ö thollg drihutttz ist 1 0 alt l l d gohlen 0 kohlen yohlen tho Kohle ot dag ste! pen . Prei des Aaiſers. Ladenburg. Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. 0 8 vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unter⸗ haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, No. 71. Samstag, den 4. Heptember vpourjſches. Berlin, 2. Sept. Der Aufenthalt des Maiſerpaares in Coblenz wies als hervorragende Momente die glanzvoll verlaufene Parade des 8, (rheiniſchen) Armeecorps vor dem Uaiſer und den übrigen anweſenden Fürſtlichkeiten, ſowie den großen Sapfenſtreich am 50. Auguſt, außerdem die feierliche Einweihung des Uaiſer Wilhelm ⸗Denkmales am 51. Auguſt auf. Daneben zeitigten die Coblenzer Kaiſertage eine neue bemerkenswerthe redneriſche Uundgebung Der hohe Herr brachte bei dem Paradiner vom 50. Auguſt einen ſchwungvollen Trinkſpruch auf das 8. Armeecorps und deſſen commandirenden General, den Erbgroßherzog von Baden, aus. In demſelben gedachte der Haiſer in förmlich poetiſchen Wendungen der abgehaltenen Herrſchau und der geſchichtlichen Stätte, an welcher ſich dieſelbe abgeſpielt, um dann an die Seiten zu erinnern, da Uaiſer Wühelm I. zu Coblenz geweilt und wo er in ſtiller Zurückgezogenheit ſein ſo viel angefeindetes und ſpäter ſo glänzend bewährtes Werk der Armee Keorganiſation aus arbeitete. Im Weiteren dankte der erlauchte Sprecher dem greiſen Herzog von Cambridge, dem früheren Oberſtkommandirenden des engliſchen Heeres, für ſein Erſcheinen bei der ſtattgehabten Parade, um hierauf, ſich in perſönlicher Anrede an den Erbgroßherzog von Baden wendend, zu ver⸗ ſichern, daß die Herrſchau über das rheinländiſche Armeecorps letzterem wie ſeinem fürſtlichen Führer in jeder Beziehung volle Ehre mache, und zu betonen, daß die Söhne des Rheinlandes heute ebenſo tüchtige Soldaten ſeien, als zur Zeit des großen Haiſers. Schließlich wies der Kaiſer darauf hin, wie nöthig es ſei, die Armee das Werk des heimgegangenen Haiſers, in allen ihren Theilen zu erhalten und gegen jeden Einfluß von Außen zu ſchützen. — Bei der Denkmalsfeier hielt der Fürſt zu Wied die Feſtrede, in welcher er in warmen Worten das Gedeuken Kaiſer Wilhelms J. feierte. Den Kaiſertagen von Coblenz ſind die noch glanzreicheren Kaiſertage von Würzburg auf dem Fuße nachgefolgt. Mittwoch Vormittag traf das Maiſerpaar in der Hauptſtadt Unter⸗ frankens ein, wo er auf dem Bahnhof vom Drinz⸗Regenten Luitpold und von der Prinzeſſin Ludwig von Bapern, ſowie von den baperiſchen Prinzen und von den bereits anweſenden Fürſt⸗ lichkeiten unter ihnen der Hönig von Württemberg und der Großherzog von Heſſen begrüßt wurde. Die ſämmtlichen erlauchten Herrſchaften begaben ſich dann vom Bahnhofe aus nach dem Parade⸗ felde bei Biebelried, wo die Parade des 2. baperiſchen Armeecorps vor ſich ging, alsdann erfolzte die Rückkehr nach Würzburg. In der ſiebenden Abenſtunde des genannten Tages traf auch der Hönig von Sachſen in Würzburg ein. um 7 Uhr war im Würzburger Keſidenzſchloſſe Paradetafel. Am Donnerſtag früh begaben ſich die kaiſerlichen Majeſtäten nebſt dem Prinz⸗Kegenten Cuitpold und den übrigen Fürſtlichkeiten mittels Eiſenbahn zur Parade des J. baperiſchen Armeecorps, bei Groß⸗Reuth (Nürnberg). Nach der Parade fand ein Beſuch Vürnbergs ſtatt, Abends erfolgte die Rückreiſe nach Würzburg. Am Freitag Vormittag reiſt das Kaiſerpaar von Würzburg nach Homburg, um in letzterer Stadt das italieniſche Königspaar zu empfangen. — (Frankreich). Umjubelt von „ſeinem getreuen Volk“ iſt Präſident Faure von ſeiner Rußlandfahrt am Dienſtag Nach⸗ mittag 6 Uhr wieder in Paris eingetroffen. Schon bei ſeiner Ankunft in Dünkirchen war Wochenblatt burg und Umgegend. Anzeigen: Die einſpaltige Corpuszeile oder deren Raum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen Druck und Verlag von Karl Molitor, 5 De. 2222T7T2TTTT1T1T1TTTTTT—TT—T—T—T————————————. 5 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. 0 5 Ladenburg. eee der Präſtdent gleichſam wie ein Triumphator empfangen und anläßlich der Verkündigung der franco⸗-ruſſiſchen Allianz „nach Noten“ gefeiert worden. In noch verſtärktem Maße wieder⸗ holte ſich dies in Paris, wo Faure auf dem ganzen Wege vom Bahnhofe bis zum Elyſée von einer gewaltigen Menſchenmenge ſtürmiſch begrüßt wurde. Während der Fahrt machte der Wagen des Präſidenten halt auf dem Concordienplatze, wo auf einer Tribüne das Comité der Pariſer Kaufleute Platz genommen hatte. Das Staatsoberhaupt erſchien auf der Tribüne und nahm daſelbſt eine Adreſſe der Dariſer Kaufleute entgegen, in welcher die Genugthuung über das Suſtandekommen der friedlichen Allianz zwiſchen Frankreich und Kußlund unter Bezugnahme auf die Pariſer Weltausſtellung vom Jahre 1900 ausgedrückt wurde. Um ? Uhr erfolgte die Ankunft Faure's im Elyſèe. Doch ſelbſt bei dieſem feſtlichen Anlaſſe hat es nicht an einer kleinen Bomben⸗ Exploſion gefehlt. Sehn Minuten, nachdem der Präſident die Madeleine⸗Hirche paſſirt hatte, erplodirte innerhalb des Kirchengitters eine mit Nägeln gefüllte Röhre, ohne daß jedoch hierdurch irgend ein Schade angerichtet oder PDerſonen verletzt worden wären. Die Köhre glich den „Bomben“, welche am „Bois de Bou⸗ logne“ und an der „Place de la Concordia“ zur Exploſion gebracht worden waren. Es wurden zwei verdächtige Perſonen verhaftet. Im Uebrigen ſcheint das allgemeine Freuden⸗ und Allianzfeſt, welches am Dienſtag in Paris anläßlich der Heimkehr Faure's aus Petersburg gefeiert wurde, ohne ſonſtige bedenkliche Swiſchenfälle vorübergegangen zu ſein. — (Indien). Die militäriſche Lage der Engländer in Indien erweiſt ſich fortgeſetzt als ſehr ſchwierig. Nach neueren Depeſchen, die von Nobube 15 lle von J. Piorkowska. ö Nachdruck verboten. . . u M 1. * hallt 1 0 Der Doppelgänger. „O, bin ich außer mir! — Daß das gerade heute paſſiren muß! — und noch dazu im letzten Augenblick!“ rief verzweifelt eine junge Dame im Ballſtaat und vor Aerger traten ihr die Thränen in die Augen. „Die Sache iſt ſehr fatal, liebe Hermine, aber leider nicht zu ändern,“ verſetzte achſelzuckend die noch junge ſchöne Frau von Trebnitz. „Warum erlaubteſt Du Thomas aber auch, heute früh nach Hauſe zu reiſen?“ ſagte Hermine — ihre Schweſter in faſt vorwurfsvollen Tone. „Liebe Schweſter wie hätte ich ihm verwei⸗ gern können, ſeine ſterbende Mutter noch einmal zu ſehen! Meinſt Du ein Diener hat nicht ſo gut ein Herz im Leibe wie unſereins? Wir konnten doch auch nicht im Voraus wiſſen, daß der Kut⸗ ſolch ein Unglück haben und ſich den Fuß ver⸗ enken würde! „Man möchte wahrhaftig meinen, er hätte es abſichtlich gethan,“ ſtieß Hermine gereizt hervor. Sie trat vor den großen Spiegel, der von der Decke zur Erde reichte und betrachtete mit dem Ausdruck tieftſten Bedauerns die lchlanke Geſtalt in der eleganten Balltoilette, die ihr in dem Spiegel gegenüberſtand. „Wenn ich denke wie viel Mühe dieſes Kleid gekoſtet hat!“ ſeufzte ſie, „ich habe die Modiſtin bald zur Verzweiflung damit getrieben — und ganz umſonſt! — kein Menſch bekommt es nun heute Abend zu ſehen.“ „Was nützt dieſes Klagen, Hermine!“ entgeg⸗ nete Frau von Trebnitz etwas ärgerlich, ich bin in derſelben Lage wie Du; — aber was hilft's dem Zuvermeidlichen muß man ſich fügen.“ „Ich mag mich aber nicht fügen!“ und Her⸗ minens kleiner Fuß kam mit dem dicken Smyrna⸗ teppich in nicht allzu zarte Berührung — „ich kann Dir gar nicht ſagen, wie ich mich auf dieſe Geſell⸗ ſchaft gefreut habe! Wenn ich nur irgend einen Rath wüßte, was man thun ſoll. Sie ſtockte. Da wurde einige Sekunden ſpäter die Thür mit lebhafter Bewegung geöffnet und ein ſchlanker junger Mann in hellgrauem Anzug trat ein. „Wie! Du biſt es Oswald?“ begrüßte Frau bon Trebnitz mit frohem Erſtaunen den jungen Mann. „Woher kommſt Du? Jetzt zu dieſer Stunde ?“ „Direkt von zu Haus. Mit Papas Befinden geht es beſſer; da hab ich ſchnell einmal der Stadt den Rücken gekehrt, um zu ſehen, wie es meinen beiden Couſinen geht. Wie geputzt ihr beide ſeid? Wollt wohl in Geſellſchaft gehen? Frau von Trebitz ließ ſich ſeufzend in einen Stuhl ſinken, Hermine machte eine ganz verzwei⸗ felte Miene. „Mein Gott was iſt denn geſchehen?“ fragte der junge Mann jetzt wirklich etwas erſchrocken. „Etwas höchſt Aergerliches!“ ſtieß Hermine hervor. „Vor zehn Minuten kommt die Köchin und meldet, daß der Kutſcher ſich den Fuß verenkt hat; der Diener iſt heute früh zu ſeiner Kranken Mutter gereiſt; und wir ſitzen nun da, fix und fertig in Toilette, und haben niemand der uns fahren kann. Die Baronin hat Ball heute Abend, Graf Baltin und ſeine Gemahlin werden auch dort ſein, ich habe mir ein neues Kleid dazu anfertigen laſſen, — kurz und gut, ich bin außer mir!“ „Das iſt Pech!“ meinte Oswald von Burg⸗ ſtedt mit aufrichtigem Bedanern, aber iſt denn hier in der Nähe nirgends ein Wagen aufzutreiben?“ „Nirgends,“ entgegnete Frau von Trebnitz kopfſchüttelnd. „Ach Vetter' ſinn doch auf irgend eine Aus⸗ hülfe!“ bat Hermine und ſah dabei mit ihrem hübſchen Geſicht flehend zu dem jungen Manne auf. 5 Dieſer überlegte einen Augenblick. „Ich will Euch, etwas ſagen,“ meinte er dann während es muthwillig in ſeinen blauen Augen auf⸗ leuchtete „gebt mir des alten Kutſchers Martin