zucht⸗ hauſe entziehen zu können? O, nicht doch, dafür will ich doch ſorgen, daß Sennor Malejos morgen nicht das leere Neſt und den Vogel ausgeflogen ſindet.“ „Elender, fort aus dem Wege, wenn Dir dein Leben lieb iſt,“ knirrſchte Lehnert, den Revol⸗ ber hervorziebend, „ich ſchieße Dich nieder wie einen tollen Hund.“ g „Hoho, Du oder ich, wir wollen doch ſehen, wer hier auf der Wahlſtatt bleibt. Auch Drummer hielt eine der Hand, der Hahn knackte unheimlich. Eine ſekundenlange Pauſe trat ein, dann hob der Buchhalter langſam ſeine Waffe und ein höhniſches Lachen klang zwiſchen den dünnen Lippen vor. „Sie ſind in meiner Gewalt, Schuft, vorwärts, zurück von der Thür!“ Schußwaffe in Da erſcholl ein gellender Aufſchrei, ein Schu ertönte, und der Commerzienrath ſank blutüber ſtrömt zu Boden, während die noch rauchend Piſtole ſeiner Hand entſiel: er hatte ſich ſelb getroffen und zwar nur zu gut, denn es blieb m noch ein Reſtchen Leben in ihm zurück. Drumme fuhr zurück und eilte fort, um die Lente 3 wecken, ihm graute davor, bei dem in ſeine Blute ſchwimmenden, noch leiſe röchelnden Sterbende zu bleiben. — Profeſſor von Dorn hatte auf der Straß den Schuß vernommen, auch den Schrei und wa ſogleich fortgeeilt, nm den Nachtwächter zu holes der ihm das Haus des Commerzienraths aufſchloß Die helle Flurlampe darinnen beleuchtete ei grauſiges Bild, vor welchem die beiden Männe heftig erſchracken. „Herr des Himmels, was iſt hier geſchehen! rief der Nachtwächter. „Da liegt ja der Her Commerzienrath in ſeinem Blute —“ „Still, Maan, ſchließen Sie die Thür un holen Sie gleich einen Arzt,“ befahl Dorn, dam kniete er neben dem Sterbenden nieder und ſtützt deſſen Haupt. „Was iſt geſchehen? frug er leiſe, ſchonend „Sie ſind verwundet, Herr Lehnert?“ „Ich habe — mich — erſchoſſen,“ haucht der Unſelige, „es iſt aus — mit mir — denn ich wollte nicht in's Zuchthaus!“ „Allmächtiger Gott, ſo habe ich richtig geahnt,“ murmelte der Profeſſor erſchüttert, „ſeien Sie ruhig Herr Commerzienrath, die Hülfe iſt ſchon unter wegs!“ „Nein — keine Hülfe, ächzte der Sterbende ich will nicht mehr leben, ſeien Sie barmherzig!“ Fortſetzung folgt. 4 bie i 4480 dk 5 i gig zitte Unten le gef faken,“ ſuder ie delagen. 9 el A ut due ahi, en de Tg Tic 80 g, ien, en N 11 an, W lad * git mei El