werden. Das engliſche Volk hat in der That auch allen Anlaß, das diamantene Regierungs⸗ jubiläum ſeiner greiſen Herrſcherin feſtlich zu be⸗ gehen, die jetzt ſechzigjährige Regierungszeit der Königin Victoria hat England nach innen ge⸗ waltige Fortſchritte auf den verſchiedenſten Ge⸗ bieten, nach außen aber eine ſehr erhebliche Ver⸗ größerung ſeines weltumfaſſenden Länderbeſitzes gebracht. Mit Recht konnte daher der Prinz von Wales bei dem Feſtmahl, welches in London am Freitag zu Ehren der Premierminiſter der briti⸗ ſchen Colonien, ſtattfand, in ſeinem Trinkſpruch auf die Premierminiſter hervorheben, daß die Zahl der engliſchen Colonien jetzt 65 gegen 32 zur Beginn der Regierung der Königin Victoria betrage. Im weiteren Verlaufe ſeiner Rede ver⸗ lieh der engliſche Thronfolger dem Wunſche Aus⸗ druck, daß der Friede noch lange erhalten bleiben möge, er verfehlte aber zugleich nicht, darauf hinzuweiſen, daß ſich im Falle einer Bedrohung der nationalen Flagge das engliſche Volk in allen ſeinen Gliedern zur Vertheidigung des Be⸗ ſitzttandes des Reiches zuſammenſchließen würde. Uebrigens fehlt es bei der Londoner Jubiläums⸗ feier nicht an Mißklängen, zu denen z. B. die Weigerung der iriſch⸗nationalen Mitgliedern des Unterhauſes, an dem offiziellen Kirchgange des Parlaments theilzunehmen, gehört. Verſchiedenes. — Ladenburg, 21. Juni. Das von Ihrer Königl. Hoheit der Großherzogin geſtiftete Arbeiterinnenkreuz, mit welchem voriges Jahr bereits einige hieſige Arbeiterinnen bedacht wurden, ſoll auch dieſes Jahr wieder an ſolche Arbeiterinnen der Großinduſtrie verliehen werden, welche während einer langen Reihe von Jahren in demſelben Betriebe gearbeitet haben, ſich eines guten Rufes erfreuen und wegen beſonderer Treue, Zuver⸗ läſſigkeit und ehrenhafter Geſinnung einer beſonderen Anerkennung würdig erſcheinen. Die Auszeichnung beſteht in einem an einem ſchwarzen Sammtband um den Hals zu tragenden ſilbernen, in beſonderen Fällen vergoldetem Kreuz, auf deſſen Rückſeite der Name der Empfängerin eingravirt iſt. Die Vorſchläge für die Verleihung der Auszeichnung, welche im allgemeinen eine dreißigjährige Arbeits⸗ zeit in demſelben Betriebe vorausſetzt, ſind von den Leitern der induſtriellen Anlagen unter Bei⸗ fügung der Leumunds⸗ und Arbeitszeugniſſe bei den Großh. Bezirksämtern vor dem 1. Auguſt einzureichen. f f — Ladenburg, 21. Juni. Ehrenzeichen für Arbeiter und männliche Dienſtboten. Kürzlich wurde darauf aufmerkſam gemacht, daß das von Sr. Kgl. Hoheit dem Großherzog geſtiftete Ehren⸗ zeichen für Arbeiter und männliche Dienſtboten auch dieſes Jahr wieder auf das Geburtsfeſt unſeres Großherzogs verliehen werden ſoll. Es kann deshalb den Arbeitgebern nur empfohlen werden, ihre Anträge auf Verleihung der Medaille an Arbeiter oder Dienſtboten thunlichſt bald bei dem Bürgermeiſteramt zu ſtellen. — Heidelberg, 21. Juni. Heute früh fand ein Bedienſteter des Schlachthauſes in der Nähe der Kiesgrube an der Eppelheimer Chauſſee die 19 Jahre alte Eliſe Ritter, Tochter des Landwirths Adrian Ritter von hier, mit Stich⸗ wunden an Kopf und Hals bedeckt, blutüberſtrömt und in bewußtloſem Zuſtande am Wege liegen. Dieſer benachrichtigte ſofort den Vater des gräßlich zugerichteten Mädchens, der dann ſeine Tochter in einem Wagen in ſeine Wohnung verbrachte. Jetzt liegt das Opfer der ſcheußlichen That im Acc. Krankenhaus. Wie uns weiter mitgetheilt wird, hat das bedauernswerthe Mädchen bei der Enthüllung des Kriegerdenkmals in Eppelheim als Feſtjungfer mitgewirkt, ſich beim Tanze betheiligt und dann bei ihrem Onkel in Eppelheim übernachtet. Als ſie heute früh 5 Uhr den Heimweg angetreten hatte, wurde ſie, wie ſie aus⸗ geſagt haben ſoll, von einem unbekannten Manne mit grauem Anzuge, braunem Hut und einem Feſtabzeichen überfallen und, als ſie ſich zun Wehr ſetzte, in der oben angegebenen Weiſe verletzt, von dem Thäter hat man noch keine ſichere Spur. Doch fand man an dem Thatorte einen Regen⸗ ſchirm, der vielleicht auf die Spur des ſcheußlichen Verbrechers führen könnte. Auch wurde im Laufe des Vormittags auf der Hauptſtraße ein junger Mann, angeblich Schloſſer, verhaftet, der einen grauen Anzug trug, ein blaues Auge und ver⸗ kratztes Geſicht ſowie Blutſpuren an den Kleidern hatte. Er erkannte den gefundenen Schirm als ſein Eigenthum, will aber die Verletzungen auf der Kirchweihe in Handſchuhsheim davongetragen haben. — Der ſcheußliche Mordbube wurde in der Perſon des Dienſtknechtes Heinrich Enkler in Eppel⸗ heim ermittelt, der ſeine gräuliche That eingeſtanden hat. Das Motiv ſcheint Eiferſucht geweſen zu ſein. — Wörishofen, 21. Juni. Die Be⸗ erdigung des Prälaten Kneipp hat heute Vormittag 25 8 8 9 Uhr unter ungeheurem Andrange ſtattgefm Es waren zahlreiche Deputationen der verſchiedenen Kneipp⸗Vereine vertreten, welche Blumenſpenden überbrachten. Während der Beerdigung herrſchte ſtrömender Regen. a — Amſterdam, 20. Juni. In Folge des Sturmes ſind 50 Fiſcherbarken verloren gegangen. Die ganze Gallerie des bekannten Kurhauſes iſt vom Sturm weggeriſſen. — Amſterdam, 20. Juni, f fürchterliches Unwetter richtete großen Schaden, beſonders in Scheveningen an. bereite Heringsflotte wurde zu großem Teil ver⸗ nichtet. Viele Bäume wurden entwurzelt. — Trotz des Sturmes unternahmen der König von Sachſen, Prinz Albrecht von Preußen heute die Ueberfahrt. Die Kaiſerin Friedrich mit ihrer Tochter Viktoria blieb auf ihrer Pacht in Vliſſingen. — Greifswald, 18. Juni. Eine große Feuersbrunſt äſcherte im Dorfe Wehmhagen mehrere Häuſer ein. Zwei Kinder und deren Mutter, die verſuchte, die Kinder zu retten, verbrannten. — Paris, 18. Juni. Durch ein Zyklon, der heute in der Pariſer Vorſtadt Asniéres hauſte, wo Jahrmarkt ſtattfand, wurden alle Buden umge⸗ worfen, mehr als 200 Bäume entwurzelt und mehrere Wagen umgeſtürzt. In einer Fabrik wurde das Dach abgeriſſen und der Schornſtein umgeworfen. Der Keſſel platzte. Man ſpricht von 15 Verwundeten und mehreren Todten. Auf dem Voltaireplatz wurde ein Cafs zerſtört. Auch hier ſoll es Todte und zahlreich Verwundete gegeben haben. Ueberall wurden Dächer abgeriſſen und Wohnungen durchgebrochen. Der Bahnhof von Bois⸗Colombes wurde ſo beſchädigt, daß der Eiſenbahnverkehr unterbrochen werden mußte. Ebenda wurden die Werkſtäten der Weſtbahn umgeworfen. Bisher zählt man 20 Verwundete in Asniéres und 40 in Bois⸗Colombes. Der Zyklon zog in der Form von einer Rauchwolke von Südoſten nach Nordoſten und dauerte 10 Sekunden. Die Pariſer Polizeipräfektur leitet die Räumungsarbeiten. Es wurde Militär zur Hilfeleiſtung kommandiert. f — London, 22. Juni. In den nahes ſtehenden Kreiſen cirkulirt das Gerücht, die Königin Victoria beabſichtige, nach dem Jubiläum abzudanken. Ihr dringender Wunſch ſei es, die Krönung des Prinzen von Wales zu erleben. einem Körbchen in der Hand fortgegangen und hätte geſagt, ſie wolle in den Wald gehen und Veilchen ſuchen, und danach ſei ſie noch nicht zu⸗ rückgekhert. Und als die Zeit verſtrich und Erna noch immer nicht zurückkam, fing Melanie an unruhig zu werden. Beſorgt trat ſie an das Fenſter und ſchaute hinaus; von Erna war keine Spur zu ſehen. Nach einiger Zeit kam der Diener ins Zimmer. „Iſt Fräulein von Kortis noch immer nicht da?“ fragte Melanie. 5 „Gerade ſoeben iſt das gnädige Fräulein zurückgekehrt. Sie iſt durch die kleine Seitenthür gekommen und hat ſich ſofort in ihr Zimmer begeben. Das gnädige Fräulein hat das Unglück gehabt, in den großen Teich zu fallen wie die Köchin mir ſagte.“ f „In den großen Teich!“ rief Melanie, indem ſte erſchrocken aufſprang. „Mein Gott, welcher Gefahr iſt ſie da entgangen!“ Und eilends lief ſie die Treppe hinauf nach Erna's Zimmer. Auf ihr Klopfen antwortete eine zitternde Stimme „herein“ und wie ſie eintrat ſtand Erna mitten im Zimmer, triefend den Kopf bis zu Fuß, während die Jungfer ihr behilflich war, ſich der naſſen Kleider zu entledigen. „Was iſt Dir geſchehen, liebſte Erna?“ rief Melanie.“ Du biſt in den großen Teich gefallen.? Und wäre ertrunken, wenn ich nicht zufällig ſchwimmen könnte!“ erwiederte dieſe mit trüben Lächeln. „Welches Glück!“ ſprach Melanie. Teich iſt ſo tief wie der Fluß.“ Und eilends half ſie Erna auskleiden, damit dieſelbe ſchnell ins Bett kam, und dann ging ſie und brachte ihr eine heiſe Limonade. „Der Als ſie dabei gewahrte, daß Erna heftig erregt und dennoch ſichtlich angegriffen war, wollte ſie ſie eine Weile allein laſſen, aber Erna bat ſie inſtändig, zu bleiben und mit ihr zu plaudern, — damit ſie den Gedanken an den ſchrecklichen Teich loswerde“, wie ſie ſchandernd ſagte. Da meinte Melanie, es werde Erna angenehm zerſtreuen, wenn ſie ihr von Herrn von Kortis Teſtament und dem Wechſel erzählte, welchen das⸗ ſelbe in ihr Leben bringen würde. Mit größter Vorſicht und feinem Takt erzählte ſie Erna, daß Elgenhof und ein großes Vermögen ihr gehöre und daß ſie, und nicht Melanie, die reiche Erbin ſei. „Mir — mir ſoll dies alles gehören?“ rief Erna in höchſtem Erſtaunen. „Und dies wiſſend, — wiſſend, daß ich Dich um alles das beraube, behandelteſt Du mich wie eine Schweſter? O, Melanie, — Du irrſt, wenn Du meinſt, ich würde dieſes Opfer annehmen!“ „Das mußt Du, Kind!“ verſetzte Melanie. „Es iſt Dein volles Recht. Im Uebrigen bin ich deshalb lange noch nicht arm.“ „Weis Baron Nölten davon?“ fragte Erna nach kurzem Schweigen. Melanie nickte. „So heirathet er Dich nicht um Deines Reich⸗ thums Willen?“ fuhr Erna fort. „Das hoffe ich!“ erwiderte Melanie, indem es ihr einen leiſen Stich durchs Herz gab; noch wußte ſie ja nicht, ob er ſeinen Worten treu bleiben würde. Eben ſchlug es neun Uhr, als die Jungfer eintrat und Melanie einen Brief „vom Herrn Baron“ einhändigte. Es entging Erna nicht, daß Melanie's Hand zitterte, als ſie dieſelbe nach dem Brief ausſtreckte. Sie trat an die Lampe, um ihn zu leſen. Als ſie wieder an Erna's Bett trat, ſtrahlte ihr Auliz vor Glück und Freude. „Erna“ hob ſie an, „Du fragteſt mich vorhin, ob Nölten mich auch ohne mein großes Vermögen heirathen würde. Ich habe die Antwort darauf in meiner Hand. Du ſollſt ſie leſen, damit du dabon überzeugt biſt, daß ich jetzt viel glücklicher bin, als wenn ſeine Treue nie auf die Probe geſtellt worden wäre.“ Erna nahm den Brief und las ihn. Derſelbe war, wie Nölten oben neben dem Datum benertt hatte, kurz vor neun Uhr geſchrieben, — zu einer Stunde, in der er zweifellos geglaubt haben mußte, daß ſie, Erna, — die er ſo grauſam ihrem Schicksal überlaſſen hatte, — todt in dem großen Teiche lag. Rur mit Mühe unterdrückte ſie einen Ausruf des Entſetzens. Der ganze Vorfall verwirrte ſie namenlos. Was ſollte das heißen 2 Am liebsten hätte ſie ſich mit Melanie ausgeſprochen, wie ſie aber in deren glückſtrahlendes Geſicht ſah, preßt ſie die Lippen aufeinander. Nein, nur das nicht! „Ich freue mich, daß Du ſo glücklich bist, ſagte ſie etwas zögernd, indem ſie Melanie den Brief zurückgab. 12 „Biſt Du nun müde?“ fragte dieſe, betroffen von dem plößlich veränderten Ton des fungen Mädchens. 5 „Ja, ich bin müde,“ entgegnete Erna erſchöpft, „Gehe und beantworte Deinen Brief, Ich will verſuchen, zu ſchlafen. Gute Nacht meine keür Melanie!“ Die zur Ausfuhr gohlaweid an hindurch lindigun 7. Miri uin b. b. Ntz. 12 K gundbeſir ung tinet stat u n die Unter u dufnerkſan 28 e ateug des wenn Mül grenze Ilr dahier öff g, A. Juni! dgermtiſteramt damnann. ammtmat i Ladac hie ich khufs Reinigt b J . i dun don ung a can. nd zn Kenntni 1 Ather hie fal A. Juni! dagmiſteran Hartan. 0 delers n aus ien we in J Sue Wehr ez J 1 oni f N dn 5 f Ae 8c Arn Len Lhöne