ſcheidenden Präſidenten den Stern zum Kothen Adler⸗Orden zu verleihen. Der Kaiſer ſtrich dies eigenhändig durch und ſchrieb dahin: „Wilhelm⸗Orden“. Damit iſt eine ganz be⸗ ſondere Würdigung der Verdienſte Bädikers vom Kaiſer ausgeſprochen; denn der Wilhelm⸗ Orden kommt hart hinter dem Schwarzen Adlerorden und wird nur für außergewöhnlich bedeutſame Leiſtungen, für ein geniales und weithin leuchtendes, grundlegendes Wirken im Staats⸗ und Reichsintereſſe ertheilt. Paris, 23. Juni. Der „Rappel“ meldet: Der zwiſchen Menelik und dem franzöſiſchen Ab⸗ geſandten Lagarde abgeſchloſſene Vertrag ver⸗ bürgt Frankreich und Abeſſynien vollſtändige Reciprocität betr. die Ein⸗ und Ausfuhr. Dank dieſem Vertrage werde Frankreich in Anthiopien und auf dem Rothen Meere ſich eine entſcheidende Stellung erringen können. Verſchiedenes. — Ladenburg, 25. Juni. Am kommen⸗ den Sonntag findet hier das Bezirkscäcilienver⸗ einsfeſt der unteren Pfalz ſtatt und betheiligen ſich ca. 300 Sänger und Sängerinnen daran. — Ladenburg, 25. Juni. Geſtern Abend ertrank beim baden der 19 Jahre alte Sohn des Weichenwärters Weingötz von Friedrichs⸗ feld. Derſelbe wurde hrute Morgen oberhalb der Fähre geländet. — Heidelberg, 23. Juni. Ueber die ſchon gemeldete Verhaftung des Attentäters Enkler aus Eppelheim, der den Mordverſuch gegen die Eliſe Ritter ausgeführt, ſchreibt die „Heidelb. Ztg.“ noch: Die Verhaftung des Enkler erfolgte auf dem Felde. Auf dem Hofe ſeiner Wohnung bemerkte man einen Kübel, in welchem Sachen eingeweicht waren, die das Waſſer ganz roth gefärbt hatten, was von dem Blute, mit dem ſie beſudelt waren, herrührte. Er wurde ſofort auf dem Felde verhaftet und räumte nach einigem Leugnen die That ein. Spuren, die auf einen Kampf zwiſchen ihm und ſeinem Opfer ſchließen laſſen, ſind bei ihm ſelbſt nicht bemerkt worden. — Eppingen, 22. Juni. Demnächſt erſcheint ein höchſt intereſſantes Büchlein zum 71. Geburtstage des Großherzogs nämlich: „ herzog Friedrich, ein Lebensbild in Poeſie und Proſa für Jung und Alt“, inſonderheit für Schulen, Armee und Vereine, von Pfarrer Glock⸗Reihen, auf welches wir aufmerkſam zu machen nicht verfehlen wollen. Es enthält ein poetiſches und proſaiſches Lebensbild des Fürſten und der Fürſtin, eine kurze Geſchichte des Zähring⸗ iſchen Hauſes und ſeiner Agnaten, ſowie Wahl⸗ ſprüche und Bruſtbilder des Regenten und der Regentin. Bei J. J. Reiff, Karlsruhe, erſcheinend. vorzüglich ausgeſtattet, ſei es unſern Leſern vom patriotiſchen Standpunkte aus beſtens empfohlen, da ja der Verfaſſer durch ſeine Melanchthon- und Kaiſer⸗Wilhelm⸗Feier ſich vortheilhaft bekannt gemacht hat. — Berlin, 22. Juni. „Made in Germany“, das Zeichen, das man in England für alle deutſche Waaren anordnet, um ſie womöglich unverkäuflich zu machen, — der Kains⸗ ſtempel, wie ſich ein engliſches induſtrielles Blatt ausdrückte — iſt zu einem Ehrenzeichen erſten Ranges geworden. Aus allen Gegenden des britiſchen Weltreiches berichten die Behörden nach London, daß der deutſche Wettbewerb ſiegreich fortſchreitet, daß er der britiſchen Induſtrie auf ihren ureigenſten Gebieten den Boden abgewinnt. Aus Indien wie aus Kanada, aus Queensland, Weſt⸗Ausſtralien und Neuſeeland, aus Südafrika und Britiſch⸗Honduras, ſelbſt aus Mancheſter und Nottinghom ſind die gleichen Klagen laut geworden. Ueber die Urſachen dieſes Triumphes der deutſchen über die engliſche Induſtrie brauchen wir uns an dieſer Stelle nicht zu verbreiten, ſie ſind bekannt und gerade in England oft erörtert worden. Einen draſtiſchen Ausdruck aber hätte die Ueber⸗ legenheit des „Made in Germany“ nicht finden können, als durch die heute eingetroffene Jubiläums⸗ beilage der „Times“. Das Weltblatt bringt ſeinen Leſern einen prächtigen Farbendruck die Königin Viktoria darſtellend. Als wir ſchon der engliſchen Kunſt unſere Anerkennung zollen wollten, fanden wir unten den Vermerk: „Painted bey Ino J. Offert“ und an deren rechten Seite: „Otto Troitzisch, Royal Art Institute Berlin.“ Alſo Jubiläumsbeigabe der „Times“, von der es ausdrücklich am Kopfe des vorzüglichen Bildes heißt: „Pressend with The Times of June 21th 1897“ iſt in Berlin angefertigt. Wir können ſtolz auf die Leiſtungsfähigkeit unſerer Induſtrie ſein, wenn wir noch nebenbei erwähnen, daß der größte Theil der Jubiläums⸗Erinnerungsartikel, die jetzt in London verkauft werden, in deutſchen Fabriken gearbeitet wurden. Auf drahtliche Beſtellungen wurden von Berlin aus in 14 Tagen unter Vertragsſtrafe zehntauſende von beſtimmten Cremplaren eines Artikels nach London geliefert während eine engliſche Fabrik es als unmzglig erklärt hatte vor dem Jubiläumstage den Auftrag auszuführen. Ja, — ſo arbeitet man in Germany.“ — Heilbronn, 22. Juni. Die geſtern hier abgehaltene Beſprechung wegen der Wſeder⸗ errichtung der Perſonenſchiffahrt auf dem Neckar verbunden mit Schnellgüterbeförderung hatte einen ſehr günſtigen Verlauf, inſofern als es ſi zweifellos herausſtellte, daß das erforderliche Kapital gezeichnet werden wird, wenn die be⸗ rührten Städte eine Zinsgarantie von 30 über⸗ nehmen. Mit den weiteren Vorbereitungen wird der Ausſchuß des Heilbronner Handelsvereinz beauftragt. — Geeſtemünde, 24. Juni. In dem Nachbarorte Meyerhof erſchoß der Bauernſohn Otten aus Eiferſucht ſeinen Bruder, welcher geſtern heirathen wollte, und dann ſich ſelbſt. — Amſter dam, 20. Juni. Ein furcht⸗ barer Sturm ſuchte am Samſtag früh die Küſte der Nordſee heim. Im Haag wurden die ſtärkſten Bäume entwurzelt, im Bau begriffene Häuſer zerſtört, in Scheveningen wurde die Badegalerſe am Strand mit dem geſammten Inhalt weg⸗ geſchlagen, eine Anzahl Badkutſchen und Badſtühle von den Wellen weggeſpült, verſchiedene auf den Strand gezogene Fiſcherboote wurden los⸗ geriſſen, ſchlugen gegeneinander, einige wurden vollſtändig zerſchmettert, die andern ſchwer beſchädigt. Dies Alles iſt aber noch nichts im Vergleich mit dem unſäglichen Elend, welches über die ſüdholländiſchen und ſeeländiſchen Polder hereingebrochen iſt. Das Waſſer, das keinen Ausweg fand lief aus den Kanälen und Fahrten in die tiefer liegenden Polder, Pferd, Kühe, Rinder und Schafe ertranken maſſenhaft, die ganze Heuernte iſt vernichtet und der Grund und Boden durch den auf ihm abgelagerten Schlamm für längere Zeit unfruchtbar. Manche Bauern, die gerade im Polder mit ihrem Vieh beſchäftigt waren, wurden von dem hereinbrechenden Waſſer derart überraſcht, daß an ein Fliehen nicht zu denken war und ſie ſich auf Bäume retten mußten, um nicht zu ertrinken. So viel man bis jetzt weiß, ſind keine Menſchen umgekommen. Beſonders viel hat die eben ſtattfindende Landesausſtellung in Dortrecht gelitten; durch den wolkenbruchartigen Regen ſtrömte das Waſſer in die Ausſtellungsräume u. vernichtete zahlreiche und werthvolle Gegenſtände. dieſem aus dem Wege gegangen, aber der alte Herr ſtreckte ihm die Hand entgegen. „Ihr Brief an meine Tochter hat uns ſehr erfreut, ſprach er. „Sie haben edel gehandelt Noͤlten.“ Dieſer murmelte etwas zwiſchen den Zähnen; er wußte ſelbſt nicht was. „Sie fahren auch nach L. . 2“ fuhr Herr von Halden fort. „In Geſchäften wohl? Nun,“ ſprach er in leiſem Ton weiter, bei allen Arrangements, welche ſie treffen, behalten ſie im Auge, daß wir ihre Beſitzung ſchuldenfrei machen werden. Steigen ſte ein, dann, ſollen Sie auch hören, was mich nach L. . führt.“ Und als der Zug ſich in Bewegung geſetzt hatte, erzählte er dem Baron von Ernas Ver⸗ chwinden aus dem Schloſſe. „Hatte ſie irgend welchen Grund zu dieſer Lippen! „Nichts weiter, als die thörichte, romantiſche Idee, Melanie nicht ihres Vermögens zu berauben.“ „So weiß ſie davon? „Ha,“ erwiederte Herr von Halden. „Meine Tochter hat es ihr geſtern Abend verrathen.“ i Darauf erzählte er von Ernas Unfall, und Nölten ſchlug bang das Gewiſſen, als er erfuhr wie edel ſich das Mädchen in Bezug auf ihn be⸗ nommen hatte. a „Haben ſie irgend welchen Anhalt, wohin ſie ich begeben haben kann?“ fragte er. a „Wir vermuthen, zu James Carew, meines Wiſſens, ihr einziger Bekannter, den ſie in L. at.“ In S. angelangt, trennten ſich beide. Herr on Halden begab ſich ſofort nach Carews Wohn⸗ Flucht? fragte Nölten ängſtlich und mit farbloſen ung. Zu ſeiner großen Beſtürzung mußte er hier jedoch hören, daß Carew von Erna ſo wenig wußte wie er ſelbſt. Nun machten ſie ſich gemeinſam auf, nach der Verlorenen zu ſuchen. Wohin konnte ſie ſich gewandt haben? Auf dem Bahnhof hatte Niemand eine junge Dame bemerkt, auf welche die Beſchreibung von Erna gepaßt hätte. Der Tag verſtrich unter erfolgloſem Suchen. Endlich kehrten beide Herren müde und enttäuſcht in Carews Wohnung zurück. Doch ſchon vor der Thür ſtutzte Carew. Er täuſchte ſich nicht: die Stimmen welche er vernahm kamen von ſeinem Wohnzimmer. Von neuer Hoffnung erfüllt, öffnete er die Thür, doch nur um mit einem Ausruf ſtarrer Ver⸗ wunderung wie ein Träumender auf der Schwelle ſtehen zu bleiben. Da am Tiſch in ſeinem Armſtuhl ſaß Erna neben ihr aber, — ſah er denn Geſpenſter bei hellichtem Tage?“ — neben ihr aber ſtand — ihr Vater Rudolph von Kortis! Der Mann neben Erna hatte die Eintretenden kaum bemerkt, als er ſich umwandte und lebhaft anf Carew zueilte, wobei er ihm beide Hände entgegenſtreckte. Ja, ja, mein lieber Carew,“ ſprach er, „ich bin es in der That und kein Geiſt! Ich bin es, von den Todten auferſtanden! Das hätten Sie ſich wohl nicht träumen laſſen?“ i Der junge Mann faßte ſich gewaltſam. „Ich bin in der That geradezu ſtarr, Erna Vater lebend vor mir zu ſehen, ſo daß ich nicht weiß, was ich ſagen ſoll!“ entgegnete er, indem er ſich mit der Hand über die Augen ſtrich, als wage er noch immer nicht, ſeinen Sinnen zu trauen. alsdann vollzählig der Heidelberger Schützenverein, — Kaſſel, 22. Juni. In der Wohnung eines hieſigen Lieutenants vergiftete ſich die Bei den Worten, „Ernas Vater“ ſtutzte Herr von Halden. „Höre ich recht? Rudolph — Rudolph bon Kortis?“ rief er und damit hatte er auch ſchon des Mannes beide Hände erfaßt und drückte ſie feſt „Ja, ja, bei Gott, er iſt es, — ſchon an der Stimme erkenne ich meinen lieben lieben, Freund!“ Es war ein wahrer Freudentaumel, in dei alle ſich befanden; ſodann ging es an ein Erzählen und Berichten. Schluß folgt. — Heidelberg, 23. Juni. Bei den am 4. Juli in Nürnberg zum 12. Deutſcheſ Bundesſchießen ſtattfindenden Feſtzuge führt der Heidelberger Schützenverein, auf einem schen dekorirten Unterbau ſtehend, eine genaue Nachbildung des großen Faſſes vom Heidelberger Schloſſe don 80 Meter Länge und 50 Meter Durchmeſfer (hergeſtellt von der Zinkornamentenfabrik do C. Schönberger, Heidelberg) mit ſich, Das Wa wird von vier Trägern, welche in den Kosten der Gabelſchützen gekleidet ſind, getragen werden, begleitet von zwei weiteren Gabelſchützen und einem Schildträger. Auch der ſeines feucht⸗ fröhlichen Charakters wegen bekannte Zwerg Perkeo fehlt nicht und wird den lieben Schützenbrüdern guten Pflälzer Wein credenzen. Dieſer Gruppe folgt Tochter eines Unterbeamten, indem ſie Salzſäure trank. Das Mädchen wurde noch lebend nach dem Landkrankenhaus gebracht, wo es unter den furchſtbarſten Schmerzen verſchied. M. ae und 2 aum u. Mey en rnn; ima ! d ſhvedicche in al Pu! Ta ſantteine) in ſchönf Läuf Lino! nichr Auswahl n ligen Preiſen. 20 2 lr. für M. emig per — „St 5648 A ſprechen bei f