Note der ſechs Großmächte durch den Sprecher des diplomatiſchen Corps in Athen, den ruſſiſchen Geſandten Onou, überreicht. Die Note ſpricht die Bereitwilligkeit der Mächte aus, einen Waffen⸗ ſtillſtand zwiſchen Griechenland und der Türkei und überhaupt die Beilegung der zwiſchen beiden Staaten beſtehenden Schwierigkeiten zu vermitteln, Regierung zur Zurückziehung ihrer Truppen von Kreta, zür formellen Anerkennung der Autonomie flür Kreta und zur Vorbehaltsloſen Annahme der Rathſchläge der Mächte bereit erklärt. Vom Athener Cabinet iſt die verlangte Erklärung ſofort abgegeben worden, und ſo kann denn das „ver⸗ einigte Europa“ ſein Vermittlungswerk beginnen, das bei den ziemlich hochgeſchraubten Forderungen der ſiegesſtolzen Türken freilich nicht ſo glatt durchgeführt werden dürfte. Die vom Kriegs⸗ ſchauplatz vorliegenden neueren Nachrichten ſind belanglos, in Theſſalien zögern die Türken noch immer mit dem erwarteten Angriff auf die neuen griechiſchen Stellungen bei Domokos u. f. w.; derſelbe erſcheint jetzt allerdings auch überflüſſig. Verſchiedenes. — Schriesheim, 13. Mai. Als dieſes Frühjahr unſere zahlreichen Kirſchbäume in ſchönſter Blühte ſtanden, waren wir vollauf berechtigt, uns auf ein gutes Kirſchenjahr zu freuen, und jetzt iſt alle Hoffnung geſchwunden, denn die Raupen haben alles vernichtet. Die Bäume, hauptſächlich in der Richtung gegen Doſſenheim, ſtehen ohne Laub da und die wenigen Früchte, die noch auf den Bäumen hängen, ſind ebenfalls von den Raupen angefreſſen. Ebenſo ſieht man in der Richtung gegen Leutershauſen auch ſchon den Anfang vom Raupenfraß. 5 —. Schriesheim, 12. Mai. Geſtern nach Mitternacht erſchoß ſich dahier der etwa 23 Jahre alte Sohn des hieſigen Schloſſers Frd. Wilhelm Bäuerle mittels eines Revolvers vor der Wohnung ſeiner Geliebten. Der Schuß ging hm direkt in die Schläfe und muß dem Anſcheine nach den augenblicklichen Tod zur Folge gehabt — Mannheim, 11. Mai. In der ver⸗ floſſenen Nacht kurz nach 1 Uhr ſpielte ſich auf er Straße zwiſchen F 4 und 6 4 eine Schlägerei b, wobei der ledige Kellner Röder einen lebens⸗ efährlichen Stich in die linke Bruſtſeite erhielt. unter der Bedingung daß ſich die griechiſche Der Schwerverletzte wurde in das allgemeine Krankenhaus transportirt, woſelbſt er nach Verlauf von 2 Stunden ſtarb. — Philippsburg, 10. Mai. Heute Mittag ereignete ſich in der hieſigen katholiſchen Kirche ein gräßlicher Unglücksfall. Der Tochter⸗ mann des Meßners, Herr Buchbinder Schleicher, war um 12 Uhr mit dem Aufziehen der Kirchen⸗ uhr beſchäftigt, bei welchem Geſchäfte ihn das 18jährige Töchterchen des Herrn Bäcker Ludwig Breitner begleitete. Ein Gewicht der Uhr hängte ſich aus und fiel dem Kinde auf den Kopf, was den ſofortigen Tod zur Folge hatte, da der ganze Kopf vollſtändig zertrümmert wurde. — Paris, 11. Mai. Der deutſche Kaiſer hat 10000 Franes für die von dem Wohlthätig⸗ keitsbazar unterſtützten Anſtalten geſpendet. Der deutſche Botſchafter Graf Münſter hat die Summe bereits der Vorſitzenden des Comité's, Prinzeſſin Wagram, übergeben. — London, 11. Mai. Bei einem geſtern anſcheinend in Folge Entzündung von Dynamit in den Bleigruben am Snae⸗Fell auf der Inſel Man entſtandenen Brande ſind 19 Bergleute um's Leben gekommen. Die Leichen derſelben ſind bereits aufgefunden wordeu. — Auxerre, 13. Mai. In dem ganzen Departement Ponne herrſchte in vergangener Nacht ſtarker Froſt. Der dadurch angerichtete Schaden in den Wein⸗ und Obſtanpflanzungen wird auf 20 Millionen Franks geſchätzt. — Eine Rede des Fürſten Bismark. Der Hamburger Reichstagswahlverein hat dem Fürſten Bismarck einen Fackelzug gebracht. In Erwiderung auf eine Anſprache von Dr. Semler ſprach der Fürſt laut Hamb. Nachr. folgendes: „Meine Herren! Es hat mir herzlich leid gethan, daß ich ſie am 1. April nicht empfangen konnte und die Ehre Ihres Beſuchs habe ablehnen müſſen. Ich danke Ihnen, daß Sie ſich nicht haben abſchrecken laſſen und danke Ihnen für die Wahl des heutigen Tages. Von allen Erinner⸗ ungen, die mich mit einer amtlichen Vergangenheit verknüpfen, ſind die Friedensſchlüſſe die angenehmſten. Ich habe in dieſen Tagen ja manche Gedächtnis⸗ feier meines Eintritts in die parlamentariſche Politik — vor 50 Jahren ziemlich genau in den vereinigten Landtag von 1847. In dieſer langen Zeit habe ich viel Liebe und viel Haß erfahren, aber es iſt ein Vorteil des Altwerdens, daß man gegen Haß, Beleidigungen, Verleumdungen gleich, gültig wird, während die Empfänglichkeit für Liebe und Wohlwollen ſtärker wird. Beweiſe der Liebe meiner Landsleute habe ich hier an dieſer Stätte manche erhalten, auch auswärts im Deutſchen Reiche, überall, und 83 iſt das der Eindruck, den ich aus dieſem Lehen mitnehmen werde, wenn ich es verlaſſe Ganz beſonders wertvoll iſt mir jederzeit das Wohl- wollen meiner großen Nachbarſtadt Hamburg geweſen, es iſt gegenſeitig: ich habe für die Stag und Ihre Obrigkeit, für deren ruhige und volks⸗ freundliche Energie, Liebe und Anerkennung. Es iſt mir um ſo wertvoller, als ich hier Ihr Nachbar bin, ich wohne ſeit ſieben Jahren in der Nähe und man hat in den ſieben Jahren Zet genug gehabt, meine Vergangenheit zu prilfen un zu ſichten. Habe ich beſtanden vor meinen Nach barn, ſo bin ich gewiß (lebhafte Zuſtimmung ſo bin ich erfreut und bin dafür dankbar un bitte Sie mir zu helfen, daß ich meinem Dan Ausdruck gebe, daß ich Sie bitte, Hoch auf die freie Stadt Hamburg und iht Obrigkeit auszubringen, ſie leben hoch, hoch hoch! — Militäriſches. In verſchſedene Blättern finden ſich Beſchreibungen des gene Geſchützes der Feldartillerie, das ſich der Kaſſe neulich von einer reitenden Batterte, des 2 Garde⸗Feldartillerie-Regiments hat voreperzlere laſſen. Im Schnellfeuer giebt eine Batterſe jeh 60 Schuß in der Minute ab. Dabei werden di neuen Schrapuels mit Aufſchlagzünder bis au 8000 Meter, alſo auf eine Entfernung von meh als einer deutſchen Meile, verſchoſſen. Der Brennzünder iſt bis auf 5000 ſtellbar. Die neue Hemmſpornvorrichtung — ein ſehr breiter ſtarker Spaten am Lafettenſchwanz, der ſich bel erſten Schuß feſtgräbt und den Rücklauf völlig aufhebt — trägt auch weſentlich zur Beſchleunigung der Bedienung bei, da die Mannſchaft jetzt ruhlg am Geſchütz ſtehen bleiben und der Mann Nr ſofort nach dem Schuß wieder richten kann, und zwar allein, ohne Hilfe des anderen Richtkanoners, da jetzt auch die ſeitliche Verſchiebung des Rohres durch eine Kurbel leicht vor ſich geht. Es i kein Geheimnis mehr, daß das neue Geſchülz in aller Stille eingeführt worden iſt und daß, wenn der Reichstag die Mittel bewilligt haben wird, ſämtliche Artillerie⸗Regimenter ſofort im Beſit des neuen Geſchützes ſein werden. chaute der kleine auf zu dem zarten, von faſt weißen Locken umrahmten Geſicht der Dame. Nicht weit von ihnen lehnte Benno von Fel⸗ dern an einem Baumſtamm, träumeriſch ruhen ſeine licke auf der fröhlichen Menſchengruppe vor ihm. Es iſt ein herzerquickendes Bild, dieſe Menſchen von allen Altersſtufen, Alle zuſammen gehörend durch verwandtſchaftliche Banden. — Da iſt zunächſt der Hausherr, ein Bild friſcheſter Männlichkeit, er neckt ſich in übermuthigſter Laune mit ſeiner Schwiegermama, die mit ihrem noch blonden Haar, den friſchen Farben immer noch inen faſt jugendlichen Eindruck macht, obgleich ſie un ſchon ſeit drei Jahren eine würdige Großmama ſt. Ihre Tochter Hildegard, Karls anmuthige attin, gleicht mehr dem Vater, auch in ihrem ehr ernſten Temperament, ſie hat ihr kleines ädchen auf dem Schooße, das ſich mit großem Eifer, aber ziemlich ungeſchickten Fingerſchen bemüht, der Mama dunkles Haar mit bunten Blumen zu chmücken. Großmama Luiſe ſteht als matronenhaft aber rotzdem doch noch anmuthige Hebe mitten in dem reis, die Bowlengläſer immer von Neuem füllend. Bennos Blicke ſchweiften von einem zum andern, auf Hildegards weißem Scheitel bleiben ſie haften. Er weiß es, und die andern alle auch. Sie iſt der gute Genius des kleinen Kreiſes. Wo irgend ein hartes Wort geſprochen, wo irgend ein Streit aufflammt, da weiß ſie allein zu ſchlichten, zu be⸗ gütigen. Wo eins von den Kindern oder den Erwachſenen erkrankt iſt da will er von Niemand anders gepflegt ſein, als von Hildegard. Und nicht bloß in dem Famielienkreis waltet ſie ſo mit ihrer Liebe und Milde, auch die Leute unten in den verſchiedenſten Angelegenheiten an Hilde⸗ gard. Wo irgend ein Sterbebett iſt, da ruft man ſie gewiß, und wenn ſie eines Sterbenden Hand erfaßt, ſeine ſeine letzten Gedanken auf Gott zu richten weiß, da; iſt es ihm, als ob eines Engels Hand ihn geleitet auf den letzten ſchweren Gang Nehmen wir den Abſchied von ihr, deren armes Leben ſo wenig von der Sonne des Glücks beſchienen war. Sie hat den Frieden gefunden, der höher iſt als alle Vernunft. — Ende. — Der Brand des Pariſer Wohlthätikeits-Gazars. 1. Ein Maientag. Die Weltſtadt an der Seine Erglänzt in holder Frühlingspracht. Die Lenzeswonne hat des Mitleids Thräne In vielen edeln Herzen warm entfacht; Und Wohlthun heißt die freudige Parole, Die vom Palaſte zum Palaſte dringt, Im Liebeswerke zu der Menſchheit Wohle Mildthät'ge Hände ineinander ſchlingt! Und es entſteht, in Eile aufgetragen, Ein luft'ger Bau mit reicher Innenzier; Schauſtellungen aus alt' und neuen Tagen, Kurzweil und Augenweide dort und hier! Da werden Koſtbarkeiten feilgegeben 4 1 Von hoher Hand, raſch kommt das Gold in Lauf, Ringsum ein fröhlich Kauf⸗ und Verkaufsleben, Dem guten Zweck blüh'n reiche Spenden auf! Da, plötzlich in der Freude bunten Fluten 5 Ein geller Schreckensruf: Der Bazar brennt! Mit Blitzesſchnelle lohn'n die Feuergluten, Wildhaſtig Alles nach dem Ausgang rennt; Ein Schlagen, Schrei'n, ein tobendes Gedränge, Indes verderbenſprühe'nd die Flammen nah'n, Ein gräßlich Stau'n — die Pforten ſind zu euge Und unabwendbar raſt der Tod heran! Ein Wehgeheul, des Wahnſinns letztes Ringen, Den Leib zu retten aus dem Feuermeer, Bittrufe, die den Himmel ſollten zwingen, Läßt uns vergeſſen dieſen Maientag! — Umſonſt, ach, irrt der flehenden Bilck umher! In Knäueln winden ſich mit Qualgeberden Die armen Opfer die im Qualm erſtickt, Noch'glücklich die! — giebt's Grauſeres auf Erden! Warum, o Gott, haſt ſolches du geſchickt? Dort ſtreckeu in Verzweiflungsweh' ſich Hände Nach Hilfe aus, die thatbereit fich müht Mit Rieſenkräften, doch es hält am Ende Der Retter, ach, ein abgeriſſ'nes Glied! Die finden, eine Beute ſchon der Flammen, Das Freie noch und ſtürzen ächzend hin, Die, zwar gerettet, ſtürzen ſtumm zuſammen, Die Jammerſcenen im betäubten Sinn. — In all' dem wilden Weh', dem Bild voll Grauen Ragt, wie von Himmelsglorie umwallt, Madonnengleich die edelſte der Frauen, Der Herzogin ſelbſtloſe Huldgeſtalt! Zu retten eilt ſie nicht das eigne Leben, Nur andere zu bergen, ſorgt ſie mild 8 Und läßt, vom Tod erfaßt, die Blicke ſchweben, Wo ſchon ihr Geiſt, zum himmliſchen Gefild! — Die lichten Räume, die der Luſt und Freude Des Wohlthuns Freude liebevoll geweiht ö Ein Ort des Grams und Schreckens ſind ſie hene, An dem die Muſe weint mit bitterm Leid; In einer Spanne Zeit, wie viele Traner, Wie hielt der Tod ein furchtbar Erntefeſt, Manch' Auge ſucht umſonſt in dieſem Schauer Des Lebens Züge aus der Hülle Reſt! Still iſt's; der Weltſtadt lärmendes Getriebe Verſtummte in dem unnennbaren Weh' Und in der Hütte teilt die Menſchenliebe Den Schmerz im Faubourg und im Elyſee! Was Menſchenarm vermochte, iſt geſchehen, Doch kummerſchwer trifft ſolch' ein Schicksalsschlag Die Herzen Aller! — Ach, kein Lenzeswehen 8 Dieſer . ul Amun . 00 gage e ene 11 u 1g. Ne Fhermeiftet hntmun Stau 1 Binn und in A ninint un uten. B Scgenſtär Ad Stem inen f Nihael 3 aer zu L. Nan feinstes cheat s N. 2. —