wi 010% 3 ies Heunte lg ekanne inte , ficktzunt Latrine te „ nanenlfeb bels dige l. berelesünt Weidemann, zen . Aeta 5 1 N * e 5 8 * n N Für die Redaktion Ladenburg. No. 85. Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unter⸗ haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. verantwortlich: Karl Molitor, r g und Umgegend. 0 2 Anzeigen: Die einſpaltige Corpuszeile oder deren Raum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen ruck und Verlag von Karl Molitor, 5 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Ladenburg. Hamstag, den 23. Gktober 1897. Politiſches. Karlsruhe, 21. Okt. Der Uaiſer iſt Mittelſt Sonderzuges um 10 Uhr 2 Min. in den hieſigen Hauptbahnhof eingefahren, woſelbſt ſich zur Begrüßung eingefunden hatten: Der Großherzog und Prinz Karl von Baden, ferner der preußiſche Geſandte v. Eiſendecher, der Hommandant von Karlsruhe Generallieutenant p. Bröſigke. Bei Einfahrt des Suges ſtand der Haiſer auf der Rampe ſeines Wagens, er trug die Uniform der Garde du Korps. Kaum war der Zug zum Halten gebracht, ſo entſtieg der Monarch auch ſchon aus dem Wagen und eilte auf den Großherzog zu, den er wiederholt aufs herzlichſte begrüßte. Nach kurzer Unter⸗ haltung beſtiegen der Haiſer und der Großherzog die offene Equipage und fuhren unter begeiſterten Zurufen des Publikums unter Vorantritt von Spitzenreitern nach dem Keſidenzſchloſſe, woſelſt die Großherzogin mit den übrigen fürſtlichen Damen und dem geſammten Hofſtaat am Portal den kaiſerlichen Haſt erwarteten. Der Kaiſer grüßte aufs Freundlichſte. Die Schulen hatten anläßlich der Haiſer⸗Ankunft den Unter⸗ richt aus geſetzt. Der kaiſerliche Sonderzug wurde geführt von Betriebs inſpektor Prall und Maſchineninſpektor Hallensleben. — Um 12 Uhr fuhren der Kaiſer mit den Großherzoglichen Herrſchaften nach dem KHaiſer⸗Wilhelmsplatz zur Beſichtigung des Denkmals. Daſelbſt hatte ſich der Stadtrath mit den Bürgermeiſtern zur Begrüßung verſammelt. Ebenſo war Profeſſor er, der das Denkmal ausgeführt hat, anweſend. berbürgermeiſter Schnetzler begrüßte den Haiſer, worauf eine eingehende Beſichtigung des Denkmals ſtattfand. Der Monarch äußerte ſich ſehr befriedigend und ſprach dem Meiſter Profeſſor Heer widerholt ſeine Anerkennung eder eee; ce we beer rrer rng nen * — aus. Auch dem Oberbürgermeiſter ſtattete der Haiſer ſeinen Dank ab für Errichtung des ſtattlichen Denkmals zu Ehren ſeines Groß⸗ vaters. Unter dem ſtürmiſchen Jubel der Volksmenge und unter Tücherſchwenken wurde die Rückfahrt zum Schloſſe angetreten, woſelbſt ein Frühſtück ſtattfand. Um 53 Uhr erfolgte die Weiterfahrt des Uaiſers nach Darmſtadt. Karlsruhe, 21. Okt. Der Uaiſer trug Garde Hürraffier⸗Uniform. Beim Denkmal richtete der Haiſer eine längere Anſprache an den Stadtrath und überreichte Prof. Herr und Oberbürgermeiſter Schnetzler perſönlich Ordens⸗ aus zeichnungen. Beim Frühſtück ſtellte die Leibgrenadier⸗Hapelle unter Böttge's Leitung die Tafelmuſik. Botſchafter Graf zu Eulenburg iſt ebenfalls hier eingetroffen und nahm am Frühſtück theil. Berlin, 20 Okt. Die „Nordd. Allg. Stg.“ meldet: Staats ſecretär v. Marſchall iſt ſicherem Vernehmen nach von ſeiner ſeitherigen Stellung unter Belaſſung ſeines Titels und Ranges als Staats ſecretär entbunden und zum Botſchafter in Konſtantinopel ernannt worden. Der bisherige Botſchafter in Honſtantinopel erhält zur Ablöſung von Bülows den betreffen⸗ den Poſten in Rom. Berlin, 21. Okt. Der Keichskommiſſar Geheimrath Richter ſprach geſtern Abend im Verein Berliner HMaufleute und Induſtrieller über die Pariſer Weltausſtellung im Jahre 1000. Er ſchilderte eingehend die bereits bekannte Eintheilung der Ausſtellung und richtete einen warmen Appell an die Anweſenden und zugleich an die Kaufleute und Induſtriellen von ganz Deutſchland, nur wirklich ausſtellungs⸗ würdiges Gut nach Paris zu ſchicken. Der Kampf würde ein ſehr ſchwerer ſein. Alle Cänder der Welt ſuchten gerade in der Pariſer Ausſtellung Gelegenheit, die deutſche Export⸗ Induſtrie zu überflügeln und dadurch zu ver⸗ drängen. Daher wäre es ein großer Fehler, wenn ſich Deutſchland auf marktgängige Waare beſchränken wollte. Mancheſter, 21. Okt. In der geſtrigen Sitzung des Stadtrathes ſtattete die Abordnung, die zum Beſuch der techniſchen Schulen und Fabriken nach Deutſchland und Oeſterreich geſandt war, Bericht über die Ergebniſſe ihrer Reiſe. Mitglieder der Abordnung äußerten ſich dahin, die britiſche Arbeiterbevölkerung ſei im Vergleich mit den intelligenten deutſchen Arbeitern als Halbwilde zu bezeichnen. Sie hätten in Deutſchland Dynamomaſchinen geſehen, die in England hergeſtellten Maſchinen bei Weitem überträfen und es beſtehe kein Sweifel mehr, daß England in ſeinem internationalen Handel mit Maſchinen rapid zurückgehe. Verſchiedenes. — Ladenburg, 19. Okt. Die bhieſige Landw. Winterſchule beginnt ihren Unterricht am 3. November d. J. Es dürfte wohl auch am Platze ſein in dieſem Blatte die Landwirte auf dieſe Anſtalt aufmerkſam zu machen, welche bereits ſchon ſeit 29 Jahren die beſten Erfolge aufzuweiſen hat. Der Unterricht der landw. Winterſchule will nicht nur das, was in der Volksſchule im Leſen, Schreiben und Rechnen gelernt wird, ergänzen und befeſtigen, ſondern auch durch erweiternten Unterricht im Verſtänd⸗ niß des Geleſenen, im Fertigen von Geſchäftsauf⸗ ſätzen aller Art, im praktiſchen Rechnen, Feldmeſſen und Zeichnen für das ſpätere Geſchäfsleben ſach⸗ gemäße Anleitung gegeben. Auf Grund anſchau⸗ licher Verſuche, unter Vorzeigung von Gegen⸗ ſtänden in Wirklichkeit, im Modell und in Abbild⸗ ungen erhalten die jungen Landwirthe Winke — — Der Rechle. Novelle von H. von Ziegler. . Nachdruck verboten. 1. Fortſetzung „Sie muß einwilligen, ich habe ja den Alten mit zahlloſen Fäden in den Händen und ſchlimmſten Falles ſetze ich dem ſchönen Fräulein auseinander, wie es mit den Depoſiten des Herrn Papa be⸗ ſtellt iſt. Ihre Kindespflicht zwingt ſie dann ohne Frage meine Werbung anzunehmen und —“ It ihr Principal zu ſprechen,“ frug eine ſremde Stimme von der Thür her, und vor Herr Drummer ſtand ein ausländiſch ausſehender Mann der ſich ſchon durch ſeine gebrochene Redensweiſe erkennen ließ. Er ſah ſehr vornehm aus und Drummer ſprang devot in die Höhe. „Sennor Malejos,“ rief er, ſehr viel ſich berb ugend, „welche große Ehre für uns! Natür⸗ lich wird der Herr Commerzienrath auch ſehr er⸗ freut ſein. Ich will ihm ſogleich den hohen Beſuch melden.“ „Gut ich komme wegen abermaliger Aufbe⸗ währung meiner Gelder und Juwelen, aber ich bitte raſch, die Zeit iſt mir knapp. Gleich darauf komplimentirte Commerzien⸗ rah Lehnert den ſpanniſchen Milionär ebenſo devot in ſein Comptoir, rollte ihm ſeinen Seſſel heran und hörte verbindlich auf das Anliegen des⸗ leitung, ſelben. Eine Viertelſtunde ſpäter verließ der Sennor das Haus und Lehnert rieb ſich vergnügt die Hände. „Das wäre abgemacht, vortrefflich, kommt mir gerade jetzt recht gelegen!“ Da kam auch ſchon Herr Drummer ohne an⸗ zuklopfen herein und rief ungenirt: „Nun, Herr Commerzienrath, das iſt ein rechter Fang! Auf mindeſtens drei Jahre eine halbe Million Mark als Depoſitum ganz abge⸗ ſehen von den koſtbaren Juwelen. So etwas läßt man ſich gefallen. Da kann ja das De⸗ poſitum des Barons von Hochheim von fünfzig⸗ tauſend Mark wieder ergänzt werden, was jetzt zum auszahlen kommt. Sonſt würden ſie jetzt in der Klemme ſitzen.“ Lehnerts Braunen zogen ſich etwas unmuthig zuſammen, doch er zwang ſich und er antwortete kühl und geſchäftsmäßig. N Drummer hielt ihn eben völlig in den Händen er durfte ihm nicht entgegentreten. Laſſen Sie das,“ brummte er nur ärgerlich „Sie wiſſen, daß ich ſolche Bemerkungen nicht liebe. Haben Sie den heutigen Curszettel?“ „Ja, die Papiere ſtehen gut. Doch ehe wir an das Geſchäft gehen noch eine private Anfrage, Herr Commerzienrath.“ 15 Lehnert wurde nicht ruhiger bei dieſer Ein⸗ ſeine Finger zerknitterten nervös das Papierblatt, welches er in den Händen hielt, un⸗ das ſicher ſchaute er an Drummer vorüber und ent⸗ gegnete dann haſtig. „Ah ſo, wegen meiner Tochter. Hm, nun da muß ich Sie an Elſe ſelbſt verweiſen, Sie iſt völlig Herrin über ihr Thun und Laſſen, und ich werde Sie nie beeinfluſſen.“ „Haben Sie ihr ſchon meine Wünſche vor⸗ getragen?“ „Gewiß, das heißt, nur ſo angedeutet und — und — Sie wiſſen wie junge Mädchen ſind.“ „Hat Sie nein geſagt?“ Raubthierartig ſchimmerten Drummers Zähne zwiſchen den zurückgezogenen Lippen hervor, beinahe drohend richtete ſich die zuſammengeſunkene Geſtalt auf. „Sie wird Ihnen ſelbſt antworten, Herr Drummer,“ ſagte der Comerzienrath nach einer Pauſe, „aber wie geſagt, tragen Sie mir die Launen eines Mädchens nicht nach, wenn —“ Ein tückiſcher Seitenblick traf ſeinen Prinzipal, gleich darauf ſagte er heiter: „Gewiß nicht, Herr Commerzienrath. Ich werde mir alſo erlauben, Fräulein Elſe meine ernſten Wünſche ſelbſt vorzutragen und hoffe das Beſte.“ i Gleich darauf verließ der Commerzienrath ſein Haus und ſchritt behaglich lächelnd die breite Straße entlang, welche nach der Vorſtadt führte. Hier blieb er vor einer hübſchen Villa ſtehen und zog die Klingel. 8 In