empfehlt L. Siem gerieben. ngen, 1 tur. ben . Sten ä — 0 4 — * 1 kosten ällte cine, 1 denbun 333 e zohlen kohle ohlen thohlel Kohlſche or Naß . 3 ſchweigend nebenein 1 Erſcheint Ladenburg. Anzeiger für Ladenbur 0 jeden Dienstag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unter— haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, „Druck und Verlag von Karl Molitor, 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Ladenburg. 14] —. . —— . Famstag, den 19. Juni Der Mittelſtand. Auf dem evangeliſch⸗ſozialen Congreß zu Leipzig hielt, in den letzten Tagen Pro⸗ eſſor Dr. Schmoller⸗Berlin, ein Gelehrter, der ch auf dem Gebiet der Nationalôkonomie inen Namen erworben hat, einen Vortrag iber das Thema: „Was verſtehen wir unter em Mittelſtand? Hat er im 19. Jahrhundert zu oder abgenommen d“ Der Redner führte ngefähr Folgendes aus: Der Altmeiſter der Nationalökonomie, Drof. Dr. Koſcher, ſagte: „Es iſt leider unab⸗ vendbar, daß in der höheren Cultur wenig Reiche einer großen Zahl von Armen gegen⸗ berſtehen.“ Dieſer alte Ausſpruch wurde von Heſſimiſten und Socialiſten übertrieben, von Optimiſten und Mancheſterleuten geleugnet. Wenn wir dieſe Frage wiſſenſchaftlich unter⸗ ſuchen, dann werden wir uns nicht auf den Standpunkt des Ableugnens ſtellen, ebenſo⸗ wenig wie dies die Regierung thut, die Mittel⸗ ſtandspolitik betreibt und damit das Vorhanden⸗ ſein des Mittelſtandes zugibt. Ebenſowenig werden wir uns aber einer Uebertreibung oder Generaliſution ſchuldig machen wollen. Der Redner entwarf hierauf ein eingehen⸗ des hiſtoriſches Bild von der Entwickelung des Mittelſtandes. Es iſt nicht zu leugnen — ſo ungefähr führte er aus — daß von 1540 bis 1700 der Bauernſtand von 1600 bis 1700 der bürgerliche Mittelſtand arg bedrückt war. Das Handwerk hat ſich im achtzehnten Jahrhundert bis 1859 in einer ſehr kümmerlichen Lage be⸗ funden. Von da ab beginnt aber ein Auf⸗ ſchwung. Man kann behaupten, bis zur Mitte dieſes Jahrhunderts hat der Mittelſtand, ins⸗ eſondere der Gewerbeſtand eher zu, als ab⸗ enommen. Die neue Betriebsweiſe iſt dem weer een Handwerk ſehr zu ſtatten gekommen. Die neuen Betriebsformen ſtellten an die Hand⸗ werker noch keine großen Anforderungen. Der ſteigende Wohlſtand und die beſſeren Verkehrs⸗ verhältniſſe kamen dem Handwerker zu gute, die größere techniſche und allgemeine Bildung hat den Handwerkerſtand geiſtig gehoben, die politiſchen Reformen, wie kommunale Selbſt— verwaltung u. ſ. w., haben ſein Selbſtgefühl geſtärkt. Von 1850 an begann ſich allerdings eine Aenderung zu vollziehen, die dem Mittelſtand gefährlich wurde. Es bildete ſich die Groß⸗ induſtrie, mit der der Uleinhandwerkerſtand nicht mehr concurriren konnte; es erſtand das Großbürgerthum, das ſehr bald die alte Ariſto⸗ kratie an Keichthum, Macht, Ehre und Ein⸗ fluß überflügelte. Allein trotzdem hat der Bauern- und Handwerkerſtand ſeit 1850 nicht abgenommen. Die ſelbſtſtändigen Gewerbe⸗ treibenden betrugen in Berlin im Jahre 1871: 58 291, 1890: 92012. Die Statlſtik beweiſt, daß der landwirthſchaftliche Großbetrieb dem Mittel- und Kleinbetrieb in der Landwirth⸗ ſchaft nicht derartig überlegen iſt, daß eine Aufſaugung der letzteren durch den Großbetrieb zu befürchten wäre. Der Handwerkerſtand hat auch ſeit 1850 nicht abgenommen. 1861 gab es in Deutſchland 1 Million, 1895: 1, Million Handwerksmeiſter. Allerdings gibt es unter dieſen eine ganze Keihe verzweifelter Exiſtenzen, zumal entlaſſene Arbeiter vielfach ſich ſelbſt⸗ ſtändig machen. Einige Schichten des Hand⸗ werks kämpfen allerdings aus Anlaß der Con⸗ centration des Großbetriebes, der Gewerbe⸗ freiheit uſw. den Todeskampf. Zu dieſen zählen insbeſondere die Tiſchler und Schuh⸗ macher. Erhalten haben ſich die Maurer, Simmerer, die Sattler, die Klempner, während die Fleiſcher, Bäcker, Tapezierer, Uhrmacher / Dachdecker, Schornſteinfeger eher zu- als ab⸗ genommen haben. Die Statiſtik lehrt, daß der Hleinhandwerkerſtand nur in Städten über 100 000 Einwohner im Schwinden begriffen iſt. In den Städten von 10 bis 20,000 Ein⸗ wohner iſt der Handwerkerſtand im Wachſen begriffen. Ein kräftiger Bauernſtand bildet auch ein Correlat für den Handwerkerſtand. Im Jahre 1895 gab es in Deutſchland 73 411 Großbetriebe, 655980 Mittelbetriebe, 1 035580 Hleinbetriebe und 285 869 hausinduſtrielle Be⸗ triebe. Dieſe Zahlen beweiſen, daß wir von der Aufſaugung des kleinbetriebes durch den Großbetrieb noch weit entfernt ſind. Auch im Handel hat die Sahl der Selbſtſtändigen zuge⸗ nommen. Dieſelbe betrug 1890 in Berlin 41650. Es iſt allerdings kein Zweifel, daß die Sahl der Cohnarbeiter und unſelbſtſtändigen Hilfsarbeiter im Handelsgewerbe weſentlich im N Steigen begriffen iſt; es darf aber nicht ver⸗ geſſen werden, daß unter dieſer Bepölkerungs⸗ kategorie ſich eine gewiſſe Ariſtokratie gebildet hat. Es ſind das die ſogenannten Verwaltungs⸗ beamten, die beſſer bezahlten Arbeiter uſw. die vielfach eine geſichertere Exiſtenz haben als die ſelbſtſtändigen Gewerbetreibenden und auch vielfach im Beſitz von Sparkaſſenbüchern, Eigenthum uſw. ſind. Wir können daher ge⸗ troſt der ſozialen Entwickelung mit Kuhe ent⸗ gegenſehen. Wenn auch die Betriebsconcen⸗ tration, die veränderte Betriebsform ꝛc. einen Theil der Handwerker vernichtet hat, ſo können wir die Betriebsconcentration doch nicht als Kückſchritt, ſondern als weſentlichen Fortſchritt betrachten. Die verbeſſerte Betriebsform hat ſehr weſentlich zur Hebung des Verkehrs und des allgemeinen Wohlſtandes beigetragen. Sie hat dem Arbeiter höhere Löhne und beſſere Wilde Roſe. 1 Novelle von Jenny Piorkowska. 7 „Und Dir iſt nicht bange, von Deiner Höhe erabzuſtürzen?“ fragte Nölten. „O, Melanie ſei rnünftig und überlege was Du thuſt. Erſpare es na, ſie in eine Sphäre zu verpflanzen, in welcher ie verderben muß, und behalte Du Deine bisherige Stellung inne.“ Melanie aber ſchüttelte ernſt den Kopf. Mir bleibt keine Wahl!“ ſprach ſie. Schweigend ſchritt Nölten neben ihr her, die widerſtreitenſten Gefühle kämpften in ſeinem Innern. Ernſte Sorgen laſteten auf ihm. Nur die Kunde ſeiner Verlobung mit einer reichen Erbin hielt die Gläubiger fern. Daß Melanie's Verzichtleiſtung auf dieſen Reichtum ſein Ruin war, das wußte er allein. Und hierzu kam auch noch die traurige Erkenntniß, daß er die wirkliche Erbin der Vermeint⸗ lichen vorzog. „Ja ſo war es in der That; er liebte. Erna leidenſchaftlich. Wie ſchmerzlich durchzuckte es ihn als er ſah mit welcher Freude ſie den jungen Amerikaner begrüßte. Seine Ehre band ihn an Melanie während ſeine Liebe an Erna und ſeine traurige, pekuniäre Lage in der größten Aufregung und Unſchlüſſigkeit verſetzte. Während die zwei in ernſtes Sinnen verſunken und der junge Fremde in lebhaften Geplauder dem Hauſe zu. Sie hatten ſich beide ſo viel zu fragen und zu erzählen. James ſagte ihr, daß es ihm nach ihrer Abreiſe in Kalifornien keine Ruhe mehr gelaſſen habe und es ihm endlich nach vielem Bemühen gelungen ſei in Deutſchland in einem bedeutenden Handlungshaus Stellung als Coreſpondent zu erlangen. „Aber ich konnte meine dortigen Pflichten nicht antreten,“ „als bis ich Dich, meine Erna wiedergeſehen und von deinen eigenen Lippen gehört habe, daß es Dir gut geht und Du glücklich biſt.“ O, es iſt mir ja ganz gut gegangen,“ erwie⸗ derte ſie, „aber glücklich nein glücklich bin ich nicht. Frau Merling iſt ſehr freundlich gegen mich, aber — o, Du wirſt es kaum glauben, — ſie hat mich wieder in die Schulſtube geſteckt! Dennoch habe ich ſie ſo lieb, daß ich mich darüber ſchon hinweg ſetzen wollte. Aber hier! Wir kamen als Gäſte her; die Damen behandelten mich alleſammt, als gehörte ich nicht zu ihnen, als wäre ich ein Ein⸗ dringling in ihre Kreiſe, eine Bettlerin. Ach, James hier in Deutſchland iſt alles vornehm und groß⸗ artig, aber ich war doch viel glücklicher in dem beſcheidenen Boardinghaus, als Du mich engliſch lehrteſt und wir zwei des Abends nach Mama's altem Klavier tanzten.“ nder her ſchritten Ern Erna's ſchöne veilchenblauen Augen füllten ſich Thränen, a „Mein armer Liebling! tröſtete James ſie, indem er ihre Hand in die ſeine feſtnahm. „Er⸗ trage es nur noch eine Weile muthig, — nur noch eine kleine Weile. Ich bekomme vorläufig fünfzehn⸗ hundert Mark; nächſtes Jahr wird mein Gehalt erhöht; ich werde ſuchen, für die Abende engliſche Stunden zu bekommen, das bringt zuweilen ſehr gut ein; wenn wir dann Dein kleines Vermögen zu Hilfe uehmen, werden wir bald heirathen können. Wird es Dir aber nicht zu ſchwer werden, all dieſe Ellegenz, die Du nun kennen lernteſt, mit einem ſehr beſcheidenen Heim zu vertauſchen. „Mit Dir würde mir es überall gefallen!“ brach Erna leidenſchaftlich aus. Welche Muſik ihre Worte waren für den einen, dem ſie galten! „Ich will unabläſſig fleißig arbeiten, um Dir ein behagliches Heim bieten zu können,“ ſagte er voller Inbrunſt und ihren Arm zärtlich in den ſeinigen ſchmiegend. Herr von Halden hieß den jungen Mann aufs freundlichſte willkommen; er litt auch nicht, daß derſelbe in den Gaſthof im Dorfe zurückkehrte. So verlebte Erna zwei glückliche Tage in ſeiner Geſellſchaft. Monate vergingen und ſchon entfaltete ſich das erſte junge Grün an den Bäumen und Büſchen als endlich alle erforderlichen Beweiſe aus Amerika