vorzugehen. Edhem Paſcha erhielt neuerdings den dringenden Befehl, den Vormarſch bis zur alten griechiſch⸗türkiſchen Grenze zu beſchleunigen. Verſchiedenes. e Ladenburg 17. Mai. (Zur Frauen⸗ frage.) Freunde wie Gegner der Frauenbewegung ſind darin einig daß die Krankenpflege eine Thätig⸗ keit iſt, die Frauen die vollſte Befriedigung gewährt, und in der ſie die Männer weit übertreffen. Es fehlte nur bis vor Kurzem die rechte Gelegenheit ur leichten Erlernung und zur geeigneten Be⸗ chäftigung in der Krankenpflege. Auf der einen Seite ſtanden die Mutterhäuſer (Diakouiſſenhäuſer und Rote⸗Kreuz⸗Vereine), die durch ihre Ver⸗ faſſung nicht für jedermann paßten. Und recht wenig verlockend war auf der anderen Seite die Stellung einer Wärterin im Krankenhauſe. Einen, ür Ausbildung und Anſtellung neueu Weg, hat er Ev. Diakonieverein eingeſchlagen, der dadurch in noch nicht 3 Jahren etwa 400 Damen der Krankenpflege zugeführt hat. Derſelbeſ gewährt injährige Ausbildung in der Krankenpflege nentgeltlich bei freier Station und ohne irgend elche Verpflichtung für die Zukunft. Denjenigen Damen die die Krankenpflege zum Beruf machen und dabei nicht allein ſtehen, aber auch in Mutter⸗ häuſer nicht eintreten wollen, bietet er außerdem Anſtellung wie Beamten mit Gehalt und Penſion und mit Krankenverſicherung. Die darüber rſchienene Broſchüre des Begründers des Vereins, rof. D. Dr. Zimmer in Herborn, „Der Ev. iakonieverein“ (Herborn, Preis 1 Mark) iſt in 17 Monaten in 7000 Exemplaren erſchienen. Diakonieſeminare befinden ſich zur Zeit in den ädtiſchen Krankenhäuſern zu Stettin, Magdeburg, eitz, Erfurt, Elberfeld. Außerdem wird Aus⸗ ildung in pfychiſcher Kranken⸗ und in Frauen⸗ flege, Geburtshilfe und Lehr⸗ und Wirtſchafts⸗ iakonie gewährt. Auskunft erteilt koſtenfrei der Vorſtand des Diakonievereins in Herborn (Bez. Wiesbaden). — Mannheim, 16. Mai. In der Nacht on geſtern auf heute wurde zwiſchen 12 und 1 hr vor der Wirthſchaft zum Weißen Elephanten 6. 2., ein 24jähriger Menſch Namens Weiß durch durch den Wirth Riehl der obengenannten Wirthſchaft erſtochen. Weiß war erſt vor drei agen nach Verbüßung einer Smonatlichen Ge⸗ ingnißſtrafe aus dem Arreſt entlaſſen worden 0 . und wird als übelbeleumundetes Subjekt ge⸗ ſchildert. Wirth Riehl ſoll in Nothwehr gehandelt haben, wurde jedoch vorläufig verhaftet. — Heppenheim, 15. Mai. Unſere Feuerwehr, ſowie die ganze Bürgerſchaft rüſtet ſich, den vom 22. bis 24. Maj dahier ſtatt⸗ findenden XVII. heſſ. Feuerwehrtag, zu welchem ſich bereits 100 Wehren mit 3000 Theilnehmern — auch Baden wird vertreten ſein — angemeldet haben, einen feſtlichen Empfang zu bereiten. Am Samſtag finden die Berathungen der Landes- deligirten ſtatt, und am ſelben Tage wird die Ausſtellung für das Feuerlöſchweſen eröffnet. Am Sonntag iſt die Uebung der hieſigen Feuer⸗ wehr, hierauf Feſtzug und Concert auf dem Feſt⸗ platze. Wenn Jupiter Pluvius ein Einſehen hat, iſt auf ein ſchönes Feſt und zahlreichen Beſuch von auswärts zu rechnen. — Waldkirch, 15. Mai. Daß die Dummen nicht alle werden, zeigte der am letzten Dienſtag vor dem hieſigen Schöffengericht zur Verhandlung gekommene Fall gegen den 74jährigen Wunder⸗ doktor und Hexenmeiſter Thoma aus Siegelau, unter dem Namen Gregori bekannt. Es waren 14 Zeugen geladen, welche den Angeklagten in verſchiedenen Fällen conſultirt haben, theils zur Heilung von Menſchen und Vieh, theils abhanden gekommene Güter durch die Hexenkünſte des Angeklagten wieder herbeiſchaffen zu laſſen. Für den letzten Fall gab er den Leuten ein aſchkraues Pulver, welches dieſelben Nachts zwiſchen 12 und 1 Uhr auf dem Herde röſten mußten und dann wurde der Kuchen unter Anwendung einiger Zauberformeln in dem Garten umhergeſtreut, um ſo den Dieb zu entdecken. Auf die Frage des Richters ob er, der Angeklagte, auch an ſeine Künſte glaube, antwortete er mit Nein, er könne überhaupt nichts. Das Gericht erkannte den Angeklagten des Betrugs ſchuldig und verurtheilte denſelben zu einer Gefängnißſtrafe von 20 Tagen und Tragung der Koſten. — Geſtern gerieht in einer Schmiede durch einen Funken von der Eſſe ein Pulverbehälter in Brand. Durch die darauf erfolgte furchtbare Exploſion wurden 2 Perſonen ſo ſchwer am Körper verbrannt, daß an ihrem Aufkommen gezweifelt wird. — Heilbronn, 15. Mai. Heute fand die feierliche Eröffnung der Kunſt⸗, Induſtrie⸗ und Gewerbe⸗Ausſtellung ſtatt. Nachdem ſich die ein⸗ geladenen Gäſte in der Harmonie verſammelt hatten, erfolgte um halb 12 Uhr nach Begrüßung durch den Vorſtand des Ausſchuſſes, Gemeinderath Kögel, die Eröffnung durch den Ehrenpräſidenten Oberbürgermeiſter Hegelmaier. An die Eröffnung ſchloß ſich ein Rundgang durch die Raume der Ausſtellung an. Gegen 2 Uhr vereinigten ſich die Gäſte zum Feſtmahl im großen Sagl der Harmonie. — Achern, 14. Mail. Der Wunſch Göthes; „Licht, Licht, mehr Licht“ wird für unſere Slade erfüllt werden. Wie wir aus zuverläſſiger Opel hören ſind die Anmeldungen bezüglich des ele riſchen Lichtes ſehr zahlreich eingegangen. Big jetzt ſind angemeldet: cirea 1200 Glühlampen, 30 Bogenlampen und 22 Motore. Dieſez Reſultat iſt mit Freuden zu begrüßen. Es zeigt, daß die Bürgerſchaft ſich den Fortſchritten der Neuzeit nicht verſchließt, und daß jene Männer, welche bemüht ſind unſerer aufblühenden Stad die nötigen Hilfsquellen zu verſchaffen, ſich in ihren Hoffnungen nicht getäuſcht haben. Gan 94 beſonders hat ſich Herr Oberamtmann Eckhard ene en neh um das Gelingen des Unternehmens verdiene ue i gemacht, und es für ihn gewiß eine wohlthuende a U Mahnung a Genugthuung ſeine Bemühungen von Erfolg 5 gekrönt zu ſehen. a de 1 M — Innsbruck, 15. Mai. Seit gestern l un Ling Abend iſt neuerlich ſehr ſtarker Schneefall ein⸗ ſirtnan!. getreten, wie im ärgſten Winter; es ſchneite bis * heute Vormittag, Alles iſt weiß. Im Staht⸗ Mk. gebiet lag heute früh der Schnee 10 Centimete bir i belt hoch. Die Schneeglocke ertönte durch die Straßen ein und forterte zur Trottoir⸗Reinigung auf, die 4 . 4 Temperatur betrug heute früh / Grad über . 4 Null. Die Bäume ſind theilweiſe unter der Lak n eurer, des Schnees gebrochen. Obſt und Getreide ſind obeneredi ſehr geſchädigt. — Paris, 15. Mai. Die Morgenblätter melden: Die Frage bezüglich der an der Brand⸗ kathaſtrophe Schuld tragenden iſt endgiltig auf⸗ geklärt. Der Bedienſtete Bellance geſtand dem Unterſuchungsrichter, daß die Lampe des Apparates nicht genügend brannte. Er habe daher eine Flaſche mit Aether genommen, um ſie in den Behälter einzufüllen. Er habe den Gehilfen Bacarſchoff gebeten, ihm zu leuchten. Letzterer zündete ein Streichholz an. Die Aetherlamge fing ſofort Feuer, ſodaß die Aetherflaſche ſich ſofort entzündete. Die Flammen ergriffen augen⸗ blicklich die Draperien. Ke must c ganz fach lach Noch halb betäubt von dem ſoeben Gehörten, eilte der Hausherr ſich, der Gräfin von Burnow n Arm zu reichen, um die Polonaiſe mit ihr nzuführen. Nach der Polonaiſe nahmen die älteren amen Platz und ſahen dem Tanz der Jugend zu. „Ihr Schützling iſt reizend hübſch,“ ließ Frau n Schönach ſich vernehmen, nachdem ſie von Frau erling nähers über die junge Dame erfahren tte, „nur geht ſie gar ſo wenig modern gekleidet. Ich hätte gar nicht gedacht, daß man derartigen toff heutzutage noch zu kaufen bekommt.“ „Ich glaube auch kaum, daß er noch zu haben iſt,“ lachte Frau Merling. „Das Kleid ſtammt von meiner Ballzeit her, obwohl ich es nicht ge⸗ tragen habe. Erna iſt erſt geſtern angekommen und da ſie keine Balltoilette hatte, mußten wir uns zu helfen wiſſen. Mit ihren geſchickten Fingern hat ſie es denn auch recht leidlich hergerichtet; — es kleidet ſich doch ganz hübſch?“ Die Dame lächelte mitleidsvoll. Sie kleidet — glaube ich — alles; ſie iſt u reizend anmuthiges Geſchöpf! Wir müſſen ihr aber einen Tänzer verſchaffen, ſie ſcheint nicht an⸗ gagiert zu ſein. Herr Hauptmann,“ ſagte ſie und berührte leicht den Arm des jungen Mannes, der eben langſam vorbeiſchritt, „es fehlt ihnen wohl an einer Tänzerin ? Nein, gnädige Frau ich tanze dieſen Walzer mit Fräulein von Halden; ſie wurde nur ſoeben abgerufen.“ „Dann ſind ſie wohl ſo gut und verſorgen dieſe junge Dame hier mit einem Tänzer,“ bat Frau von Schönach mit einem Blick auf Erna. Der Offizier folgte der Aufforderung und kehrte bald mit einem jungen Herrn zurück, der Erna zum Walzer aufforderte; dieſe aber, wenig an den eſellſch n gewöhnt, mißfiel in ihrer ganzen Unterhaltung dem von ſich ſelbſt eingenomenen jungen; Grafen, der von Seiten der jungen Damen an fade Unterhaltung und Schmeicheleien gewöhut war. Inzwiſchen hatte Baron Nölten, nachdem er einen zweiten Tanz mit Melanie getanzt hatte, ſich mit derſelben in ein kleineres, etwas kühleres Zim⸗ mer zurückgezogen, das an den Ballſaal ſtieß. Und hier bei mattem Kerzenſchein, halb verborgen hinter üppigen Blattpflanzen und duftenden Blüthen, flüſterte er ihr die alte, alte Geſchichte ins Ohr, und Melanie verrieth ihm zur Entgegnung mit glücklichem Lächeln das Geheimnis ihrer Liebe. Und noch ihre Hand in der ſeinigen haltend, 15 er rühriger, doch mit demſelben tiefen Eruſte ort: „Ich habe Dir noch etwas zu ſagen, meine ſüße Melanie, denn um nichts in der Welt möchte ich Dich täuſchen. Wäre auch meine Liebe zu Dir dieſelbe geweſen, ſo hätte ich Dir doch, wenn Du nicht reich wäreſt, keinen Antrag machen können. Meine Beſitzung iſt, von meinem Vater her, tief verſchuldet, und ich habe trotz allem Bemühen leider nicht vermocht, die großen Hypotheken, die darauf laſten zu tilgen. Infolge deſſen bin ich verhält⸗ nißmäßig arm und hätte Dir nicht zumuthen können, meine Armuth zu theilen. Dein eigenes Vermögen verhindert zum Glück, daß Du je Noth leiden könnteſt. Glaube mir, Geliebte, meine Liebe zu Dir wäre in allen Lagen des Lebens die gleiche geweſen, nur hätte ich unter anderen Verhältniſſen nie daran denken können, Dich je die meine nennen zu können.“ Lächelnd ſchloß Melanie ſeine Rechte in ihre zarte Hand. „Wenn ich an deiner Treue und ſelbſtloſigkeit zweifſlte, könnte ich Dich nicht lieben,“ entgegnete ſie einfach, „aber ich danke Dir für Deine Offen⸗ heit, Vor allem wollen wir die Schulden bezahlen, zu meiner Gattin begehrt.“ die auf Deiner Beſitzung laſten; dann ſind wir immer noch reich genug.“ Dankbar küſte er ihr die Hand. f Wie edelmüthig von Dir,“ ſprach er. O, ich wußte es ja, daß Du mit keinem niedrigen Verdacht a ſuuſen in fi mich kränken könnteſt; ſonſt hätte ich Dich auch nie dun 1 5 Laute Stimmen und nahe Schritte ſtörten ſie chen ebenfal in ihrem Geſpräche. „Laß uns in den Saal zurückkehren!“ ſprach Melanie, indem ſie erregt aufſprang. „Morgen Vormittag mußt Du zu uns kommen, damit wir Allez mit dem Papa bereden. Ich darf ihm noch heut Abend zum Mitwiſſer unſeres Glückes machen?“ „Gewiß,“ entgegnete er im ſtillen froh, daß ſie die Intikatige ergreifen wollte, „ich hoffe, er wird nicht glauben —“ Er ſtockte. a „O, Papa und ich ſind immer, wenigſtens faſt immer gleicher Meinung,“ bemerkte Melanie lächelnd. „Mir iſt nicht bange, daß unſere Anſichten zum erſtenmal auseinander gehen ſollten“ Als ſie in dem Ballſaal zurückkehrten, blieben ſie ganz in der Nähe von Frau Merling und deren Schützling ſtehen. 3 „Wie, Sie tanzen nicht, Fräulein von Kortis? fragte Melanie, als ſie bemerkte, wie Erna Augen mit halb wehmüthigem Blick den Tanzenden folgten. 1 „Ich bin nicht engagiert,“ erwiderte ſie in bedauerndem Tone, indem ſie mit ihren großen, veilchenblauen Augen zu Melanie aufſah. i „So erlauben Sie mir, Ihnen hier einen Tänzer vorzuſtellen, — Baron Mölten,“ ſprach 0 Melanie. „Es wird Quardrille getanzt; dort 0 kommt mein Partner. Wollen Sie unſer vis f vis ſein?“ 1