direct empfiehlt „Kaſſeler ſowie e Hafer 0 1 2 zu und ( Pf hafer Cacg , Münch fn. Für die Redaktion verantwortlich: Karl Ladenburg. kuburge Anzeiger für Ladenburg und . Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unter⸗ haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. Molitor, 2 1. No. 83. Umgegend. Anzeigen: Die einſpaltige Raum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen . 5 Corpuszeile oder deren 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. ruck und Verlag von Karl Molito 5 Ladenburg. 1 — — Famſtag, den 16. Ontober Der heutige Stand der dentſchen Kolonien. Der offizielle Voranſchlag der Moſten für Deutſchlands Kolonien betrug für das Rechnungs⸗ jahr 1897 98 8 050000 ., 1896 nur 6650000 %. Es erhellt aus dieſen Zahlen, hr zu empfehlen fir daß die Ausgaben im Vergleich zum Vorjahr 00. a Let um faſt J½ Millionen gewachſen ſind. Dem 3 Caen gegenüber fällt ein Handelsvorteil von durch⸗ 60. co Polo Thee (ofen i Tieinſten Suuhen ſchnittlich 10 Millionen Mark, ein Betrag, der die äußerſte Summe darſtellt, den das deutſche Keich bisher aus ſeinen Holonien hat ziehen können, nur wenig ins Gewicht. — Der große Hrebsſchaden, an dem die deutſchen Beſitzungen jenſeits des Ozeans kranken, iſt der Mangel an . Monin Koloniſten. Bekanntlich zieht es der Deutſche, „ Nudel dem nun einmal unleugbar die Initiative einer J. G. Aer Juz ſelbſtändigen Holoniſationsarbeit fehlt, vor, ſich — — Jui Jann nach anderen Cändern zu wenden in denen u berni 2— 3 gut moͤhlit Zimmer Wunſch mit gut iz zo ſagt die Exped. b. K. bereits der Boden ein wenig vorgeackert iſt. Unter der ganzen weißen Bevölkerung der deutſchen Kolonien, die eine Zahl von 3600 nicht überſteigen dürfte, befinden fich 1400 Beamte und Militärs und 1800 Ausländer. Dieſe Chatſache ſpricht für ſich ſelbſt, wenn an bedenkt, daß die Zahl der Emigranten aus Deutſchland überhaupt im letzten Jahre ehr als 1¼ Million betrug. — In Deutſch⸗ Ostafrika namentlich ſteht das Beamtenelement . Jom⸗ſtiput Kerzen ehlt C. L. 200 ftuſpirgg ehung ſicher am 20. Nun. . . Hl. 300 oſe à 1 Mk., II. Magis würze, ofen 1 f en empfiehlt L gar keinem Verhältnis zu dem von den oloniſten geſtellten Kontingent. Unter einem halben Tauſend Bewohner deutſcher Nationa⸗ Verwaltungs beamte. Der Reſt der weißen Be⸗ völkerung, etwa 500, beſteht in der Hauptſache aus Engländern, Skandinaviern und Belgiern. Im Togogebiet ſind etwa 30 deutſche KHolo⸗ niſten anſäſſig. Die Geſammtbevölkerung be⸗ trägt gegenwärtig 90 Mann, ein Rückgang 1897. von 6 Mann gegen Jahr 18958. Im Jahre 1894 waren nur 75 Europäer dort anſäſſig. 1895 gar nur 56. Man ſieht, das Wachstum der Bevölkerung iſt mehr als ſchwankend und giebt nur ein ſehr unbefriedigendes Bild. In Kamerun ſtellt ſich das Verhältnis ein wenig günſtiger. Hier iſt doch wenigſtens ein direktes Wachstum von ganzen 6 Mann pro Jahr zu konſtatieren. Anfang 1896 betrug die Be⸗ völkerung 356 Weiße. Dieſe Sahl wuchs im Laufe des Jahres um 127 (4 Seburten und 125 Einwanderer). Dagegen war der Ausfall in der Sahl der weißen Bewohner 151 (J7 Todesfälle und 104 Emigranten.) Bei einem Geſammtumfang des deutſch⸗ afrikaniſchen Holonialbeſitzes von 2 Millionen Quadratkilometern ſind dieſe Zahlen ſehr ent⸗ mutigend, es iſt daher nicht zu verwundern, daß das letzte Rechnungsjahr hier mit einem Deftzit von 250 000 . abſchloß. Und trotzdem iſt ein gewiſſer, wenn auch kleiner Fortſchritt zu konſtatieren, der ſich, was den Export be⸗ trifft, in den kommenden Jahren recht erfreu⸗ lich heben dürfte, wenn die jetzigen günſtigen Honjunkturen, wie zu erhofien, beſtehen bleiben. Ein wichtiger Faktor des Gelingens — die Beſchaffung von Arbeitskräften, die ſo lange im Auge lag — erſcheint nunmehr gegeben. Denn die Eingeborenen ſtrömen jetzt, nachdem ſie geſehen haben, daß ihnen unter den ge⸗ ordneten Zuſtänden die größtmöglichſte Sicher⸗ heit für Leben und Eigentum garantiert iſt, freiwillig von allen Seiten herbei, um ſich durch Arbeit auf den Plantagen die Mittel zu verſchaffen, ihren geſteigerten Lebensanſprüchen genügen zu können. Erfreulich iſt es auch, daß deutſches Ka⸗ pital in Oſtafrika die abwartende Haltung fallen gelaſſen und ſich nunmehr mit gutem Erfolg mere. —— am Ausbau der Plantagen⸗Kultur beteiligt Es ſteht zu erwarten, daß ſobald einmal ein feſter Stamm von Voloniſten ſich hat entwickeln können, — was leider in den 15 Jahren ſeit Erwerbung der Kolonien noch nicht der Fall war — das fernere Wachstum raſch vor ſich gehen wird. Anterdeſſen iſt es aber vor allem nöthig, die Auswanderung nach Kamerun, Oſt⸗ und Südweſt⸗Afrika, dem Togoland ur Neu-Guinea mit allen Mitteln von Reichswegen zu fördern. Deutſches Hapital und deutſche Arbeitskraft muß an die Stelle des ſo oft b klagten Militarismus und Aſſeſſorismus trete — dann wird der Erfolg auch nicht aus bleibe Verſchiedenes. — Bensheim, 13. Okt. [Von einem ſchweren Unglück] wurde geſtern Abend die brave und angeſehene Familie des hieſigen Fuhrwerk beſitzers Ph. Hillenbrandt heimgeſucht. Die dr Söhne waren über den Rhein gefahren, um i einem rheinheſſiſchen Orte für eine hieſige Wein⸗ groshandlung Wein zu holen. Auf der Rückkehr begriffen, wollten ſie geſtern Abend / 6 Uhr m ſchweren Frachten bei Gernsheim über den Rhei ſetzen. Der 27 Jahre alte Sohn Louis war den Fuhrwerken ſeiner Brüder um etwa 50 Meter voraus und gelangte deshalb zuerſt an der Fähre an. Er ſaß auf dem mit 2 Stück Wein be⸗ ladenen Wagen, als die beiden Pferde an der abſchüſſigen Einfahrt nach der fliegenden Brücke anlangten. Die Pferde geriethen hier in Trab und zu ſpät bemerkte der Fuhrmann, daß die Brücke gar nicht vorhanden war, vielmehr am jenſeitigen Ufer hielt. Er vermochte jedoch da Gefährt nicht mehr einzuhalten, welches im Rheine verſchwand. Der Lenker des Fuhrwerkes wurde mit in den Fluß geriſſen. Da er ſchwimme „Es waren zwei Hönigskinder — “. Nouvelle von F. von Pückler, Nachdruck verboten. Schluß. „Diamanten,“ murmelten die heißen Lippen, zſie bedeuten Thränen! O, wer doch Thränen hätte und weinen könnte. Aber ich will nicht, auch wenn im Augenblicke es möglich wäre, man wird ſonſt ſchwach und „Durchlaucht die Frau Prinzeſſin“ muß heute ſehr ſelbſtbeherrſcht ſein. Alle Welt ſieht auf ſie und kritiſirt ſie. Alſo ruhig, Ada Geduld! Einſt kommt auch der Tag, wo dein Athem ſtockt, Dein Antlitz zergrimmt, Dein Puls nicht mehr ſchlägt und Du eingehen darfſt in Gottes Herrlichkeit.“ Sie ſtrich mit der kalten Hand über die Stirne und es that ihr gut, dann zog ſie die Klingel und ſagte zu der eintretenden Zofe klang⸗ los, wie alle an ihr gewohnt waren: „Sie können mich ankleiden, Ida. Zu welcher Stunde iſt die Trauung angeſetzt?“ Obſchon an die theilnahmloſe Art ihrer jungen Herrin gewöhnt, ſchante das junge Mädchen doch einigermaßen verwundert in das bleiche, ſchöne 4. Geſicht derſelben. War es deun möglich, daß man nicht wußte, um welche Stunde die eigene Trauung ſei? „Ich glaube, gnädige Gräfin, um zwei Uhr.“ „So. Jetzt iſt es halb, alſo muß ich mich beeilen.“ Schweigend begann die Jungfer ihr Werk, als ſie beendet, blieb ſie einen Augenblick bewun⸗ dernd ſtehen; ſoſchön hatte ſie die Gräfin noch nie geſehen. „Geh jetzt und ſage es meiner Mutter,“ be⸗ fahl Ada gleichgültig, ohne nur ein einziges Mal in den Spiegel zu ſehen; ſie hatte keine Freude an der eigenen Schönheit — am ganzen Leben, trotz des brillant funkelnden Diadems und des ganzen Reichthums der ihr zu Gebote ſtand. „Ada, mein geliebtes Kind,“ klang die Stimme der Gräfin an ihr Ohr, „Gottes reichſten Segen in Zukunft für dich, mögeſt Du nur Glück und Freude haben, mein Liebling ſtets und immer⸗ dar!“ Die ſchöne Braut athmete ſchwer, aber ſie zuckte nicht mit den Wimpern und vermochte ruhig zu antworten, wenn auch die eiskalten Hände ſich wie im Krampfe zuſammenzogen. „Glück ſagteſt Du, Mama! Wer weiß ob der liebe Gott es für mich übrig hat. Aber nicht war, jedesmal wenn Du beteſt, ſo denkſt du an mich. Zu dem offenen Fenſter herein lang das 7 2 Tönen umarmten ſich Mutter und Tochter noch ein tieferſchüttert — dann richtete ſich Ada jäh auf' Es iſt Zeit Mama Gott helfe mir!“ Auch die ſchwere Stunde der Trauung ging 5 vorüber, Ada machte alles mit faſt übernatürlicher 5 Selbſtbeherrſchung mit; ſie hielt⸗ ruhig aus, als der Geiſtliche ihre und des Prinzen Hand zuſam⸗ f men legte und ſie für das ganze Leben) in Freud und Leid zuſammen gab. Auch als ſpäter im Salon die Verwanden und Bekannten mit über⸗ ſchwänglicher Zärtlichkeit Glück wünſchten, konnte ſie freundlich danken, nur drinn im Herzen rief es laut und jammernd; „Glück — Glück! es giebt ja kein ſolches.“ Endlich öffneten ſich die Thüren des Speiſen⸗ ſaals und man nahm Platz an der reichgeſchmückten 8 Tafel; rings umher plauderte die Eeſellſchaft, 8 lachte und kritiſirten die eleganten Toiletten, Champagnerpropfen kuallten, Gläſer klangen u. nur vor Adas Ohren ſummte der Ton einer Stimme, welche längſt verſtummte. 5 „Gräfin Ada, warum wollen Sie nicht bei mir bleiben — hier tief unter der Erde, wo uns nichts mehr trennt!“ i Es war dem armen, gepuälten Weſen zu Muthe 5 als müſſe ſie aufſpringen und aus dieſer ganzen glänzen dencGeſellſchaftſchlüpfen — zu einem einſamen a Glockenlänten der Dorfkirche und bei den ernſten Grabe unter grauen hängende „Aber, liebe Ada, s