Die Begrüßungsrede wird von Herrn Bürger⸗ meiſter Lehmann und die Feſtrede von Herrn Rechtspraktikant Schmitt gehalten werden. Außer der Weinheimer Stadtkapelle werden noch die Geſangvereine „Sängerbund“ und „Männergeſang⸗ verein“ durch Vorträge zur Verherrlichung der Feier beitragen. Die Preisvertheilung findet halb 7 Uhr auf dem Feſtplatze ſtatt. Abends von halb 9 Uhr ab iſt Feſtball im Gaſthaus zum Ochſen, Bad. Hof und deutſchen Kaiſer. Zur Nachfeier iſt Montag Vormittags 10 Uhr Früh⸗ ſchoppenkonzert, von mittags 3 Uhr ab Volks⸗ beluſtigung und Schauturnen auf dem Feſtplatze — Wieſenthal, (A. Bruchſal), 28. Juli. Bei dem heute Nachmittag 2 Uhr niedergegangenen Gewitter hat der Blitz hier in eine ganze Reihe von Gebäuden eingeſchlagen und zwar bei Vinzenz Gentner (Scheuer ganz abgebrannt), ferner bei Joachim Machauer Wittwe, Karl Friedrich Müllich, Bauer und Bub Cigarren⸗ fabrik, und Peter Eißler. Gebäude und Fahr⸗ niſſe der vier letztgenannten ſind mehr oder minder beſchädigt bezw. verbrannt. — Langenbrücken, (A. Bruchſal), 28. Juli. Vom Blitze erſchlagen wurde ſoeben der vom Felde heimkehrende 10jährige Sohn des Straßenwartes W. Kuhn. Das fürchterliche Gewitter zog raſch über unſere Gemarkung, ohne an den Feldfrüchten Schaden anzurichten. — Villingen, 28. Juli. In den Schlöſſern von Mainau und Badenweiler ſind, wie faſt alljährlich einzelne Neueinrichtungen für die Aufnahme der fürſtlichen Bewohner vor⸗ genommen worden. Die Ueberſiedelung des groß⸗ herzoglichen Hofes an den Bodenſee wird wohl von St. Blaſien aus erfolgen, und wahrſcheinlich nimmt das erbgroßherzogliche Paar, wenn der Erbgroßherzog ſein Kommando bei den Manövern beendigt hat, wieder den gewohnten Herbſtaufent⸗ halt in Badenweiler. Dem Großherzog dürfte wohl von ärztlicher Seite zunächſt jede Anſtreng⸗ ung in Ausübung ſeines Amtes als Generalin⸗ ſpekteur des badiſchen und der reichsländiſchen Armeekorps widerrathen werden. Vielfach wird ſogar vermuthet, daß die Steigerung des jetzt in der Beſſerung begriffenen Leidens vielleicht unter⸗ blieben wäre, wenn nicht die mit der Ausübung jenes Amtes verbundenen Anſtrengungen ſo lange fortgeſetzt worden wären. — Kehl, 26. Juli. Ein eigenthümliches hatte. Mißgeſchick widerfuhr einem Wirthſchaftsbeſitzer im Bezirke Kehl mit einem Hundertmarkſchein, der ihm von einem Gaſt zum Umwechſeln über⸗ geben wurde. Während er nach der Kaſſe ging, um Münze zu holen, und den auf ſeinem Tiſch liegenden Schein der Wachſamkeit ſeines neben⸗ ſtehenden Hundes anvertraut hatte, erwachte in dieſem eine thieriſche Raubgier und, anſtatt den Schatz treu zu hüten, ſprang das pflichtvergeſſene Vieh auf den Tiſch, ſchnappte nach dem Papier und hatte es im nächſten Augenblick verſchlungen. Als der Wirth mit der Münze wieder an den Tiſch kam, fand er denſelben leer, und den Hundertmarkſchein niemals wieder. — Aus dem Amtsbezirk Eppingen, 26. Juli. Eine Gemeinde in den durch Hagel beſchädigten Ortſchaften des Bezirks hat durch ihre Vertreter bei dem Bezirksamt beantragt, daß für dieſes Jahr die weltliche Feier der Kirchweihe Tanzmuſik und ſonſtige öffentliche Luſtbarkeiten unterſagt werden, und daß dem fahrenden Volk, zumal den Zigeunern, der Aufenthalt mit dem unvermeidlichen Betteln ſtrengſtens verboten werde. — Donaueſchingen, 29. Juli. Um 11 Uhr Nachts wurde geſtern der wegen Verdachts der Brandſtiftung verhaftete Philipp Böhringer von Riedböhringen ins hieſige Amtsgefängniß ein⸗ geliefert. In ſeinem Hauſe iſt das Feuer aus⸗ gebrochen, welches am letzten Sonntag 16 Häuſer zerſtört hat. — Mainz, 26. Juli. An der Landungs⸗ brücke wurde geſtern ein engliſcher Hochſtapler verhaftet, als er im Begriff war, einer Dame ein Geldtäſchſchen aus der Taſche zu ziehen. Der Verhaftete wurde auf die Polizeiwache geführt. Bei der dort vorgen ommenen körperlichen Unter⸗ ſuchung fanden ſich etwa 1800 Mark vor. Da der Taſchendieb erklärte, daß ihm hundert Mark fehlten, wurden Ermittlungen angeſtellt, und dieſe ergaben, daß einer der Schutzleute, die den Taſchendieb verhaftet hatten, bei der körperlichen Unterſuchung 100 Mark für ſich bei Seite geſchafft Der Beamte wurde vom Dienſt ſubſpendirt die Unterſuchung gegen ihn iſt ein geleitet. — Berlin, den 27. Juli. Als heute vormittag 11 Uhr auf der Paketannahme des Poſtamts am Potsdammer Bahnhof ein Poſt⸗ ſchaffner einen offenen großen Wagen, der voll mit Paketen geladen war, an den auf dem Platze ſtehenden zweiſpännigen Poſtwagen heranfuhr, explodirte plötzlich mit kanonenſchußähnlichen Knall eines der Pakete. Die übrigen wurden zertrümmert, gerieten zum Teil in Brand, der Wagen wurde vollſtändig zerriſſen, der Poſtſchaffner verwundet. Die Exploſſion erfolgte unter ſtarker Rauchentwicklung. Die Polizei ſperrte ſofort den Platz ab und begann eine Unterſuchung des Vor⸗ falls. Wie aus derſelben hervorgeht, enthielt die Kiſte ſogenannte Radfahrerbomben. Die Exploſion wurde vermutlich einer durch ein ſcharfkanntiges Paket oder das Auffallen einer ſchweren Kiſte verurſacht. — München, 27. Juli. Die „Neueſten Nachrichten“ melden aus Mühlbach in Tirol: Geſtern Nacht ging über die hieſige Gegend ein! ſchweres Gewitter nieder. Durch Blitzſchlag wurden in Schabs 19 Wohnhäuſer nebſt Scheunen eingeäſchert. — Brüſſel, 29. Juli. Vergangene Nacht explodierte eine vor der Wohnung des Bergmanns Berlaimont in der Ortſchaft Dour eine Dynamit, bombe, welche einen Theil des Wohnhauſes und von dem Möbel beſchädigte. Perſonen ſind nicht verletzt worden. Es liegt ein Racheact der Streikenden vor, da Berlaimont ſich dem Ausſtand wiederſetzte. Mehrere Bergleute wurden verhaftet, — Amſter dam, 28. Juli. Der „Nieuwe Rotterd. Courant“ erfährt aus Grimsby von dem aus Dordrecht ſtammenden Kapitän eines holländ⸗ iſchen Dampfers folgendes: „Nach meiner Ankunft in Grimsby erfuhr ich von Andree's Ballonfahrt, Im Weißen Meere hatte ich einen fremd⸗ artigen Gegenſtand bemerkt. Ich konnte nicht feſtſtellen, was es für ein Gegenſtand war. Ein Schiff konnte es nicht ſein, da es weich und beweglich war. Ein toter Walfiſch, der ſchon ſo weich war, hätte einen üblen Geruch abgeben müſſen, während um den fraglichen Gegenſtand nun einzelne Vögel flatterten. Ich ſchließe daraus, daß der Gegenſtand ein Stück des Ballons Andree s geweſen ſein muß. Ich bemerkte den Gegenſtand am IT. Juli vormittags auf 69e 38“ nördlicher Breit und 380 34 öſtlicher Länge.“ — Zu dieſer Meldung erklärt Nanſen, es erſcheine ihm un wahrſcheinlich, daß Andree's Ballon ſchon nach ſechs Tagen bis zum weißen Meere getrieben worden ſei, zumal der Ballon beim Aufſtieg gegen Norden trieb. Geld zu Rate, beſinne Dich zehnmal, ehe Du etwas unternimmſt und ſei hübſch ſpaarſam, denn ſonſt haben auch 10 000 Mark kein Beſtand. Der Trunkene ſtarrte ihn zwinkenrd an und lachte. „So ſpricht der Fuchs, hoho, dank für die Predigt!“ knurrte er. „Na mir kanns recht ſein. Schinde Du Dich nur weiter. Ich mach es erſt recht ſchlau — ein Drittel vom Gewinn wird genommen und immer neue Loſe werden gekauft und nicht aufgehört wird mit dem Gewinnen bis ich ein ſchwerreicher Mann geworden bin. Das heute iſt ja nur ein Handgeld vom Glück.“ An der Thür pochte es wieder. Eine bleiche ziemlich verhärmt ausſchauende Frau trat mit freundlichem Gruß in's Zimmer. „Da biſt Du ja, Mann,? ſagte ſie, Naſſe erblickend. „War beſorgt um Dich, weil Du ſo lang ausgeblieben biſt.“ „Haſt wohl gemeint, ich ſei mit dem vielen Geld durch?“ ſcherzte Wilhelm. „Das iſt noch garnichts. Wenn wir jetzt erſt in der Haupſtadt ſind und eine flotte Eck deſtille haben, alle Wetter, da ſoll das Verdienen losgehen!“ „Wäre mir lieber, Wilhelm, Du gäbteſt mir nach und ſteckteſt den Gottesſegen in's Geſchäft!“ ſagte die Frau, welche Frau Karoline auffällig, glich, nur daß ſie ſanfter und liebevoller ausſah als ihre Schweſter, der die Kampfbereitſchaft immer⸗ fort aus den Augen zuckte. 5 „Narren wäret Ihr!“ ſagte Karoline auch ſchon. „Das viele ſchöne Geld ſollte uns gehören. Dann wollt ich aber aufräumen. Das müßte aus einem ganz andern Ton gehen. Du Glückliche, Du haſt doch was vom Leben!“ a Aber ihre Schweſter ſtieß nur einen Seufzer aus. „Ich wollte, der liebe Gott ſchickte es jetzt!“ ſagte ſie gedrückt. „Bis jetzt habe ich wenig genug gehabt.“ „Was?“ rief ihr Mann ordentlich entrüſtet. „Das ſag ich Dir Karline, duckmäuſeriſch war deine Schweſter je. Sitzen wir Sonntags im Wirtshaus, kann ich ſie fragen wie ich will. Nichts will ſie, kein Bier keinen Wein, kein gebratenes Huhn, — nicht's wo ſie's doch immer haben könnte — und nun ſpricht Sie wieder ſo.“ „Wilhelm, dafür bin ich nun mal nicht!“ ſagte Frau Miene einfach und wieder kam ein ſchwerer Seufzer über ihre Lippen. Heute alles verthun und morgen nichts haben, als das Haus voll Sorgen — und man weiß nicht, wo man das Brot für den Tag hernehmen ſoll.“ „Dummes Zeug!“ polterte Naſſe dazwiſchen. „Sind noch immer ſatt geworden — und jetzt ſoll ein Herrenleben losgehen mit dem vielen Gelde da!“ Seine Frau war an ihren Schwager heran⸗ getreten und nickte ihm zu. „Du ſollteſt nicht ſo viel arbeiten, Konrad!“ ſagte ſie herzlich. Siehſt noch recht bleich und angegriffen aus.“ Der Meiſter lächelte trübe. Er ſchaute ſich um, ob ſeine Frau nicht hören konnte, was er zu ſagen beabſichtigte. Aber die ſtand abſeits und war im regen Geſpräch mit ihrem erregt geſtikulierenden Schwager begriffen. „Man muß ſchaffen ſo lange es noch Tag iſt!“ ſagte er leiſe. Seit ſie mich, die Jufluenza ſo tückiſch auf die Bruſt geworfen hat, bin ich nimmer der Alte — und ich habe ſo eine Ahnung als ob ich es nimmer zu lang mehr machte. Da drinnen iſt es hohl. Er deutete auf was er überhaupt i gethan hatte. die Bruſt 8 d „Das vergeth ſchon wieder ſagte die Schwägerin und beugte ſich tiefer zu ihm. „Wenn Du u Wilhelm zuſprechen könnteſt!“ flüſterte ſie. „Die Freude über das ſchöne Geld iſt ihm in den Kopf geſtiegen. Ich fürchte, er fängt es nicht richtig an. Rede ihm doch zu mit der Verſicherng, Es iſt doch auf alle Fälle etwas. „Ob es was hilft?“ fragte der Meiſter zweifelnd. „Aber ich will es gern verſuchen dh nichts mit ihm anzufangen iſt.“ Die Schägerin lächelte ihm dankbar entgegen; Bald brachen die Gatten auf und Meiſter Konrad blieb mit ſeiner Frau allein. Die letztere hatte ſich an den Tiſch geſetk, das Kinn in die Hand geſtützt und ſtarxte mit recht verkniffenem Ausdruck vor ſich hin. Eine Weile betrachtete ſie der gutmütige Mann von der Weite. Dann ſtand er auf, trat auß ſie zu und legte ihr die Hand auf die Schulter. „Biſt wohl böſe, weil ich nicht mitgeſpien habe?“ fragte er mit humoriſtiſchem Lächeln. „Hät ich es gewußt, würde ich es auch gethan haben.“ „Die haben nun ein Leben, die könnens machen!“ ſtieß ſeine Frau hervor, ohne auf ſeine Worte zu hören. „Das nenne ich doch etwas. Aber um ſolche armſeelige Graſchen willen ſeil ganzes Leben darben ſollen — 0 Gott! ich bin die unglücklichſte Frau von der ganzen Welt. Und dabei brach Sie auch ſchon in geärgertes Schluchzen aus. 0 Kopfſchüttelnd betrachtete ſie der Meiſtek, ein Fortſetzung folgt. L 1 nin , Amftſſic „ 0 25 0 ud al 1 zun Eanttat 9 Auſtelung ſetrencke Einhe Den baren ermäß — f . Wasberkauf Am frif A nit aſorti ——ůů