und mehrere Stadtpfarrer vertreten. Die ganze Feier war vom herrlichſten Wetter begünſtigt. Nach der kirchlichn Feier, die über zwei Stunden währte, war Feſteſſen in der Feſthalle, Abends ſtark beſuchtes Bankett im Eolloſſeum. Mittwoch Morgens findet in der neuen Kirche die altkotholiſche Jahresſynode zur Berathung innerkirchlicher Gegenſtände ſtatt. — Karlsruhe, 9. Juni. Die am Mittwoch hier abgehaltene altkatholiſche Synode war von 37 Geiſtlichen und 56 Laiendelegirten beſucht. Den Vorſitz führten Biſchof Dr. Weber und Landgerichtsdirektor Fieſer. Seine Königl. Hoheit der Großherzog ſandte von Baden aus ein überaus herzliches Telegramm. — Weinheim, 11. Juni. Mittwoch Nach⸗ mittag 4 Uhr entlud ſich in der Richtung von Weinheim nach Hemsbach ein furchtbares, von Blitz und ſtarken Hagelſchlag begleitetes Gewitter. Hierbei wurden mehrere Nuß⸗ und Apfelbäume entwurzelt und viele Bäume in Stücke auseinander geriſſen. Auf dem Felde, in der Nähe von Weinheim, wurde eine Frau und deren Kind vom Blitze betäubt und ferner zerſtörte der Blitz den auf freiem Felde ſtehenden Strohſchuppen des Herrn Fey. Zwei darin Schutz ſuchende Mädchen kamen mit dem Schrecken davon. In Sulzbach drang der Blitz in das Wohnhaus des Herrn Adam Eberle, wodurch ſolches an mehreren Stellen Beſchädigung erlitt und die im Zimmer ſich auf⸗ haltende Wittwe Spengler betaubte. Dagegen waren die Blitzſchläge in der Gemeinde Hemsbach von ſchweren Folgen begleitet. Dieſer ſchlug in die dem Herrn Heinrich Himmel gehörende Scheuer entzündete dieſe, nahm von da ſeinen Weg in den anſtoßenden Stall der Wittwe Jung und tödtete ein daſelbſt untergebrachtes Pferd des Herrn Iſaak Oppenheimer ſowie zwei Schweine. Die Scheuer und ein Schweineſtall waren binnen Kurzem ein Raub der Flammen. Der durch das Unwetter entſtandene Schaden iſt jedenfalls ein ſehr beträchtlicher. — Schwetzingen, 11. Juni. Geſtern Nachmittag wurde der ſtädtiſche Waagmeiſter und Rechner der Gemeindekrankenverſicherung Hch. Schweiger unter dem Verdacht der Unterſchlagung von Amtsgeldern verhaftet und in Unterſuchungs⸗ haft abgeführt. Die fehlende Summe ſoll, lt. „Schwetz. Tagbl.“ bereits gedeckt ſein. — Eiſenach, 8. Juni. Auf der Wart⸗ burg fand heute Nachmittag 4 Uhr die feierliche Grundsteinlegung z em Denkmal, welches die deutſchen Burſchenſchafter Kaiſer Wilhelm J., dem Gründer des deutſchen Reiches, ſowie dem Groß⸗ herjog Karl Auguſt von Sachſen, dem Schützer der Burſchenſchaften, und den im Kampfe für Deutſchlands Größe und Einheit gefallenen Burſchenſchaftern zu errichten gedenken, ſtatt. 300 alte und junge Burſchenſchafter hatten ſich eingefunden. Die Feſtrede hielt Matthes aus Farnroda. Dr. Ebeling⸗Berlin verlaß die vom Profeſſor Oncken⸗Berlin verfaßte Urkunde, ſowie ein Schreiben des Wirklichen Geheimraths Dr. v. Lukanus, welches im Auftrage des Kaiſers den Burſchenſchaftern das Intereſſe des Kaiſers an ihren Werken zum Ausdruck bringt. Dr. Ebeling brachte ein Hoch auf den deutſchen Kaiſer aus. An den Kaiſer, den Großherzog von Sachſen und den Fürſten Bismarck wurden Huldigungs⸗ telegramme abgeſandt. — Berlin, 8. Juni. Ein erſchütterndes Drama, Mord und Selbſtmord, hat ſich am Pfingſtmorgen in Pichelsdorf bei Spandau zugetragen. Ein Flaſchenbierkutſcher der Pichels⸗ dorfer Brauerei hatte ein Liebes verhältniß mit der 25jährigen Tochter einer Wittwe in Pichels⸗ dorf. In letzter Zeit war die Neigung des Mädchens zu dem Geliebten erkaltet, obwohl aus dem Verhältniß ein Kind hervorgegangen war. Die Ungetreue hatte ihre Liebe neuerdings einem Sergeanten zugewendet und lies ihren bisherigen Liebhaber welcher auf Heirath drängte im Stich. Der Verſchmähte ſchlich nun am erſten Feiertag früh 3 Uhr in das Haus der Mutter des Mädchens und nahm den jetzt 1,4 jährigen Knaben, der in einer Wiege ſchlief, an ſich; dann begab er ſich an das Ufer der Spree und ſtürzte ſich mit dem Kinde in den Fluß. Beide ertranken. — Berlin, 10. Juni. Freiherr von Marſchall, ſo liest man in der „Zeit“, der in der That leidend iſt, hat ſich zunächſt nach Neuers⸗ hauſen bei Hugſtetten in Baden begeben. Ob ſein Urlaub auf drei Monate oder vorläufig nur auf zwei lautet, iſt noch nicht bekannt. Es kommt auch wenig darauf an. Denn daß er nur das Vorſpiel zu ſeinem Abgang iſt, kann kein mit den Verhältniſſen Vertrauter beſtreiten. Daß die Verabſchiedung erſt in den Herbſt fällt, iſt freilich wahrſcheinlich. Ebenſo wahrſcheinlich, daß er nicht allein geht, ſondern begleitet von dem Reichskanzler. In dem Sinne hat ſich, wie 5 wir von gut unterrichteter Seite bren, au der Sohn des Reichskanzlers kürzlich geäußert — Roſenheim, 8. Juni. Am Pfingſ⸗ montag Abend gegen 8 Uhr ſchlug bei eien ſchweren Gewitter der Blitz in die bei Stephanz, kirchen gelegene Pulverfabrik ein, wodurch die Pulverhütte, in der etwa 50 Centner Pulver zum Verſandt bereit lagen, in die Luft flog. Ein zweites etwa 30 Schritt von der Pulverhütte entfernt ſtehendes Gebäude gerieth in Brand und flog gleichfalls in die Luft. Im ganzen ſind ungefähr 500 Centner Pulver explodirt und elf Gebäulichkeiten zerſtört worden. In der zwei Kilometer entfernt liegenden Stephanskirche wurden Thüren und Fenſter demolirt. Selbſt in Noſen⸗ heim, welches ungefähr eine Stunde von der Fabrik entfernt liegt, ſprangen durch den gewaltigen Luftdruck Fenſter und Thüren auf. Ein De dienſteter der Fabrik ſoll leicht verletzt ſein. — Breslau, 10. Juni. Geſtern erfolgt ein weiteres Sinken des Erdbodens bei Rosdzin, Die Kreiswaſſerleitung iſt geſprungen. 2 Kom⸗ pagnien Pioniere ſind eingetroffen. Das Waſſer des Ravafluſſes wurde durch einen hohen Damm zurückgedrängt. Petersburg, 10. Juni. In einer an der Twer gelegenen Ziegeleien ſtürzte ein im Brand befindlicher Schornſtein ein und begrub die daran beſchöftigten Maurer unter feinen Trümmern, drei davon waren ſofort tot, die übrigen fünf ſtarben bald darauf. — Zür ich 8. Juni. In Turbenthal hat eine Förſtersfrau ihre drei Kinder im Alter von eins bis fünf Jahren mit der Hacke er⸗ ſchlagen und ſich ſelbſt erhängt. Das Moliy ſollen häusliche Zwiſtigkeiten ſein. — Lugo, 10. Juni. In dem Dorfe Kiszorleue wurde durch einen Wolkenbruch ein Haus zerſtört, wobei ei ne Familie ums Leben kam. — Budapeſt, 10. Juni. In Gyoma tödtete der reiche Gutsbeſitzer Heinbach ſei ne Frau, drei Kinder und ſich ſelbſt aus Verzweiflung darüber, daß das Hochwaſſer ihm ſo koloſſalen Schaden zugefügt hat. — Lille, 11. Juni. Ein Eiſenbahnzug Lille⸗Dünkirchen überfuhr eine Schaar Rad⸗ fahrer. Drei Radfahrer wurden ſofort ge⸗ tödtet. entgegenſtreckte, fallen zu laſſen. „Iſt das heute nicht ein herr⸗ licher Tag? Und dieſer reizende Platz! Ich habe hier in Deutſchland noch kein ſo reizendes Fleckchen Erde geſehen!“ „Es freut mich, daß es ihnen hier gefällt,“ entgegnete Nölten. „O ja, diefer Tannenhain iſt wirklich ſchön.“ „Gehört er Ihnen?“ fragte Erna mit ihren veilchenblauen Augen verwundert zu ihm aufſehend. „Ich hielt ihn für echten Naturwald.“ „Das iſt er auch; er gehört zu meiner Be⸗ ſitzung.“ Hoffentlich ſind ſie mir da nicht böſe, daß ich mir allerhand Laub und Moos gepflückt habe?“ „Im Gegentheil! der Wald ſteht Ihnen na⸗ türlich völlig zur Verfügung. Der Herbſt macht ſich zwar ſchon ſehr geltend, der Muſenhain hat jedoch noch ganz hübſche Blumen aufzuweiſen. Würden ſie ihn ſich wohl anſehen und einen Strauß daraus mitnehmen?“ „Mit tauſend Freunden entgegnete Erna leb⸗ haft. „Ich liebe nichts ſo wie den Wald! Wie ich noch Kind war, wohnten wir nahe am Saume des Waldes, und nie werde ich vergeſſen, mit welchen Gefühlen ich durch denſelben ſchritt und zu lauſchen pflegte, wenn die Bäume ſo geheimnisvoll miteinander plauderten.“ „Wo war denn der Wald von dem ſie reden?“ „Deſſen entſinne ich mich nicht mehr,“ entgeg⸗ nete Erna nach kurzem Schweigen, und ihre weiße Stirn zog ſich in leichte Falten. „Wir ſind als ich noch ein Kind war, ſehr viel umhergezogen, aber nichts hat mir ſo gefallen als jene Gegend.“ „Und hier ſind wir im Muſenhain,“ ſprach Nölten. Sie traten aus dem Wald und ſtanden in einem altmodiſchen angelegten Blumengarten. Ro⸗ um das Laub und Moos nicht ſen und Lavendel hauchten noch einen köſtlichen Duft aus, und Geranien, Aſtern und rothe und weiße Mohnblumen verliehen dem ganzen ein buntes Anſehen. Nachdem Nölten ihr die letzten ſchönen Roſen zu einem duftenden Strauß zuſammengebunden hatte, forderte er ſie auf, ſich auch ſein Schloß mit anzuſehen. Es iſt ein intereſſanter, alterthümlicher Bau mit verſchiedenen alten Bildern,“ erklärte er. „Ich ſehe dergleichen ſehr gern,“ ſagte Erna, „doch,“ ſetzte ſie zögernd hinzu, „ich fürchte, Ihnen Ihre Zeit zu rauben!“ Als er ſie hierüber ſchnell beruhigt hatte, ſchritt ſie neben ihm her dem Schloſſe zu, doch mit eiuem Ausruf des Staunens und Entzückens blieb ſie vor demſelben ſtehen. Nie hatte ſie etwas Aehnliches geſehen; ſelbſt Elgenhof ließ ſich dieſem Bau mit ſeinen vielen Türmen und Türmchen, den kunſtvollen Bildhauereien, den großen, gemalten Bogenfenſtern mit dem dichtbewachſenen Epheu nicht zur Seite ſtellen. „Das iſt ja wie im Feenland!“ rief ſie voll Entzücken. „Wie freue ich mich, daß ſie mich hier⸗ her geführt haben!“ Er lächelte trübe. Wenn ſie wüßte, daß ſie ihn wahrſcheinlich dieſes Beſitztums beraubte, — daß ihr junges Leben mit einem Schlage das ſei⸗ nige zu Grunde gerichtet hatte! Er führte ſie durch das große, offene Portal in die zweite Halle, deren Wände mit Waffen und Jagdtrophäen geſchmückt waren. Erna fühlte ſich thatſächlich wie in einem Märchenland. In ſprach⸗ loſer Bewunderung ſchweiften ihre Augen umher. Er führte ſie die breite Treppe hinauf, über die Galerie, die rings um die Halle führte; er zeigte ihr allerhand Kurioſitäten aus fernen Landen und machte ſie auf das und jenes werthvolle Gemälde ſagte Nölten. aufmerkſam. Und dazwiſchen lauſchte er ihren naiven Bemerkungen, ihrem munteren Lachen, ihren kindlichen Fragen mit einem ihm ſelbſt unerklärli⸗ chen Intereſſe, — denn war dieſes ſchöne, thörichten Kind nicht ſein Verderben? . Die Zeit verſtrich gar zu ſchnell, und als ſie endlich den Salon betraten, ſchlug die Glocke hals zwölf. Erna ſtutzte. 5 „Das iſt Frau Merlings Frühſtückszeit! rief, ſie erſchrocken. „Wie lange brauche ich, um nach Hauſe zu kommen?“ N Mindeſtens eine Stunde,“ entgegnete Nölten. „Da ſteht auch mein Frühſtück bereit,“ fuhr er fort. „Würden ſie mir die große Freude machen es mit mir zu theilen? Sie haben von dem großen weiten Spaziergang ſicher Hunger bekommen.“ „Ob Frau Merling nicht auf mich warten wird?“ meinte Erna. „ „O, gewiß nicht. Bevor ſie nach Haus kommen iſt die Frühſtücksſtunde ja längſt vor über,“ „Dann nehme ich ihr Anerbieten an, denn offen geſtanden, ich verſpüre einen wahren Wolfs hunger!“ 55 Sie nahm auf Nöltens Aufforderung dieſem am Tiſche gegenüber Platz, — zum großen Erſtalk⸗ nen des alten Dieners, — und ſprach dem kalten Aufſchnitt und dem Geflügel tapfer zu. 85 Unter Ernas argloſem Geplauder verſtrich die Mahlzeit; dann ſprang das junge Mädchen plötzlich auf; ihr kam der Gedanke, daß Fra Merling ſich am Ende vielleicht gar ihres langen Ausbleibens halber um ſie ängſtigen könnte. „So erlauben Sie, daß ich Sie heim geleite, gend der 885 n bit. 11 61 50 10 ee Jafun e 2 bun bet a ga Al 1 m h date de Schult 5 auf Ati u neliten 2 engen (Anlage 1 tgaln unter! 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