ngliſcher Truppen vorrüͤcken, welche zuſammen eine Stärke von 10000 Mann haben. 5 Friedrichsruh, 5. Sept Gelegentlich des Beſuches des Königs von Siam überreichte dieſer dem Fürſten Bismarck den Familienorden des königlicheu Hauſes in Brillanten, mit dem Bilde des Königs geſchmückt. 8 Budapeſt, 4. Sept. Heute erſchien das offizielle Programm für die Anweſenheit des deutſchen Kaiſers am 20. September. Es enthält: Bei der Ankunft großer Empfang durch den Kaiſer, die Erzherzöge und Miniſter, Vormittags und Nachmittags Beſichtigung der Hauptſtadt, ein Galadiner, Feſtvorſtellung in der Oper, Beſichtigung der Illumination und Nachts Abreiſe. Verſchiedenes. — Mannheim, 6. Sept. Falſche Zehn⸗ arkſtücke ſind in einzelnen Städten wieder im erkehr aufgetaucht. Die Falſchſtücke tragen das Münzzeichen A und die Jahreszahl 1875, ſowie as Bildniß Kaiſer Wilhelms I. Sie ſcheinen urch Gipsabdruck von echten Stücken hergeſteilt u ſein, wobei jedoch ein Fehler in der rechten Adlerklaue mit unterlaufen iſt. Die Falſifikate nd aus einer Bleimiſchung hergeſtellt und ganz chwach vergoldet. Der Klang der Stücke unter⸗ cheidet ſich weſentlich von dem der echten, er iſt umpf und daher das beſte Erkennungsmittel der alſifikate. — Wiesloch, 4. Sept. Am 3. Oktober . J. Nachmittags 3 Uhr findet im Saale des aſthauſes zum Adler in Rauenberg ein vom landw. Bezirksverein Wiesloch veranſtalteter Saatgutmarkt, verbunden mit einer Kartoffel, Obſt und Traubenausſtellung ſtatt, bei welchem eldpreiſe im Geſammtwerth von 150 Mark r Vertheilung kommen. Der Markt wird nur it Proben beſchickt; die Staatgutproben minde⸗ ſtens 1 Kilogramm, ſind bis ſpäteſtens 15 Sept. n Herrn Finanzaſeſſor Zimmermann in Wiesloch ie Proben für Kartoffeln und Obſt an dieſen oder an Herrn Fabrikant Reiz in Rauenberg portofrei einzuſenden. Nähere Beſtimmungen ſtehen auf Wunſch zu Dienſten und können auch bei der Direktion des Landwirthſchaftlichen Bezirks⸗ vereins hier eingeſehen werden. — Wies baden, 3. Sept. Geſtern Abend verſchluckte, wie man der „Frankf Zeitg.“ berichtetet, das vier Jahre alte Söhnchen des Premierleutnants v. Bagenski vom 71 Infanterie⸗ 8 1 Regiments in Erfurt, der miſ ſeiner Famielie hier bei ſeiner Mutter zu Beſuch weilt, eine eiſerne Schraube und erſtickte noch ehe ihm ärzt⸗ liche Hilfe zu Theil werden konnte. Unte zwangen, (A. Bonndorf), 6 Sept. Geſtern Abend zwiſchen 10 und 11 Uhr brach hier ein Schadenfeuer aus, welches das ganze Dorf bis auf 5 Häuſer einäſcherte. Der Schaden iſt bedeutend, das Elend groß. Schon am 8. Aug. brannten hier 2 Häuſer ab. Auch in Bet⸗ maringen wurden in der Nacht des 1. Sept. 2 Gebäude durch Feuer zerſtört. Man vermudot in 3 Fällen Brandiiftung. — Thorn, 4. Sept. Ein Blitzſtrahl fuhr mitten in die maſchirende 4. Batterie des Feldartillerie⸗Regiments Nr 36 und tötede auf der Stelle den Unteroffizier Odia nebſt Pferd. Der Meſſingbeſchlag des Helmes des Getödteten war theilweiſe abgeſchmolzen. — München, 4. Sept. Geſtern wurde eine aus 3 Perſonen beſtehende Falſchmünzerbande ausgehoben. Dieſelbe verfertigte und verausgabte ſeit 3 Mouajen falſche Zweimark⸗Einmark⸗ Fünf⸗ zig⸗ Zwanzig. und Zehnpfennigſtücke. Gefunden wurde außer falſchem Gelde Gipsmodelle und eine Menge ſonſtigen, zur Anfertigung von Falſiſikaten geeigneten Materials. — Breslau, 4. Sept. Die Schleſ. Ztg. berichtet aus Görlitz: Des Nachts iſt wiederum bedeutendes Hochwaſſer der Neiſſe und Nebenflüſſe eingetreten. Bündendorf iſt wiederum über⸗ ſchwemt. Mehrere Gehöfte wurden durch Blitz eingeäſchert und mehrere Perſonen vom Blitz er⸗ ſchlagen oder betäubt. — Buda peſt, 5. Sept. In den Ortſchaf⸗ ten Lucska und Viszola ſind zuſammen 180 Häuſer heute niedergebrannt. In Viszola fanden zwei Menſchen in den Flammen den Tod. — Barcelona, 4. Sept. Auf dem Cataluna Platz gab heute um Mitternacht ein Anarchiſt Namens Barril zwei Schüſſe auf den Cchef der Polizei ab. Letzterer wurde ſchwer ver⸗ wundet. Der Attentäter iſt verhaftet worden. — Borcelona, 6. Sept. Das Kriegs⸗ gericht verurtheilte den Attentäter Sepam Barril zu 10 Jahren Zwangsarbeit. Land wirtſchaftliches. — Schwetzingeu, 4. Sept. Geſtern wurden 21 Ballen 80—100 Mk. Das Wetter iſt regneriſch und Hopfen auf der Stadtwaage 8 ſich dadurch das abgewogen. Trocknen der Waare. — Wiesloch, 3 Sept. Es wurden bier Hopfenverkäufe zu 90 Mk. per Centner abgeſchloſſen, Die regneriſche Witterung erſchwert das Trocknen der Waaren ſehr. — Rbei nba uſen, 4. Sept. Käufe wurden zu 70, 80 und 90 Mark nebſt Trinkgeld abgeſchloſſen. — Mannheim, 6. Sept. Aus allen badiſchen Produktionsorten wird ſtürmiſcher Ein⸗ kauf gemeldet und zahlt man heute ca. 10 Ml. mehr als in der letzten Woche per Cetr. Ez dürfte dies in Folge des ſchlechten Wetters ſein, Nürnberg iſt heute auch einige Mark höher. — Hockenheim, 6. Sept. Heute ziehen die Hopfen etwas an, wohl in Folge des Regen Wetters. Bezahlt wurden 100 —102— 103 Mark. — Von der Bergſtraße, 5. Sept Mit dem Preis des Hopfens ſind unſere Hopfenbauern heuer zufrieden. In verſchiedene Gemeinden hat die Ernte, die im Quantu mittelmäßig ausfällt, bereits begonnen und zahlt man für den Centner trockener Waare 90 bis hundert Mark. — Sieh' da, der „Hinlende“! Soeben hat er ſich eingefunden mit ſeinem ſchönen vielgeleſenen, voll Spannung erwarteten „Kalender des Tahrer Hinſtenden Voten“ für 1898. Auch diesmal bringt er wieder eine preisge ⸗ krönte Volkserzüählung „pakunkus, von Arthur Ach leitnner, welchen im Rahmen einer ſpannenden Geſchichte ein überaus lebendiges Bild entwirft von der erhabenen Hochgebirgswelt des Patznaunerthales in Tirol und von den merkwürdigen Sitten des einfachen und biederen, durch ſteten Kampf mit den Naturgewalten geſtählten Menſchen⸗ ſchlages, der das abgelegene Thal bewohnt. Auch was die Mitarbeiter ſonſt in den 98er hineingeſchrieben haben, iſt alles hochintereſſant zu leſen, denn die beſten Federn haben fich hier in B wegung geſetzt, um das allerbeſte zu bieten was von einem richtigen Volkskaleu der nur verlangt werden kann, ernſte und heitere, große und kleine Geſchichten; Anek⸗ doten und Sprüche voll Witz und Humor. Das, was der Hinkende von den „Weltbegebenheiten“ zu berichten weiß, iſt jederzeit mit beſonderm Genuß zu leſen. Mann durch fliegt da nocheinmal alle die wunderlichen Verhältniſſe des Jahres, und das Herz lacht einem dabei, wie der Hinkende das alles zu ſagen weiß, teils ſpaßhaft, teils mit bilterm Ernſt, aber allzu kräftig. kräftig, kernig und humorvoll. Nun ließt aber auch der Gebildete den Lahrer Hinkenden für ſein Leben gern, und dieſem Umſtande hat der Verle⸗ ger wohl Rechnung zu tragen, indem er für dieſe eine be⸗ ſondere große Ausgabe des „Hinkenden“ druckt, die noch eine ganze Zahl ernſter und hurmorvoller Beiträge extra bringt. Glück auf, Hinkender! bei der Reiſe um die Welt. erwarten, doch ſcheint ſie eingeſchlafen zu ſein. — Bitte, ziehen Sie doch noch einmal recht ſcharf an der Klingel. Er that wie ihm geheißen ward; lag doch auch ihm vor allem daran, daß ſie jetzt ſchnell Einlaß fand und er ſich ihren mißtrauiſchen Blicken entziehen konnte. Es trieb ihm den Angſtſchweiß auf die Stirn, wie er ihre Augen feſt auf ſeine hellgrauen Beinkleider gerichtet fühlte; und ſich und ſich plötzlich ſeiner fatalen Aehnlichkeit mit ſeiner Couſine Hermiene erinnernd, zog er den großen Hut tief in die Stirn, um wenigſteus ſeine Züg ihrem forſchenden Blickzu entziehen. Ob ihm gelang? Jedenfalls machte er ſich dadurch zu höchſt poſſirlichen Figur. Dem ſchrillen Klingeln folgte eine faſt un⸗ heimliche Stille. Der frühe Morgen fing an zu dämmern, und tauchte die ſtillen Häuſer, die menſchenleere Straße in ein faſt geheimnisvolles Licht. Die tiefe Stimme ringsum war geradezu be⸗ gſtigend. Regungslos, ein wenig blaſſer als gewöhnlich ſtand die ſchöne Helene da während Oswald mit in ſeinem wunderlichen Koſtüm, mit bangklopfenden Herzen athmenlos auf irgend einen Laut hinter jener entſetzlichen Thüre lauſchte, der die zwei 5 Harrenden aus ihrer fatalen Lage reißen ollte. Aber tiefſte Stille herrſchte ringsum. Warum ſie nur auch gar nichte ſagte. Plößlich huſchte eine große Katze mit dem ihrem Geſchlecht eigentümlichen Schreien über der * und verſchwand in einer dunkeln Ecke. „Ob wohl jemand im Hauſe endlich hört hauchte Helene beklommen. Dabei ſah ſie mit ſo furchtfamen, zu ihrem Gefährten auf, datz dieſer faſt davor erſchrak. Er konnte freilich nicht wiſſen, daß er mit dem Hut, den er bis auf die Naſe herunter gezo⸗ gen hatte, eher, wie ein Gauner, wie ein Dieb, als wie ein ehrlicher Kutſcher ausſah. „Ah, endlich“ klang es da im Ton höchſter Erleichterung von Helenes Lippen, als drinnen im Hauſe ſich langſam nähernde Schritte laut wurden. Eine halb verſchlafene Dienerin öffnete die Thüre Helene trat faſt haſtig ein. „ a fiel etwas zur Erde. Es war ihr Fächer. 5 Oswald bückte ſich, hob ihn auf und gab ihn auf und gab ihn ihr zurück. Wie der helle Schein von der Straßenlaterne auf ihr von einem leichten Spitzenſhawl umrahmtes Geſicht fiel, und höheres Rot wieder ihre Wangen färbten, erſchien ſie ihm noch ſchöner als zuvor. Ob ſie eben ſo grauſam war wie ſchön? fragte er ſich. Gewahrte ſie den leiſen Vorwurf, mit dem er ſie anblickte? „O, ich danke Ihnen,“ ſagte ſie haſtig indem ſie nach dem Fächer griff. Darauf verabſchiedete ſich mit halb zögerndem Gruß und Oswald — nahm grüßend den Hut ab — den Hut — Martins — Hut —. Nochmals ſtreifte Helenens Auge ihn mit fragendem Blick und Oswald beſorgt, er könne ſich im letzten Moment noch vollends verathen trat ſchleunigſt den Rückzug an. Ob er ſie wohl wiederſehen würde — und wann — und wo? 0 Vielleicht ſchon übermorgen Abend auf Pellheim's Ball 2 5 Kaum wagte er zu hoffen, daß ſie ſein Antlitz bis dahin ganz vergeſſen würde. 5 Jedenfalls wollte er ſeinen Couſinen kein Wort von ſeinem kleinen Abentruer erzählen um ſich nicht noch tüchtig auslachen zu laſſen, oder dieſen ſtolzen verwöhnten Damen wenn ſie es genau ſo erfahren würden, daß er ſich entdenkt fühlte, ein Aergerniß und ſich eine Plamage zu bereiten. Eben hatte Oswald von Bürgſtedt auf de Balle ſich durch ein paar ſchmeichelhafte Worte bei der Gaſtgeberin, Frau von Pellheim liebenswürdig gemacht und trat zurück um andere Bekante zu grüßen, als ſein Blick anf „ſie,“ ſeine ſchöne Un⸗ bekannte von geſtern fiel. f War ſie ihm geſtern ſchon ſchöner ſchienen, ſo ſah ſie heute in dem dutfigen eremefarbigen Spitzen⸗ kleid mit dein dunkelrothen Chryſanthemum noch zehnmal ſchöner aus. Und dieſe Augen, wenn ſie lächelten! Glichen ſie nicht zwei wunderbaren Sternen, wie er ſie noch nie ſo ſchön geſehen hatte, Er mußte geſtern Abend, halb blind geweſen ſein. Schrell trat Frau von Pellheim und bat, ihn der reizenden jungen Dame vorzuſtellen. 8 Meiner Coufine, Helene von Pellheim? erwie⸗ derte dieſe lächelnd; „gern, aber laſſen ſie ſich im Voraus warnen — ſie iſt eine kleine Hexe, eine Sirene, die es ſchon manchem jungen Manne an⸗ gethan hat. Stählen Sie ihr Herz, oder fliehen Sie der Verſuchung.“ iin n Geburt n in uns, u f und die u init eir un nerden r Mig. 15 Nun