denburger Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unter⸗ 4 Ma p Ladenburg. dera! 5 9 ann. ö —— (— burg Volitiſches. pril län, — Berlin, 10. Mai. Die dem Präſt⸗ zungen denten Faure zugegangene warme Beileidsbe⸗ „Friſaut z zeugung Haiſer Wilhelms anläßlich der er⸗ ſchütternden Pariſer Brandkataſtrophe hat in haler, Ei Frankreich einen tiefen Eindruck gemacht. Von a Strich demſelben zeugt u. A. ein Artikel des „Figaro“, teu. welcher die Bedeutung der kaiſerlichen Beileids⸗ org Muß, depeſche hervorhebt und betont, wie der Ein⸗ druck dieſer Kundgebung in der franzöſiſchen Jakub Nation durch die Entſendung des Fürſten und Alf der Fürſtin Anton Kadziwill als Vertreter des ter Grag deutſchen Haiſerpaares bei der Leichenfeier in 5. Alftt Paris noch erhöht worden ſei. In dem Artikel nd Mlle wird zugleich auf die franzöſiſche Abſtammung Bertha k der Fürſtin Kadziwill hingewieſen. — Jedenfalls eiſter ga zeugt die Beileidsdepeſche Haiſer Wilhelms e Milb anläßlich des traurigen Ereigniſſes in Paris macher erneut von der ſchon oft bekundeten, wahrhaft 5. Jallh vornehmen und ritterlichen Geſinnung des Man erlauchten Monarchen gegenüber dem fran⸗ zöſiſchen Volke. Es iſt nur erfreulich, wenn galcb 5 dieſe Geſinnung immer ſteigende Anerkennung jenſeits der Vogeſen findet. 1 — Hurzell, 9. Mai. Die Majeſtäten i 90ſt. trafen mit den kaiſerlichen Kindern, der Prin⸗ 5 gan zeſſin Theodora von Schleswig⸗Hollſtein und Gefolge gegen 10 Uhr Vormittags hier ein. Jeder offizielle Empfang war verbeten. Am Bahnhofe waren anweſend der kommandirende Seneral des 17. Armeekorps, General der Kavallerie Graf Häſeler, der Bezirkspräſident Frhr. v. Hammerſtein, der Hreisdirektor und der Bürgermeiſter von Kurzell. Zwei kleine ſortiret d ö. Carl Michael haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. r die Redaktion verantwortlich: Karl Molito , Mittwoch, den 11. Mai Brera aufs Herzlichſte, beſtieg ſodann einen offenen Wagen und fuhr gefolgt von den kaiſerlichen Prinzen und dem geſammten Gefolge, zur Kirche. Nur die kleine Prinzeſſin fuhr ſofort nach Urville. Vor dem Bahnhofe war eine große Menſchenmenge verſammelt. Die Land⸗ leute waren aus weiter Umgegend herbeige⸗ kommen und begrüßten das Haiſerpaar und die Prinzen durch Hochrufe. Hurzell iſt reich mit Fahnen Guirlanden geſchmückt. Heute 7 Uhr findet kleine Tafel im Schloß Urville ſtatt. Eingeladen ſind der kaiſerliche Statthalter von Elſaß⸗ Lothringen, Fürſt zu Fee mit der Gemahlin, eneral der Kavallerie Graf Häſeler und der Bezirkspräßf ent Freiherr von Hammerſtein nebſt Semahlin. Das Wetter iſt trübe und kalt. Es herrſcht rauher Wind. — Paris, 10. Mai. Der „Temps“ meldet aus Athen: Der Miniſter des Aeußern ſandte dem ruſſiſchen Vertreter eine Note, darin die Vermittlung Europas erbittend, um dem Krieg ein Ende zu ſetzen. Als Garantie für die Aufrichtigkeit der Abſichten Griechenlands werde die griechiſche Regierung ſofort 400 Mann und in kurzer Seit das ganze Occu⸗ pationscorps Kretas abberufen. Hierauf über⸗ mittelten die Vertreter der Mächte eine identiſche Note, worin erklärt wird, daß ihre Regierungen die verlangte Vermittlung angenommen haben. Hiermit ſind Anterhandlungen angebahnt und der griechiſch⸗türkiſche Urieg eventuell beendigt. — Athen, 9. Mai früh. Oberſt Vaſſos iſt hier eingetroffen. — Die Regierung hat den Mächten die Surückberufung von 25 Offizieren und 2 Mompagnien Sappeure aus Ureta mit⸗ getheilt und die Suſage gemacht, daß die anderen Truppen innerhalb einer kurzen Friſt aus Ureta zurückberufen werden müſſen. Nach dieſer Druck und Verlag von Karl Molitor, 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. 50 BB I — 1897. Ladenburg. —— . — F Erklärung boten die Mächte ihre Vermittelung zwiſchen Griechenland und der Türkei an, indem ſie gleichzeitig verlangten, Griechenland ſolle die Wahrnehmung ſeiner Intereſſen ohne Vor⸗ behalt in die Hände Europas legen. Die griechiſche Regierung dringt auf eine Modi⸗ fikation dieſer Bedingung. — Veleſtino, 8. Mai. Die Griechen haben Dolo verlaſſen. Die Uriegsſchiffe Eng⸗ lands, Kußlands, Frankreichs, Geſterreich⸗ Ungarns landeten Mannſchaften, um die von Griechen entblößte Stadt zu ſchützen. Die Conſuln, welche hier eingetroffen, haben die Abſicht, mit Edhem Daſcha zu verhandeln. Türkiſche Truppen rücken in die Stadt, um ſie in Beſitz zu nehmen. Die Griechen ſind nach Harmyros geflohen, um ſich mit der Armee in Dokomo zu vereinigen. Verſchiedenes. — Heidelberg, 11. Mai. (Gauturnfahrt). Geſtern Morgen verſammelten ſich die Turner des Rhein⸗Neckar⸗Gaues in beträchtlicher Zahl an der alten Brücke, punkt /8 Uhr wurde die Turnfahrt über den Zollſtock auf die Hochſtraße angetreten. Dort traten die Wettturner — es waren derer 110 Mann — an, um in die einzelnen Riegen getheilt zu werden. Es ſollte gerade der Wettlauf begonnen werden, als ſich die Schleuſen des Himmels zu einem ununterbrochenen kalten Regen öffneten. Nachdem man ſich überzeugt hatte, daß bei dem anhaltenden Regen an ein Turnen nicht mehr zu denken war, wurde nach einſtündigem Aufenthalt der Weitermarſch nach Handſchuhsheim angetreten. Kurz vor dem Ein⸗ gang des Dorfes wurden die Theilnehmer von den Handſchuhsheimer Turnern mit Muſik em⸗ pfungen, worauf in freudiger Stimmung der Einzug ſtattfand. Die einzelnen Vereine bezogen beiter Mädchen aus dem Orte überreichten einen Aan Blumenſtrauß, ältere Mädchen ſagten Gedichte N 1 in deutſcher Sprache auf. 12 1 35 Das Haiſerpaar begrüßte die Anweſenden geb. Ou. doe, Um Glanz und Ruhm Jaht Povolle von F. Sutan. Mil, 20. e Jobalt Die junge Frau ſchien zu nichts weniger re 7 M geeignet wie zur Krankenpflege. des T. Schaudernd wandte ſie ſich hinweg, wenn der Verband von Bennos Wunde gelöſt wurde, klagte über ihre Nerven, die dergleichen nicht ertragen könnten, und brachte überhaupt nichts wie Unruhe in das Krankenzimmer. — Einige Tage ſah der Doctor ihr Treiben ruhig an, als er aber ſah, daß die junge Frau in ihrem Unverſtand beharrte, legte er entſchieden Proteſt gegen die neue Krankenpfle⸗ gerin ein und ſtand feſt darauf, daß Hildegard allein wieder die Pflege übernahm. Lina, die ihre Unfähigkeit wohl einſah, war das auch ſchließiich ganz recht. Eiferſüchtige Re⸗ gungen gegen die einſtige Braut Bennos kamen ihr nicht in den Sinn. Sie war alt und verblüht, und konnte ihrer blühenden Schönheit nur zur Folge ienen. Es war ganz in Ordnung, daß ſie derartige f di die ſolchen alten Mädchen zukamen, über⸗ 5 ahm. So erſchien denn Lina nur zeitweiſe in dem Krankenzimmer und ſuchte Benno mit ihrem kindi⸗ en Geplauder zu unterhalten, dieſer hörte mit nem müden Lächeln darauf, manchmal wurde er auch ungeduldig, erklärte, daß das viele Sprechen ihn bwirkte. ob Hildegard nicht erſcheinen würde, deren ſtille Art und Weiſe dann ſtets beruhigend auf ihn — Von den Kämpfen, den Thränen, mit denen dieſe ſich zur Ruhe, zum Frieden durchgerungen, ahnte er natürlich nichts. — Er nahm ihre Pflege hin, als müßte es ſo ſein, als hätte er ein heiliges Anrecht daran. — Hildegard konnte es natürlich nicht entgehen, daß die Ehe Bennos und Linas durchaus keine harmoniſch glückliche war, ihre Charakter ſtimten zu wenig überein. — Einer anderen, wenig edler an⸗ gelegten Natur, wie die innere Genugthuung erfüllt, aber dergleichen kleinliche Regungen waren ihr fremd, und in wahrhafter Seelengröße beſchloß ſie auf Lina, die ja noch jung und bildungsfähig, ſoviel in ihren Kräften ſtand, einzuwirken, ſie Bennos Charakter mehr und mehr verſtehen lernen und den ihren heran zu bilden. Es war keine leichte Aufgabe, die ſich Hilde⸗ gard damit geſtellt, in Linas oberflächlichem Sinne wollten ernſte Worte anfangs gar keinen Boden gewinnen. Mit großen verwunderten Augen hörte ſie darauf. f „Benno liebt mich doch, aber er hat mich doch genommen, wie ich nun einmal bin, warum ſoll ich mich denn ändern!“ Mit ſolchen benalen Redensarten pflegte ſie Hildegards Ermahnungen lachend zurückzuweiſen. Aber nach und nach begann ugriffe und ſah wie ſehnſüchtig nach der Thür, ſich doch das Seelenleben der jungen Frau zu regen, ſie lernte zunächſt Hildegards Seelengröße begreifen und verſtehen, und ſchloß ſich nun mit jugendlichem Enthuſtasmus der älteren Freundin an. Voller Selbſtwürfe klagte ſie ſich an, nannte ſich ein leichtſinniges Geſchöpf, das weder Bennos noch Hildegards Liebe verdiene. Feierlich gelobte ſie dann, ſich zu beſſern. „Wenn ſie auch uie ſo gut und groß werde wie Sie, ſo will ich doch ihrem Vorbilde ſo viel ich kann nachſtreben, „verſicherte ſie Hildegard voller Demuth, und dieſe ſchloß die holde Reuige in die Arme. — So ſah ſie ihre Bemühungen nun doch mit Erfolg gekrönt und für Benno war noch reiches Glück zu erhoffen. „Und nun legen ſie ein gutes Wort beim Doctor für mich ein, daß er mir geſtat⸗ tet, meinen Mann zu pflegen,“ bat Lina dann ſchüchtern, „ich — ich ſtehe ihm ja doch am nächſten,“ ſetzte ſie mit einem lieblichen Errötten hinzu. Mit heroiſcher Selbſtüberwindung lernte ſie dann unter Hildegards Anleitung die Wunde Bennos verbinden und ſah ihr all die kleinen Handleiſtungen die die Krankenpflege erfordert, nach und nach von den Händen ab. Der Doctor konnte als die junge Frau ſo verwandelt und ihren rührenden Eifer, Hildegard nachzuſtreben, ſah ihr die Erlaubniß, ihren Mann von nun an allein zu pflegen, nicht mehr ver weigernd beſonders als Hildegard dieſe Bitte unterſtützte, da ſie ihre Pflege anderen ſchwer Verwundeten zuwenden müſſe. — Auch Bennv konnte die Veränderung, die mit