J fremde eme Atte int d . Hohe 6. L. eg fugenli n 1 1 n Und fett hte u J. 1 „* 4 hirn 5e Narben l ul An geweſen ſei. oder wäre er auch nur längere Seit vorher Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unter⸗ haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. Be. 87. Anzeigen: Die einſpaltige Corpuszeile oder deren Raum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Druck und Verlag von Karl Molitor Ladenburg. —— — Famstag, den 30. Oktober reer Politiſches. HKarlsruhe, 27. Okt. Wie ſich aus den perſchiedenen Darmſtädter und Badener Mel⸗ dungen entnehmen läßt, iſt der Darmſtädter Zwiſchenfall mehr oder minder erledigt. Das Badener Tageblatt bemerkt ausdrücklich, daß nach den, aus beſter Quelle geſchöpften In⸗ formationen die Angelegenheit durchaus nicht die Tragweite hat, die ihr in einem Theile der Preſſe beigelegt worden iſt. Aus Darmſtadt geht der „Frkf. Stg.“ noch folgende Meldung zu: Dem Saren hat die Abſicht einer Kränkung des Großherzogs von Baden ſehr fern gelegen. Es wird mir noch⸗ mals beſtätigt, daß lediglich Seitbedrängniß das Motiv der Ablehnung des Beſuches Wäre der Beſuch früher erfolgt angekündigt worden, ſo daß eine Umänderung der Dispoſttion des Saren noch möglich geweſen wäre, ſo hätte der Sar den Beſuch der badiſchen Herrſchaften ebenſo gerne ange⸗ nommen, wie die übrigen fürſtlichen Beſuche, Nicht minder unrichtig ſei die Annahme, als oh der Zwiſchenfall einer Ungeſchicklichkeit der heſſiſchen Hofverwaltung zur Caſt zu legen ſei. Der heſſiſche Hof habe, wie ich ſchon meldete, mut der Sache gar nichts zu thun gehabt; er wurde durch die bekannte Karlsruher Ver⸗ öͤffentlichung ebenſo überraſcht, wie alle Welt. Die Ablehnung des Beſuches ſei eine durchaus perſönliche des ruſſiſchen Kaiſerpaares geweſen. Ich erfahre weiter aus Hofkreiſen, der 117 Darmſtadt⸗Karlsruhe ſei erledigt. Das Gefühl der Kränkung, das der Großherzog von Baden durch die kurze telegraphiſche Form der Ab⸗ lehnung ſeines Beſuches ſeitens des Saren empfunden hat, iſt durch eine briefliche Aus⸗ ſprache der Herrſcher beſeitigt. Jede Verſtim⸗ mung auf beiden Seiten ſei gehoben. Nachdem die Angelegenheit begreiflicher Weiſe großes Aufſehen erregt hatte, wird man dieſen Aus⸗ gang mit Befriedigung aufnehmen; er beſtätigt, daß die Uränkung des Harlsruher Hofes eine ungewollte und unerwünſchte Folge der Ab⸗ lehnung des Beſuches war. Berlin, 27. Okt. Der Kaiſer empfing am Dienſtag Vormittag im Neuen Palais bei Potsdam den bisherigen Staats ſecretär des Aeußeren Freiherrn v. Marſchall, der bekanntlich zum Botſchafter in Conſtantinopel ernannt worden iſt. Die Frage der Militärſtrafprozeßreform erfährt bei den gegenwärtigen Verhandlungen der baperiſchen Abgeordnetenkammer über den Militairetat eine eingehende Beſprechung. Von allen Seiten wird hierbei betont, daß Bapern ſeinen eigenen oberſten Militairgerichtshof nicht aufgeben dürfe. Dies iſt offenbar auch die Auffaſſung der baperiſchen Regierung ſelbſt, denn im Verlaufe der Dienſtagsdebatte erklärte u. A. Uriegsminiſter v. Aſch, die baperiſche Regierung ſehe die Inſtitution des oberſten Militairgerichtshofes für Bapern als ein auf Vertrag begründetes Keſervatrecht an. Was die Zeitungsnachricht anbelangt, außer der preußiſchen Regierung habe noch eine andere Bundes regierung ernſte Bedenken gegen die Oeffentlichkeit des militairiſchen Strafproceßver⸗ fahrens geäußert, ſo will jetzt die „Hoſt“ wiſſen, daß dies die ſächſiſche Regierung ſei. (Balkanhalbinſel). Der endgiltige Friedensvertrag zwiſchen der Türkei und Griechenland wird nächſtens hoffentlich perfect werden, da nur noch Meinungsverſchiedenheiten über die Beſtimmungen wegen der Conſular⸗ conventionen beizulegen ſind. Dafür ſcheint die 1897. ee eee ——— —— — Löſung der kretiſchen Frage noch im weiten Felde zu ſein. Die zur Cöſung von der Pforte ſoeben gemachten Vorſchläge laufen den Abſichten der Mächte wegen der Regelegung der kretiſchen Dinge theilweiſe direct entgegen, offenbar will die Pforte die Reformen für Kreta wiederum verſchleppen. Inzwiſchen iſt am Dienſtag in Hanea die kretiſche National⸗ verſammlung zuſammengetreten und ſofort an die Ausarbeitung einer Denkſchrift gegangen, aus welcher deutlich das Mißtrauen der chriſt⸗ lichen Ureter gegenüber der Pforte, beſonders was die Durchführung der verheißenen Auto nomie anbelangt, ſpricht. Verſchiedenes. — Mannheim, 27. Okt. Elf Stunden nahm die Verhandlung einer Privatbeleidigungs⸗ klage in Anſpruch, die geſtern vor dem hieſigen Schöffengericht ſtattfand. Der frühere Beſitzer der Deutſchen Steinzeugwaarenfabrik in Friedrichs; feld Privatier Jul. Friedrich Eſpenſchied in Heidelberg, hatte gegen ſeinen früheren Mitdirektor und jetzigen alleinigen Direktor der Fabrik, Otto Hoffmann aus Küſtrin, eine Broſchüre veröffent⸗ licht, in welcher gegen Hoffmann eine Reihe ehren ⸗ rühriger Vorwürſe erhoben ſind Darauf klagte Hoffmann gegen ſeinen ehemaligen Kollegen. Das Urtheil lautete auf 300 M. Geldſtrafe eventuell zwanzig Tage Gefängniß und die Koſten. Von der Widerklage ſeitens des Herrn Eſpenſchied wurde Hoffmann freigeſprochen. — Mannheim, 27. Okt. Bei den Erd⸗ arbeiten zur Anlage eines zweiten Geleiſes der Strecke Mannheim⸗ Frankfurt wurde eine große Anzahl Gräber bei Gr.⸗Gerau aufgedeckt und ſteht bereits feſt, daß man es hier mit einem ausge dehnten Gräberfeld zu thun hat, deſſen Alter noch feſtzuſtellen wäre. Die Gräber ſind Schichten⸗ Der Rechte. Novelle von H. von Ziegleſr. Nachdruck verboten. 5 Fortſetzung Im Hauſe des Commerzienrath Lehnert ſollte große Geſellſchaft, Bilderſtellen, Tanz und Garten⸗ Illimation ſein; eine gewählte Geſellſchaft war ge⸗ laden denn der Hausherr hielt darauf, daß hohe Namen bei ihm genannt wurden. Und um der ſchönen Tochter, ſowie der üppigen Geſellſchaften willen, die er gab, kam man auch, ſo oft er ein⸗ lud, um große Geſellſchaft zu geben; daß man hinterdrein über ihn lachte und die Achſeln zuckte daß er eine Parvenü, ein Geldmenſch genannt wurde, war eben der Lauf der Welt. Der Co⸗ merzienrath hätte es auch nie geglaubt, ſondern alles für bösliche Verleumdung gehalten. Elſe ſchritt, bereits in Geſellſchaftstoilette, prüfend durch die Säle, welche nach dem Garten und der Veranda zu geöffnet ſtanden, um die ſonnenwarme Septemberluft hereinſtrömen zu laſſen. Sie nahm ſorglich alle Feſtvorbereitungen in Augenſchein, ehe die Gäſte kamen, denn dann hinderten ihre Pflichten ſie, ſich noch ferner um dieſe Sachen zu kümmern. Elſe Lehnert ſah wie immer bildſchön aus. Das mattblauſeidene Kleid ſtand vortrefflich zu 5 dem blüthenweiſen Teint und den goldigblonden Haaren, in denen nur ein matter Goldſtreifen ſchimmerte ein eigener Ausdruck, es war wohl unbewußtes Glück, ein Ahnen von etwas Köſtlichem ihr ſelbſt nach faſt Fremdem. „Er kommt heute Abend auch,“ murmelte ſie, träumeriſch an einer üppigen Farrengruppe ſtehen bleibend, „wenn er doch mitſtände in den Bildern, aber leider fand ſich für mein Dornröschenbild ſchon ein anderer Prinz — dieſer widerliche Drummer! Er paßte zu der Rolle wie der Türke zum Seiltänzer, aber Papa wollte es diesmal nicht anders, und ich muß mich von ihm erwecken laſſen: Der Unverſchämte um mich anzuhalten! Ha, er wird mir bald ſelbſt dieſen Wunſch vortragen und dann laſſe ich ihn gründlich ablaufen. Mein Ideal ſieht ganz anders aus als dieſe falſche Comptoirſeele. Wieder erſchien ein Leuchten und Aufſchim⸗ mern in den ſchönen Mädchens Augen, ſie fuhr jäh zuſammen als ſich ein Geräuſch in ihrer Nähe hören ließ; Es näherten ſich Männerſchritte. Wie wenn er mein heißgeliebter wäre! Wenn er eher käme als die übrigen Gäſte, um ſie allein zu ſprechen! Schon der Gedanke, ſo unglaublich er auch war, ließ des Mädchens Herz höher ſchlagen, ihr Ideal nähert ſich vielleicht! Aber, o nein! Das Leuchten erloſch ſofort in den ſchönen blauen Augen, und ein Zornesblick ſchoß hervor und über den lächelnden Buchhalter hin, der jetzt in tadelloſer Toilette vor der Tochter ſeines Principals ſtand und ſich höflich verneigte. „Ich komme wohl etwas zu früh, mein gnädiges Fräulein.“ begann er verbindlich, „doch einem intimen Freunde des Hauſes nimmt man dies kleine Verſehen nicht übel. Fräulein Lehnert richtete ſich kalt in die Höhe, ſogar ſehr kalt klangen ihre Worte als ſte nun ſprach. „Einen intimen Freund nennen Sie ſich, Herr Drummer? Das iſt — ſehr viele Ehre für uns, die wir kaum annehmen dürfen. Jedenfalls bin ich geneigt — dem Buchhalter meines Vaters den Verſtoß gegen die Etigette, ich meine das Zu⸗ frühekommen, zu verzeihen.“ Drummer biß ſich auf die Lippen, dieſe Zurückweiſung hatte er kaum erwartet, aber unn fühlte er eine um ſo größere Rachſucht; ſie mußte ſein eigen werden um dann für dieſe Stunde zu büßen. „Es iſt kein Verſehen von mir geweſen, gnädiges Fräulein begann er lächelnd, und fixirte das ſchöne Mädchen ſcharf, „ich komme mit der Abſicht ſo früh, um die Gelegenheit, ſie allein zu finden, zu erlangen.“ „Sehr verbunden, aber was kann ſie wohl veranlaſſen, mich allein ſprechen zu wollen? Ich wüßte in der That keinen Grund dafür.“ 7 „Nicht, doch, gnädiges Fräulein. Laſſen ſie