Dihl de jurt . garn 17, Sil ig! itnifuehe Rauch — igt hint 8 Luut lige, rl Kirchguſt ufer. Al in Glien, ind arten Velen tände, rz entre ler Tach it ner Cat ind. ir Nagl aeab uch 00 een u N chung. ning, dtira, aa 1 00 ain fſäch grüß f 42 f pu then Ladenburg. No. 70. Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unte haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg und Umgegend. Anzeigen: Die einſpaltige Corpuszeile oder deren Raum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen Druck und Verlag von Karl Molitor, 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Ladenburg. 5 . 5 — —— Mittwoch, den 1. Leptember Politiſches. 1 Berlin, 20. Aug. Die große Herbſt⸗ parade des Gardecorps, welche am Sonnabende vor dem Kaiſer und dem König von Siam und einer Anzahl Fürſten und Prinzen auf dem Tempelhofer Felde bei Berlin in glänzender Weiſe ſtattfand, hat für das deutſche Reich den Beginn der großen Herbſtmanöver angezeigt, die nun für alle Armeecorps beginnen und in den großartigen Kaiſermanövern, welche im üdweſten Deutſchlands von den baperiſchen und mehreren preußiſchen Armeecorps ab⸗ gehalten werden, ihren Glanzpunkt und ihre große militäriſche Bedeutung erlangen dürften. — (Frankreich). Die Franzoſen ſind von dem Abſchluſſe des franzöſiſch ruſſiſchen Bündniſſes, wie ſolches aus den letzten Worten, die zwiſchen dem Präſidenten Faure und dem aiſer Nikolaus bei der Abreiſe des erſteren auf dem franzöſiſchen Kriegsſchiffe „Pothuau“ gewech ſelt wurde, hervorleuchtend, ganz berauſcht, und in Paris und anderen franzöſiſchen Städte werden Freudenfeſte über die Allianz mit Ruß⸗ land gefeiert. Der Miniſterpräſident Mellein, owie die Miniſter Billot und Besnard werden ch Dienſtag zum Empfange des Präſidenten aure nach Dünkirchen begeben und ihn zur glücklichen Vollendung der ruſſiſchen Keiſe beglückwünſchen. Für die Ankunft des Präſidenten Faure in Paris, welche Dienſtag kachmittags erfolgt, werden große Huldigungen geplant. Die Regierung beſchloß, die öffentlichen Gebäude in den Provinzen und in den Depar⸗ temens am Dienſtag flaggen zu laſſen. Dieſer Triumph der franzöſiſchen Regierung hat natürlicher Weiſe bis auf weiteres die Angriffe der Kadikalen und Sozialiſten wegen der theuren Brodpreiſe erſtickt. Hoblenz, 50. Aug. des von der Rheinprovinz dem Haiſer Wilhelm J. geſetzten großartigen Keiterdenkmals, ſowie zur heutigen Haiſerparade traf geſtern Vor⸗ mittag 10 Uhr Prinz Albrecht von Preußen ein; ferner um 5 Uhr Nachmittags Prinz und PDrinzeſſin Adolf zu Schaumburg ⸗LCippe, und um 6 Uhr die Großherzogin von Baden. Die Ausſchmückung der Stadt iſt herrlich. Geſtern Nachmittag 2 Uhr fand Diner beim Erbgroß⸗ herzog von Baden ſtatt, wozu ſämmtliche Generale und Regiments⸗Mommandeure des 8. Armeecorps eingeladen waren. Urmitz bei Koblenz, 30. Auguſt. Das Kaiſerpaar iſt mittelſt Sonderzuges um 850 Uhr hier eingetroffen, wo es von Prinz und Prinzeſſin Adolf von Schaumburg-Lippe ſowie dem Ureisrath und Kreißausſchuß des Landes⸗ kreiſes Koblenz empfangen wurde. Nach kurzer Begrüßung begaben ſich die Majeſtäten zu Pferde nach dem Paradefelde, der Haiſer in Generalsuniform, die Haiſer in weißem Voller mit ſchwarzem Dreimaſter. Das Wetter iſt günſtig. Koblenz, 50. Auguſt. Gegen 9 Uhr erſchienen die Majeſtäten auf dem Paradefelde, wo ſich eine vieltauſendköpfige, feſtlich gekleidete Menge angeſammelt hatte. Die Majeſtäten ritten die Fronten ab, es erfolgte dann der zweimalige Vorbeimarſch, erſt in Kompagnie⸗, dann in Kegimentsfront. Anweſend war u. A. Albrecht v. Preußen, die Großherzogin von Baden der Herzog v. Cambridge, Prinz und Prinzeſſin Adolf von Schaumburg, Fürſt und Fürſtin von Wied und Generaloberſt v. Cos. Der Herzog von Cambridge führte beide Male ſein 28. Regiment, 2. Kheiniſches General von Goeben, vor. Um II Uhr ſchloß die Parade. Nach der Kritik fuhr die Kaiſerin zu Wagen Sur Enthüllung 1897. nach der Stadt, auf dem Wege von der Be— völkerung enthuſiaſtiſch begrüßt. Der Haiſer kehrte zu Pferde an der Spitze der Fahnen⸗ kompagnie und Standarteneskadron in die Stadt zurück. Um 12 Uhr verkündeten die Kanonen des Ehrenbreitſtein und Glockengeläute die Ankunft der Kaiſerin an der Moſelbrücke. Die Moſelbrücke iſt beſonders feſtlich geſchmückt. Für die Vertreter der Behörden und Uörperſchaften und die Ehrenjungfrauen ſind zwei Tribünen errichtet. Oberbürgermeiſter Schüller begrüßte die Kaiſerin. Auf eine poetiſche Anſprache der Ehrenjungfrauen dankte die Kaiſerin in huldvollſter Weiſe. Um halb 1 Uhr verkündete erneuter Kanonendonner das Herannahen des Kaiſers an der Spitze der Fahnen und Standarten. Der Oberbürgermeiſter, dem der Kaiſer durch Handſchlag begrüßte, dankte den Kaiſer für ſein Wohlwollen und ſeinen Beſuch, gelobte unwandelbare Tiebe und Verehrung und bot dem Kaiſer den Ehren⸗ trunk der Stadt an. Er ſchloß mit einem brauſend aufgenommenen Hoch auf den Haiſer, worauf die Nationalhymne geſungen und geſpielt wurde. 5 Der Uaiſer dankte, indem er den Pokal ergriff. „Er freue ſich, daß die Stadt nach Beſeitigung der Feſtungswerke von Neuem emporgeblüht ſei. Er trinke auf das Wohl der Rheinlande und die Stadt Koblenz. Donnernde Hochrufe und lang anhaltender Jubel folgten. Bei ſeinem Einzug in die Stadt wurde S. Majeſtät überall von der dicht⸗ gedrängten Menge jubelnd begrüßt. Köln, 28. Aug. Der „Köln. Stg.“ wird aus Berlin telegraphiert: Durch die an Bord des „Pothuau“ zwiſchen dem Czaren und dem Dräſidenten der franzöſiſchen Kepublick aus⸗ getauſchten Trinkſprüche wird in die Beziehungen Hilf Dir ſelbſt, dann hilft Dir Gott! Eine Erzählung für das Volk von Höcker. 1 Nachdruck verboten. Fortſetzung. Dann fiel der Blick des durch die Scheiben ſpähenden Mannes auf zwei noch junge Geſtalten einem Mann und eine junge Frau. „Wahrhaftig, die Karline, wie aus dem Geſicht geſtochen — und der junge Menſch, der eben der ſeinen Dame den Federhut anpreiſt, den müßte man für den Konrad halten, wenn der nicht ſchon lange im Grab läge!“ Unentſchloſſen ſchwankte der offenbar nicht nüchterne Mann immer auf derſelben Stelle hin und her. „Verdamm mich in dieſen feinen Laden wage ich mich nicht herein, da iſt mir es zu fein da drinnen.“ 5 Er wendete die Schritte nach dem Hausthor ging durch dieſes und ſchritt zögernd durch den Gang. „Alles hölliſch nobel — na, ja wie könnte es in ſo einem verdammt feinen Haus auf der Kaiſer⸗ 5 auch anders ſein!“ knurrte er leis vor ſich in. Er war inzwiſchen auf den Hof hinaus ge⸗ treten, der durch ſeinen mit einem Springbrunnen beſetzten Garten einen freundlichen Eindruck machte obgleich von allen vier Seiten die Gebäude fünf Stockwerk hoch in die Lüfte ragten. Eine an die Wand gemalte Hand mit der Inſchrift dahinter: „Zur Privatwohnung der Geſchwiſter Waldow“ leitete den leicht ſchwanken⸗ den Mann. Die Wohnung lag ebener Erde. Sie mochte direkt mit dem glänzenden Laden in Verbindung ſtehen. Gleich darauf ſtand der verkommene Mann vor der Küchenthür und klingelte. Die Thür wurde geöffnet und eine rundlich wohlgenährte Frau mit einem vor Glück und innere Zufriedenheit ſtrahlenden Geſicht erſchien im Rahmen der Thür. Sie warf einen halb den verkommenen Menſchen grauen Bart. „Solchen Leuten gebe ich eigentlich nichts!“ ſagte ſie. „Aber ich will nicht hart ſein — hier haben Sie einen Sechſer,“ Sie hatte in die Taſche gegriffen und das Portmonä hervorgeholt. Aber vergeblich ſtreckte ſie vor der Thür harrenden die kleine Gabe hin. Dieſer zitterte am ganzen Leibe und ſtarrte unausgeſetzt auf die Spenderin, die in dem grauen Alpakkakleide und dem wohlgeordneten Haar eben⸗ mitleidigen Blick auf mit dem ſtrupigen ſo würdevoll wie ſauber erſchien. Wenn Sie es jetzt nicht nehmen ſo machen Sie, daß ſie fortkommen. „Iſt es denn möglich — die Karline und — und einen Sechſer will Sie mir ſchenken?“ ſchluchzte da der Trunkenbold plötzlich auf. „O, Himmel, bin ich denn gar ſolch ein Lump geworden, daß die eigene Schwägerin mich nimmer kennt 2“ Der wohlwollende Ausdruck in den rundlichen Zügen verſchwand. Schrecken erfüllte dieſelben. Sie ſtarrte mit angehaltenem Atem auf den Ver⸗ kommenen. „Steh mir Gott bei!“ kam es dann ſtammelnd über die halboffennen Lippen der Frau. „Schwager Wilhelm“. „Ja, ich bin es, der Wilhelm Naſſe!“ ſagte der Strolch in weinerlichem Tone. „Habe kein Obdach — und da hörte ich, daß meines Schwagers ſelig Kinder hier ein Geſchäft gegründet haben und“ — Frau Karline hatte einen ſcheuen Blick auf die in der Küche beſchäftige dralle Köchin geworfen! Gottlob! Dieſe hatte nichts gehört. Jetzt trat ſie haſtig auf den Gang heraus und zog die Thür hinter ſich zu. „Wie könnt Ihr es wagen, Euch hier blicken zu laſſen!“ rief ſie unterdrückt. Hat mein Sohn Euch nicht vor Jahren ſchon das Haus verboten?“ „Ach, der Hunger thut weh,“ klagte der Verkommene in weinerlichem Tone wieder. „Seit 5