hoͤſer & Ki n Ee n 1 001 Flasche 1 1 1 * „ en Kosten e Hälfte eig fern Ladenbug — — ug! im auchtt —, Hanni f 2 1 krpite gente aul 152 chhaft. der ſte! e 4 0 l Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unter⸗ haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. Anzeiger für Ladenburg und Umgegend. 5 5 4 0 Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg. Druck und Verlag von Karl Molitor, 4 5 9 17 455 » Anzeigen: Die einſpaltige Corpuszeile oder deren Raum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Ladenburg. 1 Mittwoch den 8. geptember 1897. Politiſches. Berlin, 6. Sept. Den Uaiſertag Würzburg ſind jetzt die Haiſertage in dem Taunus badeorte homburg v. d. H., dem kaiſeriichen Hauptquartier während der nun begonnenen Kaiſermanöver, nachgefolgt. Das hervorſtechendſte Moment des Uaiſerbeſuches ſpeziell auf baperiſchem Boden bildete die hierbei wiederum zu Tage getretene Verbrüderung zwiſchen Deutſchlands Nord und Süd, wie ſie in den zwiſchen Kaiſer Wilhelm und dem Prinz⸗Kegenten CTuiſpold zu Würzburg und Nürnberg an feſtlicher Tafel gewechſelten Trink⸗ ſprüchen ſo markig bekundet wurde. Sie galten theils der Erinnerung an die hingebende Mitwirkung der tapferen baperiſchen Armee bei dem nun vor 27 Jahre ſtattgefundenen großen HMampfe um Deutſchlands Einheit, theils waren ſie einem Rückblick auf die alten innigen Beziehungen zwiſchen den Häuſern er und Wittelsbach gewidmet. n letzterer Kichtung bewegte ſich namentlich der vom Haiſer bei der Paradetafel in Nürn⸗ berg auf den Prinz ⸗Regenten Luitpold aus⸗ gebrachte Trinkſpruch, denn in demſelben erinnerte der erlauchte Redner u. A. an die Waffenkameradſchaft zwiſchen ſeinem Vorfahren, dem Burggrafen Friedrich V. von Nürnberg, und dem nachmaligen deutſchen Kaiſer Cudwig dem Baper, die ſich beſonders in der Schlacht bei Mühldorf bethätigte; zuletzt bezeichnete ſich der Haiſer ſelber förmlich als Nürnberger und „Burggraf“. — Jedenfalls haben die feſtlichen Tage von Würzburg und Nürnberg auf's Neue das überaus herzliche Verhältniß der Häuſer Hohenzollern und Wittelsbach zu ein⸗ nander erkennen laſſen und ſich im Weiteren in ihrem geſammten Verlaufe zu einer erneuten Bekräftigung der feſten Fuſammengehörigkeit von Deutſchlands Nord und Süd geſtaltet. Die Homburger Haiſertage aber weiſen als ihr bemerkenswertheſtes Moment die An⸗ weſenheit des italieniſchen Haiſerpaares auf. Der Manöverbeſuch des Hönigs Humbert und der Königen Margarita beim deutſchen Haiſer ſtellt der fortdauernden unerſchütterten Freund⸗ ſchaft nicht nur zwiſchen den Höfen von Berlin und Kom, ſondern auch zwiſchen den beider⸗ ſeitigen Reichen von Neuem ein klares Zeugniß aus, abermals erglänzt das deutſch⸗talieniſche Freundſchafts⸗ und Bündnißverhältniß hell vor aller Welt. Swar giebt es jenſeits der Alpen genug ſonderbare Schwärmer, welche nur in einem möglichſt engen Huſammengehen Italiens mit Frankreich das alleinige Heil für ihr Land erblicken, glücklicher Weiſe aber iſt man ſich in den römiſchen Regierungskreiſen in Ueber⸗ einſtimmung mit allen verſtändigen Elementen des italieniſchen Volkes nach wie vor darüber klar, daß es im ureigendſten Intereſſe Italiens liegt, treu zu Deutſchland und ſeinem öſterreichiſch⸗ ungariſchen Mitverbündeten zu halten, andern⸗ falls müßte das Cand der Citronen doch nur ein Vaſall des mächtigeren Frankreichs werden. In dieſer Ueberzeugung hat den auch jetzt Hönig Humbert in Begleitung ſeiner hohen Gemahlin wiederum ſeinen Beſuch bei Kaiſer Wilhelm abgeſtattet, und ſicherlich wird dieſes Er⸗ eigniß nur zur ferneren Feſtigung der deutſch⸗ italieniſchen Beziehungen dienen. Die Ankunft des Königs und der Hönigin von Italien in Homburg v. d. H. erfolgte programmgemäß am 3. September halb 6 Uhr Nachmittags. Im Gefolge befand ſich u. A der italieniſche Miniſter des Aeußern, Marquis Visconti Venoſta. Auf dem Bahnhofe wurden die hohen Gäſte aus dem Süden vom eee Haiſerpaare, vomPrinzen Albrecht von Preußen und vom Herzog von Campridge empfangen; die Begrüßung zwiſchen den italieniſchen und den kaiſerlichen Majeſtäten trug den Charakter größter Herzlichkeit. Als die üblichen Empfangs⸗ cermonien erledigt waren, begaben ſich die beiden Herrſcherpaare unter begeiſterten Hund⸗ gebungen des dichtgedrängten Publikums zu Wagen nach dem Schloſſe, wo um 7 Uhr größere Tafel ſtattfand. Um 9 Uhr ging Sapfenſtreich aller Maſikkorps des 11. Armee⸗ corps vor ſich. Am Sonnabend Vormittag war große Kaiſerparade des 11. Armeecorp⸗ bei Homburg, welcher das Haiſerpaar und das italieniſche Königspaar, die Könige von Sachſen und von Württemberg, der Großherzog von Heſſen, Prinz Albrecht von Preußen, der Herzog von Cambridge, die Prinzen Ludwig, Leopold und Arnulf von Bayern und noch andere Fürſtlichkeiten beiwohnten. Auf Sin⸗ ladung des Haiſers wird der PDrinz⸗Kegent Luitpold dem kaiſerlichen Hoflager in Homburg einen Beſuch abſtatten und dann wahrſcheinlich auch an den Feſtlichkeiten in Wies baden theil⸗ nehmen. a 8 — (England). Die Meldungen vom nordindiſchen Kriegsſchauplatz klingen nach wie vor ernſt für die Engländer. Die Afridi⸗ haben bedeutende Streitkräfte zuſammengezogen und ſich theilweiſe mit den rebelliſchen Orakzais verbündet, um Samana und Hangu anzugreifen. Dieſer bedrohlichen Cage gegenüber beginnen ſich die Engländer nun doch tüchtig zu rühren; ſie rüten eine ſtarke Expedition aus, welche gegen die Berge von Tirah, den Stützpunkt der Afridis, vorſtoßen ſoll. Mehrere Batterien wurden von Woolwich nach Indien beordert. Gegen die rebelliſchen Mohmands werden die Generäle Blood und Ellis mit zwei Colonnen Der Doppelgänger Novelle von J. Piorkowska. 55 Nachdruck verboten. So ſchnell ſie auch darin Oswald's forſchen⸗ den Blicken entging, waren dieſem doch weder ihre feingeſchnittenen Züge, noch der ſchelmiſch-mutwillige Ausdruck ihrer Augen entgangen, die dem leichtge⸗ wellten Haar an Schwärze nichts nachgaben. Er verſenkte ſich mit ſeinen Gedanken ſo in die pikante Erſcheinung, daß er ganz mechaniſch weiter durch die hellerleuchten Straßen und erſt wie aus einem Traume erwachte, als er vor dem Hauſe der Baronin hielt, und die drei Damen die er ge⸗ fahren hatte, die Teppichbelegten Stufen hinauf⸗ gingen und die beneidenswerthen Thüren ſich hinter ihnen ſchloſſen. 2. Wohl nie in ſeinem Leben war Oswald die Zeit ſo lang geworden wie in dieſer Nacht, denn er der feine junge Herr, der darauf Anſpruch hatte an dem Ballfeſte im Hauſe der Baronin von Sa⸗ gau teilzunehmen, mußte unten im Hofe als Kut⸗ ſcher warten, warten und immer nur warten, bis es ſeinen tanzluſtigen Couſinen gefällig war nach Hauſe zu fahren. „Ob ſie des Tanzes nun gar nicht müde werden? Seufzend dachte er an Frau von Trebnitz Ausdauer, wenn ſie einen Tänzer fand, der ihr zuſagte und wie Hermiene bei Hauptmann Velpig's Unterhaltung alles andere vergaß. Und die bezau⸗ bernde Helene! Wer mochte ſie nur eigentlich ſein. Sie hatte ganz Oskars Herz eingenommen, und nun tanzte ſie drinnen, während er hier den Kut⸗ ſcher ſpielte. Es war zum herzweifeln. Da wurde plötzlich nach Frau von Trebnitz Wagen gerufen; Oswald fuhr dienſteifrig vor, und wie er den Kopf wandte fiel ſein bewun⸗ derter Blick auf ſie mit welcher er ſich in Gedanken beſchäftigte. „Fahren Sie erſt die junge Dame nach Hauſe und kommen Sie dann wieder hierher zurück, befahl der Helene begleitende Herr dem Kutſcher und war der jungen Dame beim Einſteigen behülflich. Faſt bedauerte Oswald, als er vor dem rothen Hauſe hielt und ſeine ſchöne Unbekannte ausſtieg. — Ob er ſie jemals wiederſehen würde. Helene zog wiederholt an der Hausklingel, erſt leiſe, dann lauter und immer lauter, aber Um⸗ ſonſt, kein Menſch rührte ſich, niemand kam um zu öffnen. Nur wiederwillig verharrte Oswald auf ſeinem Platze. Es drängte ihn fort, und doch fürchtete er, ihr zu Hilfe kommen zu müſſen. Als ſie aber und immer wieder an der Klingel zog und mit einer gewiſſen Unruhe den Kopf nach ihm wandte, als gebe es ihr noch einigen Troſt, daß er noch da war, folgte er, alles vergeſſend nur dem unwdiſſentlich bittenden Blick ihrer ſchönen Augen; er ſprang vom Bock und war in der nächſten Minute an ihrer Seite. „Sie geſtatten mein gnädiges Fräulein, Ihnen, zu helfen,“ ſprach er indem er ſanft ihre Finger bei Seite ſchob und ſelbſt heftig an der Klingel zog. Dabei vergaß er ſo ganz an die gebotene Vorſicht, daß er plötzlich heftig erſchrak, als er Helenes ſchöne Augen mit halb erſtaunten, halb ängſtlichen Ausdruck auf ſich gerichtet ſah. Da ſtand er bis zu den Knien in der Treb⸗ nitz'ſchen Kutſcherlivree, im Uebrigen aber mit ein paar hellgrauen Beinkleidern und ein paar feinen Lackſtiefeln angethan, wie Kutſcher ſolche gewöhnlich nicht zu tragen pflegen. Die geborgten Handſchuhe waren ihm auch viel zu groß und der Gut paßte beſſer auf des alten Martin auf ſeinen Kopf! Doch ſeine tolle Idee kam ihm teuer zu ſtehen graues Haupt, wie Im erſten Moment ſeines Schreckens wollte er auf und davon, doch ſchnell beſann er ſich eines beſſeren Planes. 72 „Ich fürchte es ſchläft alles, mein gnädiges Frauleiu hob er mit unſicherer Stimme wieder an. „Das fürcht ich auch,“ verſetzte ſie, ihn, wie dem armen Oswald ſchien, mit immer ſteigenden Mißtrauen betrachtend, „die Jungfer follte mich