auch zu erhalten, iſt zweifelhaft. Zur Conferenz bezüglich des Friedensabſchluſſes, welche in Con⸗ ſtatinopel ſtattfindet, erhielt Griechenland die Aufforderung, einen Diplomaten und einen mili⸗ täriſchen Vertreter zu entſenden. — Konſtantinopel, 24. Mai. Edhem Paſcha iſt nunmehr vom Sultan beauftragt worden, mit Griechenland in Friedensverhandlungen einzutreten. eee Verſchiedenes. — Ladenburg, 25. Mai. Wie wir der „Oſthofener Zeitung“ entnehmen iſt das dortige Elektricitätswerk nunmehr in Betrieb geſetzt worden und funktionirt daſſelbe zur größten Zufriedenheit der Gemeinde und Einwohner. Die „Wormſer Zeitung“ berichtet hierüber am 25. April: Seit geſtern Abend functionirt die durch das hieſige Electricitätswerk bewirkte Straßenbeleuchtung und wir müſſen geſtehen, daß die Erwartungen über⸗ troffen ſind. Wenn Zweifel beſtanden, daß man durch Glühlampen überhaupt genügende Helle in den Straßen verbreiten könnte, ſo ſind ſie durch die Thatſache vollſtändig gehoben, daß die Be⸗ völkerung völlig zufriedengeſtellt iſt. Wenn nun⸗ mehr Alles bei uns ſo gut in Ordnung wäre, wie die Straßenbeleuchtung, ſo könnten wir wirklich ſtolz ſein. Desgleichen am 11. Mai: Nachdem das hieſige Electricitätswerk ſchon ſeit Anfang des Monats die Straßenbeleuchtung in Betrieb geſetzt und nun auch ſchon Dutzende von Hausanſchlüſſe fertig geſtellt hat, läßt ſich als übereinſtimmendes Urtheil aller Bewohner und Hausbeſitzer der hieſigen Gemeinde berichten, daß die Anlage eine ſehr gut gelungene und das Licht ein abſolut ruhiges und treffliches iſt. Schon in den wenigen Tagen, in denen die Hausfrauen in der Lage waren, ſich von den Vortheilen des electriſchen Lichtes zu überzeugen, erklären alle, welche dieſe ſeither nicht gekannt, daß ſie die neue Beleuchtung nicht mehr miſſen möchten. In größeren Gebieten ſind auch bereits Electromotoren in Betrieb, die ſehr ſchön funktioniren. Die größeren induſtriellen Etabliſſements, die ſeither ſchon ihre eigenen Lichtanlagen hatten, wie die Gießen'ſche und die Lorchsmühle, die Papierfabrik u. ſ. w. werden ſich zum Theil auch an das Werk anſchließen, um eine Reſerve zu haben. Die Straßenbeleuchtung geſchieht durch etwa achtzig 32⸗ und 25kerzige Glühlampen, die bis jetzt feſtſtehenden ca. 60 Hausanſchlüſſe dürften über 1000 Glühlampen in ſich bergen; einzelne Gebiete, wie z. B. die Turnhalle, werden durch Bogenlampen erleuchtet. — Bekanntlich wurde das Oſthofener Electricitätswerk von derſelben Ge⸗ ſellſchaft, deren Generalvertretung in Händen des Herrn Ingenieur Becker Ludwigshafen liegt errichtet, welche auch in unſerer Gemeinde die 0 Centrale auf eigene Koſten zu errichten ſich erboten hat. Hoffen wir, daß der Gemeinderath, welcher demnächſt die Beſichtigung des Werkes in Oſthofen in's Auge gefaßt hat zu einem baldigen Entſchluß kommt damit auch wir die Vortheile der electr. Beleuchtung noch in dieſem Jahre genießen können. Ladenburg, 24. Mai. Geſtern ver anſtaltete der Gabelsberger Stenographen⸗Verein Mannheim einen Familienausflug nach Ladenburg, welcher einen äuſſerſt ſchönen Verlauf nahm. Nach einem Spaziergang auf die Strahlenburg wurde im Saale zum „Adler“, vereinigt mit Ladenburger Kunſtgenoſſen, eine gemütliche Abendunterhaltung abgehalten, wobei flotte Tänzchen mit humoriſtiſchen Vorträgen und Muſikſtücken abwechſelten. Erſt am ſpäten Abend traten die Teilnehmer, über 100 an der Zahl, mit der größten Befriedigung über die vergnügten Stunden den Heimweg an. Hoffen wir, daß die edle Kunſt der Schnellſchrift auch in Ladeuburg immer mehr Anhänger finde. — Karlsruhe, 22. Mai. Trotz wieder⸗ holter Warnungen in der Preſſe haben die Be⸗ trügereien, die ſeit vielen Jahren wiederholt von Spanien aus an Ausländern ausgeführt oder verſucht werden, in neuerer Zeit wieder ſo zu⸗ genommen, daß in den letzten Monaten durch deutſche Betroffene eine ganze Anzahl von Fällen zur Kenntniß gebracht worden iſt. Die bezüglichen Schriftſtücke, in denen für eine verhältnißmäßig kleine Summe ein großer Antheil an vergrabenen Schätzen verſprochen wird, wurden den ſpaniſchen Behörden zur Verfügung geſtellt. In der That wurden darauf hin auch mehrere ſolcher Betrügereien Verdächtige, unter anderen auch der Wirth eines bekannten Hotels in Barcelona, den die Betrüger als Empfänger der an fie gerichteten Briefe auf⸗ geſtellt hatten, verhaftet; jedoch ſind die Verhafteten von den ſpaniſchen Gerichten nach kurzer Zeit, zum Theil nach Hinterlegung verhältnißmäßig geringfügiger Kautionen, wieder freigelaſſen worden, obwohl bei einem Verhafteten, einem gewiſſen Francisco Vigo Vidal in Barcelona, eine Menge von belaſtendem Beweismaterial gefunden worden war. Wie lohnend die Manipulationen ſind, geht daraus hervor, daß die in Barcelong kürzlich Verhafteten, wie feſtgeſtellt werden konnte, in den bh erſten zwei Monaten dieſes Jahres ungefähr 1 gal 90,000 Peſetas — 72,000 Mk, durch Che % bei einer Bank eingezogen haben. In neueſter 1 10 15 Zeit werden angebliche Zeitungsausſchnitte, weiche 6 die Angaben der Schwindler beſtätigen ſollen F l. auf der Rückſeite von Reklameproſpekten für 1715 1 Heilmittel gedruckt und den betreffenden Briefen 1 n bn beigelegt. Auch wird verſucht, durch Vorſpiegelung a einer reichen Erbſchaft, zu deren Erhebung der n Abſender Geld bedarf, von Lrichtgläubigen Geld⸗ fag beträge herauszulocken. Als Abſender der Briefe, n dc die von Madrid oder Barcelona datirt zu fein en ,, pflegen, werden verſchiedene Namen angegeben; e V. Mercé Bernau, Pedro Torres, J. Bafanta, 15 10 18 M. Rainaud. Es kann nur wiederholt pot gen Anknüpfung aller derartigen Verbindungen, welche 20 b bunt einen müheloſen reichen Gewinn in Ausſicht ſtellen, ahn Fim 5 in Wirklichkeit aber mit den beſchämendſten Ver⸗ e luſten für die Betroffenen verknüpft ſind, gewarnt 5 werden. 151 — Achern, 22. Mai. Die Heil⸗ und Pflegeanſtalt Illenau ſoll durch Neubauten ſo er⸗ weitert werden, daß ſie weitere 100 Kranke auf⸗ nehmen kann. Die betreffende Vorlage wird im nächſten Landtag vorgelegt; und wird die erforderliche Buuſumme von 600,000 Mk. auf 6 Jahre vertheilt. — Todtnau, 21. Mai. Ein Accordant des Elektricitätswerkes, Namens Maridoxi gus Italien, iſt letzten Sonntag mit einer Franzöſin über Baſel nach Paris durchgegangen, mit Hinter⸗ laſſung ſeines Weibes nebſt 2 Kindern. Zahlreiche Arbeiter und Lebensmittel⸗Lieferanten haben das Nachſehen. Vor ſeinem Weggange hatte, laut „M. Anz.“, der treu- und gewiſſenloſe Unternehmer ca. 5100 Mark für geleiſtete Accorde erhalten, — Barmen, 23. Mai. Anläßlich der Beerdigung der bei Gerolſtein verunglückten Reſerviſten aus Barmen wurde heute Vor mittag auf dem Platz vor dem Rathauſe eine erhebende Leichenfeier veranſtaltet. Vor dem dort errichteten Katafalk hatten die Anverwandten, die Geiſtlich⸗ keit, die Behörden und das Offizierkorps Auf⸗ ſtellung genommen. Auch die Kriegervereine betheiligten ſich mit Fahnen und Muſikkorps an der Trauerfeier. Die Beerdigung ſelbſt fand alsdann unter äußerſt zahlreicher Betheiligung Seitens der Betheiligung auf dem reformierten und katholiſchen Friedhofe ſtatt. b ih fiel n i 0 nigen und S n t Haren 1 n E in ge öftezim b in ollie n Be erfal egg er 24 90 Auf liebevollem Blick zu ihm auf. „Vielleicht iſt es am beſten ſo, ſagte ſie.“ „Wenn Nölten nur ein reiches Mädchen heirathen kann, wenn er mich aufgiebt, ſo bleibſt doch immer Du mir, mein geliebter Vater. So lange ich aber 5 3 habe, kann ich niemals wirkich un⸗ 70 Als eine Stunde ſpäter Baron Nölten in den Salon trat, erſchrack er heftig über die ernſte bleiche Miene, mit welcher Melanie ihn begrüßte. „Meine geliebte Melanie,“ rief er, indem er ſeinen Arm um ihre Taille legte, „weshalb ſo blaß und ſo traurig?“ Verſagt dein Vater ſeine Einwilligung zu meinem Glück?“ „Nein entgegnete Melanie und machte ſich anft aus ſeinen Armen frei, „er fürchtet vielmehr, Du könnteſt deine Werbung bereuen.“ Ein mattes Lächeln glitt über ihre Züge. „Was ſoll das heißen?“ rief Nölten, die Brauen leicht zuſammenziehend. „Mein Vater wird es Dir erklären; er er⸗ wartet Dich in ſeinem Arbeitszimmer.“ Sie begleitete ihn zu ihrem Vater; dann zog ie ſich in ihr eigenes Boudoir zurück, ließ ihren üden Kopf in die Sophakiſſen ſinken und verharrte o in banger Erwartung. Wie lange ihr eine jede Minute vorkam, hrend ihre Augen der monotonen Bewegung des Pendels folgten, — eine jede der Minuten, die ſo chwer in ihrem Schickſal wog, — und noch immer 2 die Unterhaltung der beiden Herren nicht zu e. Was ging in dieſen ſelben Minuten, welche e, — zum ſtillen warten verurtheilt, — hier ſitzen mußte, in dem Arbeitszimmer ihres Vaters als er ihr das Bekenntniß der Vergangenheit ab⸗ gelegt oder hatte er ihr nicht alles geſagt? und wenn nicht alles, — was dann nicht? Was konnte er noch mehr geben, um ihr Leben zu vernichten und ſie elend zu machen? War es nicht genug, wenn ſie den Geliebten verlor? Was konnte ihrer mehr — mehr noch harren? In athemloſer Spannung lauſchte ſie, kein Laut drang zu ihr; aber dann plötzlich — die Thür ward geöffnet, haſtig, und — mit einem Schrei ig ſie enpor. Melaie's Nerven befanden ſi infolge ſtattgehabten Ereigniſſe in einer an dieſem Mädchen ganz ungewohnten Aufregung. Sonſt nimmer hätte ſie erſchrecken können beim Anblick der lieblichſten Erſcheinung die da über die Schwelle trat und die keine andere war als diejenige, welche ohne daß ſie ſelbſt wußte, das Schickſal dazu auserſehen hatte, umgeſtaltend in ihr Leben einzugreifen. Erna aber und die ſie begleitende Frau Merling hatten Melanie's momentanes CErſchrecken gar nicht wahrgenommen. Schnell faßte ſie ſich und begrüßte 1 beiden Damen mit ihrer gewohnten Liebenswür⸗ igkeit. i Man plauderte von allerhand; bald kam in hrng iin kolale gräber, doch verſtand er beſſer zu tanzen, als Gold e u reifen zu graben,“ „Sie lebten in Kalifornien ?“ i diger if Ja, in Francisco. Mama hatte dort ein zn ligelben Boardinghaus, und James wohnte bei uns.“ al, Die Thür zum Nebenzimmer that ſich auf, Herr von Halden trat ein, allein vergebens ſuchten Melanies Augen nach dem Geliebten. Baron Nölten läßt ſich entſchuldigen,“ erwiederte er auf ihre ſtumme Frage, „doch wird er bei uns zu Mittag ſpeiſen. Darauf nahm er neben Erna Platz, und während die beiden andern Damen miteinander plauderten, ließ er ſich von jener ein wenig von ihrem früheren ihrem früheren Lieben erzählen. a „Ihr Vater war einer meiner beſten Freunde, begann er das Geſpräch. „O, ich weiß!“ fiel Erna ihm ins Work, „Frau Merling ſagte mir, daß ſie immer mit großer Liebe an ihm gehangen hätten. Der arme Papa! Ach, ich hatte ihn ſo innig lieb, obwohl ich gar oft, wenn er mich unterrichtete, recht unarkig war.“ „So erinnern ſie ſich Ihres Vaters? fragte Herr von Halden. „Gewiß ich war bereits dreizehn Jahre alt Lobrenl auch die Unterhaltung auf den geſtrigen Ball, und Erna erzählte, daß es ihr erſter Ball geweſen ſei, daß ſie noch nie zuvor eine derartige Geſellſchaft beſucht habe. „Das wundert mich,“ entgegnete Melanie, „denn ich bemerkte, daß ſie überhaupt gut tanzen und ganz beſonders grazibs walzen.“ „O, das verdanke ich James Carew,“ ſagte Erna ſichtlich erfreut; ein junger Mann der in unſerm Hauſe in St. Francisco lebte,“ erklärte ſie vor? Hatte derſelbe eben ſo endlich lang geſprochen, auf Malanie's fragenden Blick. als er uns verließ; ich zähle jetzt erſt ſiebzehn. Wenn er zu Haus war, unterichtete er mich ſtets ſelbſt, — aber er war ſehr viel fort,“ ſetzte fie ſeufzend hinzu. Mama meinte immer, er könne keine drei Tage ruhig an einem Ort bleiben; er hätte Zigeuner werden müſſen.“ „Wo lebten ſie denn meiſt?“ fragte Herr von Halden lächelnd 1 „Eigentlich überall und nirgends, zuletzt in San Franzisko. Der arme Papa hatte imer Unglück. 5 „Er war Gold⸗