iſt. Die Leiche wurde wieder ausgegraben und fand die gerichtliche Sektion ſtatt. — Heddesheim, 8. Okt. Die Collekte Oktober d. J. ſtattgefundenen Darmſtädter Pferdeverlooſung wiederum ſehr vom Glücke begünſtigt; indem ein Arbeitspferd und 3 Fohlen in deſſen Collekte fielen. . — Lantzkirchen (Pfalz), 6. Okt. Ein chrecklicher Unglücksfall kam geſtern Abend auf der Bahnſtrecke Lantzkirchen⸗St. Ingbert vor, ndem der als Halteſtellverwalter nach Altſtadt verſetzte Bahnwärter Rehm von hier von dem 0 Uhr 30 Min. in hieſiger Station einfahrenden Güterzug überfahren und ihm der Kopf vom Rumpfe getrennt wurde. Rehm, der ſich geſtern n Altſtadt befand, kam mit dem halb 11 Uhr⸗ Zug an und begab ſich die Strecke entlang nach einer Wohnung. Etwa 3—400 Meter vom ieſigen Stationsgebäude entfernt wurde er von em ihm entgegenkommenden St.⸗Ingberter Güter⸗ ug erfaßt und überfahren. Rehm hinterläßt lt. „Pf. Pr.“ eine Wittwe und fünf unmündige inder. — Zimmerholz (A. Engen), 5. Okt. inige hieſige Kinder zündeten geſtern beim Ziegen⸗ üten, um ſich zu wärmen, Feuer an. Dabei am das 8jährige Mädchen des Waldhüters Graf u nahe an die Flamme, ſodaß deſſen Kleider euer fingen. Da die übrigen Kinder ſich nicht u helfen wußten, liefen ſie ſchreiend davon. Bis ülfe kam, war das Kind, das große Qualen usſtehen mußte, eine Leiche. — Hochſpeyer, 7. Okt. Einen ſchreck⸗ ichen Tod erlitt heute ein Fremder, der die arriere am Uebergang bei Bahnwartspoſten Nr. 7, trotzdem ſie geſchloſſen war, paſſiren wollte. aum war er durchgeſchlupft und hatte das eleiſe betreten, als eine Rangirmaſchine heran⸗ rauſte und den Unglücklichen ſchrecklich zurichtete. er Tod trat ſofort ein. a — Darmſtadt, 4. Okt. Ein ſchweres chickſal hat zwei hieſige Familien betroffen, und o geſtern geſtern Freude und Jubel herrſchen ollte, iſt die tiefſte Trauer eingetreten. Metzger⸗ meiſter Ph. Keller-wurde mit ſeiner jungen Braut am Samſtag ſtandesamtlich getraut; am geſtrigen Sonntag ſollte die kirchliche Trauung ſtattfinden. lles war ſchon zu einem großen Hochzeitsfeſte orbereitet, da wurde dem Bräutigam geſtern rüh die Nachricht, daß ſeine junge Frau, die Samſtag Nacht im Elternhauſe ſchlief, von einem Herzſchlag befallen wurde, der ihren ſofortigen Tod herbeigeführt. Erſt als ihre Schweſter ſie aus vermeintlichem Schlafe aufwecken wollte, ſah ſie daß dieſelbe geſtorben. Der Todt muß ſchmerzlos eingetreten ſein, da die Schweſter, die mit ihr in demſelben Zimmer ſchlief, nichts wahr⸗ genommen hat. — Alzey 5. Okt. Ueber einen Fall echter Bruderliebe wird aus dem nahen Bornheim be⸗ richtet: Das neu erbaute Wohnhaus des Karl Weiand und Erben ſollte erbtheilungshalber ver⸗ ſteigert werden. Das Haus befindet ſich in ſchönſter Lage und hatte wohl viele Liebhaber. Der jetzige Beſitzer Karl Weiand, durch Sterbfälle und Krankheiten hart geprüft, hätte das Haus wohl nicht geſteigert, da traf ſein Bruder, Ph. J. Weiand, Reſtaurateur von Neumarkt Köln a. Rh., noch rechtzeitig ein, ſteigerte das Haus, bezahlte es baar aus und ſagte, ſich dann zu ſeinem Bruder wendend: „Nun, Bruder Karl, wohne ſo lang daß Gott will.“ Mit Thränen der Rührung in den Augen ſahen die Umſtehenden wie ſich die Brüder in die Arme ſanken. — Köln, 6. Okt. Die Abendblätter melden aus Bensberg: Das Bensberger Schloß, in dem die Kadettenanſtalt untergebracht iſt, ſteht ſeit 3 Uhr in Flammen. Waſſermangel erſchwerte die Löſcharbeiten. Das Feuer brach im linken Flügel aus. Der ganze Dachſtuhl des langgeſtreckten Flügels brannte aus. Zahlreiche Feuerwehren konnten nach großen Anſtrengungen den Brand auf den linken Flügel beſchränken. Gegen Abend war jede weitere Gefahr beſeitigt. — Aachen, 6. Okt. (Eine brutale That.) Am verfloſſenen Sonntag wurde ein junger Mann beerdigt, der vor acht Tagen Nachts von drei Sergeanten des 40 Infanterieregiments über⸗ fallen und mit den Seitengewehren derart zuge⸗ richtet worden war, daß er, ohne zum Bewußt⸗ ſein zu kommen, geſtorben iſt. Die Unterſuchung über dieſen Vorfall iſt nun abgeſchloſſen, und hat die Schuld der drei Sergeanten ergeben, die ſich in Einzelhaft beſinden und demnächſt ab⸗ geurteilt worden ſollen. Der Sachverhalt iſt nach den bisherigen Vernehmungen über die An⸗ geklagten derart, daß ſie ſelbſt bei einer milden Auffaſſung des Militärgerichts eine ſchwere Strafe erhalten müſſen. Sie haben nämlich in der Nähe des Thatortes gelegenen Wirtſchaft, aus der ſie fortgewieſen worden waren, vor der That ſicherungsbank 3506 Anträge mit einer Verſicher⸗ geäußert: einer vom Zivil muß heute noch bluten.“ Ihr Opfer haben fie gemeinſam über⸗ fallen und zu Boden geſchlagen, einer der Serge⸗ anten ſetzte ihm dann nach Angaben des Zeugen Kerres, des Sohnes des Bürgermeiſters von Walhom, einen Fuß auf die Bruſt und ſtach ihm mit dem Seitengewehr in den Hals. Der Zeuge Kerres und zwei andere Perſonen ſtellten die Sergeanten zur Rede, und ſie wurden dann mit dem Seitengewehr traktirt. Dieſer erſt heute bekannt gewordene Sachverhalt hat hier große Erbitterung hervorgerufen. — Wien. Okt. Starke Schneefälle empfindliche Kälte und theilweiſe auch Sturm werden aus verſchiedenen Teilen der Monarchie gemeldet, aus Nieder-Oeſterreich, Ober⸗Oeſterreich, Salzburg, Tirol, Böhmen, Galizien und Ungarn. — Deſſau, 7. Okt., 12 Uhr. anti Sonn bei lebn 1 Iünarſch il 0 Der Ober⸗ bürgermeiſter von Deſſau, Geheimer Regierungs⸗ 1 den 11. 6 rath Fauk, hat ſich dem „Anhalt. Staatsanzeiger“ 1 zufolge infolge Nervenerſchütterung erſchoſſen, henern — London, 7. Okt. Der Lloyddampfer „Kaiſer Wilhelm der Große“ iſt geſtern Nachm. Te 3 Uhr in Plymouth aus New⸗York angekommen. gl un iu i Die Fahrt von Sandy Hook bis zum Leuchtthurm bmgelege von Eddyſtone dauerte 5 Tage 15 St. u. 10. Min. em der Die Rekordzeit für Plymouts iſt um 9 Stunden kürzer als die beſte Zeit des amerik. Dampfers „Saint Louis“ zwiſchen New⸗Hork und Sout⸗ hampton Die durchſchnittliche ſtündliche Ge⸗ ſchwindigkeit der Fahrt betrug 21,91 Knoten; die größte tägliche Strecke 519 Knoten. — Bremer Lebensverſicherungsbank. Die verfloſſenen drei Quartale des gegenwärtigen Rechnungsjahres brachten der Bremer Lebensper⸗ 7 4⁰⁸ Altät tinrück chige und ungsſumme von 10 460 700 Mk., während in lem in Oklob derſelben Zeit des vorrigen Jahres 3 163 mit 1 8824 800 Mk. eingingen. An dem diesjährigen Zanzu Reſultat iſt der Monat September mit 425 ia nm Ungege Anträgen, welche eine Verſicherungsſumme von 1321700 Mk repräſentiren, betheiligt. — (Zur Warnung.) der Reichsanzeiger warnt vor einer Geſchäftsverbindung mit einem gewiſſen Jules H. Köller, welcher Anzeigen für ein vou der Sozietät „le Globe“ herauszugeben⸗ des Welt⸗Adreßbuch ſammelt. Die genannte Ge⸗ ſellſchaft beſteht ſeit Jahren nicht mehr. Julus H. Köller wird in Hamburg, Aurich und Stutt⸗ gart wegen Betruges gerichtlich verfolgt. 4 aceig Empfinden von Glück bemächtigten ſich dieſer jungen Mädchenſeele — zu ihrem Verderben. „Es waren zwei Königskinder,“ murmelte Ada vor ſich hin, jetzt wußte ſie, daß die Beiden nimmer zu einander kommen konnten — das Waſſer war viel zu tief. So flogen Tage, Wochen, Monate dahin und ſchon tanzten die erſten dürren Blätter im warmen Septemberwind durch die Luft; Adas Hochzeit ſollte Anfang Oktober ſtattfinden und außer der Braut ſelbſt freute ſich ein Jeder auf dies Feſt. Eine entfernte Couſine, Gräfin Lina Heldreich, war ſchon einige Wochen vorher angekommen, um noch etwas von Ada zu haben; doch deren eigen⸗ thümliche Theilnahmloſigkeit verhinderte faſt voll⸗ ſtändig ein näheres Zuſammenleben. Auf all den Spaziergängen, Ritten und Partien blieb Lina ſtets allein der luſtig plaudernde Theil, wenn auch Ada mit faſt krankhafter Heftigkeit überall die Begleitung der Couſine verlangte. Seit jenem Gewitterabend hatte ſie Dietrich nie mehr allein geſehen, auch ſich ſtets bemüht, ihn mit kaltem Hochmuth zu behandeln. Von Prinz Egon liefen regelmäßig alle Woche zwei parfümirte Billets auf eleganteſtem Papier ein, worin er ſich nach dem Ergehen ſeiner Verlobten erkundigte und ebenſo regelmäßig antwortete dieſe durch eine Viſitenkarte jede Woche einmal. Auf derſelben ſtand dunn neben dem gedruckten Namen die lakoniſche Entgegnung: „Meinen Dank für Ihre Briefe und die Verſicherung, daß es mir gut geht.“ Sie waren ein muſterhaftes, ariſto⸗ kratiſches Brautpaar! Und an einem wunderſchönen Septembertage entſtand in Gräfin Linas unruhigem Köpfchen plötz⸗ lich der Plan, in die Gruben einzufahren, um das Leben und Treiben da unt 5 „„ F Zuerſt fuhr allerdings Ada jäh auf bei dem Vorſchlag und erklärte mit fliegender Röthe auf den Wangen, ſie käme ſicher nicht mit, indeß bat und quälte das heitre Mädchen ſo lange, bis auch ſie einwilligte. Graf Heldreich, welchen man gleichfalls um Erlaubniß anging, beſtimmte den Steiger Volkert zum Führer der Mädchen, er ſelbſt wagte ſich nie hinab in die unheimliche Tiefe. So erſchienen denn die beiden Damen am Nachmittage im Fahrhauſe, gehüllt in helle Burnuſſe, denn zu einem anderen Coſtüm hatte ſich keine entſchließen können. Dietrich Volkert ſtand ſchon bei der Förder⸗ ſchale, ein kurzer Blick ſtreifte Ada, welche todten⸗ bleich ausſah, dann verneigte er ſich, reichte den Damen die Grubenlampen und half ihnen beim Einſteigen; nur ſekundenlang ruhte Adas kleine Hand in der ſeinen, aber ſie bebte heftig bei dem leidenſchaftlichen Drucke, den ſie empfand. Das Feuer loderte höher auf in dieſen zwei Seelen und Adas pochendes Herz wußte jetzt nichts mehr von den müden Worten, die ſie einſt geſagt: „Die Zeit geht ſo träge hin!“ Ach nein, ſie floh unaufhaltſam — und brachte ſie dem furchtbaren Momente immer näher, der ſie dem ungeliebten Bräutigam vereinigte! Immer raſcher arbeitete die Maſchine, immer tiefer verſank die Förderſchale und das Tageslicht ſchwand; endlich hielt man an und der Steiger bot nochmals den Gräfinnen die Hand zum Heraus⸗ treten. Dann winkte er einem nahe ſtehenden Berg⸗ knappen, frug, wo heute gearbeitet würde und hieß ihn mitgehen, während er ſodann vorausſchritt. Gräfin Lina erfaßte mit hellen Augen und reger Wißbegierde das ganze, neue Bild, während mit anzuſehen. 165 41 Adas Athem beklommen ſtockte und ſie mehr als A rechen be Ain Haute Il. dunn i: F. 9 . einmal die Hand aufs Herz drückte, um die körper⸗ liche Schwäche zurückzudrängen. Nur dumpf klangen die Stimmen der Vor⸗ anſchreitenden an ihr Ohr, ab und zu tauchten blaſſe Grubenlichter von ferne auf, um wieder zu verſchwinden, dröhnend vernahm man weitab Hammer⸗ ſchläge und endlich fühlte ſie, daß es vorbei ſei mit ihrer Kraft. Sie blieb ſtehen, griff nach der Hand des Bergmanns an ihrer Seite und ſenkte, einer Ohn⸗ macht nahe, das Haupt; ſogleich ließ dieſer einen ſcharfen, kurzen Pfiff ertönen und Dietrich Volkert für — wandte ſich zurück. . ſür St „Was giebt's? Mein Himmel, die Gräfin! D. Er ſtand ſofort an der Seite Adas und Ne ſchlang ſeinen Arm um ihre Schultern, während 9 Lina, halb unmuthig, halb theilnehmend näher trat. für „Oh, Ada, Dir iſt nicht wohl? So müſſen but N 0 wir zurück?“ 5 „Nein,“ flüſterte dieſe mühſam, „geh' weiter, hoſen U ich ſetze mich hier etwas nieder.“ „Ich werde die gnädige Gräfin zurückführen; Lenz, begleite die Dame bis zu den Gedinghäuern, dort iſt der Herr Oberſteiger, der wird dann ſchon weiter helfen.“ Bald waren dann auch die Lichter Linas und ihres Begleiters verſchwunden und mühſam richtete ſich Ada von der Schulter ihres Begleiters auf. „Ich will hinaus, führen Sie mich ans Tages⸗ licht, Dietrich.“ „Ans Tageslicht! O, Gräfin, bleiben Sie eine Minute — laſſen Sie mich glücklich ſein — ehe das Ende kommt!“