Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. 1 10 55 Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unter⸗ haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Anzeigen: Die einſpaltige Corpuszeile oder deren Naum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 5 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. 7 8 Ladenburg. No. 61. Generalſeldmarſchall Graf v. Blumenthal. Eine in der That ſeltene Feier iſt es, die am heutigen Tage ein Offizier begeht, deſſen Mila g Name unzertrennlich mit der Geſchichte des ein. Orr, Urieges von 1870—71 und der Entſtehung des deutſchen Keiches verknüpft iſt. Generalfeld⸗ — marſchall Graf v. Blumenthal begeht ſein eckt, jähriges Dienstjubiläum. Nicht viele ſind iger zz ihrer mehr da, die an leitender Stelle dereinſt othwein Anteil nahmen an den ruhmreichen Kämpfen galt unſerer Armee. Als Siebenzehnjähriger war 1 faul Blumenthal im Jahre 1827 in die preußiſche rzwäldtt Armee eingetreten, um dort raſch Uarriere zu waſſer machen. In dem Feldzug in Schleswig und Jütland bewährte er ſich als hervorragende 9. f t Kraft, und wurde nach Beendigung deſſelben —— Chef des Generalſtabs der Schleswig⸗Holſtein⸗ rſchhän ſchen Armee. 1865 zum Chef des Generalſtabes des kombinierten mobilen Armeekorps gegen Dänemark ernannt, nahm Blumenthal rühm⸗ lichen Anteil an der Erſtürmung der Düppler Schanzen und am Uebergange nach Alſen. 1866 war er Chef des Generalſtabs der zweiten a kl Cen 14 Armee unter dem Uronprinzen von Preußen, ſamen und auch im Jahre 1870 war er wiederum Chef des Seneralſtabs bei der Armee des uur Kill Kronprinzen, unter deſſen Leitung ja bekanntlich auch unſer württembergiſches Armeekorps focht. Das in ihn geſetzte Vertrauen rechtfertigte Blumenthal in der glänzendſten Weiſe. Die Sicherheit ſeines Kalküls, ſo ſchreibt das M. Wochenbl. bei dieſem Anlaß, die Kürze und Pat pulver 7 ³·- m Samstag, den 31. Juli Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. 1897. Beurteilung in dem durchmeſſenen Siegeslaufe. Nach Beendigung des Urieges, unter Verſetzung zu den Offizieren von der Armee, zur Dienſt⸗ leiſtung bei dem Uronprinzen kommandiert, wurde Generallieutenant v. Blumenthal im Herbſt 1871 zu den Manövern nach England und zur Uönigin nach Schottland entſendet und am 2. Oktober 1871 mit der Führung des 4. Armeekorps beauftragt, an deſſen Spitze er — am 22. März 1875 zum General der Infanterie ernannt — faſt 17 Jahre verbleiben ſollte. Die weiteſten Ureiſe in Armee und Volk haben es ſeit lange bewieſen, daß ſie zu dem Feld⸗ marſchall aufſehen als dem Wahrzeichen einer großen Vergangenheit, wie zu einem Panier der Erfolge und des Sieges. — Still und zurückgezogen, abhold dem Lärm des öffentlichen Marktes, lebt der Generalfeldmarſchall, allen Fortſchritten und Veränderungen im Heer⸗ und Staatsweſen, mit regſtem Intereſſe folgend, den Geſchäften des Dienſtes und der Verwaltung ſeiner Hüter gewidmet, im Winter in Berlin, im Sommer auf dem Lande oder auf Keiſen, im Kreiſe ſeiner aus zwei verheirateten Söhnen und drei verheirateten Töchtern und deren Angehörigen, Kindern und Enkel beſtehenden Familie. Mit 8e Jahren ſteht der ruhmreiche, in ſo vielen Schlachten erprobte Held in voller geiſtiger und körperlicher Friſche an Rang und Alter an der Spitze der Generalität des preuß⸗ iſchen Heeres, getragen von der Verehrung der Armee, welcher ſeine Erſcheinung die Seit ihrer größten Triumphe lebendig vor Augen ener gut unterrichteter Seite verſichert wird, die „Schwierigkeit, welche Deutſchland in der Kriegs⸗ entſchädigungsfrage dem Friedensabſchluß bereitet. Goluchowski ſoll es gelungen ſein, Hanotaux davon zu überzeugen, daß Deutſchland keine Sonderintereſſen im Orient verfolge, ſondern lediglich im Intereſſe der deutſchen Gläubiger auf eine internationale Nontrole der griechiſchen Finanzen dringt. Wenn dieſen billigen Forderungen entſprochen würde, ſo werde Deutſchland ſeinen ganzen Einfluß beim Sultan einſetzen, um den raſchen Friedensſchluß herbeizuführen. — Honſtantinopel, 28. Juli. Während der Sultan am Sonntag die Gebete verrichtete wurde ihm ein Schriftſtück überreicht. Nachdem der Sultan dasſelbe geleſen hatte, gab er Befehl, zur Nachtzeit mehr als hundert Derſonen zu verhaften. Unter den Verhafteten befinden ſich die Palaſt⸗Offiziere. 8 Skjaergehavn, 28. Juli. Der Haiſer iſt nach guter Fahrt bei ſchönem Wetter hier eingetroffen. Vormittags ſetzte die „Hohen. zollern“ die Reiſe nach Bergen fort und kam dort wohlbehalten nach kurzer Fahrt an. Verſchiedenes. — Ladenburg, 30. Juli. Am Sonntag, den 1. Auguſt 1. J. feiert der Tunerbund Germania Heddesheim das Feſt der Fahnenweihe und werden ſich hieran 25 auswärtige Vereine beteiligen. Nach dem Programm findet am Samstag Abend Konzert auf dem Feſtplatze ſtatt. Am Sonntag zen Klarheit ſeiner meiſt Nachts während des unter⸗ führt.“ früh 6 Uhr iſt Tagwache und um 7 Uhr Kampf⸗ n brochenen Schlummers gegebenen Befehle, bei richterſitzung. Das Einzelwetturnen, an dem ſich pape deren Konzeption er ſich weder perſoneller noch Volitiſches. nur Mitglieder des feſtgebenden Vereins betheilgen materieller Hilfsmittel, ſondern nur ſeines un⸗ Paris, 28. Juli. Der Hauptgegenſtand können, findet morgens 8 Uhr ſtatt. Die Auf⸗ 6. L. 0 trüglichen Gedächtniſſes und der Karte bediente, der Konferenz zwiſchen dem Grafen Goluchowski ſtellung des Feſtzuges beginnt um 2 Uhr und waren ſtaunenerregend und fanden ihre beſte und dem Miniſter Hanotaux bildete, wie von der Abmarſch nach dem Feſtplatze um 3 Uhr let 1 5 ich nicht. Baar Geld lacht — und hier iſt der auf ſeiner Volksverſicherung herumreiten — nun 5 cao Hilf „Dir ſelbſt, f 195 1 5 e 1 1 1 1 hat er die Paſtete.“ * 5 f eine Pracht? Lauter Tauſendmarkſcheine! Den Schier ein Haſſesblick war es welchen Frau t dann hilft Dir Gott! Fünfhunderter hab ich ſchon gewechſelt. Der wird Karoline ihrem Mann eben zuſchleuderte. Dan ner Eine Erzählung für das Volk von Höcker. verjukt, etwas will man auch vom Leben haben athmete ſie ordentlich ſchwer und neidvoll, als ſi art 8. Nachdruck verboten. r haha, Vater Rölle hat Augen gemacht, als ich wahrnahm, wie Naſſe die Banknoten wieder ein 5 Fortsetzung mich heute zu ihm ins Herrenſtübchen geſetzt habe ſtrich. d. 5 Meiſter Konrad ſchien durch den Beſuch ſeines Schwagers Naſſe nicht eben ſehr erfreut zu ſein. Mit einem Blick hat er des letzteren Zuſtand erkannt ud ſchüttelte mißbilligend leiſe den Kopf. „Sei ſo gut, Wilhelm, und wecke mir die Rinder in der Kammer nicht!“ ſagte er vorwurfsvoll. Was giebts denn überhaupt, daß Du um die häte Nachtſtunde noch mit ſolchem Geſchrei kommſt?“ „Das ſollſt Du ſofort erfahren, Schwager,“ ing. ef Naſſe wieder laut, ohne ſich beirren zu laſſen. kira. Hab mir ſchon einen Haarbeutel angetrunken, das ſer af Rag wahr ſein — aber das ſchad't nichts es iſt auch nach. Hurrah hoch und kein Ende! Gewonnen üben wir ich habe doch ſchon ſeit ſechs Jahren der Preußiſchen ein Achtel geſpielt, immer die⸗ len, Abe Nummer — 873485 und nun iſt ſie heraus⸗ n, kommen mit 100 000 Mark — was ſagſt Du cbrlal un? Ich bin heute ſchon beim Bankier geweſen een id er hat mir auf meinen Anteil 10 500 Mark n gezahlt! Das iſt ne Nummer, was 2 Ich hätte kast lochen 1000 Mark mehr kriegen können, wenn ich lige Wochen zugewartet hätte. Aber das wollte und eine Flaſche vom beſten bei ihm beſtellte — und ſeine Frau hat braten und ſchmoren müſſen für mich den Schuſter Wilhelm Naſſe — haha, der Teufel hol' die Schuſterei jetzt wird nach der Hauptſtadt gezogen und eine Budike aufgemacht — was die Miena iſt, die hätt ja lieber 'n Schuſter⸗ laden geſehen. Aber hat ſich was. Jetzt ſind wir auf dem Weg zum Reichtum — in ſo'ner Reſtauration da ſind Berge Gold zu verdienen!“ Während der letzten Worte hatte er aus einer Brieftaſche eine Reihe Banknoten genommen und breitete ſie auf den Tiſch aus. Frau Karoline war wie elektriſirt aufgeſprungen und ſchaute nun mit gierig funkelnden Augen auf die Banknoten. „Lieber Gott lauter Tauſendmarkſcheine, ſo was hab ich in meinem Leben noch nicht geſehen!“ ſagte ſie endlich. „Und das haſt Du alles gewonnen Wilhelm?“ . „Den ganzen Kitt! beſtätigte dieſer. „Siehſt Du, das hätte dein Mann auch haben können! es waren zwei Achtel von dem Los zu haben. Ich bot es ihm ja an. Aber nein, er wollte lieber 5 „Siehſt Du Konrad wer iſt nun der Schlaueſte?“ fragte er trat an den Schwager heran, der chen wieder zugeſchuſtert hatte und klopfte ihn mit erſichtlicher Herablaſſung auf die Schulter. „Da wäre ich ja ein Eſel geweſen, wenn ich die ganzen ſechs Jahr mir jeden Schluck verſagte und alles der Verſicherungsgeſellſchaft gegeben hätte. Entwe der ordentlich oder gar nicht, das war nun mei Wort — nun ja. Wenn Du Dich zwanzig ode dreißig Jahre abgerackert haſt, dann haſt Du Di noch keine 5000 Mark am Munde abgedarbt. Bis dahin bin ich ein reicher Mann, hoho! Ich habe mir nichts fehlen laſſen, war immer luſti und vergnügt, na, was ſagſt Du nun?“ 5 Da ſchaute ihn Konrad mit einem warmen Blick von untenherauf an. f „Ich ſage, daß Du dem lieben Gott rech N dankbar ſein ſollſt!“ verſetzte er. „Ich wünſche Dir auch ſchön Glück. Möge Dir das Geld Segen bringen. Aber ſo 'was iſt ein Glücksfall. Das läßt ſich mit ehrlicher Sparſamkeit gar nicht v gleichen. Hunderte und Tauſende harren vergeblich darauf. Dir iſt's geglückt. Nun halte das ſchi