kar. Ba des alten nhauſes auf! ſen, ſoll u und Bcdin Bü 0 8 2 27 em de Anzeiger fü uch die 10 d verſchloſſe Aufſchriſt a Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unter⸗ haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Anzeigen: Die einſpaltige Corpuszeile oder deren Raum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. a 4 Ladenburg. en g. Julid.g ö neten einzurge 0 1155 0 901 No. 52. Mittwoch, den 29. Juni Bau-Inſpectn g 1 2 5 f — Politiſches. würde in der Swiſchenzeit ſicherlich nur noch er f a zunehmen. Anderſeits ſcheint es jedoch, als 9e lch. — Der Haiſer beendete am Freitag Abend ob die mit der Criſis zuſammenhängenden Zwicker u ſeinen jüngſten Aufenthalt auf der Inſel Helgo. Perſonalfragen noch nicht reif genug ſeien, gung f land und begab ſich von dort mittels der um eine etwa ſchon in den nächſten Tagen ider Ain Vacht „Hohenzollern“ nach Hiel weiter. Im zu gewärtigende entgiltige Entſcheidung zu chubfabrit Laufe des genannten Tages war der Hönig rechtfertigen. es muß daher immerhin mit der Belgier mit ſeiner Dampfjacht „Clementine“ einer einſtweiligen Fortdauer der jetzigen von Oſtende kommend, vor Helgoland ein⸗ treffen. Kurz nach ſeiner Nachmittags erfolgten Ankunft begab ſich Hönig Leopold zur Be⸗ grüßung des Haiſers Wilhelm an Bord der „Hohenzollern“, von wo er gegen 5 Uhr auf ſeine Vacht zurückkehrte; dieſelbe ging alsdann bald wieder in See. ——ů—ů leiner, rothhun nd chts auf den rend iſt zum In die Erped. d K — Während der Anweſenheit des Kaiſers in Kiel ſoll nun nach der Verſicherung ver⸗ ler's ſchiedener Blätter die Entſcheidung in der ſchwebenden miniſteriellen Criſis erfolgen, welche Annahme dadurch ſcheinbar verſtärkt wird, daß der deutſche Botſchafter in Rom, herr v. Bülow, der angeblich zunächſt zum Nachfolger des Staats ſecretairs des Auswärtigen v. msgift Michael lis berger Marſchall beſtimmt iſt, in Kiel eingetroffen iſt. zaulſalat Andere Blätter geben der Meinung Ausdruck, 5 daß die Cöſung der beſtehenden Criſis erſt nach 0 Pfd. enpfl“ der Rückkehr des Kaiſers von ſeinem Gegen⸗ C. T. Sten beſuche am Petersburger Hofe nach Berlin erfolgen werde. Das Wiedereintreffen des Monarchen von ſeiner jüngſten Keiſe⸗Tournde in der Keichshauptſtadt iſt für die Seit um den 12. oder 15. Auguſt herum zu erwarten, es müßte alſo bis dahin die gegenwärtige unſichere Cage andauern, falls der Kaiſer in der That ſeine zu erwartenden Entſchließungen noch verſchieben ſollte. Eine ſolche Verzögerung hätte allerdings ihre bedenkliche Seite, denn nung 3 Stock? Ju r bis 1 Juli Fontaine Won. ſtangen und Forlent der ſo ſchon große Wirrwarr“, der in Bezug auf die Cöſung der inneren Criſis herrſcht, Schork ſchwankenden politiſchen Cage gerechnet werden. Inmitten der ſchwebenden Criſis iſt nun am Freitag gleichzeitig der Schluß der Keichs⸗ tagsſeſſion erfolgt. Die nachpfingſtliche Tagung des Reichstages hat nur vier Sitzungen be⸗ anſprucht, in welcher, wie dies nach den ge⸗ ſchäftlichen Dispoſitionen des Hauſes auch zu erwarten ſtand, blos noch die dritten Ceſungen der Handwerker⸗Vorlage, des neuen Servis⸗ tarifs der Beamtenbeſoldungsvorlage und der günſtigen Nachtragsetats erledigt wurden mit dem Ergebniß, daß ſämmtliche Vorlagen an⸗ genommen wurden. Aeußerſt kurz war die am Freitag Mittag abgehaltene Schlußſitzung des Reichstages. Ohne jede Debatte genehmigte das Haus den neueſten Nachtragsetats (Ar⸗ tillerieforderungen u. ſ. w.) das SEtatsgeſetz und das Anleihegeſetz entgiltig. Dann gab Präſident v. Buol die übliche geſchäftliche Ueberſicht, woran ſich ebenſo üblich der Dank des Haufes an den Präſidenten, ausgedrückt durch den Vorgänger Herrn v. Buol's in der Leitung der Präſidialgeſchäfte der conſervativen Abgeordneten v. Levetzow, und die dankende Erwiderung des Präſidenten v. Buol an⸗ ſchloſſen. Es folgte die Verleſung der den Schluß der Seſſion ausſprechenden kaiſerlichen Botſchaft durch den Reichskanzler, das her⸗ kömmliche Hoch auf den Maiſer beendete den Schlußakt. — Der hiermit beendigte, am 10. November 1896 begonnene, zweite Abſchnitt der Keichstagsſeſſion, welche mit dem 3. Dez. 1895 anhob, charakteriſirt ſich als ein eigen⸗ artiges Gemiſch von poſitiven und negativen Ergebniſſen. Nicht zu Stande gekommen ſind aus dieſem oder jenem Grunde die dreitheilige Novelle zu den Juſtizgeſetzen, die Novellen zum Reichspoſtdampfergeſetz, zum Unfallver⸗ verſicherungsgeſetz und zum Invaliditätsver⸗ ſicherungsgeſetz der Geſetzentwurf über die Errichtung einer Ehrengedenkhalle für die deutſchen Krieger von 1870 71 und die Vor⸗ lage betr. die Regelung der Verhältniſſe der Arbeiter in der Confectionsbranche. Ander⸗ ſeits ſind aber auch eine erhebliche Anzahl von Vorlagen zur Annahme und Verabſchiedung gelangt. Neben den ſchon genannten, in dem kurzen nachpfingſtlichen Seſſionsabſchnitt er⸗ ledigten Geſetzentwürfen, haben Genehmigung gefunden die mit dem Bürgerlichen Geſetzbuche zuſammenden geſetzgeberiſchen Sachen, nämlich das neue Handelsgeſetzbuch, die Grundbuch⸗ ordnung und das Geſetz über die Swangs⸗ verſteigerungen und Swangsvollſtreckungen, ferner der Handelsvertrag mit Nicaragua, die Entwürfe der Seſetze über die Umwandlung der Keichsanleihen und die Tilgung der Keichs⸗ ſchuld, das Auswanderungsgeſetz, das Beamten⸗ beſoldungsgeſetz und einige kleinere Vorlagen; nicht zu vergeſſen iſt der Etat der ſich freilich erhebliche Abſtriche gefallen laſſen mußte. Von Geſetzentwürfen, die aus der Mitte des Hauſes beantragt wurden, ſind das „Nothvereingeſetz“ und das Margarinegeſetz angenommen worden. Kiel, 26. Juni. Kurz vor 5 Uhr lief die kaiſerliche Hacht „Hohenzollern“ mit dem Kaiſer an Bord aus dem Kaiſer Wilhelm⸗Canal in den hieſigen Hafen ein. Als die kaiſerliche Standarte ſichtbar wurde, gab die auf der Rhede liegende Kriegsflotte den Kaiſerſalut ab, während die 1 Ladenburg. NHoing nen Küſt Novelle von Jenny Piorko ws ka. fund 10045 0 4 0 8 60 1 „Ja,, erklärte Kortis, „es war der merk⸗ 50 f. würdigſte Znfall, den man ſich denken kann, der 5 mich hier in der großen, lebhaften Stadt mit der S1 3001 kleinen Durchgängerin zuſammenführte. Ich war 115 140K auf dem Wege zu Dir, Halden, dich zu überraſchen, als ich auf dem Bahnhof meine einzige Tochter Pfund Packete b aus dem Zuge ſteigen ſehe, — als erwachſene Sotten Nif fun me 4 Ah. junge Dame, doch noch mit den lieben, kindlichen „ Aanſheh Zügen, wie ich ſie in meiner Erinnerung trug. 2 Als ich ſah wie ſie ängstlich um ſich blickte, trat 55 ich zu ihr heran und fragte: Erna, Kind, wie 1 kommſt du hierher?“ Ich Thor dachte im Augen⸗ 1 a1 blick nicht daran, wie meine plötzliche Erſcheinung ß ln ſie erſchrecken mußte. Sie ſtutzte, ſah mich einen menkohlt Moment verſtört an ſank dann mit einem ſchrillen dekohlen Anſchrei ohnmächtig zu Boden. Ich brachte ſie in raritkohlel mein Hotel und nachdem ſie ſich wieder einiger⸗ che Kohlſched maßen erholt hatte, theilten wir uns gegenſeitig 5 unſere Erlebniſſe mit. Durch ſie erfuhr ich auch 1 Naß. von deiner und deiner Tochter edlen Großmuth. heodo Wie kann 1 Freund?“ ſtes ſchwall Herr von Halden wehrte eifrig ab. fasser „Wie kann mann aus eurer ſelbſtverſtändlichen ub J Ehrlichkeit ſo viel Weſens machen?“ erwiederte er. 2.— 9 0 „Aber Sie Erna, was haben Sie zu Ihrer Ent⸗ „ 10 ich dir das je vergelten, mein alter ſchuldigung zu ſagen, daß ſie uns durch Ihre Flucht in eine ſolch maßloſe Angſt und Sorge verſetzt haben?“ Einen Moment ſenkte dieſe den Kopf, dann ſchaute ſie mit muthwilligem Blick auf und verſetzte! Glauben Sie mir, ich habe es unr gut gemeintl“ Darauf erzählte Kortis, wie es gekommen war, daß er für todt gegolten hatte. Sein Begleiter war ein Schurke geweſen, hatte ihn rücklings überfallen, ihn verwundet, ihn ſeiner Uhr, Brieftaſche und aller Werthſachen beraubt und ihn dann für todt liegen laſſen. Reiſende hatten ihn gefunden, ihn mit ſich genommen und gepflegt, doch hatte die ſchwere Verwundung für lange Zeit ſeine Sinne und ſein Gedächtniß geſchwächt. Als er endlich nach Jahren wieder hergeſtellt war und zu den Seinigen zürückkehren wollte, erfuhr er, daß Frau von Kortis todt und ſeine Tochter nach Europa gegangen war. Aller Exiſtenzmittel entblößt begab er ſich nun zuvörderſt nach Südamerika, um ſich dort ein neues Vermögen zu machen, und ſiehe, das Glück war ihm günſtig; in verhältnißmäßig kurzer Zeit konnte er als wohlhabender Mann Amerika verlaſſen und nach der Heimath zurückkheren. Es wurde beſchloſſen, daß Halden Kortis und Erna noch am Abend nach Elgenhof zurückkehrten, während Carew auf dringendes Zureden verſprach am Samſtag Abend nachzukommen und bis Montag bei ihnen auf Beſuch zu bleiben. — — — — Melanie hatte inzwiſchen einen langen trüben Tag verbracht; ſie begriff nicht, warum Nölten nicht ſeinem Brief gefolgt war, und eben wollte ſie ſich traurig und enttäuſcht in ihr Gemach zurück⸗ ziehen. Als nahendes Wagenrollen ſie zurückhielt. Fünf Minuten ſpäter lag Erna in ihren Armen und ſtieß in athmenloſen, abgebrochenen Worten hervor, was ihr Glückliches geſchehen war. Nicht im Stande, ihrem geliebten Vater etwas zu verheimlichen, hatte ſie demſelben die Scene, die ſie mit Nölten im Walde gehabt, und deſſen ſpäteres Benehmen gegen Melanie erzählt; und Kortis hatte ſie darauf aufmerkſam gemacht, wie falſch und grauſam es von ihr wäre, der Freundin nicht die Augen zu öffnen und dieſelbe durch eine Heirath mit einem ſolchen Manne ins Unglück zu ſtürzen. Infolgedeſſen erzählte Erna am nächſten Morgen unter Thränen und Küſſen und zärtlichen Troſtesworten Melanie die ganze Geſchichte. Mit tiefem Schmerz auf ihren Zügen hörte dieſe zu; dann aber ohne erſt abzuwarten, ob Nölten zu rückzukehren beabſichtigte, theilte ſie ihm durch einige Zeilen mit, daß ſie ihn nie wiederzuſehen, noch je von ihm zu hören wünſchte. „Ihre Untreue hätte ich ihnen verzeihen können,“ ſchrieb ſie „daß ſie aber ſo grauſam, ſo feige ſein konnten die Arme der Gefahr des Ertrinkens zu üeberlaſſen, kann mein Herz nie überwinden.“ e