98 N Menſchenmenge mit brauſenden Eljenrufen begrüßt. Die Majeſtäten waren durch die wahrhaft groß⸗ artige ſpontane Volkskundgebung ſichtlich erfreut und dankten unabläſſig nach beiden Seiten. Um 10 Uhr 40 Min. traf der Wagenzug auf der Ofener Hofburg ein, wo ſie im Hofe Oberhofmeiſter PrinzsLiechtenſtein und der ungariſche Hofmarſchall Graf Apponyi empfingen. An der Treppe wurden die beiden Herrſcher von den Erzherzoginnen Maria, Joſefa, Clothilda und Auguſta begrüßt. Im Weißen Saale wartete Graf Goluchowski und die Oberſten der ungariſchen Hofchargen. Nach der Vorſtellung und Begrüß⸗ ung begab ſich der Kaiſtr in ſeine Galagemächer im nördlichen Burgflügel. Verſchiedenes. M. Laden burg, 18. Sept. Die heute Vormittag ſtattgehabte Sitzung des Bürger⸗ ausſchuſſes hatte eine für die hieſige Stadt wichtige Tagesordnung. Den erſten Punkt der⸗ ſelben bildete die Einführung der electriſchen Be⸗ leuchtung reſp. die Genehmigung des Vertrages mit der Electricitätsgeſellſchaft in Dresden. Die Einführung ſowie der Vertrag wurde, nachdem Herr Ingenieur Becker die Bedingungen vorge⸗ tragen und jede gewünſchte Auskunft gerne ertheilt hatte, mit großer Mehrheit genehmigt. Es iſt zu wünſchen, daß auch viele Private daran anſchließen und die Gewerbetreibende die günſtige Gelegenheit benützen und ihre Betriebe mit Motoren verſehen, um ſich konkurrenzfähig zu machen. Den zweiten Punkt betraf die Genehmig⸗ ung der Voranſchlagsüberſchreitungen der Gemeinde⸗ verrechnung des Jahres 1895. In dem betreffenden Jahre wurden 6000 Mark Erſparniſſe erzielt und der! Ausgabenetat um 3 600 Mark über⸗ ſchritten, gewiß ein Ereigniß, das in jeder Ver⸗ waltung wie im Privatleben vorkommen kann. In der Ueberzeugung, daß die Gemeindeverwalt⸗ ung bei größeren Voranſchlagsüberſchreitungen erſt den Bürgerausſchuß befragt, wurden die Ueberſchreitungen des Jahres 1895 genehmigt. Auch der dritte Gegenſtand der Tagesordnung in welchem die freiwillige Feuerwehr mit einem Averſum von 200 Mark pro Jahr zur Befriedi⸗ gung ſämmtlicher Bedürfniſſe bedacht wird, fand die Genehmigung; ebenſo der vierte Punkt, welcher die Genehmigung des mit den Aerzten der Ge⸗ meindekrar kenverſicherung, den Herren Max Schütz und D. Oskar Frey, abgeſchloſſenen Vertrag betraf. Es e W 8 . folgte nun der Antrag der Mitglieder Johann Löſch III. und Genoſſen um Unentgeltlichkeit des Unterrichts. Die Genehmigung dieſes Antrags hätte für die Gemeinde eine Ausgabe von 2500 Mk. pro Jahr verurſacht wodurch die Umlage von 54 auf 56 3 geſtiegen wäre, da dieſer Antrag nicht allein die Befreiung vom Schulgeld ſondern auch die Stellung ſämtlicher Lehrmittel wie Schulbücher, Hefter u. ſ. w. von der Gemeinde fordert. Es iſt wohl für ſehr viele Familien hart, von dem oft geringen Verdienſt die Auſprüche zu befriedigen, die mehrere Kinder an ſie ſtellen, aber auch gerade ſo hart, um die hier in ſo reichem Maße gewährten Befreiungen vom Schul⸗ gelde und Stellung der Lehrmittel einzukommen, Der Antrag wurde mit 34 gegen 22 Stimmen abgelehnt. Hoffen wir, daß noch Auswege ge⸗ funden werden, um dieſem berechtigten Wunſche nachzukommen, ohne daß die Gemeinde in dem Maße belaſtet und der Wenigbemittelte ſich nicht braucht eine gewiſſe Demüthigung aufzuerlegen wenn er hievon befreit wird. Ein ſolcher Antrag wird nicht allein bei der ganzen Bevölkerung Befriedigung erregen, ſondern auch die Bewillig⸗ ung der Gemeindeverwaltung gewiß finden. Der letzte Gegenſtand betraf die Genemigung eines Bauplatzes an Herrn Bäckermeiſter Franz Wey⸗ mann in Mannheim, der Quadratmeter um 3 Mk. welchem Antrage ſtattgegeben wurde. — Weinheim. Die ſeitens des Obſt⸗ und Gartenbauvereins veranſtaltete Ausſtellung wurde am Samſtag Nachmittag 4 Uhr von Herrn Vorſtand Bleidorn unter Anweſen⸗ heit der Staats⸗ und ſtädtiſchen Behörden, ſowie einer ſtattlichen Zahl Mittglieder und Freunde des Vereins in feierlicher Weiſe eröffnet. Herr Bleidorn entwickelte in vortrefflicher Weiſe die Beſtrebungen des Vereins, ſprach allen thätigen opferwilligen Mitarbeitern an der Ausſtellung den Dank des Vereins aus und ſchloß mit einem begeiſtert anfgenommenen Hoch auf Se. Kgl. Hoheit den Großherzog. Die Veranſtaltung iſt eine höchſt gelungene und macht dem jungen Vereine alle Ehre. Mit Genugthuung macht man alle Wahrnehmung, daß die Leiſtungen der hieſigen Gärtner und gewerblichen Ausſteller voll⸗ kommen auf der Höhe der Zeit ſtehen. Beſonders einige Freunde und Förderer des Vereins haben es angelegen ſein laſſen, das Unternehmen des Vereins zu einem würdigen zu geſtalten. Jeder 8 1785 von den nachfolgenden Wagen auf den umgeſtürzte g führ zu einer neuen Ueberraſchung. Der Geſammteindruck der Austellung iſt ein höch vortheilhafter, ſodaß man allgemeines Lob darüber hört. — Berlin, 20, Sept. Die großherzoglich oldenburgiſche Eiſenbahndirektion giebt vom 19. d. M. bekannt: Dieſe Nacht, 11½ Uhr, ſtieß der Güterzug Nr. 370 von Quakenburg bei der Einfahrt in den hieſigen Bahnhof (Olden burg) auf den Rangierzug. Der Zuſammenſto ereignete ſich wenige Meter weſtlich der Hunten Die vier Fahrbeamten des Güterzuge ſind glücklicher Weiſe nur unerheblich, die Locomo tivbeamten gar nichf ver letzt. Der Packwage des Güterzugs iſt zertrümmert. Beide Maſchine mehrere Wagen und der Tender der Güterzugs maſchiene ſind mehr oder weniger beſchädig Der Tender wurde von der Brücke auf da linke Huntenufer geworfen und der Packwage Tender geſchoben, während der ſonſt im Geleiſ verbliebene Güterzug noch mehrere Wagenlänge aal 90. 117 über die Entgleiſungsſtelle weiterlief, Der Ra Nontag/ gierzug wurde in der Wirkung des Gege bahn fut. ident dampfes Anpralls mehrere hundert Meter zur de malige geſchoben. Das Geleiſe war nach 3 Stunde en demi wieder geräumt. Ueber die Urſachen des Zuſa 11 Stibhalter zu m menſtoßes iſt ein Urtheil noch nicht zu gewinne mung dom 4. 5. 69, men Die Ausſagen der Betheiligten wiederſprech en bis ſich in Bezug auf die Hauptfrage der Signg 1 welch gebung. Eine Unterſuchung iſt eingeleitet. 1 Mining die 2 — München. 17. Sept. Heute f z ug eine Beſcheit zur Prämiirun 6 Uhr 40 Minuten explodierte in der Papie 22 ali w. do außen fabrick Paſing der Dampfkeſſell, wodurch gro Verheeruugen angerichtet wurden. Die ſofort a Platze erſchienenen Rettungsmannſchaften zog bis jetzt 6 Todte und drei Schwerverwunde unter den Trümmern hervor. — Die Brechtigung für den Ei jährigen⸗Dienſt hat ein Schloſſergeſelle Name Ernſt Mewes auf Grund des ſogenannten Künſtle paragraphen der Wehrordnung erlangt. hatte während ſeiner Lehrzeit das Modell ein Lokomotive aus Eiſen ſo kunſtvoll gearbeitet, d es den Beifall und die Bewunderung ſein Meiſters und ſeiner Genoſſen hervorrief. Meiſter veranlaßte den Geſellen, die Arbeit d wit die Ge. Founder aufme Mauupn, 18. Se die fal du zur Zucht auf un um beltefenden n en und die zuß In unlzücſen Thie dempn tif ausge zuſtändigen Militairprüfungskommiffion ein en in w reichen und auf Grund dieſer Leiſtung 9 Zulaſſung für den Einjährigendienſt beantrag bab ich dur ei Der Antrag hatte Erfolg. Nünik, die präm und die prämiir neben ſich die leidenſchaftlichen Worte von Fauſt „Könnt ich zum: Augenblicke ſagen! e Verweile doch Du biſt ſo ſchön —“ Aber als ſie nach einer Weile das geſenkte Köpchen erhob, ſah ſie drüben neben ihrem Vater 5 Oberſt ſitzen augenſcheinlich im Geſpräch ver⸗ ieft. Sie mußte auch jetzt an die Scene denken, wie ſie ſo da ſaß von den Strahlen der warmen Auguſtſonne beſchienen und ſonderbar ſehnſüchtig zu klangen die Worte des Liedes durch das Gemach. „Kehre, ach kehre, doch bald mir zurück —“ In dem Augenblicke flog ein Gegenſtand auf die Taſten, daß Nora hoch in die Höhe fuhr und ihr Vater rief lachend; Nun, Kleine, was ſoll das melancholiche Lied? Machſt es wie die echte Deutſche und ſingſt trübe Sachen, wenn Du fröhlich biſt.“ 5 Neben Herr von Dahlen aber ſtand eine andere Geſtalt in der Thüre, hochaufgerichtet, den leuchtenden Blick zu der jungen Sängerin gewendet: Oberſt von Werner. „Papa, Herr Oberſt — welche Ueberraſchung — ich wußte nicht, daß die Herren ſchon zurück ſind,“ ſtammelte die junge Dame und hob die Handſchuhe auf, um ihr Erröthen zu verbergen. Lachend ging Dahlen hinüber zu ſeiner Frau und rief nur noch zurück: „Albrecht will Dir was neues erzählen, Nora, was Dich ſehr freuen wird. Wortlos ſtanden ſich die beiden gegenüber, dann athmete der ſtattliche Mann tief auf und lachte halb laut: Haben Sie Dank, Nora für ihren Geſang — er läßt mich beinahe vergeſſen, daß ich ein grauhaariger alter Mann bin —. „Sie ſind nicht grauhaarig lieber Herr von Werner,“ erwiederte ſie lächelnd, „jedem anderen der mir das ſagte, würde ich böſe ſein. Er biß ſich auf die Lippen, und wandte ſich einen Augenblick ab, dann aber hatte er ſeine Selbſtbeherrſchung zurückerlangt. „Ich komme ja als Trager einer fröhlichen Botſchaft, mein gnädiges Fräulein. Uebermorgen findet der Manöverball ſtatt — zwei Tage vor unſerm Abmarſch!“ Tieferſchrocken ſtarrten ihn die großen, blauen Augen an, Thränen ſtanden in denſelben und beinah faſſungslos wiederholte Nora: „Vor dem Abmarſch!“ Da nahm er die kalten, kleinen Hände in die ſeinen, ein verſorgener Jubel zitterte in der tiefen Stimme und ſich zu Nora herabneigend frug der Oberſt: „Darf ich Sie um etwas bitten, Kind, der alte Mann hat ja ein Vorrecht, nicht wahr?“ Sie nickte nur und er fuhr fort, ohne ihre Hände los zu laſſen. „Werden Sie dem „Freunde“ Ihres Vaters die Quadrille geben an dem Ballabend und auch das Souper⸗Engagement?“ Wie wunderbar es da aufleuchtete in den blauen Sternen, Noras Geſichtchen ſtrahlte und ſie rief beinah jubelnd: „Gewiß, Herr Oberſt, ſehr gern!“ „Ja, ja, der „alte Kommandeur tanzt noch einmal, er hat ſeine Jahre vergeſſen — und hofft noch auf ein ſpätes Glück.“ — — Der Ballabend war hereingebrochen. Man fuhr in mehreren Wagen und zwar war das Arrangement ſo, daß Frau von Dahlen mit dem Oberſt, ihr Mann und Nora aber zuſammen je in einem Coupee fuhren; die anderen Herren hatten gemeinſchaftlich mehrere Omnibuſe bis zur Stadt gemiethet. Nora, in einer graziöſen weißen Müll⸗ toilette mit roſa Bändern und Heckenröschen geſchmückt, ſah wunderlieblich aus und der Papa küßte ſie vor dem Fortfahren auf die Stirne mit l redigirende Wochenſchrift aufmerkſam zu machen. renden. Dncn der Air in den Beſt ien em urſprüng dem jovbialen Mahnworte: „Na, Kleine, laß nur dir dummen Leutnants laufen!“ Es war den Eltern wohl kaum in den letz Tagen entgangen, daß Albrecht von Werner m . d als nöthig das junge Mädchen beobachtet auch daß rin 1 Nora erröthete, wenn er ſie anſprach, doch ſie Len und derselbe Mali erhalten. Iii Mute, wels duden, können le ſagten nichts? Mochte das Geſchick ihres Lieblin ſich nach dieſer Seite wenden, ſo war es ſicher der Hand eines ſolchen Mannes, aber ſie muß 5 8 8 Na nach dem ſich erſt prüfen. 15 . A „Ja, das war ein köſtlicher Ballabend! 2 Aarhptrduten man in den Sal trat, ſchwirrten von allen Seiten dh debt von d Begrüßungen auf die gern geſehene Familie von Dahlen ein; Nora war von den Herren umringt, ihre Tanzkarte im Nu überfüllt, nur einige Spalten derſelben blieben leer. 4 „Mein gnädiges Fräulein, darf ich um die Polonäiſe bitten?“ 1 Fortſetzung folgt. „ Du Nremien fü „ Unter der Ahiize Tier J aun der rückſchtlich lußtet Nut nter ſon keidlichen Far. Die zur derſchen 25 en Bez bürnges oder a u mterfagen. 7 Tandwirtſchaftliches. Beim Aufſchlagen der neuſten Nummer des praktiſchen Rathgebers im Obſt und Gartenbau i git wet iſt man überraſcht von der Schönheit einer Kunſt⸗ W e 10 beilage, in der zwei unſerer beſten Tafelbirnen 8 10 50 „Boc's Flaſchenbirne“ und „gute Louiſe von üg de 10 Avranches“ farbig dargeſtellt ſind. Wie man alli geborm dem begleitenden Text entnimmt, ſind es Birnen, 80 Die Ar dit auch unter weniger guten Verhältniſſen noch Wien von gedeihen. Gemalt ſind die Früchte von dem dr Leiter der Trowitz'ſchen Kunſtanſtalt, Kunze, 1 kan dali unter deſſen Augen auch die Vervielfältigung dann 10 entſtanden. Wir nehmen wiederholt Veranlaſſung Gim Gartenfreunde und Obſtfreunde auf die vortrefflich 1 5 wa 5 0 l