, 6 r, Ng . jeden Dienstag und Freitag Abend. A breis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unter⸗ 0 70 Für die Redaktion verantwortlich: Vw, u Ladenburg. Spalt haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. Karl Molitor, Anzeigen: Die einſpaltige Cotpuszele oder deren 5 Raum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen Druck und Verlag von Karl Molitor, 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Ladenburg. r No. 68. 4 E Politiſches. Berlin, 22. Aug. Sur Seit der nun be nenden Maiſermansver ſtehen uns in Deutſch⸗ erk. b ganz beſonders glanzvolle und für das r. ulſche Nationalgefühl erhebende Feſtlichkeiten l. vor. Der nächſte ſchöne Ehrentag wird in kochen, de ſer Hinſicht der Empfang des italieniſchen öͤnigspaares in Homburg ſein. Da der Keichs⸗ kanzler Fürſt Hohenlohe den Haiſer Wilhelm nach Homburg begleiten wird, ſo wird wie rlautet, Rudini, alſo der Miniſterpräfident, s italieniſche Hönigspaar nach Deutſchland gleiten. erk. Nach Schluß des Herbſtmanöver ſtehen Srbaſar infolge der anderweitigen Verwendung des inzen Heinrich einige Veränderungen in den ul. heren Kommandoſtellen der Marine bevor. r Prinz Admiral wird nicht, hauptet wurde, dem Oberkommando der arine überwieſen, ſondern wird die erſte arineinſpection Kiel übernehmen, welcher die te Matroſendiviſion und die erſte Werftdiviſion terſtellt ſind. Der bisherige Kommandeur r J. Marineinſpektion, Kontreadmiral von nim, der ſchon einmal der dienſtliche Vor⸗ nger des Prinzen war, wird die Inſpection s Torpedoweſens übernehmen, die bisher ontreadmiral Bendemann innehatte. Dieſer iederum wird als Nachfolger des Prinzen wie früher cher s Kommando der 2. Geſchwaderdiviſion — ernehmen. daecen Die Ankunft des Seneralinſpekteurs Prinzen deze Georg von Sachſen wird in Poſen für den 2. en, int ptember entgegengeſehen. Der Prinz wird 1 en i dem commandirenden General Wohnung gertigit hmen und von hier aus ſeine Inſpections⸗ 2 ſen unternehmen. Der geplante große apfenſtreich und die Muſikaufführung am 1897 Generalcommando finden vorausſichtlich am 5. September Abends ſtatt. In Pilſen in Böhmen haben in letzter Woche wieder Kuheſtörungen ſtattgefunden. Ein deutſcher Student, Namens Hartmann, ſchlug in Pilſen den böhmiſchen Studenten Schmidt am Donnerſtag mit einem Stocke. Schmidt behauptete, er habe über das drei⸗ farbige Band, welches Hartmann trug, gelächelt. Hartmann behauptete dagegen, drei bis vier PDerſonen hätten ihm das Band entreißen wollen. Hartmann verſteckte ſich in der Apotheke, vor welcher ſich ſofort eine Menſchenmenge anſammelte und wartete, bis die Polizei Hartmann herausbrachte. Die Polizei, welche ſelbſt mißhandelt wurde, vermochte Hartmann nur mit Mühe zu ſchützen. Der Leiter der Bezirkshauptmannſchaft requirirte hierauf eine Compagnie Soldaten, welche die Straße räumte bezw. abſperrte. — Der deutſche Volkstag, der von den Deutſchen in Böhmen letzten Sonntag in Aſch geplant war, iſt behördlich verboten worden. Begründet wird das Verbot damit, daß die Abhaltung zweier auf öffentlichen Plätzen der Stadt geplanter Volksverſammlungen Kuhe und Ordnung gefährde und den öffentlichen Verkehr unzuläſſiger Weiſe ſtören würde. Dagegen geſtattete die Behörde die Abhaltung der Verſammlungen in geſchloſſenen Räumen. Kronſtadt, 25. Aug. Präſident Faure iſt heute Vormittag halb 12 Uhr auf der hieſigen Rhede eingetroffen. Paris, 20. Aug. Der „Figaro“ ver⸗ öffentlicht gelegentlich der Reiſe des Präſidenten Faure eine ſehr beachtenswerthe Abhandlung, der wir die nachfolgenden Ausführungen ent⸗ nehmen: „Wir ſtehen an einem Scheidewege vor einer entſcheidenden Stunde, die vielleicht nie wiederkehren wird. Mit erſtaunlicher 1 geizigen 5 Kaſchheit vollzieht ſich eine Umgeſtaltung des europäiſchen Gleichgewichts, verſchieben ſich di Kräfte und treten Aenderungen in den Grup- pirungen ein. Es iſt unverkennbar, daß unſer Einvernehmen mit Kußland ſich auf eine etwaige Bürgſchaft für den Fall eines unvor⸗ hergeſehenen und ungerechtfertigten Angriffs von Seiten Deutſchlands beſchränkt, das nich daran denkt und davon nichts hätte. Der türkiſch⸗griechiſche Krieg hat die Thatſache feſtgeſtellt, daß Kußland die überlieferten ehr⸗ Selüſte, welche ihm zugeſchriebe werden, der Aufrechterhaltung des europäiſchen Friedens opfert. Die Gelegenheit, ſeine Anſprüche als Haupterbe des „kranken Mannes“ geltend zu machen, wäre günſtig geweſen. Es hat dies aber nicht gewollt. Hierin iſt es dem Beſpiele Deutſchlands gefolgt, und wir ſind in die Fußtapfen Rußlands getreten, auf die Gefahr hin, in die Vereinzelung zurückzufallen, aus der wir uns durch zwanzigjährige geduldige An⸗ ſtrengungen herausgearbeitet hatten .. Rußland wird nicht den Kachekrieg, der uns Elſaß Lothringen zurückgeben ſoll, zuſammen m uns führen, nachdem es ſich geweigert hat, das Schwert zu ziehen, um die Slaven und di griechiſchen Katholiken des Orients zu ſchütze Wir ſind alſo zum Frieden gezwungen, und daraus ſollten wir im Intereſſe unſeres Vate landes den größtmöglichen Vortheil ziehen. Ein gewaltiger Zweikampf kann bald zwiſchen Deutſchland und England ausbrechen. großartige Entwicklung der deutſchen Marine, Induſtrie und Ausfuhr erfordert Abſatzgebiete in den Holonien. England, das keine Se verliert, hat die griechiſchen Wirren wah genommen, um ſeine Stellung in Agypten zu befeſtigen, und die hand nach Südafrika aus⸗ zuſtrecken, aus dem es zum Vachtheile der Hilf Dir ſelbſt, dann hilft Dir Gott! für das Volk von Höcker. Nachdruck verboten. Fortſetzung. „O, Vater, wie könnte uns für Dich etwas viel ſein!“ antworteten gie gutgezogenen Kinder un regelmäßig darauf. „Ach, wir wollten, könnten ir es nur mit unſeren beſcheidenen Mitteln, Dir gern die Geſundheit zurückgeben.“ „Habt Ihr mich den ja lieb, Ihr Kinder?“ n, mmelte da Vater Waldow. 1175 Aber da hingen die Kinder auch ſchon an n inem Halſe, weinten bei ihm und liebkoſten ihn. Soft „Wie ſollten wir Dich nicht lieb haben!“ —ů tien Sie wie aus einem Munde. Ach, Dir forlel nken wir es ja, daß wir zu ordentlichen Menſchen worden ſind, Dein Beiſpiel lieber Vater, hat ſich 50 is tief in das Herz geprägt — und wenn wir ſo 4 t würden wie Methuſalem, ſo wollen wir es doch 7. J immer vergeſſen, wie Du Dich früh und ſpät für 5 8 bemüht, nicht geruht und geraſtet haſt!“ 11 Da wendete ſich Vater Waldow mit glückſeli⸗ m Lächeln an ſeine weinende Lebensgefährtin und rückte deren beiden Hände. „Siehſt Du, Mutter das iſt der ſchönſte d reichſte Lohn, der mir aus meiner guten Kinder Mund erblüht!“ verſetzte er. „Ich weiß es, ich habe nicht vergeblich gelebt und darum will ich gern ohne Furcht und Zagen vor meinen Schöpfer treten und ihm Rechenſchaft ablegen! Er hat mich gnädig geführt — was für ein glücklicher Menſch bin ich doch.“ Dann aber wendete der alte Mann ſich wieder zu ſeinen Kindern, faßte deren beiden Hände und ſchaute ihnen tief in die Augen. „Nicht mir ſollt Ihr danken, ſondern der guten fürſorglichen Viktoria in Berlin, die ſolch reichen Segen mit ihrer Volksverſicherung ſchon allwärts geſtiftet hat und mit jedem kommenden Tage wieder ausbreitet. Die haltet in Ehren. Sie hat Euren Vater von frühe an die Zukunft zu denken gelehrt. Indem ſie auch dem Aermſten die Möglichkeit giebt, durch weiſe Sparſamkeit ſeiner Lieben Zukunft zu ſichern, erzieht ſie den Menſchen und veredelt ihn. Mein letzter Atmen⸗ zug ſoll noch ein Segenswort für den braven Mann ſein, der mir als Agent der Viktoria nahe getreten iſt!“ 5 Mit gelaſſener, faſt heiterer Ruhe ertrug der Meiſter die in ſeinem Leiden bald darauf eintretende Verſchlimmerung. Er fühlte es, ferne war, in welchem heimgerufen wurde. „Das iſt wohl das letzte Mal, daß wir uns hier ſehen lieber Herr Lehrer,“ begrüßte er den Agenten daß der Augenblick nicht mehr er aus dieſer Zeitlichkeit Streißgut, als dieſer zum gewohnten wagen wieder kam. Der Lehrer hatte ſchon manchen Sterbende in das Angeſicht geſchaut. Er kannte den ſchmalen durchgeiſtigten Zug und jene Bläſſe nur zu gut welche nichts Erdenhaftes mehr an ſich zu haben ſcheint; er wußte auch, daß das Ende nahe war. „Hätte es nie gedacht, Meiſter daß Ihr mir in das Himmelreich vorangehen würdet,“ ſagte er traurig. Aber wie Gott will, Vielleicht erholt Ihr Euch noch einmal.“ 5 Aber dazu ſchüttelte Konrad ſanft den Kopf. Er wußte es beſſer. a „Wozu auch,“ ſagte er. „Ich habe gerade lange genug gelebt, um mit Freuden gehen zu kön⸗ nen. Bin ja nahe an den Fünfzigern und da Leben iſt hart geweſen hat mir aber auch viel Liebes und Gutes gebracht. Meine Kinder ſind gut eingeſchlagen und ich ſchlafe nun mit dem Be⸗ wußtſein ein, daß ſie auf dem Wege find, de gute Menſchen wandeln und ich fühle es auch i Herzensgrunde, daß es ihneu gut gehen wird.“ „Noch eins, Herr Lehrer,“ ſagte er leiſe und angeſtrengt, nachdem er das vorige alles mühſam genug hervorgebracht hatte. Habt doch die Güte und nehmt Euch meiner Leute ein wenig mit Rat und That an, wenn ich nicht mehr bin — meine Frau iſt herzensgut, aber ein wenig uupraktiſch und die Kinder ſind erſt halbflügge. 8 2