der europäiſchen Feſtlandsmächte kein bisher unbekanntes Element eingeführt. Der kaiſerliche Trinkſpruch iſt der Ausdruck eines SZuſtandes wie er ſeit einer Reihe von Jahren zwiſchen Kußland und Frankreich in Uraft geweſen iſt. Während des bisher verfloſſenen Seitraumes, in dem dieſer Zuſtand ſeine Wirkung äußern konnte, iſt der Frieden unter den Großmächten nicht geſtört worden. Auch für die Zukunft erſcheint eine Wendung im ungünſtigen Sinne auf unabſehbare Seit als ausgeſchloſſen. Verſchiedenes. — Mannheim, 30. Aug. Ueber einen Mordverſuch wird dem „M. G.⸗A.“ aus Sand⸗ hofen berichtet: Die hiefige Kirchweihe ſollte leider ohne eine blutige That nicht vorübergehen. Ein von der Eiferſucht erfaßter Schuſtergeſelle von Feudenheim verfolgte ſeine ehemalige „Geliebte“ und deren Mutter von dort nach dem hieſigen Kirchweihfeſt. In der „Sonne“ erwiſchte er ſie und feuerte durch die Glasſcheibe mehrere Revol⸗ verſchüſſe ab, von denen 2 leider nur zu gut trafen. Nach vollbrachter That nahm der Burſche Reisaus, wurde aber von ſeinen Verfolgern ein⸗ geholt und in Ortsgewahrſam gebracht. Eine gehörige Tracht Brügel erhielt er gratis. Das ſchwer verletzte Mädchen wurde in das Allgemeine Krankenhaus verbracht. Es iſt dies der gleiche Burſche, welcher voriges Jahr auf dem Wege nach Neckarau, wo das Mädchen in der Gummi⸗ fabrik in Arbeit ſtand, einen gleichen Mordverſuch ausführte. Am Tage nachher ſollte er damals in's „Loch“ wandern. Er traute aber ſeiner „Angebeteten“ auf die lange „Ferienzeit“ nicht und wollte ſie ſchon damals tödten. — In Viern⸗ heim wurde der Landwirt Bauer bei einem Wort⸗ wechſel, der in Thätlichkeiten ausartete ſo lange geſchlagen, bis er eine Leiche war. — Mannheim, 20. Aug. Geſtern Nach⸗ mittag ſtürtzte der Tünchermeiſter P A. Röſer vom fünften Stock des Hofſtetterſchen Neubaues in die Tiefe und blieb auf der Stelle todt. Röſer hinterläßt eine Frau und 6 Kinder. — Auf der Station Käferthal der heſſiſchen Ludwigsbahn gerieth geſtern der Bremſer Lehn unter einen Wagen, der ihm das rechte Bein verdrückte. Im hieſigen Krankenhaus wurde ihm dasſelbe abge⸗ nommen. — Der 19 Jahre alte Maurer Fried. Buckert von Viernheim ſtürzte geſtern Vormittag am Schloſſe vom Gerüſt. Er erlitt einen drei⸗ fachen Unterkieferbruch, (die Zähne lagen auf dem Backſtein herum, auf den er fiel) und ſcheint Arden eine Gehirnerſchütterung davongetragen zu haben. Es iſt möglich, daß er mit dem Leben davonkommt. — Doſſenheim, 30. Aug. Heute Nacht zwiſchen 11 und 12 Uhr wurde ein Steinhauer zwiſchen Doſſenheim und Handſchuhsheim von einem Zuge der Nebenbahn überfahren, wobei er einen Beinbruch erlitt. Der Verletzte wurde in's Akad. Krankenhaus verbracht. — Viernheim, 27. Auguſt. In dem Dampfſägewerk von Weidner u. Cie. wurde der Arbeiter W. Dieta von dem abgeſprungenen Stück einer Kreisſäge durchbohrt, ſo daß ſofort der Tod eintrat. — Karlsruhe, 28. Aug. Einige Offi⸗ ziere des 111. Regiments (Raſtatt) verließen in der vergangenen Nacht nach einem gemütlichem Beiſammenſein gegen 2 Uhr den goldenen Karp⸗ fen Auf der Straße wurde der Leutnant Knoll plötzlich von Tobſucht befallen und wandte ſich mit der blauken Waffe gegen die anderen Offiziere, darunter auch gegen ſeinen Vorgeſetzten. Es wurde ihm darauf die Waffe entriſſen und der Tobſüchtige überwältigt und gebändigt. Hierbei waren 2 Schutzleute zugegen, die dann einen Arzt herbeiholten. — Baden⸗Ba den, 29 Aug. Großer Diebſtahl.) Aus dem Parterrezimmer eines Hotels wurden einem Engländer für 30,000 % Werth⸗ und 3900 % baares Geld geſtohlen. Der Be⸗ ſitzer hat 10,000 % Belohnung auf die Ermitt⸗ lung des Diebes geſetzt. Zwei Tage ſpäter kamen einem Amerikaner 4000 Pfd. Sterl. und 30,000 Fres. abhanden — Darmſtladt, 30. Aug. Mehrfachen Wünſchen entſprechend iſt den Fahrkarten Aus⸗ gabeſtellen der Main Necker Bahn in Weinheim Hbf. und Ladenburg, welche ſeither ſchon mit der Abſtempelung der Kilometerhefte der Badi⸗ ſchen Bahn betraut waren, nun auch der Ver⸗ kauf dieſer Kilometerhefte übertragen worden. — Elberfeld, 20. Aug. In Vohwinkel fand heute Nacht zwölf Uhr ein Zuſammenſtoß zweier Perſonenzüge ſtatt. Der nach Stiele (2) fahrende Zug hatte das Ausfahrtſignal nicht be⸗ achtet und fuhr ab, obwohl der von Stiele fällige Zug noch nicht eingefahren war. Soweit bis jetzt bekannt ſind 2 Perſonen todt und 18 theils ſchwer theils leicht verletzt. Der Materigl⸗ ſchaden iſt ſehr groß. — Köln, 30. Aug. Ueber das Eiſenbahn⸗ unglück im Bahnhof von Vohwinkel berichtet ein Augenzeuge, daß die Verwundungen einzelner Perſonen recht ſchwere ſind. Mehreren Perſonen wurden die Füße abgefahren, anderen die Schultern und Oberſchenkel zerquetſcht, einer Frau iſt die Bruſt eingedrückt. Einige der Verletzten liegen in den letzten Zügen. Das Gewimmer und Ge⸗ ſchrei der in den Warteſaal transportirten Ver⸗ unglückten war herzzerreiſend. Der Perron und der Warteſaal waren mit Blutlachen bedeckt, ſo daß die den Perron beſetzt haltende Menge von Entſetzen ergriffen wurde. Ein zufällig anweſender Kölner Arzt griff ſofort energiſch ein und leiſtete den Unglücklichen die erſte Hilfe. Die Stätte des Zuſammenſtoßes war ein Chaos von Trümmern; nur nach langer Arbeit gelang es der Feuerwehr, die unter den zertrümmerten Wagen befindlichen, oft feſt eingeklemmten Perſonen hervorzuholen. Der Materialſchaden iſt bedeutend. — München, 28. Aug. Heute morgen 11 Uhr entgleiſte in Oberaudorf bei Kuffſtein ein Perſonenzug. Zwei Locomotiven u. zwei Wagen ſtürzten um, doch wurden keine Paſſagiere verletzt, Landwirtſchaftliches. Welche Erdbeerſorte ſchmeckt am beſten? Die Frage iſt gerade ſo wichtig, weil jetzt die Zeit iſt, in der neue Erdbeerbeete ange⸗ legt werden müſſen. Der praktiſche Ratgeber im Obſt⸗ und Gartenbau hat vor kurzem an alle großen Erdbeerzüchter Deutſchlands eine Anfrage gerichtet, welche Erdbeerſorte jedem am beſten ſchmeckt Er hat 77 Antworten erhalten. Die meiſten Stimmen nämlich 47 bekam die deutſche Züchtung Sorte: König Albrecht von Sachſen, dann folgte mit 15 Stimmen die weiſe Ananas⸗ Erdbeere und mit 6 Stimmen Kaiſers Sämling. Von großem Intereſſe iſt, daß Herr Göſchke in Cöthen, der glückliche Züchter der Sorte König Albrecht von Sachſen nicht dieſer Sorte, ſondern einer Neuheit Kaiſer Nickolaus von Rußland den Vorzug giebt. Wer ſich näher für die Abſtimmung intereſſirt, laſſe ſich die Nummer des praktiſchen Rathgebers kommen, ſie wird von dem Geſchäfts⸗ amt in Frankfurt a. O. gern Umſonſt zugeſchickt. acht Tagen bin wieder. aus“ — „Um Gotteswillen, nicht ſo laut!“ ſtammelte die erſchrockene Frau. „Ich weiß es wohl, daß Ihr wegen Schlechtigkeiten auf Jahre eingeſperrt geweſen ſeid. Das habt Ihr an meiner armen Schweſter redlich verdient. Vor meinen Kindern dürft Ihr Euch nicht blicken laſſen, denn die würden Euch die Thür weiſen — aber weil mein guter ſeliger Mann Euch einmal ſeinen beſten Freund genannt hat — da, — Die Augen waren ihr feucht geworden. Sie griff in die Taſche und holte ein Goldſtück hervor. „Hier nehmt,“ ſagte ſie. „Aber laßt Euch nicht mehr blicken, denn wir haben keine Gemeind⸗ ſchaft mehr miteinander!“ Und wie ein geprügelter Hund mit herabhäng⸗ enden Ohren und kriechender Demut nahm Wilhelm Naſſe das Geſchenk entgegen. „Der Hunger thut weh“ murmelte er und wendete ſich zum Gehen. Frau Karline aber von der Wehniuth über⸗ wältigt, ſchlug die Händ zuſammen. „Aber ſchluchzte ſie auf. Wie habt ihr nur ſo ſief ſinken können.“ Der Verkommene ſchluchzte er auf. „Ach hat Konrad Recht gehabt — o, Gott! o, Gott! jammerte er. „Mein verlorenes Leben — wer hätte das gedacht, ach wär ich doch Eurem Mann nachgeſchlagen — hätte ich geſpart wie der ſtatt in den Tag hineinzuleben — ſo iſt es ge⸗ kommen, wie es hat kommen müſſen. Die Tochter im Spatil geſtorben — der Junge im Zuchthaus und ich — daß Gott erbarm ein alter Lump, der hinter dem Zaun ſterben wird.“ — „Geht in Euch, beſſert Euch, Schwager!“ ſagte da Frau Karline tief ergriffen. „Seit acht bin ich wieder ſah ſie ſcheu an dann Zinſen getragen. Aber die Rührung des Verkommenen war ſchon weider verraucht. Er lachte ſchon wieder, während er ſich noch mit der ſchmutzigen Hand die Thränen abwiſchte. „Wen der Teufel einmal gepackt hat, den läßt er nimmer los!“ ſagte er rauh. „Ich bin verloren „ — nur zu. Einmal hat es ein Ende. Ich kenne nur noch eine Seligkeit: Trinken und im Rauſch vergeſſen. Lebt wohl, Schwägerin — und wenn Ihr hinauf kommt, dann grüßt Euren Mann und ſagt ihm, der Eſel ſei ich geweſen, nicht er — ich werde es ihm doch nicht ſagen können, denn unſereiner, der kommt ganz wo anders hin!“ Er lachte ſchauerlich auf, ließ die wie vor Schreck verſteinerte Frau ſtehen und torkelte hinaus — —— Frau Karline aber wendete ſich zu dem Verkommenen. Wie im Traum trat ſie in die Wohnung ein und ging durch die freundlichen, ſauberen Räume. Ja es war auch wie ein Traum. Das Glück war gekommen, überreichlich war es den Spargroſchen des guten, armen Kamerad erblüth. Getreulich hatten die Geſchwiſter zuſammenge⸗ halten. Frau Karline hatte ihnen die Wirtſchaft geführt und darin hatte ſich auch nichts geändert als die Viktoria ihnen ihr kleines Kapital ausgezahlt hatte. Sie hatten dies auf die hohe Kannte gelegt. Wohl ein Jahrzehnt waren ſie getreulich nach ihren Geſchäften nachgegangen und hatten nicht nur auch von ihrem Gehalt zurückgelegt da ſie durch des ver⸗ wigten Vaters Beiſpiel an eine ſchlichte ehrbare Lebensführung gewohnt worden waren, ſondern ſich ebenfalls nahmhaft bei der Volksverſicherung der Viktoria verſichert. Natürlich hatten die Gelder in dem Jahrzehnt Die Geſchwiſter hatten nun rund ein Kapital von 1600 Mark, dazu kamen noch eigene Erſparniſſe, welche ungefähr dieſelbe Summe erreichten. Als nun das Kapital Frau Karolinens fällig und mit nahezu 1800 Mark ausgezahlt wurde, da hielten es die Geſchwiſter für am gera⸗ tenſten, nunmehr ein eigenes Geſchäft zu beginnen. Das Glück war mit ihnen. Auf den fleißgen ſtrebſamen jungen Leuten ruhte ſichtbarlich des heimgegangenen Vaters Segen. Wenige Jahre genügten nunmehr, um das Kapital der Geſchwiſter zu verzehnfachen. Die beiden jungen Leute, welche ſich gut und glücklich vorheiratet haben, ſind heute auf dem beſten Wege, wohlhabend zu werden. Piectvoll wallfahren ſie im Verein mit ihrer ordentlich wieder aufgelebten Mutter alljährig zum Grabe des Vaters, um deſſen Sterbetag an dieſem zu verbringen. Konrad Waldow iſt nicht vergeſſen! Er hat ſich im Herzen der Seinigen durch ſelbſtloſe treue Liebe ein Denkmal geſetzt, welches tauſendmal prunkvoller und unvergänglicher iſt, als das ſchmucke Steinkreuz auf ſeinem Hügel. So oft die Rede auf den Heimgegangenen kommt, feuchten ſich die Augen der Geſchwiſter: Sie kennen nichts Heiligeres, als ihres guten Vaters Angedenken. 5 Als die beiden Stammhalter der Geſchwiſter geboren wurden, da mußte Agent Streißgut zu Gaſt kommen. Er mochte wollen oder nicht, er mußte die beiden kräftig ſchreienden kleinen Welte bürger zur Verſicherung bei der „Victoria“ an melden, obwohl er proteſtierend erklärte, daß er damit ſeinem Kollegen in der Prov 5 ialhauptſtadt 1 0 11 weit Jen in Geb Aire Fos etavat kuhängſe decke⸗ mißigten pig Luger malhe Macol n giſcherung * Aan Ba enpf 18 eg bporne Aunc üg uu, d uf w dite die Nen 6